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Veröffentlicht am 15.09.2024

Seichter Groschenroman

Im Warten sind wir wundervoll
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Studentin Luise Adler landet 1948 in New York, um dort den amerikanischen GI Joseph Hunter zu heiraten, doch bleibt sie die einzige, die nicht von ihrem Verlobten am Flughafen abgeholt wird. Als gestrandete ...

Studentin Luise Adler landet 1948 in New York, um dort den amerikanischen GI Joseph Hunter zu heiraten, doch bleibt sie die einzige, die nicht von ihrem Verlobten am Flughafen abgeholt wird. Als gestrandete und sitzengelassene War Bride wird sie unfreiwillig zum Medienstar. Siebzig Jahre später macht sich ihre Enkelin Elfie ebenfalls auf den Weg nach New York, um dort ihren Verlobten zu überraschen, der dort gerade ein Auslandssemester absolviert. Während des Fluges macht sie Bekanntschaft mit ihrem Sitznachbarn, dem sie in den langen Stunden von dem Schicksal ihrer Großmutter erzählt. Wird es Elfie in New York ebenso ergehen wie ihrer Oma Luise oder entpuppt sich der Sitznachbar als der wahre Schlüssel zum Glück?

Charlotte Inden hat mit „im Warten sind wir wundervoll“ einen unterhaltsamen, aber leider sehr seichten Roman ohne jeglichen Tiefgang vorgelegt, der sich über zwei Zeitebenen erstreckt. Der flüssige Erzählstil weiß den Leser zwar sofort einzufangen, doch täuscht er nicht darüber hinweg, dass die beiden unterschiedlichen Zeitebenen durch fehlende Kennzeichnung immer wieder ineinander verschwimmen und so kein klares Bild entsteht. Luise unterstützt im Nachkriegsdeutschland die Familie als Zeitungsausträgerin für die Amerikaner finanziell und lernt dabei Joseph Hunter kennen und lieben. Als Joseph zurück in die USA beordert wird, kann Luise nicht sofort mit ihm fliegen, sondern muss auf ihr Visum warten, bis sie ihm folgen kann. Doch bei ihrer Ankunft bleibt sie allein auf dem Rollfeld zurück, während alle anderen War Brides von ihren Liebsten abgeholt werden. Das Flughafenpersonal sowie die Presse unterstützt sie bei der Suche nach Jo. All das erzählt ihre Enkelin Elfie, ebenfalls auf dem Weg nach New York, ihrem unbekannten Sitznachbarn. Durch die fehlende Abgrenzung der unterschiedlichen Zeitebenen weiß der Leser nie genau, ob es um Luise oder Elfie geht, denn ihre Geschichten gleichen sich in manchen Phasen zu sehr an. Dabei spart die Autorin nicht mit Klischees und streut jede Menge Zuckerperlen obendrauf. Als Leser hat man die ganze Zeit das Gefühl, die Handlung ebenso wie den Ausgang schon zu kennen, was dem Ganzen völlig die Spannung und den Unterhaltungswert nimmt. Zudem wirkt alles mehr als konstruiert und zusammengebastelt, damit es irgendwie passt.

Die Charaktere sind 08/15 gestaltet und wirken austauschbar. Der Leser wird nur als unsichtbarer Statist engagiert, der das Schicksal von Luise und Elfie verfolgen soll, wobei zu den Protagonisten weder Nähe noch Miterleben aufgebaut wird. Während Luise noch gewissenhaft, hilfsbereit und vor allem zupackend wird, ist ihre Enkelin sehr oberflächlich gestrickt. Elfie vertraut einem völlig Fremden während des Fluges jede Menge Privates an, wirft sich ihm mehr oder weniger regelrecht an den Hals. Das Flughafenpersonal der Vergangenheit waren die einzigen Protagonisten, die der Leser einigermaßen ins Herz schließen konnte.

„Im Warten sind wir wundervoll“ ist ein seichter Roman ohne jeglichen Tiefgang, den man ohne Nachdenken mal nebenbei lesen kann. Obwohl das Thema War Brides sehr interessant ist, wurde hier sehr wenig daraus gemacht. Leider liegt hier die Konzentration auf zwei fast identischen Liebesgeschichten, die ineinander verschwimmen aufgrund der fehlenden Zeitbarrieren. Wer einen Groschenroman lesen möchte, greift zu diesem Buch, ansonsten kann das weg. Keine Empfehlung!

