Ein facettenreicher und komplexer Krimi
Inhalt: In Harrislee, nahe der Grenze zu Dänemark, wird die seltsam drapierte Leiche einer Medizinstudentin gefunden. Da die Tote eine Dänin war, übernimmt der dänische Kommissar Marven Sånbergen – unterstützt ...
Inhalt: In Harrislee, nahe der Grenze zu Dänemark, wird die seltsam drapierte Leiche einer Medizinstudentin gefunden. Da die Tote eine Dänin war, übernimmt der dänische Kommissar Marven Sånbergen – unterstützt durch seine deutsche Kollegin Kommissarin Wiedmann – den Fall. Doch ehe sie den Täter ausfindig machen können, geschieht ein weiterer Mord – und erst der Fund eines Tagebuchs bringt langsam Licht in den Fall, der mit einem jahrzehntealten Ge-heimnis zusammenhängt…
Persönliche Meinung: „Alsensund“ ist ein Regio-Krimi von Per Sjørndahl, der im deutsch-dänischen Grenzgebiet angesiedelt ist. Erzählt wird die Handlung in zwei Erzählsträngen: Der Hauptstrang, erzählt aus der Perspektive von Sånbergen, spielt in der Gegenwart und themati-siert die aktuellen Ermittlungen in den Mordfällen; der zweite, kürzere Strang spielt in der Vergangenheit und setzt sich aus rätselhaften Tagebucheinträgen zusammen, in denen ein na-menloser Ich-Erzählender auftritt. Die Handlung besitzt eine schöne Komplexität: Es gibt ver-schiedene falsche Fährten, nicht jeder Ermittlungsansatz führt (direkt) zum Erfolg, es finden sich mehrere unerwartete Wendungen und letztlich ist die Verknüpfung der Mordfälle vielsei-tiger, als man zunächst vermutet. Daneben lädt der Krimi auch zum Miträtseln ein: Mehrfach werden Brotkrumen ausgelegt, mit denen man des Rätsels Lösung näherkommen kann – was die schlussendliche Auflösung aber nicht minder überraschend macht. Insbesondere die Er-mittlerfigur Sånbergen besitzt Ecken und Kanten: Er ist eher eigenbrötlerisch, gleichzeitig aber – so gut es geht – selbstachtsam und ermittelt auch mal unkonventionell. Der Schreibstil von Per Sjørndahl ist detailreich und flüssig sowie angenehm zu lesen. Insgesamt ist „Alsensund“ ein komplexer Krimi mit überraschenden Wendungen, der trotz seiner Länge von knapp 400 Seiten auf keiner Seite Spannung einbüßt.