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Madamebiscuit15

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2024

Jeder nimmt das Leben anders wahr

Ein anderes Leben
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Wie objektiv sind unsere Erinnerung? Oder anders gefragt, wie sehr weichen die eigenen Erinnerungen von denen unseres Gegenüber ab, obwohl es um die selbe Situation geht?
An der Beerdigung ihres Vaters ...

Wie objektiv sind unsere Erinnerung? Oder anders gefragt, wie sehr weichen die eigenen Erinnerungen von denen unseres Gegenüber ab, obwohl es um die selbe Situation geht?
An der Beerdigung ihres Vaters Bow treffen die drei Schwestern aufeinander und schnell geht es maßgeblich um die bereits verstorbene Mutter Hanna. Wer war sie als Mutter und wer als Frau? Wie nahmen Lotta und Laura, die beiden größeren Schwestern ihr Familienleben und Hanna wahr, im Vergleich zur Ich-Erzählerin?
Die Handlung des Romans in der Echtzeit umfasst nur wenige Tage und wir Lesenden erfahren sie immer aus der Warte der jüngsten Schwester. Der weit größere Teil der Geschichte sind allerdings deren Erinnerungen über ihre Kindheit und ihre Mutter. Insofern lesen wir somit ihre Sicht der Dinge und lernen Hanna als Paradiesvogel kennen. Regeln und Normen unterwirft sie sich ungern und auch das behütende Mutterbild verkörpert sie eher selten. In vielen Momenten wirkte sie auf mich unkonventionell und ihrer Zeit voraus. Aber dann gibt es die dunklen Momente, in denen sie mit den gesellschaftlichen Erwartungen ringt und nicht immer gewinnt.
Die Autorin schafft hier ein sehr ehrliches und ungeschöntes Bild einer Frau, die es mit der Zeit schafft, ihren Weg zu gehen. Sie befreit sich von den Erwartungen anderer und stellt ihre Bedürfnisse vorne an, mit allen daraus resultierenden Konsequenzen.
Spannend empfand ich dabei, wie das Leben von Hanna von den drei Schwestern unterschiedlich aufgenommen und erlebt wurde. Denn immer, wenn die drei Schwestern ihre Erinnerungen übereinanderlegen, stellt sich die Frage, wer sich jetzt richtig erinnert. Das lässt mich auch als Leserin nachdenklich werden.
Der Schreibstil ist dabei locker, öfter auch humorvoll und gleichzeitig treffend in seinem Ausdruck. Es wird spürbar, wie sich das Leben für die Protagonistin angefühlt hat. Egal ob ihre Erinnerungen die gefühlte Wahrheit oder die tatsächliche Realität widerspiegeln.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung für dieses Debüt.

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Veröffentlicht am 11.09.2024

Was wir aus Liebe tun?!

Mein Mann
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Eine namenlose Ich-Erzählerin, die von außen betrachtet, das perfekte Leben führt. Erfüllender Beruf, glückliche Ehe, genügend me-time, Haus und zwei gesunde Kinder.
Aber selbstverständlich gibt es „perfekt“ ...

Eine namenlose Ich-Erzählerin, die von außen betrachtet, das perfekte Leben führt. Erfüllender Beruf, glückliche Ehe, genügend me-time, Haus und zwei gesunde Kinder.
Aber selbstverständlich gibt es „perfekt“ nicht, auch für die Erzählerin nicht. Denn sie ist beständig auf der Such nach dem Haar in der Suppe, vor allem, was ihren Mann und die gemeinsame Beziehung betreffen.
Für uns Lesende wirkt ihr Verhalten immer wieder äußerst skurril und ihre Erklärungen sind zunehmend realitätsfern, was mich häufiger schmunzeln, aber manchmal auch den Kopf schütteln ließ.
Der Autorin gelingt ein tiefgehender Einblick in die Persönlichkeit der Protagonistin und ihre Gedankenwelt. Die große Angst, die Liebe ihres Mannes oder gar ihren Mann zu verlieren, hat nachvollziehbare Gründe. Ich empfand es als eine tragisch-komische Geschichte, denn auch wenn mir die Hauptfigur nicht immer sympathisch oder nahe war, offenbart die plastisch dargestellte Innenansicht eine zutiefst unsichere Person, die wohl gar nicht anders handeln kann.
Für mich eine Geschichte, die aus der Masse heraussticht und mich mit ihrem Ende wirklich überrascht hat.

