Profilbild von ASK_1212

ASK_1212

Lesejury Star
offline

ASK_1212 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ASK_1212 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2024

Gut aber noch ausbaufähig

Lilienopfer. Dein Tod gehört mir
0

Leo Born ist vielen Thriller-Leser*innen durch seine Mara Billinsky-Reihe ein Begriff. “Lilienopfer” ist der Auftaktband einer weiteren Reihe. Hier steht Ermittler Jack Diehl im Mittelpunkt. Das Buch ist ...

Leo Born ist vielen Thriller-Leser*innen durch seine Mara Billinsky-Reihe ein Begriff. “Lilienopfer” ist der Auftaktband einer weiteren Reihe. Hier steht Ermittler Jack Diehl im Mittelpunkt. Das Buch ist bereits vor zwei Jahren als eBook erschienen und jetzt endlich auch als Print verfügbar.
.
Darum geht’s: Eine grausame Mordserie erschüttert Frankfurt. Die Taten erinnern an den Lilienmörder - aber der sitzt seit Jahren hinter Gittern…
.
Der Einstieg in die neue Thriller-Reihe ist auf vielen Ebenen gelungen. Leo Born knallt hier voll rein. Brutale Morden. Mysteriöses Szenario. Spannende Atmosphäre. Und vor allem: Interessante Charaktere. Hauptfigur Jack Diehl ist der Lonesome Cowboy-Typ, Fallanalytikerin Viola ist seine Ex und Tatort-Fotografin Berenice ist die Neue im Team.
.
Die Basis für einen richtig guten Reihenauftakt ist da. Ich bin mit Hochspannung in den Fall gestartet. Das erste Drittel finde ich auch sehr gelungen. Danach flacht es etwas ab. Auf der zwischenmenschlichen Ebene wurde mir teilweise zu tief in die Klischeekiste gegriffen. Auch bei den Ermittlungen war ich nicht mehr so ganz bei der Sache, weil mir im Handlungsverlauf irgendwie der besondere Clou gefehlt hat. Ich hatte den Eindruck, dass der Autor alles in den Anfang hineingepackt hat, was geht. Dann wurde aber die Handbremse gefühlt etwas angezogen. Vielleicht um nicht sämtliches Potenzial schon im ersten Band zu verschleudern. Auf jeden Fall konnte bei mir die Spannung nicht durchgängig hoch gehalten werden.
.
Fazit: Der Thriller beginnt granatenstark. Im Verlauf schleichen sich Längen ein. Da ist noch Luft nach oben. Die gut gezeichneten Hauptcharaktere haben aber meine Sympathie gewonnen und machen neugierig auf mehr.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.09.2024

Winter-Romanze

Ein Winter in New York
0

Lebkuchen und Spekulatius im Supermarkt. Romane mit winterlichem Setting in der Buchhandlung. Ja, es lässt sich nicht verleugnen, dass wir schon wieder auf Weihnachten zusteuern. Im Zuge vorfreudiger saisonaler ...

Lebkuchen und Spekulatius im Supermarkt. Romane mit winterlichem Setting in der Buchhandlung. Ja, es lässt sich nicht verleugnen, dass wir schon wieder auf Weihnachten zusteuern. Im Zuge vorfreudiger saisonaler Stimmung ist auch “Ein Winter in New York” von Josie Silver auf meiner Leseliste gelandet und direkt gelesen worden.
.
Darum geht’s: Iris startet einen Neuanfang in New York. Eisdielen-Inhaber Gio verzaubert sie mit seinem italienischen Charme und seiner Familie. Aber ein Happy End scheint unmöglich…
.
Die romantische Wintergeschichte ist grundsätzlich richtig süß. Sie beginnt wie eine typische RomCom mit einer witzigen Buchhandlungs-Szene und einer im Eifer des Gefechts ausgesprochenen Lüge. Als die beiden Protagonisten sich Monate später zufällig wieder begegnen, steht diese Unwahrheit zwischen ihnen. Und auch noch ein anderes Geheimnis. Was fluffig und humorvoll anfängt, artet meiner Meinung nach dann leider in ein irgendwie überflüssiges Drama aus. Ich konnte nicht wirklich nachvollziehen, warum Iris nicht einfach die Wahrheit sagt. Statt das Gespinst aus Lügen und Geheimnissen aufzulösen, verkompliziert sie mit ihrem Verhalten alles unnötig. Das macht sie mir leicht unsympathisch und nimmt der Story teilweise ein bisschen den Zauber. Der fiese Ex-Freund taucht dann auch noch auf und sorgt noch für einen Hauch von Spannung und Action. Das hat für mich nicht so zusammengepasst. Ich hätte mir einfach andere Drehs gewünscht, die der Handlung mehr Leichtigkeit und Wintermagie verleihen. Insgesamt bleibt die winterliche Atmo aber eher auf der Strecke. Ich meine, es geht um eine Eisdiele und ein geheimes Vanilleeis-Rezept. Das schreit eigentlich geradezu nach Sommer. Aber hier rieselt irgendwann trotzdem noch der Schnee, es gibt Lichterglanz und der Found Family-Trope sorgt noch für ein wohliges Gefühl und einen schönen Abschluss. Das wirkt auf mich alles irgendwie konstruiert.
.
Der Roman ist insgesamt angenehm zu lesen. Die Geschichte ist ansich echt süß und die Charaktere liebenswert. Aber irgendwie ist es nicht so ganz stimmig. Es kommt mir so vor, als wäre die Story extra mal eben auf Winter getrimmt worden, weil der Verlag da gerade noch was brauchte. Die Vibes, die ein Winterroman versprühen sollte, sind bei mir allenfalls mittelprächtig angekommen. In neutraler Verpackung hätte mir die Geschichte in ihrer Art wahrscheinlich tatsächlich besser gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.09.2024

