Orlando Figes hat mit seinem Buch „Eine Geschichte Russlands“ ein umfangreiches, anschauliches und kenntnisreiches Grundlagenwerk geschaffen, das seinen Lesern einen exklusiven Zugang zur russischen Kultur, ...
Orlando Figes hat mit seinem Buch „Eine Geschichte Russlands“ ein umfangreiches, anschauliches und kenntnisreiches Grundlagenwerk geschaffen, das seinen Lesern einen exklusiven Zugang zur russischen Kultur, Gesellschaft und ihrer Historie liefert.
Figes geht dabei in chronologischer Reihenfolge vor, beginnend bei den frühen Anfängen der Kiewer Rus, über die mongolische Invasion und Unterwerfung der russischen Fürstentümer durch die Streitmächte Batu Khans, den Aufstieg und Niedergang des Zarenreichs, die Folgen der Oktoberrevolution 1917 bis hin zum hochaktuellen Krieg, angezettelt durch Vladimir Putin. Der punktuierte, mitreißende und einnehmende Schreibstil macht es seinen Leser/innen dabei sehr leicht, sich in diesem komplexen Thema zurechtzufinden.
„Eine Geschichte Russlands“ ist ein wundervolles Grundlagenwerk für interessierte Leser, die sich etwas mit den gesellschaftlichen Strukturen und der russischen Vergangenheit vertraut machen wollen. Gut aufgearbeitet und einprägsam ist dieses Sachbuch besonders für geschichtsinteressierte unbedingt empfehlenswert.
Hauptkommissar Tischler und sein junger Kollege Fink haben wieder einen Mord aufzuklären.
Als eines Morgens die attraktive Tanja Kleinschmidt am Flussufer der roten Traun tot aufgefunden wird, staunt Fink ...
Hauptkommissar Tischler und sein junger Kollege Fink haben wieder einen Mord aufzuklären.
Als eines Morgens die attraktive Tanja Kleinschmidt am Flussufer der roten Traun tot aufgefunden wird, staunt Fink nicht schlecht, hat er doch das Opfer am Abend zuvor noch im KRAUSE bei einem Speeddating Event kennengelernt.
Schnell stellt sich heraus, dass die junge Frau bei den Teilnehmern der Veranstaltung keinen guten Eindruck hinterlassen hat und besonders Fink hat kein gutes Haar an dem Opfer zu lassen. Hat Felix Fink oder einer der anderen Singles am Ende etwas mit dem gewaltsamen Tod der Krankenschwester zu tun oder sollte Tischler den Täter doch im Umfeld des Opfers suchen? Zum Glück hat er wieder die Meister-Spürhündin Resi an seiner Seite, um dem wahren Mörder das Handwerk zu legen.
Mir hat es in Brunngries mal wieder sehr gefallen. Autor Friedrich Kalpenstein überzeugt mit seinem gewohnt unterhaltsamen und mitreißenden Schreibstil und mir ist es mal wieder schwer gefallen, das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen. Die bildhaften Beschreibungen, authentisch gezeichneten Figuren und der beyrische Dialekt schaffen eine tolle Atmosphäre und das Lesen macht einfach viel Spaß.
Das ist der inzwischen 5. Fall für das Ermittlerduo Tischler und Fink und steht seinen Vorgängern in punkto Spannung und Unterhaltung in nichts nach. Da das Opfer ganz schön unbeliebt gewesen zu sein scheint, gibt es gleich zu Beginn eine eine ganze Menge potentielle Verdächtige. Mit der überschaubaren Menge an Hinweisen entwickelt sich diese Ermittlung also zu einer sehr spannenden Rätselrunde, die den Leser lange im Dunkeln lässt.
Dass die süße Dackeldame Resi dieses Mal auch einen prominenten Platz bei der Mordermittlung einnimmt ist nur ein zusätzliches Highlight.
"Prost auf die Singles" ist ein Vorzeigebesipiel für einen Provinzkrimi und für Leser, die es spannend, aber auch etwas gemächlicher Mögen genau das Richtige. Ich freu mich jetzt schon auf den für Dezember angekündigten nächsten Teil "Prost auf die Gaukler" und kann bis dahin nur empfehlen, sich die Zeit mit den bereits erschienenen Teilen der Tischler-Reihe zu vertreiben.
Nach einem vielversprechenden ersten Teil, kommt mit Eisige Wellen nun die Fortsetzung rund um Alinas fesselnde Geschichte.
