Cover-Bild Blinde Tunnel
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Kindler
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Weibliche Ermittler
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 12.09.2023
  • ISBN: 9783463000503
Tove Alsterdal

Blinde Tunnel

Hanna Granz (Übersetzer)

Schwedens Spannungsstar Tove Alsterdal lässt ein dunkles Kapitel der Vergangenheit lebendig werden: das Schicksal der Vertriebenen.
Bewegend, intelligent, herausragend erzählt. 

Sonja und Daniel wollen ihre Ehe retten und erfüllen sich einen Traum: Das schwedische Paar kauft ein Weingut in Tschechien. Das Anwesen liegt seit dem Zweiten Weltkrieg brach, verströmt jedoch eine betörende Magie. Bei ihren Aufräumarbeiten entdecken sie ein Kellergewölbe mit Flaschen aus den Kriegsjahren. Und die mumifizierte Leiche eines Jungen mit weißer Armbinde. Die Polizei hat kein Interesse, der Sache nachzugehen, aber mithilfe der Anwältin Anna erfährt Sonja mehr über die bewegte Geschichte des Dorfes, die Annexion der Gebiete durch Hitler, das Leid der Bevölkerung. Doch dann wird Anna ermordet und Daniel als Verdächtiger verhaftet. Sonja begreift, dass der Schlüssel in der Vergangenheit liegen muss. Und dass manche Dinge für immer verborgen bleiben sollen.

«Auf dem hohen Niveau von Henning Mankell.» Expressen

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.09.2023

Ein dunkles Kapitel in der deutsch-tschechischen Geschichte

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Als das schwedische Paar Sonja und Daniel sich in Böhmen einen Weinberg kaufen, sollte es für beide ein Neuanfang werden. Die Kinder sind aus dem Haus, um ihr Ehe steht es nicht zum Besten, und Sonja fragt ...

Als das schwedische Paar Sonja und Daniel sich in Böhmen einen Weinberg kaufen, sollte es für beide ein Neuanfang werden. Die Kinder sind aus dem Haus, um ihr Ehe steht es nicht zum Besten, und Sonja fragt sich mehr als einmal, warum es ausgerechnet Tschechien sein musste und nicht Portugal oder Spanien.
Das dazugehörige Haus ist ziemlich marode und als Daniel eine Mauer im Keller einreißt, entdecken sie dahinter nicht nur staubige Weinflaschen, sondern ein altes Tunnelsystem. Doch in dem Kellergewölbe finden sie auch die mumifizierte Leiche eines Jungen, der eine weiße Armbinde trägt. Die Polizei scheint sich nicht für die Identität des Jungen zu interessieren. Sie werden sogar aufgefordert, nicht darüber zu reden.
Zur gleichen Zeit lernen sie Anna kennen, eine englische Anwältin mit ostdeutschen Wurzeln. Kurz darauf wird sie tot auf dem Weinberg gefunden und Daniel als Verdächtiger verhaftet. Was hat Anna, die angeblich als Touristin unterwegs war, früh morgens auf ihrem Grundstück zu suchen?

Der Tod des Kindes ist der Auslöser für Sonjas Recherche, die sie in einn dunkles Kapitel der deutsch-tschechischen Geschichte führt. Alsterdal konzentriert sich zunächst darauf, die angespannte Stimmung in dem kleinen Ort zu zeichnen. Denn sobald die Sprache auf die Vergangenheit kommt, zeigen sich die meisten ziemlich zugeknöpft oder äußern unverhohlen ihre Meinung über die Sudetendeutschen von damals. Sonja findet bei Marta in der einzigen Buchhandlung im Ort erste Antworten, die Grausames offenbaren. Sonja ist schockiert, auch ihr Weingut hatte ehemals einer deutschen Familie gehört.

Die Geschichte der Sudetendeutschen reicht bis ins Mittelalter zurück und endete mit der grausamen Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg. Menschen wurden verprügelt, gefoltert, getötet, mussten ihr Hab und Gut aufgeben und wurden aus dem Land getrieben.

