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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2024

Spannung auf höchstem Niveau

Tränengrab
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Im September war ich in Scheibbs bei der Lesung zu Roman Klementovic neuesten Thriller "Tränengrab". Mein Beitrag zur Lesung folgt in Kürze.

Was ich an den Büchern des Autors am allermeisten mag, ist ...

Im September war ich in Scheibbs bei der Lesung zu Roman Klementovic neuesten Thriller "Tränengrab". Mein Beitrag zur Lesung folgt in Kürze.

Was ich an den Büchern des Autors am allermeisten mag, ist diese allgegenwärtige düstere Atmosphäre. Auch in "Tränengrab" sind wir in einer kleinen Stadt, die seitdem der naheliegende See ausgetrocknet und der riesige Wasserpark vor sich hin rostet, vom Aussterben bedroht ist. Das geplante Wellness-Hotel steht noch immer in Rohbau und wird wohl nie fertig gestellt werden. Ein Ort, aus dem das Leben schwindet....

Und genau dort besucht Evelyn, Mitte sechzig und frisch verwitwet, ihre Tochter Manuela samt Familie. Sie wurde eingeladen, um auf andere Gedanken und zur Ruhe zu kommen, seitdem sie ihren geliebten Hans an den Krebs verloren hat. Doch Evelyn kommt nicht wirklich zum Verschnaufen, denn schon bei der Ankunft fallen ihr die Plakate mit einem Foto eines Mädchens und der Überschrift VERMISST ins Auge. Und kurze Zeit später steht der ganze Ort unter Schock, denn es wird die verstümmelte Leiche des Mädchen gefunden.
Evelyn ist außerdem vom seltsamen Verhalten ihres Schwiegersohnes Hendrik irritiert. In der Familie ist die Stimmung schlecht. Tochter Manuela ist völlig überarbeitet, während sich Enkelin Anja abschottet und jede Kommunkation abblockt. In einer schlaflosen Nacht beobachtet Evelyn beunruhigendes und versucht mehr herauszufinden...

Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Sicht von Evelyn erzählt. Man ist direkt mit ihren Gedanken, Gefühlen, sowie ihren Zweifeln und Ängsten vertraut. Auch die zunehmende körperliche und psychische Erschöpfung ist glaubhaft dargestellt. Neben Evelyns Sicht gibt es noch zwei weitere, aber einmalige Perspektiven, sowie Auszüge aus Anjas Tagebuch. Die restlichen Charaktere bleiben allerdings etwas (gewollt?) blass.
Die Spannung ist extrem hoch und bleibt es durchgehend, was einem kaum das Buch aus der Hand legen lässt. Ich konnte dazwischen kaum Luft holen und muss sagen, dass ich mir ab und zu auch ein paar Seiten gewünscht hätte, die mich etwas "verschnaufen" hätten lassen. Man hat laufend das Gefühl, dass jetzt sofort etwas Schlimmes passieren wird.
Neben der anhaltenden düsteren Atmosphäre, spürt man auch die flirrende Hitze und Evelyns Angst. Außer der Hauptprotagonistin sind die Figuren nicht wirklich Sympathieträger. Mich stört das nicht wirklich, auch wenn ich Evelyn ab und zu schütteln hätte können. Man fragt sich ebenfalls: Ist Eveyln etwa eine unzuverlässige Erzählerin, mit der die Phantasie durchgeht?

Der Schreibstil ist fesselnd und mitreißend. Klementovic erzählt in Präsens und versteht es immer wieder falsche Fährten zu legen. Die Kapitel sind kurz gehalten. So möchte man immer wieder noch ein Kapitel lesen, bevor man das Buch weglegen muss. Wenn möglich sollte man "Tränengrab" aber lesen, wenn man sich Zeit für den kompletten Thriller nehmen kann, denn aus der Hand legen kann man das Buch kaum.

