eine interessante Biografie
Wallis SimpsonBessie Wallis Warfield, geboren am 19. Juni 1896 in Pennsylvania, wächst in bescheidenen Verhältnissen auf. Der Vater stirb früh, ihr Aufwachsen ist davon geprägt, dass ihre Mutter und sie auf die Großzügigkeit ...
Bessie Wallis Warfield, geboren am 19. Juni 1896 in Pennsylvania, wächst in bescheidenen Verhältnissen auf. Der Vater stirb früh, ihr Aufwachsen ist davon geprägt, dass ihre Mutter und sie auf die Großzügigkeit von Verwandten zählen müssen, um über die Runden zu kommen. Bessie, die eines Tages beschloss wie ihr Vater zu heißen und sich seitdem Wallis nannte, ist ehrgeizig und möchte aus dem materiell unsicheren Umfeld heraus.
Ihre erste Ehe mit Earl Winfried Spencer scheitert schnell, zielstrebig verfolgt sie das Ziel in besseren Kreisen zu verkehren. Ende der 1920 Jahre lernt sie den Schiffsmakler Ernest Simpson kennen, den sie 1928 heiratet.
Die Ehe führt sie nach London und auch dort strebt Wallis den Zugang zur High Society an. Bei einer Freundin trifft sie 1930 den Prinz of Wales, dem sie danach bei anderen Gelegenheiten immer wieder begegnet. Der Prinz ist fasziniert von Wallis, im Jahr 1934 werden die beiden bei einem gemeinsamen Urlaub ein Paar.
David, wie der Prinz of Wales genannt wird, führt ein munteres Jet Set-Leben und Wallis scheint am Ziel ihrer Träume angekommen zu sein, da sie ein Teil davon ist.
Dieses Leben ändert sich jedoch schlagartig, als im Januar 1936 Georg V stirbt und der Thronprinz zu König Edward VIII wird.
Es ist undenkbar, dass ein König mit einer geschiedenen Amerikanerin liiert ist – sie gar heiratet und so kommt es noch im selben Jahr zur Abdankung.
Wer ist diese Frau, für die ein König auf die Krone verzichtet – und hat sie diesen Verzicht überhaupt gewollt? War es Liebe oder Kalkül? Und wie ist das Leben als Exil-Herzogin?
Die Geschichte von David und Wallis ist faszinierend und das Buch von Michaela Lindinger beleuchtet sie aus verschiedenen Blickwinkeln, man erhält allerlei Informationen, kann sich eine Meinung bilden und vielleicht auch eine bestehende Ansicht revidieren.
War es wirklich nur die eiskalte Berechnung einer herrschsüchtigen Frau, die den König um die Krone brachte? Und wie war das mit Edward, Wallis und den Deutschen Ende der 1930er Jahre?
Das Buch erzählt von einem Mann, von dem sein Vater bereits ahnte, dass er als König die Aufgabe nicht erfüllen werden kann, von einer Frau, deren Lebensalltag es war mehrgleisig zu fahren und einem Paar, bei dem das Leben vielleicht gar nicht vorgesehen hatte, dass es für immer zusammen sein soll.
Gut recherchiert, ergänzt durch viele Fotos erzählt die Autorin sachlich von Wallis Simpson, die oft als manipulativ, besitzergreifend und über alle Maßen ehrgeizig dargestellt wird. Aber war ihr späterer Mann wirklich nur das Opfer?
„…Zitate aus aktuellen Büchern, die sie stolz zum Besten gab, obwohl sie nie das ganze Buch gelesen hatte. Diese Taktik behielt sie auch als Herzogin von Winsor erfolgreich bei, da sie gern intellektuell erscheinen wollte, aber doch eher Becky Sharp glich, der Aufsteigerin in …Vantiy Fair“. (S.86)
„Wallis Simpson“ ist eine interessante, sehr lesenswerte Biographie über die Frau, die als erste Frau vom Time Magazine zur „Woman of the Year“ ernannt wurde, die sich in ihrer sozialen Arbeit für Kinder und Mütter eingesetzt hat und von der das Zitat “You can’t abdicate and eat it.” stammt.
Michaela Lindinger erzählt in ihrem Buch „Wallis Simpson“ die Geschichte der späteren Herzogin von Windsor, von ihrer Kindheit, ihrem Aufstieg und wie es ist, mit einem König, der abgedankt hat, zusammenzuleben.
Das Buch erzählt die Geschichte einer Frau und ihrer großen Träume und ist eine sehr gelungene Biografie.
Leseempfehlung!