Veröffentlicht am 26.08.2024

Ziehe dich immer an, als würdest du deinen ärgsten Feind treffen. - Kimora Lee

Die Modeschöpferin von Manhattan
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1939 Manhattan. Die junge Südstaatlerin Daisy Goldenblatt wohnt bei ihrer Tante und arbeitet in dem Salon der berühmten, aber exzentrischen ukrainischen Modeschöpferin Valentina Schlee, die nur für eine ...

1939 Manhattan. Die junge Südstaatlerin Daisy Goldenblatt wohnt bei ihrer Tante und arbeitet in dem Salon der berühmten, aber exzentrischen ukrainischen Modeschöpferin Valentina Schlee, die nur für eine ausgewählte namhafte und zahlungskräftige Kundschaft ihre Kreationen entwirft. Ohne Termin kommt niemand in den Salon, meistens sogar nur auf Empfehlung. So trifft man dort die Präsidentengattin Eleonor Roosevelt ebenso an wie Greta Garbo oder Marlene Dietrich. Daisy soll nach dem Wunsch ihrer Eltern den wohlhabenden Alistair heiraten, aber insgeheim hat sie sich in den irischen Journalisten Christopher verliebt, der schon bald nach Europa abreisen will. Und dann gibt es ja auch noch Valentinas gut gehütetes Geheimnis…
Joan Weng hat mit „Die Modeschöpferin von Manhattan“ einen historischen Roman vorgelegt, der die damalige Zeit sowie die Modeszene und die verschiedenen Gesellschaftsschichten beleuchtet. Der flüssige Erzählstil sowie die Sicht aus unterschiedlichen Perspektiven können leider nicht verhindern, dass die Handlung nur aus einer Aneinanderreihung von Ereignissen ist, die den Leser nicht wirklich mitnehmen, sondern nur als Statist folgen lassen. Daisy arbeitet gerne in dem Salon, obwohl ihr die Eigenheiten ihrer Chefin Valentina oftmals Rätsel aufgeben. Die Arbeit mit der illustren Kundschaft und den Umgang mit den exklusiven Roben entschädigen sie dafür. Valentina dagegen lebt in einer Ehe, die für sie und ihren Ehemann nur Mittel zum Zweck ist. Insgeheim liebt Valentina eher Frauen, doch zur damaligen Zeit ging das nur im Verborgenen. Zudem leidet sie unter der Flucht aus ihrem Heimatland, aber was wirklich dort passiert ist, wird der Leser bis zum Schluss leider nicht erfahren, weil viel mehr Wert auf Unwichtiges gelegt wird. Die Klientel des Modesalons und der Umgang mit ihnen wird ausführlicher behandelt, zeigt z.B. die große Rivalität zwischen Hollywoodstars und die Extravaganz so mancher Künstlerin.
Die Charaktere bleiben leider bis auf Daisy sehr farblos, so dass dem Leser die Rolle als unsichtbarer Zuschauer zufällt. Daisy ist eine junge, liebenswerte Frau, die vor der Entscheidung steht, ihrem Leben einer Richtung zu geben. Sie ist hilfsbereit, clever und besitzt den nötigen Südstaatencharme, um so manch brenzlige Situation zu entschärfen. Valentina ist ständig am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Vor ihren Kundinnen kehrt sie die Chefin raus, aber im Inneren ist sie unsicher und verletzlich. Ihre Exzentrik geht an die Nerven und man wundert sich, dass sie überhaupt Kundinnen hat bei dem Benehmen.
„Die Modeschöpferin von Manhattan“ ist historischer Roman, dessen Handlung leider sehr langweilig präsentiert wird und auch nicht mit interessanten Charakteren punkten kann. Das kann die Autorin wirklich viel besser. Diesmal leider keine Empfehlung!

Veröffentlicht am 29.04.2024

Wandlung ist notwendig wie die Erneuerung der Blätter im Frühling. – Vincent van Gogh

Hyazinthenschwestern
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1848 Boxhagen/Berlin. Nach dem Tod der Eltern und des Bruders Heinrich sind die riesigen Hyazinthenfelder der Familie in den Besitz der fünf Sonntag-Schwestern Clara, Ludmila, Amalie, Alba und Ottilie ...

