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Veröffentlicht am 13.09.2024

gut zu lesen

Ein langer Weg nach Hause
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Charles Martin hat mit "Ein langer Weg nach Hause" einen tollen Roman geschrieben. Sein Schreibstil ist kantig und fast schon rau, aber auch gefühlvoll und klar. Es fiel mir leicht, diese Geschichte zu ...

Charles Martin hat mit "Ein langer Weg nach Hause" einen tollen Roman geschrieben. Sein Schreibstil ist kantig und fast schon rau, aber auch gefühlvoll und klar. Es fiel mir leicht, diese Geschichte zu lesen und ich konnte recht schnell völlig darin versinken.

Das Setting war zudem so gut und bildhaft beschrieben, dass es mich überwältigte. Die Musik mit seiner Kraft nimmt einen großen Raum ein und hat mich erfüllt und bewegt.

Besonders beeindruckend fand ich die vielen tiefgehenden Gedanken, die zwischen den Zeilen zu finden sind.
Der Einstieg war packend und man begegnet direkt Cooper und Daley um dann zurückzugehen und in Coopers Vergangenheit einzutauchen. So erfährt man, was ihn zu einem eher einsamen Mann gemacht hat.

In der Geschichte selbst findet man Ähnlichkeiten zu der Geschichte des verlorenen Sohnes aus der Bibel und kann Botschaften fürs eigene Leben finden. Es geht um große Vaterliebe, verpasste Chancen, Schmerz, Vergebung und einen Neuanfang.
Außergewöhnlich fand ich die Schwere, die in der Geschichte lag; sie lässt sie zwar angenehm und gut lesen und doch ist sie etwas herb und rau wie ein dunkles schweres Bier

Gottes Liebe und Vergebung sind in diesem Roman wunderbar beschrieben worden, wobei auch aufgezeigt wird, dass man am hellsten leuchtet, wenn man in seinem Licht lebt.
Der Weg dahin kann manchmal schwer sein und man muss sich entscheiden, ob man für sich selbst oder für Gott leben möchte.

Das Ende war wunderschön, für mich aber unrealistisch und nicht ganz stimmig. Alles in allem habe ich dieses Buch aber sehr, sehr gerne gelesen und freue mich auf weitere von Charles Martin.

Veröffentlicht am 13.09.2024

vor allem der erste Teil ist hochspannend und insgesamt wirklich lesenswert

Aus dem Staub erhebst du mich
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Mary Marantz beschreibt ehrlich, offen und ausdrucksstark ihr Leben. Ihre Kindheit, die von Armut geprägt, mit seinen schweren Erfahrungen, sehr viel Arbeit, aber auch kleinen Momenten der Freude erfüllt ...

Mary Marantz beschreibt ehrlich, offen und ausdrucksstark ihr Leben. Ihre Kindheit, die von Armut geprägt, mit seinen schweren Erfahrungen, sehr viel Arbeit, aber auch kleinen Momenten der Freude erfüllt war, hat sie sehr geprägt. Als Erwachsene musste sie dann zurückgehen, um sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen und dadurch Wunden heilen zu lassen.

Ihre Biografie ist bemerkenswert und eindrücklich. Mir hat vor allem der erste Teil gefallen, zum Ende zog es sich etwas und doch hat dieses Buch mit Marys ihrer Geschichte mich stark beeindruckt.

Fast schon nüchtern hat sie alles beschrieben und löst dabei dennoch viele Emotionen aus; es ist herzzerbrechend und zu Beginn hatte ich sogar mehrmals Tränen in den Augen. Alles lässt sich gut lesen. Dabei habe ich mitgelitten und gleichzeitig auch sehr gestaunt. Das, was sie als Kind alles leisten musste, wirkt fast unglaubwürdig und ist doch realistisch. Auch ihr Vater hat mir großen Respekt abgenötigt.

Mary Marantz Suche nach der eigenen Identität, nach Frieden, den Erkenntnissen, dass ihr Leben intensiv, mit dem ihrer Eltern verwoben ist und die Erfahrungen der Vorfahren auch einen selbst prägen, sowie das Hinterfragen des eigenen Gottesbildes gingen mir unter die Haut.

"Aus dem Staub erhebst du mich" zeigt, wie nah gute und schlechte Tage beieinander liegen, ja, dass das Gute oft auch im Schweren ist.

Dieses Buch hat mich überrascht und alle Erwartungen übertroffen. Wenn ihr also gerne Biografien und Lebensberichte lest, kann ich euch dieses Buch hier wärmsten empfehlen.

Veröffentlicht am 13.09.2024

spannend

Neun Tage Königin*
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In "Neun Tage Königin" geht es um Jane Lindsay, die vor den Scherben ihrer Ehe steht. Jane und Brad haben sich auseinander gelebt und sind dabei, sich neu zu orientieren.

Man begleitet Jane Lindsay durch ...

In "Neun Tage Königin" geht es um Jane Lindsay, die vor den Scherben ihrer Ehe steht. Jane und Brad haben sich auseinander gelebt und sind dabei, sich neu zu orientieren.

Man begleitet Jane Lindsay durch ihr Gefühlschaos, welches allerdings etwas ruhiger beschrieben ist und so die Geschichte ihrer Suche nach mehr Hintergrundinformationen zu Jane Grey nicht überlagert.