Eine Leseempfehlung an alle, die gerade keinen Liebesroman lesen möchten.

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Veröffentlicht am 02.08.2024

Schöne Sommerlektüre

Malibu Rising
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„Familiengeschichten sind im Grunde auch nur Geschichten. Mythen, die wir über unsere Vorfahren erzählen, um eine Erklärung dafür zu finden, warum wir sind, wie wir sind.“ S. 35
Nina Riva und ihre drei ...

„Familiengeschichten sind im Grunde auch nur Geschichten. Mythen, die wir über unsere Vorfahren erzählen, um eine Erklärung dafür zu finden, warum wir sind, wie wir sind.“ S. 35
Nina Riva und ihre drei Geschwister bereiten sich auf die alljährliche Sommerparty in Ninas Villa über dem Meer vor. Dabei kämpfen alle vier mit der Liebe in ihren unterschiedlichsten Facetten. Am Ende der Feier werden viele Geheimnisse ans Tagelicht gekommen sein und Ninas Haus steht in Flammen.
Taylor Jenkins Reid präsentiert hier einen weiteren pageturner, der sich wunderbar als leichte Sommerlektüre wegsnaken lässt. Dieses Mal steht allerdings nicht eine Hauptfigur im Fokus, sondern eine ganze Familie, was dem Lesevergnügen keinen Abbruch tut. Ihr absolut flüssiger Schreibstil ließ mich auch dieses Mal nur so durch das Buch fliegen. Die Charaktere sind sympathisch, menschlich und ich habe sie mühelos in mein Herz geschlossen.
Einen kleinen Kritikpunkt gibt es allerdings, denn so absolut und restlos in Begeisterung wie „Daisy Jones + the Six“ oder „Carrie Soto“ hat mich dieser Roman nicht versetzt. Woran es genau lag, kann ich gar nicht wirklich greifen. Vielleicht lag es daran, dass es mehrere Handlungsstränge gab und somit nicht so viel Inhalt und Tiefe für die einzelnen Figuren bliebe?
Trotzdem gibt es von mir eine Leseempfehlung für alle Fans von ihr und alle, die auf der Suche nach einem schönen Roman für den Sommerurlaub sind.

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Veröffentlicht am 23.07.2024

Ein anderer Blick auf DIE Callas

Die Stimme meiner Mutter
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DIE Callas! Eine Ikone! Eine Frau, die ihre Erfolge vor meiner Geburt gefeiert hat und ich nur als eitle Diva im Kopf habe. Mit ihrem Mann Onassis, der gelinde gesagt, ein Widerling gewesen sein soll. ...