Es war mein erstes Buch der schwedischen Krimiautorin und ich hatte einen soliden Krimi erwartet – bekommen habe ich einen spannenden, tiefgründigen und gut recherchierten Kriminalroman, der bis in den Zweiten Weltkrieg zurückreicht. Obwohl mir viele der historischen Fakten bekannt waren, konnte sie mich mit einigen neuen überraschen, denn die grausame Vertreibung hinterließ ihre Spuren auch in der Gegenwart.

Mir gefällt Alsterdals unaufgeregte, ruhige Art des Erzählens. Wer einen rasanten Krimi vermutet, liegt hier falsch und wird enttäuscht sein. Wer sich aber für das Thema der Sudetendeutschen interessiert, findet eine fundierte, gut recherchierte Story wieder. Das damals brutale, grausame Vorgehen der Tschechen wird ungeschönt geschildert, dass ich manchmal echt schlucken musste. Aber auch alle Folgen, die daraus erwachsen sind, der heutige Umgang damit haben mich stellenweise echt erschüttert.
Es geht um Vergangenheitsbewältigung und den daraus entstandenen Traumata, Wegschauen und Schweigen, Herkunft und Heimatlosigkeit.
Gegen Ende des Buches zieht sie das Tempo noch mal merklich an und bringt meine ganzen Vermutungen ins Wanken. Für mich war es eine sehr gelungene, überraschende Lektüre, die ich allen gern empfehle, die tiefgründige Geschichten mögen und keinen Pageturner suchen.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Schatten der Vergangenheit

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Sonja und Daniel kaufen ein seit langer Zeit leerstehendes Weingut in Böhmen. Bei Renovierungsarbeiten entdecken sie eine mumifizierte Leiche. Es stellt sich heraus, dass sie aus der Zeit der Vertreibung ...

Sonja und Daniel kaufen ein seit langer Zeit leerstehendes Weingut in Böhmen. Bei Renovierungsarbeiten entdecken sie eine mumifizierte Leiche. Es stellt sich heraus, dass sie aus der Zeit der Vertreibung der Sudetendeutschen stammt. Bei der Aufklärung mauert das Dorf. Keiner will sich an die damaligen Ereignisse erinnern. Dann wird eine Touristin auf dem Weingut ermordet und Daniel als Tatverdächtiger verhaftet. Sonja versucht nun, mehr über die Vergangenheit herauszufinden, denn dort liegt der Schlüssel zu den heutigen Ereignissen.
Die Autorin hat in diesen Buch über ein kaum bekanntes Thema, die Vertreibung der Sudetendeutschen nach dem 2. Weltkrieg und der heutige Umgang damit, geschrieben. Die Handlung ist in einen Krimi verpackt. Die Krimihandlung läuft nebenher, wird aber aufgeklärt, obwohl noch eine Fragen offen bleiben.
Der Autorin ist es gelungen, eine authentische Atmosphäre zu erzeugen. Die Beschreibung der Personen sind glaubhaft. Für einen Krimi ist das buch nicht spannend genug, aber das drumherum hat mich bei der Stange gehalten. Die historischen Ereignisse fand ich sehr interessant, da man doch kaum Kontakt dazu hat.

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Veröffentlicht am 19.11.2023

wiedergefundenes Vergessen

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Das Hörbuch "Blinde Tunnel" von Tove Alsterdal behandelt einen Kriminalfall, der gleichzeitig die sudetendeutsche Geschichte im tschechischen Grenzland behandelt. Sonja und Daniel ziehen von Schweden in ...

Das Hörbuch "Blinde Tunnel" von Tove Alsterdal behandelt einen Kriminalfall, der gleichzeitig die sudetendeutsche Geschichte im tschechischen Grenzland behandelt. Sonja und Daniel ziehen von Schweden in die Tschechei, wo sie in ihrem zweiten Lebensabschnitt ein Weingut gekauft haben. Bei den Aufräumarbeiten finden sie eine mumifizierte Leiche.