Die Enden sind bei Roman Klementovic immer für eine Überraschung gut! Er versteht es jedes Mal aufs Neue mich komplett zu überraschen. Dass ist ihm auch bei seinem neuesten Thriller wieder gelungen. Allerdings fand ich die Auflösung diesmal nicht ganz so überzeugend, wie bei seinen anderen Büchern. Das ist aber mein eigenes Empfinden und muss nicht mit anderen Leser:innen übereinstimmen.

Fazit:
Auch im neuesten Thriller von Roman Klementovic ist nichts, wie es scheint. Man erhält Spannung auf höchstem Niveau und die gewohnte düstere Atmosphäre. Ab und zu hätte ich mir eine kleine Verschnaufpause gewünscht, denn man kann das Buch nicht aus der Hand legen!

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Veröffentlicht am 27.09.2024

Der Polizeisumpf

Wer mit den Wölfen heult
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Nachdem das Krimidebüt von Marita Spang unter dem Pseudonym Tessa Duncan richtig eingeschlagen hat, gibt es nun einen weiteren Band der Canterburry Fälle, was mich sehr freut.

Zuerst jedoch eine kleine ...

Nachdem das Krimidebüt von Marita Spang unter dem Pseudonym Tessa Duncan richtig eingeschlagen hat, gibt es nun einen weiteren Band der Canterburry Fälle, was mich sehr freut.

Zuerst jedoch eine kleine Warnung!
Im Krimi geht es um Mobbing, Gruppendruck und Misogynie, ebenso wie plötzlichen Kindstod. Wem diese Themen triggern, sollte vielleicht zu einem anderen Buch greifen.

In "Wer mit den Wölfen heult" bekommt es die ehemalige Polizeipsychologin, Lily Brown, die als Psychotherapeutin arbeitet, mit einem Fall zu tun, der ihr schwer zu schaffen macht.
Lily soll ein psychologisches Gutachten über Martin Gordon, einen Police Sergeant erstellen, der im Einsatz während eines Banküberfalles auf seinen Kollegen Clark Jarrett geschossen hat. War es Absicht oder ein Unfall? Lily soll mehr darüber herausfinden, denn es geht um Martins Diensttauglichkeit. Dabei erkennt sie, dass dieser etwas zu verschweigen scheint. Es gibt einige Ungereimtheiten, die auf den Kollegenkreis hinweisen. Außerdem scheint aus der ehemaligen Freundschaft zwischen Clark und Martin eine Feindschaft geworden zu sein. Was ist passiert und was steckt hier dahinter?

In einem Nebenstrang lernen wir eine weitere Patientin von Lily kennen. Sozialarbeiterin Mabel Ellis hat die schwangere Jerry Hoover zur Psychotherapie an Lily überwiesen. Nach dem plötzlichen Kindstod ihres ersten Babys ist Jerry wieder schwanger und hat große Ängste, dass wieder etwas passieren könnte. Doch auch Jerry scheint etwas zu verschweigen.... Ob dieser Handlungsstrang mit dem ersten zusammenhängt, verrate ich hier nicht.

Aber auch private Probleme lassen Lily kaum schlafen. Die Exfrau ihres Geliebten Dan Baker stellt weitere (unmögliche) Forderungen. Außerdem lassen diverse Frauenmorde, hinter die wohl ein Serienmörder steckt, dem Polizeipsychologen ebenfalls keine Ruhe. Die Beziehung der beiden wird daher auch im zweiten Band nicht wirklich einfacher. Während Lily beruflich sehr konsequent ist, hat sie ihr Privatleben nicht wirklich im Griff.

Tessa Duncan hat ein sehr emotionales und schwieriges Thema für ihren zweiten Krimi/Spannungsroman aufgegriffen. Dazu möchte ich allerdings nicht wirklich mehr schreiben und auf meine obige Triggerwarnung hinweisen.
Obwohl es sich hier um einen zweiten Teil einer Reihe handelt, kann man diesen auch ohne Vorkenntnisse lesen. Nur Lilys Privatleben bleibt als roter Faden bestehen.

