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Veröffentlicht am 31.10.2024

Auf Messers Schneide

Mit scharfer Klinge
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Als Paul von seinem alten Freund Christian gebeten wird, ihm bei einem Kochkurs zu helfen, weil der sich einen Arm gebrochen hat, kann er schlecht nein sagen. Christian ist ein berühmter Sternekoch und ...

Als Paul von seinem alten Freund Christian gebeten wird, ihm bei einem Kochkurs zu helfen, weil der sich einen Arm gebrochen hat, kann er schlecht nein sagen. Christian ist ein berühmter Sternekoch und sie kennen sie sich schon ewig. Außerdem kann er den zusätzlichen Verdienst nach dem Tod seines Lebenspartners vor einigen Monaten gut brauchen.
Doch der Kurs entwickelt sich anders als erwartet. Die exklusive Chester Square Cookery School im wohlhabenden Stadtteil Belgravia bringt ihren Schülern sehr klassische (veraltete) Techniken und Rezepte bei, bei denen sich in Paul alles sträubt. Aber die Besitzerin Mrs Hoyt hat das schon immer so gehandhabt und so lange das Honorar stimmt … dumm nur, dass weder Christian noch Mrs Hoyt mit ihm über Geld reden (wollen), Christian am ersten Unterrichtstag erst nachmittags für ein paar Minuten auftaucht, um unter seinen Fans Hofzuhalten, und am nächsten Morgen ermordet aufgefunden wird. Leider verdächtigt die Polizei ausgerechnet Paul, also stellt der eigene Ermittlungen an und findet heraus, dass jeder der acht Kurteilnehmer sowie Mrs Hoyt ein Motiv gehabt hätten. Und dann passieren weitere Unfälle …

Orlando Murrins „Mit scharfer Klinge“ ist eine Kombination aus einem klassischen, kulinarischen Whodunit und einem Kammerspiel, den ich den Fans von Jessa Maxwells „Wer den Löffel abgibt“ ans Herz legen möchte.
Der Handlungsort ist bis auf wenige Ausnahmen die Kochschule. Alles spielt sich auf engstem Raum ab, das alte Anwesen wurde ewig nicht saniert, hat versteckte Treppen und Tapetentüren und einen uralten, quietschenden Speiseaufzug. An einigen Stellen kann man sich also durchaus ein bisschen gruseln, wenn man mag.

Paul hatte gedacht, Christian gut zu kennen, doch bei seinen Nachforschungen kommt er einigen Geheimnissen auf die Spur. Dabei muss er sich mit der Polizei, der kontrollsüchtigen Chefin der Kochschule, einer Küchenhilfe, die nicht kochen kann, und den auf Christian fixierten Kursteilnehmern rumärgern.

Orlando Murrin hat mich gut unterhalten. Ich mag den trockenen, britischen Humor und den kulinarischen Aspekt. Wer will, kann die im Buch gedruckten Rezepte sogar nachkochen.
Die Spannung hat sich kontinuierlich gesteigert. Zu den Problemen innerhalb der Kochschule kommen noch ein Stalker, der Paul das Leben schwer macht, und seine zurückhaltende Art, die ihn zu selten für sich selbst einstehen lässt. Am Ende überschlägt sich dann alles und mündet in einen rasanten Showdown. Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Band der Reihe.

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Veröffentlicht am 26.10.2024

Kuisls Erbe

Die Henkerstochter und das Vermächtnis des Henkers (Die Henkerstochter-Saga 10)
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Die Türken belagern Wien, und obwohl Schongau knapp 500 km entfernt liegt, sind auch die Kusils bzw. Fronwiesers davon betroffen, denn Kurfürst Max Emanuel hat Simon und dessen ältesten Sohn Peter, der ...

