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Veröffentlicht am 10.12.2024

Idee genial, Umsetzung weniger

Dorn
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Eine Tote wird in Wien aufgefunden. Das Opfer wurde brutal ermordet und stellt sich als Kommissarin Karla Hofbauer, die an Cold Cases gearbeitet hat, heraus. Ihr Ermittlungen führten sie immer wieder nach ...

Eine Tote wird in Wien aufgefunden. Das Opfer wurde brutal ermordet und stellt sich als Kommissarin Karla Hofbauer, die an Cold Cases gearbeitet hat, heraus. Ihr Ermittlungen führten sie immer wieder nach Bad Gastein ins ehemalige Hotel Dornwald. Der Besitzer ist der ehemalige Profiler Simon Dorn. Er lebt dort komplett zurückgezogen und arbeitet an ungelösten Mordfällen. Alle Zimmer seines Hotels beherbergen einen ungelösten Kriminalfall und Dorn will diese unbedingt vor der Oeffentlichkeit verbergen. Er entschliesst sich jedoch notgedrungen dazu mit der Wiener Kriminalpolizistin Lea Wagner zu arbeiten, um den Mord an Karla Hofbauer aufzuklären.

Ich musste noch einmal nachschauen, ob dies tatsächlich der erste Fall von der jungen Kriminalpolizistin Lea Wagner und dem ehemaligen Profiler Simon Dorn ist. Mir fehlte leider die Einführung in die Figuren und in ihr persönliches Umfeld. Es dauerte zwei Drittel des Buches bis der Autor sich bequemt dem Leser zu verraten, dass Dorn als Profiler gearbeitet hat. Früher, bevor das Schicksal, das vielleicht gar keines ist, in seinem Privatleben zugeschlagen hat. Für den Auftakt in eine komplett neue Serie erwarte ich eigentlich, dass so wichtige Details nicht erst nach 200 Seiten nebenbei erwähnt werden.

Lea Wagner ist eine tolle Figur, die ich gerne begleitet habe. Sie zeigt viel Herz, nimmt den herrenlosen Schäferhund Buddy auf, hält Hühner und Bienen auf dem Dach und ermittelt mit Biss und Verstand. Mit Dorn und dessen schroffe und unnahbare Art hatte ich mehr Mühe. Bis Jan Beck, durch späte Erklärungen, die Figur tragisch darstellte und ich Dorns Art nachvollziehen konnte.

Auch der Täter bekommt seine Präsenzzeit und diese Passagen waren oft verwirrend und kryptisch. Was ja per se nichts Schlechtes ist! Jedoch zusammen mit den verschiedenen Orten, Handlungssträngen und Zeitebenen den Lesefluss leicht unruhig gestaltete. Die Person, die für die Morde verantwortlich ist, fällt meiner Meinung nach irgendwann vom Himmel. So ganz nachvollziehen konnte ich nicht, wie sie plötzlich in den Mittelpunkt der Ermittlungen gestellt wurde.

Die Idee, dass in den nicht mehr genutzten Hotelzimmern viele Cold Cases warten und wohl in weiteren Bänden geknackt werden sollen, finde ich genial und neu. Zimmer 103 ist ja nun gelöst!

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Enttäuschung!

Das Retreat
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Ein Wellness - Retreat auf Cary Island verspricht Ruhe und Erholung für die Gäste. Influencerin Jo Leger, die mit ihrer Schwester Hana, Cousine Maja und einem weiteren Freund anreist, soll kräftig Werbung ...

Ein Wellness - Retreat auf Cary Island verspricht Ruhe und Erholung für die Gäste. Influencerin Jo Leger, die mit ihrer Schwester Hana, Cousine Maja und einem weiteren Freund anreist, soll kräftig Werbung für das Resort machen.

Was die Gruppe nicht weiss: Jahre zuvor wurde dort eine Gruppe Jugendlicher getötet. Was als Gruselstory bei der Anreise ihren Reiz hat, wird bald bittere Wirklichkeit.

Eines Morgens liegt eine Tote unweit des Hauses und DS Elin Warner übernimmt die Ermittlungen. Dies, obwohl sie gerade erst wieder bei der MCIT angefangen hat.


Nachdem mir "Das Sanatorium", der erste Band mit Ermittlerin DS Elin Warner nicht schlecht gefallen hat, freute ich mich auf den neuen Thriller aus der Feder von Sarah Pearse. Leider machte sich sehr schnell Enttäuschung breit.

Zuerst einmal ist der Plot ziemlich ausgelutscht. Ein luxuriöses Urlaubsanwesen, hier wird es Retreat genannt, in dem ein Mord geschieht und die Anwesenden in Angst und Schrecken versetzt. Diese Ausgangslage ist ja nicht wirklich neu und bahnbrechend. Sarah Pearse hat noch einen alten Fall, die zurückliegenden Morde an den Jugendlichen, mit eingestreut.