Die Handlung wird in der dritten Person erzählt. Martins Kapitel sind jedoch in der Ich-Perspektive aus seiner Sicht dargestellt. Dabei gibt es auch kleine Rückblenden in die Vergangenheit, die aufzeigen, wie der Police Sergeant in die Situation geschlittert ist, in der sich zu Beginn des Krimis befindet. Die Sprache ist in manchen Dialogen etwas derb, spiegelt aber die Charaktereigenschaften einzelner Personen wieder. Sonst ist der Schreibstil angenehm zu lesen und durch die vielen Dialoge sehr lebendig. Die Spannungskurve steigt langsam, bleibt später jedoch konsequent oben.

Über den Kapiteln finden wir Ort und Zeitpunkt und die Person über die wir lesen.
Als ausgebildete Psychotheraupeutin, kann die Autorin die Vorgehensweise ihrer Figuren absolut überzeugend vermitteln. Die Charaktere sind lebendig und haben Ecken und Kanten.
Ein ganz besonderes Mitglied aus Lilys Familie ist ihr Kater Mick, der mir ganz besonders ans Herz gewachsen ist.

Tessa Duncan hat sich bei ihren zweiten Krimi wieder an reale Vorfälle orientiert, die tatsächlich passiert sind. Dies schockiert umso mehr, nachdem man in ihrem Nachwort mehr dazu gelesen hat. Es ist unfassbar, wozu Menschen fähig sind, denen man eigentlich vertrauen sollte.

Fazit:
Eine spannende Fortsetzung, die packend erzählt ist. Als Roman würde ich die Geschichte nicht einstufen (siehe Cover). Für mich war es mehr Spannunsgroman und Krimi mit einigen schweren Themen. Ich bin schon sehr auf die weiteren Canterburry Fälle gespannt, die hoffentlich noch kommen werden!

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Veröffentlicht am 24.09.2024

Komme mit zur Sleeping Lake Ranch

Sommerpfade in Arrowwood
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Die Bücher von Natascha Birovljev sind bei mir immer Must-Reads, seitdem ich die Autorin vor Jahren entdeckt habe. Ich brauche den Klappentext des neuen Buches gar nicht zu lesen, denn es zieht sowieso ...

Die Bücher von Natascha Birovljev sind bei mir immer Must-Reads, seitdem ich die Autorin vor Jahren entdeckt habe. Ich brauche den Klappentext des neuen Buches gar nicht zu lesen, denn es zieht sowieso bei mir ein ;) Hier handelt es sich außerdem um den dritten Band einer Reihe, also ist es sowieso eine Pflicht.

Wir sind zurück auf der Sleeping Lake Ranch. Diesmal lernen wir Lainey kennen, die um ihren kürzlich verstorbenen Großvater trauert. Er hat ihr und ihrer Schwester Robyn seine Farm vermacht. Während Lainey versucht sich für diese Aufgabe vorzubereiten und auf der Sleeping Lake Ranch einen Job annimmt, weilt Robyn auf Konzertreise. Sie ist Pianistin und auf Tournee in Europa und steht vor einem Burn Out. Zum Leidwesen ihrer Mtter bricht sie die Tournee kurzfristig ab und flüchtet aus ihrem Hamsterrad.
Lainey, die ihren Großvater im Pflegeheim zum Schluss betreut hat, hat ein Händchen für diesen Job. Sie wird kurzfristig zur Betreuerin für Nickys Granny Caroline aufgenommen, die immer mehr an ihrer Krankheit leidet und die ihren Tag bestimmt. Doch Laineys Plan geht nicht so richtig auf, denn Nicky ist nicht begeistert von der neuen Betreuerin ihrer Großmutter. Als auch noch Laineys Ex-Freund, der Cowboy-Poet Clayton mit seiner Hündin Mabel auf der Ranch auftaucht, werden ihre Gefühle gehörig durcheinander gewirbelt. Doch Clayton ist nicht der letzte Überraschungsgast...