Sonja und ihre neue Freundin lässt der Hintergrund der Leiche keine Ruhe. Bald wird ersichtlich, dass einige sehr bemüht diesen Vorfall unter den Teppich zu kehren, um die Nachkriegsgeschichte dieses Dorfes in der Vergessenheit ruhen zu lassen.

Schnell wird ersichtlich, dass vuele etwas zu verbergen haben oder sich freundlicher zeigen, als sie sind. Es bleibt nicht bei dem einen Verbrechen und bald stehen sie selbst vor Anklagen und Verdächtigungen.


Die Geschichte ist spannend und mysteriös erzählt. Der Hintergrund der sudetendeutschen Geschichte gut recherchiert. Die Hauptcharaktere bestechen leider nicht durch offene Kommunikation und Aufrichtigkeit, was sie mir unsympathisch gemacht hat. Bis zum Ende lösen sich daher nicht alle Ungereimtheiten auf.

Interessant für alle, die Krimis mögen und sich auch nicht scheuen geschichtliche Tabuthemen damit zu behandeln.

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Veröffentlicht am 02.11.2023

Verbrechen der Vergangenheit

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Worum geht’s?
Sonja und Daniel ziehen aus Schweden weg in ein kleines Weingut in Tschechien, im Sudetenland. Bei den Renovierungsarbeiten entdeckt Daniel im Keller die mumifizierte Leiche eines kleinen ...

Worum geht’s?
Sonja und Daniel ziehen aus Schweden weg in ein kleines Weingut in Tschechien, im Sudetenland. Bei den Renovierungsarbeiten entdeckt Daniel im Keller die mumifizierte Leiche eines kleinen Jungen. Einbetoniert hinter dem Weinkeller. Ein Verbrechen? Doch die Polizei scheint das Ganze eher vertuschen zu wollen, als herauszufinden, wer der Junge war und was damals geschah.

Meine Meinung:
Ich habe von Tove Alsterdal schon einige Bücher gelesen und mir gefällt es, wie sie geschichtliche Dinge mit der Zukunft verwebt. Auch in ihrem Kriminalroman „Blinde Tunnel“ (Rowohlt Kindler, 09/2023) bringt sie wieder spannende geschichtliche Fakten mit ein. Für mich schafft sie es, damit noch mehr Spannung in ihre Bücher zu bringen und mein Interesse an der jeweiligen geschichtlichen Begebenheit zu wecken.

Auch der Schreibstil ist interessant. Das Buch ist quasi eine Art Tagebuch, in dem die Protagonistin Sonja Dinge aufschreibt, um nicht zu vergessen. Eine interessante und andere Herangehensweise. Vor allem mit den Einfügungen, dass sie es so in Erinnerung hat, was der Fantasie noch zusätzlichen Spielraum lässt. Die Charaktere selbst fand ich gut gewählt, auch wenn ich keinem besonders nahegekommen bin. Am sympathischsten war mir Martha, die Buchhändlerin, sie hätte ich gerne noch näher kennengelernt.

Wirklich interessant fand ich die Abschnitte über die Geschehnisse im Sudetenland und über das Tunnelsystem unter dem Ort. Vor allem über das Tunnelsystem hätte ich gerne mehr gelesen. Ein Ausflug dort hinunter wäre toll gewesen. Die historischen Begebenheiten mit den Sudetendeutschen waren mir – wie ich zu meiner Schande gestehen muss- komplett unbekannt. Ein wirklich interessantes Kapitel in der Geschichte, das ich auf jeden Fall noch vertiefen werde. Auch die Erzählung drum herum war spannend. Mit Sonja die Spuren des Jungen zu verfolgen und die Geschichte des Weinguts herauszufinden. Wobei mir allerdings die Ermittlungen im alten und gegenwärtigen Mordfall fast etwas zu kurz kamen. Auch hatte ich manchmal das Gefühl: Da steckt noch viel mehr dahinter. Für mich ist das Buch auch eher ein Roman, vielleicht sogar ein historischer Roman und weniger ein Kriminalroman, da die Spannungskurve doch recht niedrig war. Aber dennoch war das Buch für mich ein Pageturner und einige Dinge hätte ich zu gerne noch vertieft erfahren. Tove Alsterdal ist auf jeden Fall lesenswert und auch für dieses Buch kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen an alle, die gerne in historische Begebenheiten mit abtauchen.