Speziell

Die Unmöglichkeit des Lebens
0

Es war mal an der Zeit für mich, ein Buch von Matt Haig zu lesen. “Die Mitternachtsbibliothek” hatte ich als Hörbuch gehört und mochte die Geschichte - vor allem auch die Art und Weise, wie Annette Frier ...

Es war mal an der Zeit für mich, ein Buch von Matt Haig zu lesen. “Die Mitternachtsbibliothek” hatte ich als Hörbuch gehört und mochte die Geschichte - vor allem auch die Art und Weise, wie Annette Frier sie mir als Sprecherin präsentiert hat. Die Story von Haigs neuem Roman wollte ich nun selbstständig in meinem Kopf entwickeln.
.
Darum geht’s: Grace ist 72 Jahre alt, pensionierte Mathematiklehrerin und nie über den frühen Tod ihres Sohnes hinweggekommen. Als sie aus heiterem Himmel das Haus einer ehemaligen Kollegin auf Ibiza erbt, beginnt für sie eine besondere Reise…
.
Die Vergangenheit hinter sich lassen und einfach leben! Die Message ist toll und wichtig. Wie sie hier vermittelt wird, hat mir aber nur teilweise gefallen. Ich mag die philosophischen und horizonterweiternden Aspekte der Geschichte. Die Entwicklung zum Spirituellen und Paranormalen hat mich dagegen weniger mitgenommen. Da bin ich ehrlich gesagt aus der Story ausgestiegen.
.
Die Ibiza-Karte im Buchdeckel weckt den Eindruck, als könnte man hier in eine sonniges Urlaubssetting abtauchen. Die Story hat zu Beginn auch eine gewisse Aussteiger-Romantik. Das sonnendurchflutete Insel-Flair gerät immer mehr ins Hintertreffen. Die Geschichte rückt Themen wie Krankheit, Tod und Trauer in den Mittelpunkt. Umweltschutz kommt auch noch dazu. Und dann noch die beschützende Kraft tief im Meer. Mir ist das etwas zu viel des Guten und thematisch überladen.
.
Ich mag den Schreibstil von Matt Haig und den bodenständigen Teil der Geschichte. Damit kann ich was anfangen und bin auch in vielen Punkten zum Nachdenken angeregt worden. Es gibt mir hier aber zu viel Esoterik. Dafür bin ich nicht so empfänglich. Dieser Anstaz ist für mich weniger interessant und hat das Lesen zeitweise auch etwas anstrengend gemacht. Wer sich darauf einlassen kann, wird an der Geschichte bestimmt noch mehr Freude haben als ich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.09.2024

Hommage an Miss Marple

Miss Marple
0

Hommage an Miss Marple
.
Es muss ja nur irgendwo Agatha Christie draufstehen und schon ist meine potentielle Neugier geweckt. So auch in diesem Fall. Das vorliegende Buch enthält 12 Kurzgeschichten zeitgenössischer ...