Die Türken belagern Wien, und obwohl Schongau knapp 500 km entfernt liegt, sind auch die Kusils bzw. Fronwiesers davon betroffen, denn Kurfürst Max Emanuel hat Simon und dessen ältesten Sohn Peter, der Medizin studiert, zu Feldärzten bestimmt. Magdalena begleitet die beiden, weil sie seit 2 Jahren nichts von ihrem jüngeren Sohn Paul gehört hat und seit einiger Zeit träumt, dass er in den Kampf verwickelt und schwer verletzt oder sogar tot ist. Sie hofft, ihn auf dem Schlachtfeld zu finden. Soweit kommen sie allerdings gar nicht, da Kaiser Leopold der I. Simon in Passau zu seinem Leibarzt macht und Magdalena dessen hochschwangere Gattin als Hebamme betreuen muss.
Ihre Tochter Sophia wähnt Magdalena bei ihrem Vater in Sicherheit, dem ehemaligen Schongauer Scharfrichter Jakob Kuisl. Den allerdings erreicht der Ruf seines alten Freundes Nepomuk aus Passau. Er hat neue Hinweise auf einen Schatz entdeckt, den sie vor 50 Jahren schon mal gesucht haben. Also macht sich Kuisl auf seine letzte große Reise. Er hofft, dass er seiner Familie mit dem Schatz das Bürgerrecht erkaufen kann und sie keine Henker mehr sein müssen. Doch als er in Passau ankommt, ist Nepomuk tot und er und 4 Freunde, die den gleichen Brief bekommen haben, schweben in Lebensgefahr. Einer von ihnen will anscheinend nicht teilen.
In Passau trifft die Familie aufeinander und muss wieder alles geben, um den Mord an Nepomuk aufzuklären und weitere zu verhindern, doch der Mörder scheint ihnen immer 3 Schritte voraus zu sein. Erst als sie sich alle auf ihre Fähigkeiten und Kenntnisse besinnen, kommen sie ihm auf die Spur.

Leider ist das der (vorerst) letzte Teil der Henkerstochter-Saga, aber Jakob Kuisl hat inzwischen auch wirklich ein stolzes Alter erreicht und sich von seinem Schlaganfall vor zwei Jahren nie ganz erholt. Und vielleicht kommt er ja doch irgendwann wieder. Außerdem habe ich das Gefühl, dass er in seiner Enkelin Sophia eine würdige Nachfolgerin hätte. Sie lernt von ihrer Mutter alles über Heilkräuter etc. und hat von ihrem Großvater die Intelligenz und das um die Ecke denken gelernt. Zudem ist sie eine sehr gute Zuhörerin und Beobachterin und bleibt dabei selbst meist unauffällig im Hintergrund. Und sie liebt ihre Freiheit, lässt sich von ihrer körperlichen Behinderung nicht einschränken.

Ihre Eltern und der Henker haben es da deutlich schwerer. Simon muss sich um die Zipperlein der höfischen Gesellschaft kümmern. Aufgrund der Hygienebedingungen gehen die Ruhr und andere Erkrankungen um. Magdalena muss der schwangeren Kaiserin die Zeit und Angst vor der Geburt vertreiben, weil die sich schrecklich langweilt und ihre Gelüste nach Pampelmusen im Heerlager nicht gestillt werden können.
Peter war bisher ein eifriger Student und Einzelgänger, jetzt hat er zum ersten Mal einen Freund, der es ehrlich mit ihm meint und ihm die Freuden des Lebens schmackhaft macht, darüber vergisst er seine Familie und die Ermittlungen leider manchmal.
Jakob Kuisl holen die Schrecken des dreißigjährigen Krieges und seine Verfehlungen wieder ein. Er kämpft mit illegalen Substanzen gegen seine Albträume und trifft eine alte Liebe wieder. Außerdem setzt er alles daran, den Mörder zu stoppen und den Schatz zu finden.

„Die Henkerstochter und das Vermächtnis des Henkers“ ist ein gelungener Abschluss der Reihe, auch wenn ich als Fan der ersten Stunde natürlich hoffe, wieder von dem einen oder anderen Familienmitglied zu lesen.