Wir finden uns gleich im Anschluss an die aufwühlenden Ereignisse vom Ende ...
Nach einem vielversprechenden ersten Teil, kommt mit Eisige Wellen nun die Fortsetzung rund um Alinas fesselnde Geschichte.
Wir finden uns gleich im Anschluss an die aufwühlenden Ereignisse vom Ende des ersten Teils wieder. Alina und Malyen haben es geschafft und sind aus Ravka geflohen. Der Dunkle scheint besiegt.
Jenseits der wahren See versuchen sich die Beiden an ihren neuen Alltag zu gewöhnen, was besonders Alina, jetzt da sie ihre Kräfte um jeden Preis vor der Welt verbergen muss, nicht leicht fällt. Doch selbst in Novyi Zem erreichen sie schon bald erste Gerüchte darüber, dass der Dunkle überlebt haben könnte und mehr denn je nach dem Zarenthron trachtet.
Alina und Mal haben sich noch nicht ganz in ihrer neuen Situation eingelebt, da geraten sie auch schon in eine scheinbar unlösbare Zwangslage. Gefangen vom Dunklen höchstpersönlich landen sie auf dem Schiff des berüchtigten Freibeuters Sturmhond, auf dem Weg in unbekannte Gewässer. Flucht? Ganz unmöglich!
Was jedoch weder Alina, noch der Dunkle ahnt: Hinter Sturmhond versteckt sich eine Person, die die Karten völlig neu mischen wird...
Die Handlung von Eisige Wellen konnte mich insgesamt überzeugen. Ähnlich wie schon in Teil 1 kommt es bereits in den ersten Kapiteln zu sehr spannungsgeladenen Szenen. Das macht den Einstieg ins Buch nicht nur leicht, sondern hat bei mir auch das Interesse gesteigert, schnell zu lesen, wie es weitergeht. Leider konnte sich dieses Interesse nicht durchweg halten. Es passiert zwar immer wieder etwas Spannendes, aber zwischenzeitlich hat es Kapitel gegeben, die nur so vor sich hin geplätschert sind und die Handlung nur mäßig voran gebracht haben.
Das Finale konnte dafür umso mehr überzeugen. Es kommt plötzlich und bricht über die Protagonisten ein, wie ein Tsunami. Ich hatte kaum Zeit die Erkenntnis zu verarbeiten, dass Gefahr drohte, da war sie auch schon da!
Zu den Charakteren der Geschichte hat sich meine Meinung durch diesen Teil nicht großartig geändert. Persönlich finde ich den Dunklen nach wie vor unglaublich interessant. Auch wenn er in diesem Teil nur wenig aktiv am Handlungsgeschehen beteiligt ist, ist er doch stets "anwesend". Um Spoiler zu vermeiden, möchte ich es damit zusammenfassen, dass ich nach Eisige Wellen neue Facetten seines Charaters entdeckt habe, die die Faszination um seine Figur nicht geschmälert, sondern im Gegenteil verstärkt haben. Allein aufgrund der Hoffnung seine Geschichte zu vervollständigen, kann ich den letzten Teil der Reihe nicht früh genug lesen.
Mit Alina hingegen habe ich weiter meine Schwierigkeiten. Sie hat sich seit ihrer Zeit als einfache Kartografin sehr verändert und ich hatte gehofft, die Rolle, die sie in Band 2 einnehmen muss, wird ihre Charakterentwicklung auf eine nächste Stufe heben. Leider habe ich gerade das etwas vermisst. Einerseits ist sie wankelmütig, unentschlossen und stets voller Zweifel, andererseits wiederum geradezu verbissen und stur, wenn etwas nicht ihrem Willen entspricht. Irgendwie ist sie von allem etwas, was sie für mich nach wie vor als Hauptcharakter schwer greifbar macht.
Und dann ist da noch ihre Beziehung zu Mal. Das kann ich nicht richtig einordnen. Die "Lovestory" steht grundsätzlich nicht im Mittelpunkt, was ich gut finde, beschäftigt Alina aber trotzdem in einem Umfang, dass gerade in diesem Teil ihre Gefühle für Mal oft mit einbezogen werden.