Parallel zu Lainyes Leben auf der Ranch treffen wir im zweiten Handlungsstrang auf einen alten Bekannten. Cree Rabbit, der bei Tom in seiner Lederwerkstatt arbeitet, bekommt Besuch von seinem Vater Jeremy. Das Verhältnis zwischen den beiden ist alles andere als gut und Rabbit fällt aus allen Wolken, als dieser vor hat länger bei ihm zu bleiben. Noch dazu ist seine große Liebe Emily mit ihrem Wolfshund Grizz auf den Weg zu einer Wolfshundestation, wo sie Grizz angewöhnen möchte. Rabbit verschließt sich dadurch noch viel mehr und geht auf Distanz. Sowohl er, als auch sein Vater sind beide Sturköpfe, die sich gegenseitig immer wieder verletzen. Rabbit, der seine indianischen Wurzeln mit Stolz in sich trägt und diese auch praktiziert, steht einem Vater gegenüber, der alles ablehnt, was mit seinem vorherigen Leben im Reservat zu tun hat. Er hat sich nie um ihn und seine Geschwister gekümmert, ist Alkoholiker und kritisiert seinen Sohn, wo er nur kann. Rabbit verliert zusätzlich noch sein Gefühl für seine Arbeit und verzweifelt immer mehr. Emily erkennt seine Verzweiflung, aber dringt ebenfalls nicht zu ihm durch, was ihre Beziehung auf eine harte Probe stellt.
Zusätzlich macht ein Waldbrand, der immer mehr außer Kontrolle gerät, den Menschen in Arrowwood Probleme.

Es war wieder wunderschön auf die Sleeping Lake Ranch zurückzukehren. Man kennt bereits viele der Figuren aus den beiden Vorgängerbänden und fühlt sich sofort angekommen. Dazu gibt es auch einige neue Charaktere, die mehr oder weniger sympathisch sind.
Natascha Birovljev lässt in diesem dritten Teil der Sleeping Lake Ranch sowohl Lainey, als auch Rabbit, durch schwere Zeiten gehen. Dadurch wirkt dieser Teil etwas melancholischer, als die Vorgängerbände.

Was mir immer besonders gut an den Büchern der Autorin gefällt, sind die Einblicke in die Lebensgewohnheiten, Sitten und Bräuche der First Nations, die in allen ihren Romanen Teil der Geschichte sind.
Der Schreibstil ist wie gewohnt bildhaft und lebendig. Die Atmosphäre im fiktiven Arrowwood in den Rocky Mountains ist wunderschön dargestellt, ebenso wie der Zusammenhalt der Menschen bei Problemen jeglicher Art. Ich freue mich schon auf das nächste Wiedersehen mit Caroline, Tom, Rabbit und allen anderen auf der Sleeping Lake Range und in Arrowwood und hoffe, dass ich nicht zu lange auf Teil vier warten muss.

Fazit:
Den dritten Teil der Sleeping Lake Ranch empfand ich etwas melancholischer, als die Vorgängerbände. Rabbit und Lainey wälzen keine einfachen Probleme und versuchen ihren Weg zu gehen. Die Autorin schafft es wieder großartig, die Atmosphäre in Arrowwood und auf der Sleeping Lake Ranche einzufangen. Ich freue mich bereits auf den nächsten Band!

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Veröffentlicht am 14.09.2024

Stimmungsvolles Ende der Trilogie

Zeit der Schwestern
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Leider ist die Trilogie um die Schwestern der Familie Hohenhausen nun zu Ende. Mit "Traubenfest" sind wir nicht nur meterologisch, sondern auch buchtechnisch im Herbst angekommen.
Veronika, die älteste ...