DIE Callas! Eine Ikone! Eine Frau, die ihre Erfolge vor meiner Geburt gefeiert hat und ich nur als eitle Diva im Kopf habe. Mit ihrem Mann Onassis, der gelinde gesagt, ein Widerling gewesen sein soll. Soweit mein bisheriges Nichtwissen über die berühmte Opernsängerin.
Dieser Roman zeichnet ein ganz anderes Bild. Er erzählt von einer zu tiefst empfindsamen und unsicheren Frau, die bereit war viel zu geben, bis hin zur Selbstaufopferung, auf der Suche nach ehrlicher Anerkennung und Liebe.
Die Autorin wählt dabei eine besondere Erzählperspektive, nämlich die von Maria Callas ungeborenem Sohn. Er lässt uns teilhaben an etwas mehr als einem Jahr ihres Lebens. Dem Jahr 1958/1959 der großen Liebesgeschichte zwischen Aristoteles Onassis und ihr.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig lesbar. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und habe ab der ersten Seite mit Maria mitgefiebert und gelitten. In vielen Momenten habe ich sie auch bewundert, vor allem für ihre Stärke anderen Menschen gegenüber. Mit welcher Beherrschung sie die immer wieder stattfindenden verbalen Demütigen ihr gegenüber erträgt, zeugt von wahrer Größe.
Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist emotional und berührend geschrieben. Auch wenn sie zu Beginn ihres Kennenlernens beide verheiratet sind, war ich sofort Team Maria+Onassis.
Das letzte Drittel war mir dann leider etwas zu viel Geschichte in zu wenig Zeilen gepackt und konnte mich nicht mehr ganz so überzeugen, wie die Seiten zuvor. Doch trotzdem habe ich es gerne gelesen.
Während und auch nach der Lektüre war ich immer wieder am Recherchieren und habe viel über Maria Callas gelesen. Ob es diesen Sohn Omero wirklich gab und Onassis sein Vater war, konnte nicht bewiesen werden. Wenn Ihr diesen Roman allerdings lest, dann entsteht zwangsläufig der Wunsch, dass es so war.

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Veröffentlicht am 23.07.2024

Warmherzige Geschichte über die Kindheit auf dem Bauernhof

Mühlensommer
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Na, wo seid Ihr aufgewachsen? Auf dem Land oder in der Stadt?
Martina Bogdahns Hauptfigur Maria ist ein typisches „Landei“. Ihre Eltern besitzen die Birkenmühle, einen Aussiedlerhof, mit klassischer Landwirtschaft. ...

Na, wo seid Ihr aufgewachsen? Auf dem Land oder in der Stadt?
Martina Bogdahns Hauptfigur Maria ist ein typisches „Landei“. Ihre Eltern besitzen die Birkenmühle, einen Aussiedlerhof, mit klassischer Landwirtschaft. Ihre Kindheit ist geprägt von ländlicher Idylle und den Schattenseiten derselben. Als sie erwachsen ist, zieht es sie in die Stadt und sie kommt nur noch selten zurück. Bis ihr Vater bei der Arbeit verunglückt und die Mutter sie um Hilfe bittet.
Die Autorin erzählt Marias Geschichte auf zwei Zeitebenen. Zum einen in der Gegenwart, die Maria und ihre Töchter zurück auf den Hof ihrer Eltern bringt und zum anderen in Rückblenden in ihre eigene Kindheit. Dabei nimmt die Vergangenheit einen weit größeren Teil des Romans ein. Martina Bogdahn lässt viele Ereignisse und Momente eines Bauernhoflebens vor mir lebendig werden und macht es mir leicht mich in die junge Protagonistin hineinzuversetzen. Nur zu gut verstehe ich Maria, die traurig ist, weil ihre Eltern nicht mit ihr in den Urlaub fahren können, aber auch die große Freude über den ersten Schnee des Jahres und das Schlittschuhfahren auf dem zugefrorenen Bach hinter dem Haus.
Ihr Ton ist dabei liebevoll, ehrlich und humorvoll. Insofern werden auch die Herstellung einer typischen Schlachtschüssel oder die Besamung einer Kuh absolut detailliert und nachvollziehbar geschildert. Diese Teile zeugen für mich von der Authentizität der Geschichte, schließlich ist ein landwirtschaftlicher Betrieb nicht mit Kälbchen streicheln und Brot backen allein zu bewerkstelligen.
Ihr Schreibstil ist leicht lesbar und flüssig, wodurch ich ein schönes, sommerliches Stunden auf dem Birkenhof verbringen konnte.
Wenn Ihr Lust habt auf eine ehrliche und warmherzige Geschichte über eine Kindheit auf dem Bauernhof, dann werdet Ihr mit diesem Buch bestimmt Freude haben.

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