Der erste Kritikpunkt von mir ist das Setting. Da hätte man viel mehr herausholen können. Denn dieses Retreat auf der Insel wird eher oberflächlich beschrieben und so richtig Thrillerstimmung kam bei mir keine auf. Zeitweise wähnte ich mich in einem Rosamunde Pilcher Film, so schön und idyllisch wurde die Landschaft geschildert. Der zweite Kritikpunkt sind die Figuren, die blass und austauschbar sind. Die Gäste, davon drei weibliche, haben mich immerzu verwirrt. Wer ist schon wieder wer? Da hat eine prägnante Charakterisierung gefehlt.

Die Ermittlerin kämpft weiterhin mit privaten Problemen, die mich weder berührt noch interessiert haben. Oberflächlich und wirr ermittelt sie vor sich hin, zwischenzeitlich bekommt sie auf der Insel noch Besuch von ihrem Mann Will, der ... Ueberraschung !!!! ... das Retreat als Architekt entworfen hat.

Ich fand die Geschichte in den ersten zwei Dritteln richtiggehend langweilig, auch wenn der ersten Leiche noch weitere Tote folgen. Erst als sich die Ereignisse in der Vergangenheit, der Massenmord an den Teenagern, sich mit den Ermittlungen in der Gegenwart verbinden, wird die Geschichte spannender und auch greifbarer.

Das Beste am Buch ist die Aufmachung mit dem schwarz-weissen Buchschnitt und der Schluss, der direkt auf einen weiteren Band einstimmt.

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Veröffentlicht am 14.10.2024

Einfach gehaltener Schreibstil

Kein Land in Sicht
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Ein Kreuzfahrtschiff schippert über das Meer.

An Bord ist eine Frau, die weder ihren Namen weiss, noch wie sie auf dieses Schiff gekommen ist.

Nach und nach kehren ihre Erinnerungen zurück und sie weiss ...

Ein Kreuzfahrtschiff schippert über das Meer.

An Bord ist eine Frau, die weder ihren Namen weiss, noch wie sie auf dieses Schiff gekommen ist.

Nach und nach kehren ihre Erinnerungen zurück und sie weiss nun, dass sie für ihren Job als Kriminalkommissarin undercover als Crewmitglied Stephanie Mayrhofer angeheuert hat.

Dieser Undercover Auftrag hat ihre Präsenz an Bord nötig gemacht. Dies, obwohl Kriminalkommissarin Sarah Peters Angst vor Wasser hat und Kreuzfahrten hasst.


Zum Glück gibt es Klappentexte und zum Glück verrät dieser auf diesem Buch ziemlich viel. Denn der Aufbau und der Start in die Geschichte ist so wirr, dass ich sonst ziemlich aufgeschmissen gewesen wäre. Es wird über längere Zeit aus zwei Perspektiven erzählt. Da ist einerseits Crewmitglied Stephanie Mayrhofen, die sich ja später als Kriminalkommissarin Sarah Peters herausstellt. Eine Information, die der Klappentext auch verrät. Somit denke ich nicht, dass ich hier zu viel verrate.

In diesen Kapiteln wird oft satirisch das Thema Kreuzfahrten und seine Gäste aufs Korn genommen. Manches davon konnte mir ein Schmunzeln entlocken. Diese Kapitel leben von der Ahnungslosigkeit Stephanies betreffend ihrer Identität und der Arbeit an Bord. Sie stolpert von Aufgabe zu Aufgabe und spürt doch, dass ihre Bestimmung eine andere ist. Immerzu wartet man als Leser auf Stephanies Aufklärung und der Wandlung zu Sarah Peters. Diese Wandlung ist dann jedoch Enttäuschung pur. Denn die Autorin hatte die müde Idee, dass der Protagonistin bei einem Blick aufs tosende Meer wie Schuppen vor die Augen fällt, wer sie wirklich ist. Hier hätte ich mir etwas Spektakuläreres erhofft.

Ebenso ermüdend ist die zweite Perspektive. Die ist die eines Mannes in einem Käfig irgendwo auf diesem grossen Schiff. In diesen Kapiteln geschieht eigentlich nicht viel, ausser grossen Klagen und Ueberlegungen zur Befreiung zwecks Hilfe von ausserhalb. Hier blinzelt ab und zu der wahre Grund für die Reise inkognito durch. Ein grausiger Grund, der doch noch den Krimi rechtfertigt.

So einfach wie die Ermittlungsarbeit ist auch der Schreibstil gehalten. Die Autorin hält sich an kurze und oft abgehakte Sätze. Ebenso kurz ist sie Seitenzahl von 300 Seiten. Etwas, wofür ich froh war. Ein grosser Wurf ist das Cover, das ein Bullauge darstellt, das aufgeklappt werden kann.

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Erst zäh, dann fesselnd!

Er will nicht gehen
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Das Haus Nummer 18 in der Forrester Avenue in Putney steht zum Verkauf. Die Besitzer Lucy und Sam können sich das Haus nicht mehr leisten. Nun hat sich ein potenzieller Käufer angemeldet und da die Maklerin ...

Das Haus Nummer 18 in der Forrester Avenue in Putney steht zum Verkauf. Die Besitzer Lucy und Sam können sich das Haus nicht mehr leisten. Nun hat sich ein potenzieller Käufer angemeldet und da die Maklerin zu spät zum Besichtigungstermin kommt, muss Lucy die Führung durch das Kaufobjekt mit ihm absolvieren.