Die Geschichte um Jane Grey, aus der Sicht einer Schneiderin und Freundin erzählt, ist spannend und aufregend. Jane Grey gab es im Übrigen wirklich und sie war wohl die Königin mit der kürzesten Amtszeit. Die Geschichten beider Janes sind wundervoll erzählt und beschreiben zwei tolle Frauen, die erkennen lernen, was sie wirklich wollen und dann standhaft und stark ihren Weg gehen.

Auch in diesem Buch, das auf zwei Zeitebenen erzählt wird, mochte ich den historischen Teil lieber, und doch ergänzen sich beide Geschichten wundervoll und sind fesselnd und spannend erzählt.

Susan Meissner ist für mich normalerweise die Königin der Emotionen, hier fehlten sie mir allerdings ein bisschen. Meiner Meinung nach kommt diese Geschichte nicht an ihre anderen Geschichten heran und hat mich trotzdem beeindruckt und nachhaltig bewegt.

Veröffentlicht am 13.09.2024

eine schöne Geschichte

Ein Bräutigam aus gutem Haus
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"Ein Bräutigam aus gutem Haus", erzählt eine schöne Geschichte, die deutlich macht, dass eine Frau früher "Besitz" ihres Mannes oder ihres Vaters war und selten selbst entscheiden konnte, was sie wollte.

Ich ...

"Ein Bräutigam aus gutem Haus", erzählt eine schöne Geschichte, die deutlich macht, dass eine Frau früher "Besitz" ihres Mannes oder ihres Vaters war und selten selbst entscheiden konnte, was sie wollte.

Ich war geschockt von der Abhängigkeit der Frau, von dem Gedankengut der damaligen Zeit und auch davon, wie einige Männer ihren Frauen begegnet sind, ja dass es oft eben keine Beziehung auf Augenhöhe war, sondern Gewalt und Machtmissbrauch eine große Rolle spielten. Es macht mich dankbar, dass es heute wesentlich mehr Freiheiten gibt.

Annalisa habe ich im Übrigen gerne begleitet. Sie war ein sympathischer Charakter und ich habe ihre Entwicklung von einer starken zur starken UND lebensfrohen Frau gerne beobachtet.

Auch Carl habe ich sofort ins Herz geschlossen und mochte, wie er den Frauen begegnet ist. Beide Protagonisten zusammen haben mein Herz erwärmt.

Schön fand ich auch, dass sich Märchen wie ein roter Faden durch die Geschichte zogen und auch Annalisa ein Märchen erleben durfte.

Der Schreibstil der Autorin ist wie immer wunderschön, warm, weich, flüssig und angenehm zu lesen. Wenn man ihre Bücher liest, versinkt die Welt um einen herum und man taucht ab in eine wundervolle Geschichte. Hier war mir lediglich das Ende etwas zu dramatisch, etwas weniger Drama hätte definitiv gereicht.

"Ein Bräutigam aus gutem Haus" ist eine Geschichte, die Spaß macht und gute Unterhaltung bietet.

Veröffentlicht am 06.09.2024

beeindruckend wenn auch manchmal etwas Kühl, dann aber wieder herzzerbrechend

Meine Krone in der Asche
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Als ich "Meine Krone in der Asche" sah, wusste ich, das muss ebenfalls gelesen werden.

Der Einstieg fiel mir leicht und ich habe zu Beginn Hannahs Erzählung fast atemlos verfolgt. Sie erzählt hier von ...

Als ich "Meine Krone in der Asche" sah, wusste ich, das muss ebenfalls gelesen werden.

Der Einstieg fiel mir leicht und ich habe zu Beginn Hannahs Erzählung fast atemlos verfolgt. Sie erzählt hier von ihrer Suche nach ihrem Ursprung, denn: "Um zu wissen, wer man ist, muss man sich erinnern" Zitat Seite 70.

Dabei erzählt sie nicht nur ihre Geschichte, sondern nimmt hinein in ihren Weg nach der Wahrheit, berichtet von Erinnerungsfragmenten, zählt belegbare Fakten auf und gibt Berichte anderer wieder.

In der ersten Hälfte des Buches bricht einem fast das Herz beim Lesen und es fällt schwer zu verstehen, was Hannah, die Teil des Kindertransportes nach England war, erlebt hat und welche großen Wunden dieses Erlebnis verursacht hat. Ja, sie durfte deshalb leben und doch hat sie einen hohen Preis gezahlt.

Die Biografie ist herzberührend und ergreifend geschrieben und trotzdem blieb mir Hannah irgendwie fremd. Es war spannend, packend und vor allem in der ersten Hälfte mitreißend, allerdings empfand ich große Teile als eher kühl und sachlich, trotzdem ist der Schmerz wahrzunehmen.

Die zweite Hälfte des Buches verlor mich leider, weshalb ich da viele Seiten nur überflogen habe.

Eindrücklich fand ich aber ihre Vergebungsbereitschaft da, wo Unverzeihliches begangen wurde. Auch ihre Eltern haben mich nachhaltig beeindruckt. Eltern, die ihr siebenjähriges Kind loslassen, es wegschicken aus purer Liebe und ein Überleben zu ermöglichen, haben man vollen Respekt verdient. Die Kraft, die dazu gebraucht wird, ist für mich nicht zu ermessen.

"Meine Krone in der Asche" ist also ein eindrückliches Buch, das eine weitere Seite der Holocaustopfer / Überlebender beleuchtet und ihnen eine Stimme gibt.