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Veröffentlicht am 09.10.2024

Die dunkle Seite des Weins

Wilder Wein
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„Wer hat Charlotte Malroix so gehasst, dass er sie tot sehen wollte?“ „Ganz einfach. Alle.“ (S. 174)
Der neueste Fall führt Luc Verlaine und seinen Kollegen Yacine nach Sauternes, wo der berühmteste Süßwein ...

„Wer hat Charlotte Malroix so gehasst, dass er sie tot sehen wollte?“ „Ganz einfach. Alle.“ (S. 174)
Der neueste Fall führt Luc Verlaine und seinen Kollegen Yacine nach Sauternes, wo der berühmteste Süßwein der Welt angebaut wird. Die junge Winzerin Charlotte wurde tot im Gärkeller gefunden, gestorben durch die beim Gären des Weins entstehenden Gase. Alles sieht nach einem Unfall aus, jedes Jahr verunglücken Winzer auf diese Weise, aber trotzdem ist Luc überzeugt, dass es Mord war. Motive und Verdächtige gibt es genug, Charlotte war eine Öko-Terroristin, die alle Winzer des Garonne-Tal überzeugen wollte, nur noch nachhaltig und biologisch anzubauen.

Bei ihren Befragungen stoßen die Ermittler auf eine Mauer des Schweigens. In den Polizeiakten und Archiven der Zeitungen entdecken Luc und seine Kollegen aber unzählige Artikel über Charlotte, außerdem Anzeigen und Eingaben bei diversen Behörden, die oft zu Polizeieinsätzen geführt haben. Und obwohl alle Verdächtige zugeben, dass Charlotte ihnen das Leben schwer gemacht hat, leugnen sie den Mord. Selbst der zuständige Polizist vor Ort, Vincent Balladier, versucht ihre Untersuchungen mit dem Hinweis, dass das doch nur ein Unfall war, zu boykottieren.

Auf dem Cover steht zwar, dass das Luc Verlains gefährlichster Fall ist, aber für mich war es sein gemütlichster. Anouk und Aurélie sind nicht da und Luc hat Zeit zu reflektieren, wie sehr sich sein Leben durch die Vaterschaft verändert hat. Und auch die Ermittlungen verlaufen recht entspannt, da die Bewohner von Sauternes nicht an eine Mord glauben (wollen) und es auch nicht so aussieht, als würde der Täter wieder zuschlagen.

Dafür sind die Hintergründe zum Fall sehr interessant. Charlotte war überzeugt, dass die Pestizide und anderen verwendeten Mittel für die überdurchschnittlich häufigen Krebserkrankungen der Bewohner der Gegend verantwortlich waren, leider hat ihr das kaum jemand geglaubt.
Zudem vermittelt Alexander Oetker viel Wissenswertes über den Anbau und die Produktion des Süßwein, und auch die Kulinarik und das Savoir-vivre kommen nicht zu kurz.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Das Mädchen mit den goldenen Haaren

Im Warten sind wir wundervoll
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„Fräulein Luise Adler, das Mädchen mit den goldenen Haaren, hatte nicht geplant, tabloid star zu werden.“ (S. 27)
New York, kurz vor Weihnachten 1948: Ein Flieger mit War Brides landet. Das sind junge ...