Auf der einen Seite sehe ich die tiefe Zuneigung, die sie für einander emfpinden, durchaus hie und da aufblitzen, obwohl es nur wenige wirklich romantische Momente zwischen ihnen gibt. Auf der anderen Seite aber, kann ich mich nicht damit anfreunden, wie sie miteinander interagieren. Natürlich ist das sehr subjektiv, aber ich werde den Eindruck nicht los, dass sie schlicht nicht zusammen passen und die leise aufkeimende Romanze zwischen ihnen was erzwungenes hat. Scheinbar kann Mal sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass Alina mehr ist, als seine unscheinbare Freundin aus Kindheitstagen. Mit der Macht anderer Grisha kommt er offenbar gut zu recht, mit ihrer hingegen nicht. Alina indes, kaum dass sie durch den Gebrauch ihrer Macht aufblüht, hat das Gefühl sich ihm zu Liebe zurücknehmen zu müssen. Es ist, als würden beide krampfhaft an der Version festhalten, die sie waren, bevor die Ereignisse im ersten Teil in Gang gesetzt wurden. Für mich macht es den Eindruck, als würde er ihre Charakterentwicklung irgendwie bremsen, denn sobald sie im Begriff ist, ihre Stärke anzunehmen, zerfällt die Hoffnung zu Staub, kaum dass Mal auf der Bildfläche auftaucht.
Wie auch immer sich die Geschichte zwischen den Beiden weiterentwickeln wird, für den Moment bleibe ich skeptisch.
Ungeachtet all dessen sind die Begleitcharaktere wieder ein absoluter Volltreffer. Besonders Sturmhond (aka. ihr werdet es herausfinden) hat sich binnen kürzester Zeit zu meinem Lieblingscharakter gemausert und mit Tamar und Tolya wurden noch zwei weitere Charaktere vorgestellt, die ich in keinem Fall missen möchte.
Eisige Wellen war für mich ein Buch mit Höhen und Tiefen und obwohl mir durchaus Kritikpunkte aufgefallen sind, ist es doch ein sehr gelungener und mitreißender zweiter Teil. Mit tollen neuen Charakteren und spannenden Erkenntnissen habe ich diese Fortsetzung miterlebt und kann nach dem vollkommen nervenzerreißenden Finale kaum erwarten, in den letzten Teil der Reihe zu starten.
Mit Amokspiel hat Bestseller Autor Sebastian Fitzek wieder einen sehr fesselnden Thriller geschrieben, der mich mit seinem Facettenreichtum und immer neuen, überraschenden Wendungen sofort abholen konnte. ...
Mit Amokspiel hat Bestseller Autor Sebastian Fitzek wieder einen sehr fesselnden Thriller geschrieben, der mich mit seinem Facettenreichtum und immer neuen, überraschenden Wendungen sofort abholen konnte.
Wir begleiten die rennomierte Kriminalpsychologin Ira Samin. Ira hat eigentlich einen festen Plan, wie ihr Tag ablaufen soll. Nach einer letzten, erfrischenden Cola Light Lemon, würde sie sich in ihre Wohnung zurückziehen und nach sorgfältiger Vorbereitung Selbstmord begehen. Aber sie kommt nicht mal an ihr Erfrischungsgetränk, ehe sie unerwartet als Verhandlungsführerin für eine heikle Geiselnahme angefordert wird. In einem großen Berliner Radiosender hält ein Mann mehrere Geiseln in seiner Gewalt und droht damit, stündlich eine von ihnen zu erschießen. Um die Sache interessanter zu machen, hat er das beliebte Radio-Spiel "Cash-Call" in eine tödliche Variante verwandelt. Wer auch immer in Berin von nun an sein Telefon geht und mit der falschen Parole antwortet, könnte möglicherweise für den Tod einer Geisel sorgen. Es beginnt ein Wettrennen gegen die Zeit, das sich scheinbar nur lösen lässt, wenn der Geiselnehmer aufgibt. Seine einzige Bedingung dafür: Er will seine Verlobte sehen. Aber es gibt ein großes Problem für Ira und ihr Kollegen: Die Verlobte lebt nicht mehr.
Die Geschichte spielt sich in einem rasanten Tempo ab und immer neue Erkenntnisse und Wendungen sorgen dafür, dass die Spannung stets auf einem hohen Level bleibt. Toll waren für mich wieder auch die Zusammenhänge, die sich erst vollständig gegen Ende des Buches offenbart haben. Gepaart mit einer meisterhaften Wendung, wie nur Fitzek sie beherrscht, kam am Schluss, wo man schon nicht mehr damit rechnen würde, eine Überraschung aus heiterem Himmel.
