Brillant geschrieben, mit pointierter Ironie. Etwas für Genussleser
Mit diesem Drachenabenteuer führt Peter S. Beagle alle, die hier die tausendundzwölfte Version der klassischen Drachensaga erwarten, an der Nase herum. Statt eines Heldenmärchens kredenzt er dem Leser ...
Mit diesem Drachenabenteuer führt Peter S. Beagle alle, die hier die tausendundzwölfte Version der klassischen Drachensaga erwarten, an der Nase herum. Statt eines Heldenmärchens kredenzt er dem Leser eine Truppe zweifelnder Protagonisten, die allesamt mit der ihnen zugedachten Rolle hadern.
Der Prinz mit dem schönen Antlitz hat nicht viel mehr zu bieten als eben jenes, und überhaupt sind Heldentaten nicht so seins. Der arme, aber selbstredend vielversprechende Jüngling von einfacher Herkunft hasst seinen Job als Drachenjäger – wobei die Drachen, die er jagt, eher in die Kategorie Ungeziefer gehören. Und die liebliche Prinzessin legt im Laufe der Geschichte viele Tugenden an den Tag, von denen angesichts ihrer royalen Herkunft keine einzige als standesgemäß zu bezeichnen ist.
„Ich fürchte, ihr habt Drachen" ist ein brillant geschriebenes Werk, das mit pointierter Ironie eine zweite Erzählebene kreiert. Die Figuren werden dadurch entlarvt, was den Leser erstklassig unterhält und amüsiert. Und wenn man etwa ab der Mitte den Eindruck gewinnt, da kommt nichts mehr, weil die skurrile Truppe doch ein bisschen lange Berg und Tal durchwandert, dann dreht die Geschichte nochmal richtig auf. Die wahren Drachen erscheinen, eine alte Fehde kommt ans Licht und es wird fürchterlich, bösartig, magisch und rätselhaft.
Für Genussleser empfehlenswert, für Spannungsliebhaber nicht so.