Fazit:
Auch Tove Alsterdals Kriminalroman „Blinde Tunnel“ konnte mich wieder überzeugen. Wir haben interessante Charaktere und spannende historische Einblicke in das Leben der Sudetendeutschen in Tschechien. Zu gerne wäre ich tiefer in das Tunnelsystem abgetaucht und was mir etwas gefehlt hat, waren die kriminalistischen Ermittlungen. Aber das Buch war dennoch ein Pageturner, der Lust auf mehr gemacht hat. Ich mag die Schreibweise der Autorin und wie sie die historischen Dinge in Verbindung zur Gegenwart darstellt. Es war packend, mitreißend und ich habe vieles gelernt, das ich noch vertiefen werde.

4 Sterne von mir. Tove Alsterdal ist eine lesenswerte Autorin und ich freue mich schon auf ihr nächstes Buch!

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Veröffentlicht am 12.09.2024

Sicher kein Krimi, aber ein spannend erzählter historischer Roman

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Inhalt:
Ein heruntergekommenes Weingut mit einer schwierigen Vergangenheit hat es Sonja und Daniel angetan. Doch bald finden sie in den unterirdischen Tunneln, welche das Wohnhaus unterwandern, eine Kinderleiche ...

Inhalt:
Ein heruntergekommenes Weingut mit einer schwierigen Vergangenheit hat es Sonja und Daniel angetan. Doch bald finden sie in den unterirdischen Tunneln, welche das Wohnhaus unterwandern, eine Kinderleiche und als auch noch die rätselhafte Anna, welche sich für die Geschichte des Weinguts interessiert, ermordet und Daniel des Mordes verdächtigt wird, macht Sonja sich auf Spurensuche. Sie taucht tief in die Geschichte des Sudetenlandes und der vertriebenen Sudetendeutschen ein und bekommt die heute noch ambivalente Haltung ihrer Mitmenschen am eigenen Leib zu spüren.

Meine Meinung:
Wer "Blinde Tunnel" als Krimi liest und Spannung wie "Auf dem Niveau von Henning Mankell" (wie das Buch auf der Website angepriesen wird) erwartet, ist leider mit diesem Roman falsch beraten. Sowohl der "Cold Case" als auch der sich in der Neuzeit ereignende Kriminalfall sind nämlich überhaupt nicht spannend und Gänsehaut kommt nur auf, wenn man daran denkt, wozu Menschen im Laufe der Geschichte und auch heute noch immer wieder fähig sind und waren. Spannend wird es aber trotzdem, wenn man in die komplexen und tragischen historischen und gesellschaftlichen Hintergründe der Region Böhmen/Mähren/Schlesien eintaucht und - wie Sonja - erfährt, wie gespalten und traumatisiert auch heute noch viele in diesen Regionen lebende Menschen sind.

Fazit:
Dieses Buch benötigt einen "Cold Case", damit Sonja sich überhaupt mit der Geschichte ihres neu erworbenen Weingutes auseinandersetzt, sie hätte aber auch einfach rätselhafte Tagebücher oder Postkarten finden können und so wäre das Buch nicht als Krimi vermarktet worden, sondern als historischer Roman, der durchaus Spannung aufkommen lässt. Das hätte der Geschichte sicher gutgetan und hätte bei mir nicht komplett falsche Erwartungen geweckt.
Schade, der Roman ist nämlich grandios recherchiert und auch gut erzählt. Als Krimi empfehle ich ihn allerdings überhaupt nicht. Wer sich aber für düstere Verstrickungen und wahre historische Begebenheiten interessiert, ist mit diesem Roman bestens beraten.

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