Auch die Charaktere waren wieder gut durchdacht. Wir erleben die Geschichte überwiegend aus einer Wechselnden Perpektive zwischen Ira Samin und dem Geiselnehmer Jan May.
Während Ira auf ihre Weise zwar Komplex aber noch am ehesten durchschaubar war, konnte besonders Jan May's Figur mich in vielerlei Hinsicht überraschen. Nach und nach seine Geschichte durchblicken zu können hat mich sehr an die Geschichte gebunden, sodass ich es bisweilen schwer hatte, beim Lesen auch einmal Pausen einzulegen. Trotzdem finde ich es erwähnenswert, wie Interessant es war, aus Iras Sicht das Geschehen zu verfolgen. Gerade in der Anfangsphase, wo ja oft über Sympathien zu den Charakteren entschieden wird, hat Ira eher etwas Abschreckendes und so ganz ist es mir bis zum Ende auch nicht gelungen, sie lieb zu gewinnen. Verständnis, definitiv aber eben keine Sympathie. Üblicherweise stört es mich eher, wenn ich insbesondere zu der Hauptfigur keine wirkliche Bindung aufbauen kann. Das war bei Amokspiel klar nicht der Fall.
Zum Schreibstil kann ich nicht viel mehr sagen, als dass er absolut mitreißend war. Typisch Fitzek eben.
Für meinen Geschmack kamen die Worte "abgewrackte Alkoholikerin" und "Cola Light Lemon" eine Spur zu häufig vor, aber das nur als kleine persönliche Randbemerkung.
Was soll ich noch sagen. Mich hat die Geschichte ab Sekunde 1 an mitgenommen. Intelligent konstruiert, mit raffinierten Figuren und einer interessanten Ausgangssituation ist Amokspiel ein tolles Buch für begeisterte Thriller-Leser und solche die es werden wollen. Von mir auf jeden fall eine Leseempfehlung.
Das beschauliche Dorf Unterlingen wirkt verlassen. Die drohende Flut hat die meisten Anwohner schon längst aus ihren Häusern vertrieben. Doch nicht Gudelia. Sie bleibt. Sie kann das Haus nicht zurücklassen, ...
Das beschauliche Dorf Unterlingen wirkt verlassen. Die drohende Flut hat die meisten Anwohner schon längst aus ihren Häusern vertrieben. Doch nicht Gudelia. Sie bleibt. Sie kann das Haus nicht zurücklassen, denn das Haus ist ihr Leben. Der Hüter ihrer dunkelsten Geheimnisse. Nein, Gudelia kann nicht gehen. Selbst wenn das bedeutet, in dem Haus zu sterben.
Thomas Knüwer hat mit „Das Haus in dem Gudelia stirbt“ ein hervorragendes Krimi-Debüt hingelegt. Der Schreibstil arbeitet mit kurzen, beinahe pragmatisch wirkenden Sätzen, wenig Dialog und der nüchtern wirkenden Betrachtungsweise der Ich-Erzählerin. Ich war mir am Anfang nicht sicher, ob mir dieser knappe Erzählduktus zusagt, allerdings hat sich die Frage schnell erübrigt. Es entsteht eine bedrückende Atmosphäre und die Spannung bleibt dicht und beständig, sodass ich im Sog der Geschichte vollkommen gefangen war.
Die Handlung erstreckt sich auf drei Zeitebenen, 1984, als Gudelias Sohn gewaltsam ums Leben kommt, 1998, als sie sich von ihrem Mann trennte und 2024, als sich Unterlingen einer Flutkatastrophe ausgesetzt sieht. Über den drei Handlungssträngen schwebt ein dunkles Geheimnis, das jede Entscheidung Gudelias lenkt und dem Leser nur sehr langsam offenbart wird. Es ist ein gelungener Drahtseilakt zwischen Vorhersehbarem und Unvorhersehbaren, der mich beim Lesen ungemein gefesselt hat.
„Das Haus in dem Gudelia stirbt“ ist in keiner Weise ein herkömmlicher Krimi, dadurch aber nicht weniger lesenswert. Es ist eine mitreißende Auseinandersetzung mit Verlust, Trauer und Schuld, die die Grenzen des Genres herausfordert und dabei bestens Unterhalten kann. Ich empfehle es auf jeden Fall weiter.