Leider ist die Trilogie um die Schwestern der Familie Hohenhausen nun zu Ende. Mit "Traubenfest" sind wir nicht nur meterologisch, sondern auch buchtechnisch im Herbst angekommen.
Veronika, die älteste Schwester des "Dreimäderlhauses", ist die vernünftigste und bodenständigste. Sie liebt ihren Beruf als Winzerin und das Weingut, welches sie gemeinsam mit ihrem Mann Stefan bewirtschaftet. Die Weinlese steht bald an und trotz des Trubels träumt Veri von neuen beruflichen Wegen. Auch am Weingut möchte sie Neuerungen einführen, doch ihr Mann weist alle ihre Pläne rigoros zurück. Zusätzlich bekommt Veri die Chance als Dozentin an der Uni einige Vorträge zu halten, was Stefan ebenfalls sauer aufstößt. Die Ehe der Beiden steht schon seit einiger Zeit auf wackeligen Beinen. Stefan nimmt Veronikas Arbeit als selbstverständlich an, weigert sich neue Ideen zu überdenken und ist generell sehr zurückweisend. Auch Teenagertochter Rosalie wälzt einige Probleme und verliebt sich zum ersten Mal richtig.
Als Veronika ein idyllisches Öko-Weingut entdeckt, ist sie begeistert von der Umsetzung. Die aufmunterenden Worte der Professoren an der Uni, die sie unbedingt als Vortragende dabei haben möchten, lässt sie vieles überdenken. Auch Carolin und Romy unterstützen ihre ältere Schwester - nicht nur beim großen Weinlesefest - sondern auch bei ihren privaten Problemen.

Ich habe mich gefreut, dass der dritte Teil der "Zeit der Schwestern" Reihe so bald nach Band 1 und 2 erscheint. So ist noch vieles im Gedächtnis geblieben und man fühlt sich sofort wieder am Bodensee heimisch.
Es ist sinnvoll die Bücher der Reihe nach zu lesen, weil man sich sonst spoilert und weil es einfach netter zu lesen ist, wie alle ihr Glück finden und wie sich auch die Familienstruktur verändert.
Tanja Huthmacher schreibt sehr bildhaft und atmosphärisch. Auch diesmal hat sie neben der idyllischen Herbststimmung und der wunderschönen Region am Bodensee tiefgreifende Themen, wie Ehekrisen, Ängste und Teenagersorgen miteinbezogen. Dabei spielen ein neuer Praktikant, nebst Vater und Großvater, eine größerer Rolle.
Nebenbei erfährt man auch einiges über den Weinbau und die Arbeit am Weingut. Neben der herbstlichen Atmosphäre in diesem dritten Teil, hat mich auch wieder die Familienbande überzeugt. Nicht nur der geschwisterliche Zusammenhalt, sondern auch die Unterstützung aller Familienmitglieder ist durch die Zeilen spürbar. Dabei steht zwar Veronika diesmal im Mittelpunkt, doch auch Carolin und Romy sind immer wieder präsent, genauso wie der restliche Familienanhang. Man hat das Gefühl alle Charaktere persönlich zu kennen und lebt und fühlt mit ihnen mit.

Fazit:
Ein Wohlfühlroman und eine richtig heimelige Trilogie, die ich sehr gerne gelesen habe. Schade, dass es keine weitere Fortsetzung gibt.

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Veröffentlicht am 16.08.2024

Nur die Wahrheit zählt

Scandor
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Die Ideen, die Ursula Poznanski immer wieder für ihre Jugendromane und Thriller hat, finde ich jedes Mal richtig gelungen. Sie ist immer up-to-date, was neue technische Errungenschaften angeht und versteht ...

Die Ideen, die Ursula Poznanski immer wieder für ihre Jugendromane und Thriller hat, finde ich jedes Mal richtig gelungen. Sie ist immer up-to-date, was neue technische Errungenschaften angeht und versteht es diese in eine spannende Geschichte zu verpacken. Zuletzt habe ich "Die Burg" gelesen, wo es um eine Escape-Room-Spiel ging, welches durch eine KI gesteuert wurde. Diesmal haben wir einen neuartigen Lügendetektor, den titelgebenden Scandor.