Hommage an Miss Marple
.
Es muss ja nur irgendwo Agatha Christie draufstehen und schon ist meine potentielle Neugier geweckt. So auch in diesem Fall. Das vorliegende Buch enthält 12 Kurzgeschichten zeitgenössischer Autorinnen, die sich allesamt um die berühmte Senior-Detektivin Miss Marple drehen. Sie gilt ihres Zeichens als beliebteste weibliche Detektivfigur aller Zeiten. Für mich ist die fiktionale Gestalt fest mit dem Gesicht von Schauspielerin Margaret Rutherford verbunden. Sie hat Miss Marple in den S/W-Filmen der 60er ein für mich einzigartiges und unverwechselbares Gesicht gegeben. Andere Darstellerinnen sollen dem eigentlichen Bild von Agatha Christies Protagonistin zwar mehr entsprochen haben, aber ich mochte vor allem den komödiantischen Touch, den Rutherford der Rolle gegeben hat. So ist es eben auch ihr Gesicht und ihre Spielart, die ich beim Lesen der modernen Kurzgeschichten vor Augen hatte.
.
Lucy Foley, Ruth Ware und Val McDermid haben jeweils eine Geschichte zu diesem Buch beigesteuert. Diese bekannten Namen waren es auch, die mich magisch zu dem Buch hingezogen haben. Die restlichen Autorinnen musste ich tatsächlich erst mal googeln. Kate Mosse z.B. ist bekannt für ihre historischen Romane, die Jugendbücher von Karen M. McManus kenne ich immerhin vom Sehen, Natalie Haynes widmet sich in ihren Büchern bekannten Mythen usw. Das ist schon ein sehr spannender Autorinnen-Mix, der hier zusammengeführt worden ist.
.
Die neuen Geschichten spielen teilweise im beschaulichen englischen Örtchen St. Mary Mead. Es geht für Miss Marple aber auch nach New York, Hongkong und Neapel. Tatsächlich haben mir die Geschichten mit alt-englischem Flair am besten gefallen. Wenn sie dann, wie im Fall von “Der zweite Mord im Pfarrhaus” zum Beispiel, auch noch auf bekannte Agatha Christie-Klassiker angespielt haben, war ich besonders glücklich.
.
Wer mich kennt weiß, dass ich nicht unbedingt ein glühender Fan von Kurzgeschichten bin. Und auch in dieser Sammlung hat mich nicht jede Geschichte gleichermaßen begeistert. Immerhin war der Einstieg “Das böse in kleinen Ortschaften” von Lucy Foley sehr gelungen. Im Verlauf war es ein Wechselspiel mit dem gut und weniger gut gefallen. Die Autorinnen konnten mit ihren Miss Marple-Interpretationen bei mir vor allem dann punkten, wenn sie den schrulligen Charakter der ermittelnden Seniorin und ihre Neugier in den Vordergrund gestellt haben. Auch mit Cosy Charme und Setting konnten sie mich einfangen. Bei anderen Short Stories kam dieses gewisse Flair für mich dagegen nicht rüber. Und manchmal hat mich auch einfach die Geschichte an sich oder ihr Aufbau nicht gecatcht.
.
Fazit: Die neuen Kurzgeschichten um Miss Marple sind ein interessantes Projekt. Die Queen of Crime hat es auf jeden Fall verdient, dass man ihr und ihrer bekannten Ermittlerin die Ehre erweist. Alles in allem muss ich aber sagen, dass nichts an das Original rankommt. Miss Marple ist am besten, wenn sie in bekannten Krimis wie “16 Uhr 50 ab Paddington” oder “Der Wachsblumenstrauß" in voller Länge ermittelt und zur Geltung kommt. Die Neu-Interpretationen der Kultfigur machen aber deutlich, dass diese Krimi-Oma einfach nicht totzukriegen ist. Deshalb abschließend: Ein Hoch auf Miss Marple!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.08.2024

Entspannte Lektüre

Miss McMurray rechnet mit dem Schlimmsten
0

Britischer Cosy-Crime - da kann ich selten nein sagen. Das Cover hat mir direkt Lust auf Ermittlungen in einem beschaulichen Küstenstädtchen gemacht. Und schon war ich mittendrin im Geschehen.
.
Darum ...

Britischer Cosy-Crime - da kann ich selten nein sagen. Das Cover hat mir direkt Lust auf Ermittlungen in einem beschaulichen Küstenstädtchen gemacht. Und schon war ich mittendrin im Geschehen.
.
Darum geht’s: Una arbeitet bei einer Lebensversicherung und berechnet potenzielle Gefahren im Alltag. In ihrem Heimatort Eastbourne, stößt sie auf zwei seltsame Todesfälle. Beide Opfer waren mit Ken befreundet, den Unas Mutter in wenigen Tagen heiraten will…
.
Die Autorin gibt hier ihr Cosy-Crime-Debüt. Und das ist durchaus gelungen. Ich wurde hier gut und kurzweilig unterhalten. Das Setting ist nett. Die Charaktere sympathisch. Und der Humor britisch-fein. In Eastbourne habe ich mich gleich wohl gefühlt. Zwischen Bingoabenden und Hochzeitsvorbereitungen habe ich mit Una teilweise skurrile Ermittlungen angestellt. Das hat Spaß gemacht.
.
Ich mag Cosy Crime. Das Genre punktet einerseits mit seiner typischen Gemütlichkeit. Andererseits kann es dadurch bei mir aber auch selten ganz oben mitspielen. Meistens überwiegt eben der Eindruck, dass alles nett ist, ohne der ganz große Kracher zu sein. Das ist auch hier der Fall. Der Krimi lässt sich sehr angenehm lesen und hat mir in vielen Punkten gut gefallen. Aber er schafft es noch nicht ganz in die obere Bewertungskategorie. Das Potenzial ist aber da. Mögliche weitere Bände würde ich also gerne lesen, wenn dieser Krimi in Reihe gehen sollte. Die Personen hier habe ich schon irgendwie liebgewonnen. Und nach Eastbourne würde ich sowieso gerne zurückkehren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere