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Veröffentlicht am 25.10.2023

Verstörend und anders

Die F*ck-it-Liste
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Die Zukunft, die John Niven in seinem Buch skizziert, ist düster und im Jahr 2023, in dem Donald Trump sich erneut mehr als vehement dafür einsetzt, eine 2. Amtszeit anzutreten, sehr beunruhigend. Im Roman ...

Die Zukunft, die John Niven in seinem Buch skizziert, ist düster und im Jahr 2023, in dem Donald Trump sich erneut mehr als vehement dafür einsetzt, eine 2. Amtszeit anzutreten, sehr beunruhigend. Im Roman hat Trump die 2. Amtszeit tatsächlich direkt nach seiner ersten antreten können, dann seiner Tochter zur Nachfolge verholfen und er zieht weiterhin die Fäden. Amerika ist zu einem Land der Trump-Anhänger geworden, Gesetze sind durchgesetzt worden, die es erlauben, Asylsuchende in Lagern einzusperren, der Polizei sehr viel Macht geben und allen Bürgern die Möglichkeit, offen Waffen zu tragen und sie sich sehr einfach zu besorgen. Der Protagonist erfährt, dass er an einer unheilbaren Krebsart leidet und nicht mehr lange wird leben können. Dies ist der Moment, auf den er gewartet hat. Er wird seine F*ck it Liste (aus dem Titel) abarbeiten. Während seines Trips erfährt der Leser, an welchen Stellen seines Lebens es wie schief lief und wen er dafür (stellvertretend) verantwortlich macht und daher töten will. Es ist ein verstörender Roman, die Welt, in der er spielt, ist düster und dennoch realistisch, die Gedanken und Gefühle des Protagonisten und seinem ab dem ersten Drittel erscheinenden "Antagonisten", einem sehr negativ gezeichneten Polizisten, rassistisch, Trump-Anhänger, pädophil, haben mich sehr nachdenklich gemacht. Ein harter Stoff, aber sehr lesbar und wirklich zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 24.10.2023

Besonderes Buch über schreckliches Thema

Die vier Bücher
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Zuerst ist es beim Lesen ungewöhnlich, wie der Erzählstil ist. Ich hatte eine starke Assoziation zu Bibeltexten und das ist sicherlich keine Art von Text, die ich häufig lese. Wenn man sich daran gewöhnt ...

Zuerst ist es beim Lesen ungewöhnlich, wie der Erzählstil ist. Ich hatte eine starke Assoziation zu Bibeltexten und das ist sicherlich keine Art von Text, die ich häufig lese. Wenn man sich daran gewöhnt hat und daran, dass alle Protagonisten namenlos sind und nur nach ihrer (früheren) Berufsbezeichnung genannt werden (der Schriftsteller, die Pianospielerin oder auch der Intellektuelle), sowie der Aufseher des Arbeitslagers nur "das Kind", gerät man schnell in den Sog des Buches. Es handelt sich um eine Schilderung aus einem Arbeitslager in China für Menschen, die umerzogen werden sollten. Das Setting ist also ähnlich wie bei Balzac und die kleine chinesische Schneiderin, das einzige andere Buch, das ich zu dem Thema gelesen habe. Die Entwicklung der Personen, die nüchterne Schilderung der furchtbaren Erlebnisse und nicht zuletzt die Zuspitzung der Situation im Lager während einer Hungersnot im Winter lassen den Leser nicht los. Das Cover gefiel mir allerdings gar nicht und auch der Epilog in Verbindung mit dem Titel des Buches hat mich eher verwirrt - eigentlich sollte der Epilog ein Auszug aus dem 4. Buch des Titels sein, aber das war recht unlesbar. Der Rest des Buches ist aber wirklich sehr, sehr gut und hat mich sehr beschäftigt.

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Veröffentlicht am 25.12.2024

Lesbarer Klassiker

Sleepy Hollow. Unheimliche Geschichten
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Die Legende von Sleepy Hollow kannte ich von der Verfilmung mit Johnny Depp her sowie die andere Interpretation von Christina Henry.
Schon lange wollte ich die eigentliche Geschichte, den Klassiker, lesen ...

Die Legende von Sleepy Hollow kannte ich von der Verfilmung mit Johnny Depp her sowie die andere Interpretation von Christina Henry.
Schon lange wollte ich die eigentliche Geschichte, den Klassiker, lesen - und ich wurde nicht enttäuscht! Der Sammelband enthält die Sleepy Hollow Geschichte, eine Geschichte, die in Deutschland spielt, Rip van Winkle, ebenfalls in der Sleepy Hollow-Region stattfindend und 3 Sagen, die sich um sagenhafte maurische Reichtümer und Zauberer drehen.
Die Sprache ist nicht immer leicht lesbar, die Geschichten sind es aber wert. Am meisten gefiel mir auf jeden Fall Sleepy Hollow, doch auch "Die Geisterbraut" habe ich absolut gern gelesen.
Atmosphärisch, gruselig mit leicht ironischer Note und auf jeden Fall geeignet, eine Bildungslücke in amerikanischer Folklore zu schließen!

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Historischer Roman mit Schwächen

Sisters in Blood - Der Schwur
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Sisters in Blood - der Schwur - ist ein wunderschön gestalteter Roman (der Farbschnitt ist wirklich traumhaft und sehr auffällig im positiven Sinn), der unter anderem die Sage des norwegischen Königs Erik ...

Sisters in Blood - der Schwur - ist ein wunderschön gestalteter Roman (der Farbschnitt ist wirklich traumhaft und sehr auffällig im positiven Sinn), der unter anderem die Sage des norwegischen Königs Erik und seiner Frau Gunnhild thematisiert.
Beginnend in den frühen 900er Jahren lesen wir auf etwa 550 Seiten von der jungen Gunnhild, die sich zu einer Hexe/Zauberin ausbilden lässt, ihren Schwurschwestern Oddny und Signy, von Erik, dem jungen Königssohn und seiner "Hird", seiner Armee von starken Kämpfern und - zumindest in dem Buch - auch Kämpferinnen.
Wir erleben Frauen in Trance, die sich von ihrem Körper lösen und eine Tiergestalt erhalten, es gibt Verhütungs- und Schutzzauber und es gibt Göttinnen und Götter, die angebetet werden und mit den Menschen sogar in Kontakt treten können.
In dieser zauberhaften Welt habe ich mich beim Lesen sehr wohl gefühlt. Die Atmosphäre ist vor allem zu Beginn des Romans wirklich mitreißend.
Die Personen entwickeln sich in meinen Augen gut und ich habe mehrere Favoriten beim Lesen gefunden, zudem haben mir manche Liebesgeschichten sehr gut gefallen.
Ein Manko ist in meinen Augen, dass der Erzählfluss im letzten Drittel stark an Qualität verliert und die Geschichte am Schluss einfach viel zu vorhersehbar endet. Ein Strang ist in meinen Augen viel zu dominant und überdeckt die eigentliche Geschichte und der Schluss kommt dann - erstaunlich bei dem Umfang des Romans - doch zu schnell und ein bisschen lieblos und uninspiriert.

Alles in allem ein ganz gut lesbarer Roman mit einigen Schwächen, der aber wirklich sehr schön im Bücherregal aussieht und - wie ich finde - gut zu einem entspannten Lesenwochenende im Herbst passt, einer Jahreszeit, in der mir die Existenz von Hexen, Dämonen und Magie einfach ein bisschen weniger unrealistisch vorkommt als im hellen Sommer oder Frühling.

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Veröffentlicht am 12.09.2024

Traurige Liebesgeschichte mit Tiefgang und viel Atmosphäre

Das Schweigen meiner Freundin
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Das Schweigen meiner Freundin ist ein Roman, der mich beim Lesen traurig gemacht und sehr berührt hat.

Guilia erinnert sich an ihr Leben und ihre Liebesgeschichte mit Cristi an dem Ort, an dem alles ...

Das Schweigen meiner Freundin ist ein Roman, der mich beim Lesen traurig gemacht und sehr berührt hat.

Guilia erinnert sich an ihr Leben und ihre Liebesgeschichte mit Cristi an dem Ort, an dem alles anfing, dem kleinen Ort ihrer Kindheit.
Wie Guilia und Cristi sich als Kinder kennenlernen, wie sich zwischen ihnen Gefühle entwickeln und was geschieht, als Matthia dazu kommt, ein Junge, der ebenfalls in Cristi verliebt ist, daraus entsteht eine Geschichte, die zunächst nur im Sommer in Italien spielt. Da wir gerade aus dem Italien Urlaub gekommen sind, gefielen mir vor allem die Beschreibungen der Sommer und der Landschaft.

Dier Roman ist ausschließlich aus Ich-Perspektive von Guilia geschrieben, wir lernen alle anderen nur durch ihre Augen kennen. Ihre Eifersucht, als Mattia "dazu kommt" und die Entwicklung ihrer Geschichte mit Cristi von einer Kinder-Geschichte zu Teenagern und schließlich jungen Erwachsenen sind immer sehr persönlich geschildert.
Der Roman ist recht lang - an manchen Stellen ist er mir dann tatsächlich ZU lang. Die Sprache und der Stil gefallen mir sehr gut, aber die Geschichte selbst lässt mich am Schluss leider etwas melancholisch zurück.

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