„Fräulein Luise Adler, das Mädchen mit den goldenen Haaren, hatte nicht geplant, tabloid star zu werden.“ (S. 27)
New York, kurz vor Weihnachten 1948: Ein Flieger mit War Brides landet. Das sind junge Frauen aus Europa und dem Pazifik, die mit amerikanischen Soldaten verlobt oder verheiratet sind und ihnen jetzt endlich in ihre Heimat nachreisen dürfen. Alle Frauen werden abgeholt, nur Luise steht am Ende noch da. Dabei hatte ihr Hunter fest versprochen, dass er sie abholen wird, schließlich haben sie 2 Jahre auf diesen Tag hin gefiebert. Rosie, eine sehr Angestellte des Flughafens, und Ernest, der einen Zeitungskiosk betreibt, tut Luise leid und sie nehmen sich ihrer an. Rosie nimmt sie mit zu sich nach Hause und Ernest, der früher Journalist war, lanciert er eine Artikel über Luise in der Zeitung, dem viele weitere folgen werden. Bald fiebert halb New York mit, ob Hunter noch rechtzeitig auftaucht um Luises Abschiebung zu verhindern, dazu sie muss bis spätestens Neujahr verheiratet sein ...

70 Jahre später steigt Luises Enkelin in einen Flieger nach New York, auch sie will zu ihrem Verlobten. Um sich von ihrer Flugangst abzulenken, erzählt sie ihrem Sitznachbarn Luises Geschichte: „So kommt es, dass sie irgendwo über dem Atlantik, auf halbem Weg nach New York, die Nacht miteinander verbringen. Er, auf den daheim ein Mädchen wartet. Sie, die sich mit einem anderen verheiraten will.“ (S. 91)

Charlotte Indens Buch hat mich am Anfang sehr gefordert lassen. Man merkt schnell, dass es zwei verschiedene Erzählstränge sind, kann aber nicht erkennen, wer gerade erzählt (Luise oder ihre Enkelin), da sich ihre Geschichten ähneln. Beide fliegen zum ersten Mal und haben Angst vor dem, was sie erwartet. Zudem erfährt man erst spät, wie die Enkelin heißt. Aber dann macht plötzlich genau diese Ungewissheit den Reiz der Geschichte aus.

Vor allem Luises und Hunters Geschichte hat mich sehr berührt. Sie lernen sich 1945 bei der Befreiung Marburgs durch die Amerikaner kennen und bis sie nach New York reisen darf, ist es im wahrsten Sinne des Wortes ein langer Weg. Ich habe mit ihnen mitgefiebert, denn mir war nicht klar, wie schwierig es für die Besatzer und ihre „Kriegsbräute“ war, zu heiraten und zusammen zu leben.
Aber auch die Geschichte ihrer Enkelin ist spannend. Sie hofft auf die gleiche große Liebe wie Luises, aber gibt es auch zwei Happy Ends?

Rosie und Ernst waren bezaubernd. Sie sehen jeden Tag unzählige Paare am Flughafen, und während Rosie von der großen Liebe á la Hollywood träumt („Ich will mich verlieben. Rettungslos. Hoffnungslos. Mit weniger als welterschütternd werde ich mich nicht zufrieden geben.“ (S. 21)), interessiert sich der resignierte Ernest für die Geschichten dahinter „Ernest erkannte, dass ihn die Liebesgeschichten der Frauen vielleicht kaltließen, ihre Schicksale aber nicht.“ (S. 25). Aber trotz ihrer verschiedenen Interessen sind sie sich einig, dass sie Luise helfen müssen.

Mein Fazit: Eine bewegende Liebesgeschichte mit sehr interessanten Hintergründen zu War Brides.

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Veröffentlicht am 30.08.2024

Aufbruch in eine neues Leben

Reporterin für eine bessere Welt
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„Es ist mir einfach zu langweilig geworden. Ich will über die richtigen Sachen schreiben, nicht mehr über Theatervorstellungen oder Mode.“ (S. 31)
Mai 1987: Nellie Bly hat sich in Pittsburgh einen Namen ...