Lucy, die unter psychischen Problemen leidet, beisst wohl oder übel in den sauren Apfel. Denn schliesslich brauchen Sam und sie das Geld aus dem Verkauf dringend. Der Käufer ist ihr von Beginn weg nicht geheuer. Als er in den Keller verschwindet, kippt die Besichtigung, denn er weigert sich, das Haus zu verlassen.


Die ersten 150 E-Book Seiten geschieht wenig und dadurch empfand ich diese Seiten als zäh wie Kaugummi. Auf zwei Erzählebenen wird einerseits endlos die Wohnungsbesichtigung erörtert. Buchstäblich jedes Zimmer wird beschrieben und die im Klappentext angekündigten "seltsamen Fragen" fand ich nicht seltsam, sondern normal, wenn man ein Haus besichtigt. Fesselnd war das Ganze nicht, sondern gähnend langatmig. Hier wurde leider zugunsten von Küchengeräten und Beschaffenheit der Fenster verpasst, Lucys psychische Probleme eindringlicher darzustellen.

Auch der zweite Erzählstrang war nicht viel besser. Denn da ist man als Leser dabei, als Sam, der als Assistent im Institut für Verhaltungsforschung und Psychologie arbeitet, eine Selbsthilfegruppe leitet. Hier erfährt man vieles über Phobien und Neurosen. Dies jedoch in eher trockener und nüchterner Form. Es ist einfach öde die verschiedenen Figuren der Selbsthilfegruppe bei ihrem Seelenstriptease zu verfolgen.

Nach einem Drittel des Buches entwickelt sich die Geschichte dann doch noch in Richtung Thriller und schleichend zeigen einige Figuren ihr wahres Gesicht. Auch der Ursprung der Belagerung des potenziellen Käufers wird nach und nach aufgedeckt. Ein Plot - Twist hat mich überrascht und für den zähen Start in das Buch entschädigt.

C.M Ewan fokussiert sich im ersten Drittel zu sehr auf Beschreibungen des Interieurs. In den beiden verbleibenden Dritteln beschreibt er authentisch die Vorgänge in dem Haus und konnte mich schlussendlich mit Wendungen, die ich nicht habe kommen sehen, fesseln.

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Veröffentlicht am 12.09.2024

Survivor!

Final Girls
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Tief traumatisiert von den Ereignissen bei der Geburtstagsparty ihrer Freundin Janelle versucht Quincy Carpenter das Geschehen von damals zu vergessen. Ihre Freunde wurden getötet, als ein fremder Mann ...

Tief traumatisiert von den Ereignissen bei der Geburtstagsparty ihrer Freundin Janelle versucht Quincy Carpenter das Geschehen von damals zu vergessen. Ihre Freunde wurden getötet, als ein fremder Mann in der Hütte, in der sie feierten, ein Massaker veranstaltet hat. Quincy konnte sich als Einzige retten und wurde in den Medien als Final Girl gefeiert.

Zehn Jahre später wird sie schlagartig an die blutige Tat erinnert. Denn Samantha, die ähnliches durchmachen musste, steht vor der Türe. Auch sie ist ein Final Girl. Erinnerungen kommen bei Quincy hoch, die sie weiterhin zu verdrängen versucht.



"Final Girls" ist der erste Thriller von Riley Sager, das ein Pseudonym des Autors ist.
Für meinen Geschmack enthielt dieser Thriller etwas viel "Jugendroman" und etwas wenig Spannung. Die Kapitel, die zehn Jahre zuvor, kurz vor und nach dem Massaker handeln, sind Jugendbuch pur. Da die feiernden Anwesenden alles Jugendliche sind, sind Themen wie erste Liebe, Freundschaft, Alkohol, Party und Fun angesagt.

Daneben sind die Kapitel in der Gegenwart, also zehn Jahre nach Quincys traumatischem Erlebnis, sehr in die Länge gezogen. Schleppend und seitenlang geht es um ihr Befinden, die Beziehung zu ihrem Freund Jeff und ihrem Beruf, der eher ein Hobby ist. Sie bäckt und vermarktet die Fotos auf ihrem Blog. Jeff, der als Rechtsanwalt arbeitet, verdient anscheinend nicht viel und so leben die beiden von Quincys Schmerzensgeld. Wie in Amerika üblich, wurde nach der Tat verklagt, wer nur verklagt werden konnte und sichert dadurch Quincys und Jeffs Unterhalt während Jahren.

So ist die erste Hälfte nicht nur sehr langatmig, sondern auch auf das Befinden von Quincy ausgelegt. Als sie Besuch von Samantha, einem weiteren Final Girl bekommt, wandelt die Handlung sich, gewinnt an Tempo und wird interessanter. Denn Sam bringt Pep in die Geschichte. Die Ereignisse überschlagen sich im letzten Drittel des Thrillers und bergen eine für mich mehr als überraschende Wendung. Eine Wendung, die ich eigentlich als geübte Thrillerleserin hätte kommen sehen müssen ... aber nein, Riley Sager konnte mich da erwischen. Das hat einiges an meiner Bewertung gerettet.

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