Alles beginnt im Kopf
Es bleibt nicht folgenlos, was sich in unseren Köpfen abspielt. Gedanken spielen eine Schlüsselrolle. Was Grübeln, ewiges Durchkauen negativer Ereignisse und ständiger Sorgen um die Zukunft, obwohl es ...
Es bleibt nicht folgenlos, was sich in unseren Köpfen abspielt. Gedanken spielen eine Schlüsselrolle. Was Grübeln, ewiges Durchkauen negativer Ereignisse und ständiger Sorgen um die Zukunft, obwohl es keinen konkreten Grund gibt, für unser Wohlbefinden und unser Leben bedeutet, erklärt die Autorin Katharina Tempel tiefgründig und alltagsnah.
Bereits nach den ersten Seiten fühlte ich mich verstanden und hatte die ersten Aha-Momente, denn es wird mal eine andere Perspektive gezeigt. Techniken, die nur eine kurzweilige Ablenkung verschaffen, gibt es hier nicht. Statt oberflächlicher Affirmationen oder Tipps zum Tagebuch schreiben, geht es wirklich in die Tiefe. Ich habe schon Ratgeber zu dem Thema gelesen, aber ich schätze es sehr, wie Katharina Tempel die komplexen Zusammenhänge in einem sehr angenehmen Stil verständlich und fundiert erklärt, und es Klick macht. Ihre mitunter persönlichen Beispiele sind aus dem Leben gegriffen und machen sie nahbar und sympathisch. In erster Linie begleiten wir aber Gisela Grüblerin, Peter Pessimist, Regina Regeltreu und Sebastian Selbstgeißler durch das Buch.
Es ist ein Ratgeber, den ich überraschend zügig durchgelesen habe, weil ich nicht den Eindruck hatte, hier von Informationen erschlagen zu werden und wissen wollte, wie ich denn nun sinnvoll mit meinen belastenden Gedanken umgehen kann. Ein gut gelungener roten Faden trägt den Rest dazu bei.
Die wiederholenden Aussagen würde ich als hilfreiche Verankerung bezeichnen, damit man auf der Spur bleibt. Die teilweise kreativen Fotografien sind eine auflockernde und angenehme Ergänzung. Die schöne Gestaltung und vor allem das Schriftbild, finde ich richtig toll. Genau so, wie die Zitate im Buch.
Die Strategien, die ich schon versucht habe, werden in „Vom sinnlosen Kampf gegen die Gedanken“ unter die Lupe genommen. Hier hat mich besonders überrascht, dass systematisches Hinterfragen gar nicht immer so sinnvoll ist.
Die eigenen Denkfehler zu benennen und die Hintergründe zu verstehen, verschaffen Verständnis und es gibt immer wieder Impulse für die Beobachtung im Alltag und einen sinnvollen Umgang mit quälenden Gedanken, bevor es im letzten Drittel auch mit ein paar Übungen und Strategien konkreter wird, um bewusst Abstand zu nehmen. Insgesamt kann man bei diesem Ratgeber wirklich sagen, der Weg ist das Ziel, denn es geht vor allem um die wesentlichen Aspekte im Umgang mit unseren Gedanken. Besonders die letzten Kapitel sind nochmal ein wertvoller Reminder und insgesamt fand ich den Ratgeber hilfreich und stärkend. Ein wichtiger Grundstein für die mentale Gesundheit ist gelegt, der jetzt nur noch im Alltag trainiert werden muss.