„Es ist mir einfach zu langweilig geworden. Ich will über die richtigen Sachen schreiben, nicht mehr über Theatervorstellungen oder Mode.“ (S. 31)
Mai 1987: Nellie Bly hat sich in Pittsburgh einen Namen als Investigativjournalistin des Pittsburgh Dispatch gemacht, u.a. mit einer Reportage über Mexiko, die auch in vielen anderen Städten des Landes erschien. Aber sie will mehr: noch brisantere Themen, noch größere Bekanntheit. Darum zieht sie nach New York. Sie will für Joseph Pulitzers New York World schreiben, aber sie kommt nicht mal am Sicherheitsdienst vorbei, geschweige denn in die Redaktion.
Doch so leicht lässt sie sich nicht entmutigen. Sie schreibt eine Reportage für den Pittsburgh Dispatch, in der sie die Chefredakteure New Yorker Zeitungen nach der Beschäftigung von Frauen fragt. Überall wird ihr gesagt, dass weibliche Reporter nicht belastbar, zu ungenau und „schlicht“ sind. Nellie ist empört: „… Frauen wird einfach nichts zugetraut. Wir können genauso recherchieren und schreiben wie Männer. Aber die Chefredakteure nehmen lieber Männer, selbst wenn sie schlechter sind.“ (S. 192) Der Artikel bringt ihr zwar Erfolg, aber keinen Job. Also startet sie einen letzten Versuch und bietet der New York World eine Reportage an, für die sie wie die Emigranten den Atlantik von Europa nach NY in der 3. Klasse überqueren und darüber schreiben will, wie schlimm die Zustände auf den Schiffen sind. Die Reise wird nicht genehmigt, stattdessen schickt man sie für 10 Tage in die Frauen-Nervenheilanstalt auf Backwell‘s Island – aus der noch nie eine Patientin zurückgekehrt ist …

Die Zeit im Irrenhaus wird sehr detailliert beschrieben, man bekommt einen guten Eindruck von den herrschenden Zuständen. Nellies erschreckendste Erkenntnis ist, dass meisten Patientinnen gar nicht (geistes-)krank sind, wenn sie dort eingewiesen werden, sondern erst durch die grausamen Misshandlungen durch die Angestellten, Kälte, Hunger, monotone Verrichten und Verbote dazu gemacht werden. Oft wurden sie von Ehemännern, Familie oder Freunden einfach abgeschoben, weil man sie loswerden wollte oder nicht mehr ernähren konnte.

Allerdings findet Nellies Aufenthalt im Irrenhaus entgegen der im Klappentext geweckten Erwartungen erst im letzten Viertel des Buches statt. Zuvor beschreibt Ulrike Fuchs Nellies Anfangszeit in New York (mir leider viel zu) ausführlich. Sie erzählt von deren blauäugiger Vorstellung, dass sie einfach in die Redaktionen einer der größten Zeitungen spazieren und einen Job bekommen würde, aber schnell merkt, dass selbst männliche Journalisten als Kellner arbeiten müssen, weil keiner sie einstellt. Zudem baut sie eine Liebesgeschichte mit einem Mann ein, den Nellie im Zug nach New York kennenlernt und die zum Teil mehr Raum als Nellies Suche nach Aufträgen einnimmt.

Ihre Darstellung von Nellie hat mir gut gefallen. Sie erscheint zwar manchmal recht naiv, aber nicht dumm. Sie ist taff und kann andere von sich und ihrer Meinung überzeugen. Mir erschien sie zwar zum Teil recht modern in ihren Ansichten, aber vielleicht war sie wirklich so. Und mir hat imponiert, wie sie sich ihre Chance auf eine Anstellung erkämpft und ins Irrenhaus geht, obwohl sie nicht sicher sein kann, dass die Zeitung sie da auch wirklich wieder rausholt.

Die Autorin schreibt sehr flüssig und gibt auch einen guten Eindrucke über die Zustände der Neuankömmlinge andere US-Staaten und europäischer Einwanderer in New York. Sie schildert die Metropole als quirlige, im Wachsen und Aufbruch befindliche Stadt, die völlig überlaufen und sehr modern ist. Die Freiheitsstatue war erst im Jahr davor eröffnet worden, die Brooklyn Bridge ist gerade 4 Jahre alt.

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