Unterhaltsame, aussergewöhnliche Erlebnisse eines Tierarztes in den 1930er Jahren
Der Inhalt: Das Buch enthält "Die dritte Folge der heiteren Tierarztgeschichten", die aus des Sicht des Autors James Herriot erzählt werden. Er, geboren 1914, begann in den 1930er Jahren, Tiermedizin zu ...
Der Inhalt: Das Buch enthält "Die dritte Folge der heiteren Tierarztgeschichten", die aus des Sicht des Autors James Herriot erzählt werden. Er, geboren 1914, begann in den 1930er Jahren, Tiermedizin zu praktizieren. Obwohl die Berufsaussichen für Tierärzte damals mau waren, bekam James Herriot nach dem Studium eine Stelle in den North Yorkshire Dales und blieb dort bis zu seinem Tod in 1995. Er behandelte in dieser ländlichen Gegend zumeist große Nutztiere wie Rinder oder Pferde. Er liebte aber auch die Arbeit mit kleinen Tieren, die damals noch Neuland war. Seine Erlebnisse mit Tieren, ihren Haltern und seinen Kollegen schrieb er als verfremdete Version in mehreren Büchern nieder. Ein Buchkapitel stellt meist eine abgeschlossene Episode dar, die eine dieser Begebenheit erzählt. Man liest von wild gewordenen Haustieren, denen sich der Tierarzt stellen muss. Von ihren knausrigen und besserwisserischen Besitzern und Menschen, von denen James Herriot noch etwas lernen konnte.
Meine Meinung: Die Personen und Ereignisse, denen man in James Herriots Geschichten begegnet, sind unterhaltsam. So wird man das meiste davon noch nicht erlebt haben. Einerseits spielt dabei eine Rolle, dass man einen Einblick in eine Zeit bekommt, die vorbei ist. James Herriot weist oft auf Unterschiede in seiner Arbeit hin, die im Lauf der Zeit entstanden sind. Er schildert aber auch die Lebensumstände von früher. Andererseits liegt es nahe, dass jemand wie ein Tierarzt, dessen Arbeit in der Bewältigung der Notsituation anderer Leute besteht, viel Aussergewöhnliches zu erzählen hat. Vieles davon ist lustig. Manche Dinge sind auch traurig, denn nicht jedes Tier ist zu retten und manche Lebensgeschichte ist tragisch. Mir gefällt, wie komplex James Herriot seine Mitmenschen erfasst hat. Besonders bei seinem Chef und seinem Kollegen streicht er positive wie negative Eigenschaften auf amüsante Weise heraus. Und obwohl er sich über Tierhalter, die aus Geiz ihre Tiere mit Hausmitteln sinnlos quälen, ärgert, schreibt er anerkennend und bewundernd über Bauern, die aus der Not heraus gelernt haben, ihren Tieren auf einfache Weise zu helfen. Mit seiner Bereitschaft, eigene Grenzen des Könnens anzuerkennen, erzählt James Herriot außerdem Erinnerungen, die anders sind als die üblichen Erfolgsgeschichten.