Ich mag den Ausgangspunkt, wo hundert Kandidat:innen gegeneinander antreten, um diese Challenge zu gewinnen. Auch Philipp und Tessa haben eine dieser ominösen Münzen, die sie berechtigen, sich für das Spiel anzumelden. Philipp wurde seine zugespielt und Tessa stibitzt sie ihrem verhassten Onkel. Beide haben unterschiedliche Gründe antreten zu wollen und ahnen nicht, worauf sie sich eigentlich einlassen.

Die Geschichte wird großteils aus der Sicht der beiden Hauptfiguren erzählt, die wir in diesem Spiel begleiten, welches nicht ganz so einfach ist, als man denkt. Im Alltag der Kandidaten erleben wir sehr schnell, wie leicht uns kleine Lügen oder gedankenlose Bemerkungen über die Lippen kommen. Denn wie oft greift man täglich zu einer kleinen Notlüge oder einer Floskel, wie der Frage: "Wie geht es dir?" und man antwortet automatisch darauf: "gut". Und schwupps ist man aus dem Spiel.
Zusätzlich versuchen alle Teilnehmer ihre Gegner in die Falle zu locken, damit diese lügen oder spielen unfair. Für noch mehr Ansporn sorgt der für jeden Kandidaten individuelle hohe Einsatz, bei dem man sich seinen größten Ängsten stellen muss. Nur wer stets die Wahrheit sagt, wird am Ende gewinnen und bekommt das Preisgeld von fünf Millionen Euro.

Von Beginn an ist man als Leser mit dabei. Den Teilnehmern werden auf ihren Unterarmen Sensoren fixiert. Sie erhalten durch Wärmeströme neue Anweisungen oder bekommen durch einen Kältestrom signalisiert, dass sie ausgeschieden sind. Außerdem erhält jeder der Mitspieler einen Codenamen, der den anderen Teilnehmern nicht bekannt ist.
Sehr gelungen fand ich die kurzen Einblicke, die man erhält, wenn einer der Kandidaten ausscheidet und man den Moment "miterlebt". Umso besser erkennt man, wie schwierig die Aufgabenstellung eigentlich ist. Natürlich fragt man sich, was der Grund für diese Challenge sein könnte und gemeinsam mit Philipp und Tessa versucht man hinter das Geheimnis zu kommen.

Einer meiner Kritikpunkte bei Poznanskis Büchern ist für mich sehr oft die Charakterbildung. Diesmal habe ich nichts auszusetzen, denn Tessa und Philipp werden gut charaktisiert, sind authentisch und sehr unterschiedliche Figuren. Abwechselnd erhält man aus der Sicht von Tessa oder von Philipp Einblicke in ihre Challenge Aufgaben und wie sie sich im Spiel schlagen. Dabei sind sich die Beiden sympathisch und doch im Endeffekt Gegner, umso mehr Kandidaten ausscheiden.
Die restlichen Charaktere sind wirklich nur Nebenfiguren und spielen keine größere Rolle, bis auf wenige Ausnahmen.

Der Schreibstil von Ursula Poznanski ist für mich bereits auf den ersten Seiten zu erkennen. Sie schreibt flüssig, klar und einnehmend. Man weiß von Beginn an, dass nichts so ist, wie es scheint. Sehr schnell entwickelt sich ein Sog, der einem in die Geschichte zieht - so auch bei Scandor. Die Auflösung hat mir gut gefallen, auch wenn ich etwas "Größeres" dahinter erwartet habe. Für einen Jugendthriller hat das Ende allerdings gepasst und vorallem der Weg dorthin wurde spannend erzählt.

Fazit:
Der neue Jugendthriller von Ursula Poznanski hat mir sehr gut gefallen und mir unterhaltsame Lesestunden gebracht. Tolle Idee und gute Umsetzung, sowie eine passende Auflösung am Ende, die überrascht hat, aber nicht ganz so "groß" war, wie ich erwartet hätte.

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