Ein Leben für die sanften Riesen
Dian Fossey - Die ForscherinVirungaberge, Ruanda, 1983 – Nach wenigen Jahren in den Vereinigten Staaten kehrt Gorillaforscherin Dian Fossey nach Afrika zurück. Körperlich ist sie in keiner guten Verfassung. Doch nichts kann sie davon ...
Virungaberge, Ruanda, 1983 – Nach wenigen Jahren in den Vereinigten Staaten kehrt Gorillaforscherin Dian Fossey nach Afrika zurück. Körperlich ist sie in keiner guten Verfassung. Doch nichts kann sie davon abhalten den langen Fußmarsch zu ihrer Forschungsstation Karisoke auf sich zu nehmen und endlich wieder bei den Gorillas zu sein – ihren Gorillas; ihrer Familie!
Doch als sie offenkundig verflucht wird, kommt ihr Glück einmal mehr ins Wanken. Seit Beginn ihrer Forschungsarbeit hat sie sich Feinde gemacht. Aber wie weit werden diese gehen? Sie hat doch immer nur das für ihre geliebten Gorillas gewollt! Wird ihr ihr bedingungsloser Einsatz nun zum Verhängnis?
Wir tauchen ein in das bewegte Leben der Dian Fossey, einer Frau mit vielen Gesichtern.
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Meine Eindrücke
„Dian Fossey“ ist nach „Madame Curie“ Susanna Leonards zweite Romanbiografie einer starken Frau, die unsere Welt nachhaltig geprägt hat.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich vor diesem Roman noch nichts von Dian Fossey wusste – und dass, obwohl ich selbst Naturwissenschaftlerin bin! Ihre Arbeit mit den Gorillas in den Virungas schenkte der Welt ungeahnt intensive Einblicke in das Leben der Gorillas und ihr gelang das, was zuvor niemandem gelungen war: der direkte Kontakt mit Gorillas.
Dieser Roman beschäftigt sich sowohl mit Dian Fossey als Forscherin, als auch ihrem Leben vor den Gorillas.
Besonders begeistert haben mich der sehr angenehm lesbare Schreibstil, der mich geradezu durch die Seiten fliegen lies und die spannende Erzählstruktur, die diesem biografischen Roman das gewisse Etwas verleiht.
Denn Dians Lebensgeschichte wird in drei Zeitebenen erzählt: sie beginnt, wie oben angerissen, in „der Gegenwart“ – den 80er Jahren, wird jedoch immer wieder von Erzählungen der kleinen Dian im Kindesalter und der jungen erwachsenen Dian mit Anfang dreißig durchbrochen, die in sich chronologisch verfolgt werden, sich allerdings sehr stark abwechseln.
So werden in vielen kleinen Einzelteilen interessante Aspekte aus ihrem Leben angerissen, die ähnlich einem Puzzle erst am Ende ein vollständiges Bild ergeben. Dabei ist die Reihenfolge der Sprünge so geschickt gewählt, dass sich die Kapitel inhaltlich aber trotz der Zeitsprünge perfekt ergänzen!
Als roter Faden des Romans dient ein Stapel Fotos, den Dian im ersten Kapitel in den Händen hält: diese zeigen Männer, die ihr Leben – privat oder beruflich – stark geprägt haben. Eine sehr originelle Idee, die mich durch ihren wiederkehrenden Charakter und die schrittweise Einführung der verschiedenen Personen angenehm durch die Geschichte geführt hat.
Neben besagten Männern lernen wir die bewegenden Ereignisse in Dians Leben, den Ursprung ihrer Afrikasehnsucht, ihren Weg zur Forschungsarbeit und ihren facettenreichen Charakter kennen.
Besonders rührend waren für mich die Kapitel der kleinen Dian, die bereits eine ausgesprochene Liebe zu Tieren empfand und über einen ausgeprägten Helferinstinkt verfügte. Doch schon als Kind musste sie einige schlimme Erfahrungen machen, die sie für das gesamte Leben geprägt haben.
Die junge Erwachsene Dian lernte ich als eine selbstbewusste Frau kennen, die genau wusste was sie wollte und nicht ruhte bis sie ihre Ziele erreicht hatte. Die jedoch nicht nur von einer Sehnsucht nach Afrika, sondern auch von einer Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung geprägt war; fehlte ihr doch sehr sehr lange eine richtige Familie!
Bewundert habe ich Dians Mut, quasi allein und ohne praktische Vorkenntnisse in die Wildnis zu gehen, um ihre Forschungsarbeit zu beginnen, dabei ihr bisheriges Leben aufzugeben und es voll und ganz den „sanften Riesen“ zu widmen.
Schockierend fand ich die Ereignisse, die Dian im Kongo erleben musste und sie stark traumatisiert haben. So erlebte ich die erwachsene Dian ausgestattet mit einer starken Portion Verbitterung und Wut. Sobald sie bei ihren Gorillas und übrigen tierischen Freunden war, war sie jedoch wie ausgewechselt: voller Liebe und Hingabe.
Kurzum: Dian Fossey war eine Frau mit vielen Gesichtern, die viel erlebt, viel bewirkt und viel aufgegeben hat, die teils skrupellos das Wohl ihrer Gorillas verteidigt hat und deren Hingabe zweifellos ausschlaggebend dafür war, dass die Erkenntnisse zum Familienverhalten und die unglaublichen Fotos, die ihre Rolle als Familienmitglied in den Gorilla Horden zeigt, uns heute zur Verfügung stehen.
Abschließend möchte ich noch einen letzten Punkt hervorheben, der dieses Buch so unglaublich lesenswert für mich gemacht hat: die Beschreibung der Natur und der Begegnungen mit den Gorillas, die mir das Gefühl gegeben haben mitten im Regenwald zu sitzen und als Studentin von Dian Fossey ihre Arbeit mit den Gorillas zu beobachten!
Susanna Leonard ist es ohne Zweifel gelungen Dians Liebe und Hingabe für die Natur und die Tiere zu Papier zu bringen und ihre Lebensgeschichte so unglaublich packend zu erzählen, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag.
Dieses Buch lässt mich sehr dankbar für meine wunderbare Familie zurück, die mich stets unterstützt und für mich da ist. Wie sehr hätte ich Dian so eine Familie gewünscht!
Zudem hat mich das Buch daran erinnert, dass man viel öfter versuchen sollte sein Gegenüber zu verstehen, anstatt seine eigene, vielleicht voreilig gefasste, Meinung zu vertreten. Wie viel mehr hätte Dian Fossey durch ein bisschen mehr Offenheit und Diplomatie erreichen können?
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Mein Fazit
Dieser Roman war und ist für mich etwas ganz Besonderes: er hat mich fast zu Tränen gerührt und mir eine Gänsehaut beschert. Gefühle, die ich bei einem biografischen Roman nicht erwartet hätte!
Dian Fossey ist eine unglaublich spannende, vielseitige, aber auch schwierige Persönlichkeit, deren Geschichte ich sehr gerne gelesen habe und gerne allen weiterempfehlen möchte, die interessiert sind an einigen Stunden Gefühlsachterbahn und Abtauchen in die Natur.