Ein unglaubliches Schicksal eines Pflegekindes. Sehr berührend
Im Namen der BarmherzigkeitDer neue Tatsachenroman von Hera Lind „Im Namen der Barmherzigkeit“ greift dieses Mal ein sehr ernstes Thema auf. Als zweieinhalbjähriges Heimkind bekommt Steffi ein neues Zuhause und eine Pflegefamilie. ...
Der neue Tatsachenroman von Hera Lind „Im Namen der Barmherzigkeit“ greift dieses Mal ein sehr ernstes Thema auf. Als zweieinhalbjähriges Heimkind bekommt Steffi ein neues Zuhause und eine Pflegefamilie. Eigentlich sollte man sich für Steffi freuen, dass sie nun eine Familie gefunden hat. Doch der Schein trügt. Auf dem abgelegenen Bauernhof in der Steiermark müssen mehrere Heimkinder als billige Arbeitskräfte teilweise bis zur Erschöpfung arbeiten. Doch nicht nur das. Der Umgang mit den Kindern erinnert des Öfteren an den Umgang mit Sklaven. Wie kann Steffi sich aus dieser Misere retten? Wie kann sie unter diesen Bedingungen zu einem gesunden, jungen Menschen heranwachsen? Das Schicksal meint es leider nicht allzu gut mit ihr und es warten noch weitere Grausamkeiten in ihrem Leben auf sie.
Berührend schildert Hera Lind in ihrem neuen Tatsachenroman das Leben des Heimkindes Steffi. Es ist für mich unvorstellbar, wie man so mit einem Kind, das einem anvertraut wurde, umgehen kann. Leider gibt es noch zu viele Menschen, die sich nicht in die Lage eines anderen Menschen hineinversetzen können. Hier wird auch nur an den eigenen Vorteil gedacht und völlig empathielos mit den Pflegekindern umgegangen. Es grenzt an ein Wunder, dass Steffi in ihrem Leben nicht komplett gescheitert ist. Ihr Schicksal hat mich zutiefst berührt. Und man kann kaum glauben, dass das Leben für sie noch mehr Grausamkeiten für sie bereithält, als „nur“ die Schufterei auf dem Bauernhof! Gut gefallen hat mir der Zusammenhalt der Pflegekinder. Sie teilen das gleiche Schicksal und Leid und geben sich gegenseitig halt. So schlimm das alles war, so gut war es, dass mehrere Pflegekinder auf dem Hof gelebt haben.
Ich finde es ganz besonders toll, dass in diesem Tatsachenroman das Thema „häusliche Gewalt“ und auch andere „Misshandlungen“ ein Ohr finden. Leider finden diese Dinge auch heute noch hinter verschlossenen Türen statt und wird oft nicht bemerkt. Über diese Themen kann man meiner Meinung nach nicht laut genug reden und Aufklärung betreiben!
Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt flüssig und leicht zu lesen. Das Schicksal von Steffi hat mich dermaßen in den Bann gezogen, dass ich das Buch innerhalb kürzester Zeit gelesen habe.
Fazit: Ein neuer berührender Tatsachenroman, der mich nachdenklich zurücklässt.