1848 Boxhagen/Berlin. Nach dem Tod der Eltern und des Bruders Heinrich sind die riesigen Hyazinthenfelder der Familie in den Besitz der fünf Sonntag-Schwestern Clara, Ludmila, Amalie, Alba und Ottilie übergegangen. Während die unverheiratete Alba sich liebevoll um die Blumenfelder kümmert und sich ansonsten sehr zurückzieht, sind ihre Schwestern alle verheiratet und leben mit ihren Familien auf dem großen Areal, hegen aber kaum Kontakt zu Alba, obwohl sie früher ein Herz und eine Seele waren. Seit dem Tod von Bruder Heinrich ist jedoch nichts mehr, wie es einmal war, ein großer Streit entzweit die Geschwister immer mehr, zumal auch der Verkauf der Hyzinthenfelder im Raum steht. Alba versucht mit allen Mitteln, sich mit ihren Schwestern wieder zu versöhnen und die Felder in Familienbesitz zu halten. Als eines Tages ein fremder Mann namens Kasimir auftaucht und sich als neuer Gärtner ausgibt, verliebt sich Alba Hals über Kopf in ihn und folgt ihm blindlings nach Berlin, ohne zu wissen, dass Kasimir insgeheim plant, einen Aufstand anzuzetteln…
Rebekka Eder hat mit „Hyazinthenschwestern“ einen historischen Roman vorgelegt, der zwar mit schön gemalten Bildern begeistert, aber mit einer recht düsteren Handlung dafür sorgt, dass die Lesefreude nur begrenzt ist. Nicht nur der blumige und teils recht umständliche Erzählstil ist sehr anstrengend zu lesen, auch die ständig wechselnden Protagonisten sowie die recht kryptischen Andeutungen zu Beginn verlangen dem Leser einiges ab, der Geschichte überhaupt folgen zu können. Die wechselnden Perspektiven der einzelnen Schwestern tun ihr Übriges dazu. Eigentlich ist es immer unterhaltsam, verdeckte Familiengeheimnisse aufzudecken und die „Leichen“ im Keller der einzelnen Charaktere zu finden, doch in dieser Handlung gibt es von allem zu viel davon. Während der historische Hintergrund um die Märzrevolution mit der Geschichte der Sonntag-Familie verwebt wird und auch einige Aufmerksamkeit verdient hat, wird der Leser von den zwischenmenschlichen Beziehungen der Schwestern untereinander regelrecht erschlagen. So erscheinen einem die Revolution in Berlin und das Miteinander der Schwestern wie ein Krieg auf unterschiedlichen Schlachtfeldern mit großen Parallelen. Die Auflösung, warum die Schwestern überhaupt im Clinch liegen, hat frustrierend lange gedauert und den Leser schon fast zur Aufgabe gezwungen. Damit sollte wohl Spannung erzeugt werden, hat aber leider nur das Gegenteil bewirkt. Hyazinthen stehen in der Blumensprache für Lebensfreude, Liebe und Feinfühligkeit – dies ist in der Geschichte kaum zu finden.
Die Charaktere sind gut skizziert und in Szene gesetzt, jedoch bleiben sie dem Leser fremd, so dass ihm nur die Position als Zaungast bleibt, die Geschichte zu verfolgen. Alba ist eine zurückhaltende Frau, die unter dem Verhalten ihrer Schwestern sowie unter Schuldgefühlen leidet. Clara ist eine gutmütige Person, die wie eine Vermittlerin wirkt. Ludmilla ist hart wie Kruppstahl, Ottilie unversöhnlich und abweisend. Auch Amalie verhält sich merkwürdig, wirkt teils wie ein verwöhntes Kind, um dann doch wieder Freiheitsdrang durchscheinen zu lassen.
„Hyazinthenschwestern“ ist ein historischer Roman mit einigen Geheimnissen, die der Leser während der Lektüre ans Tageslicht bringen soll. Dies gestaltet sich jedoch durch die ständigen Perspektivwechsel, die Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit sowie die durchweg düstere Atmosphäre der Geschichte als sehr schwierig. Die Blumensprache ist zwar ganz nett, doch gibt es darüber bereits unterhaltsamere Lektüre. Für dieses Buch ist Durchhaltevermögen gefragt, deshalb leider keine Empfehlung, das kann die Autorin eindeutig besser!

Veröffentlicht am 09.06.2022

Wird den Erwartungen nicht gerecht

Die Stunde der Nebelkinder
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1947 München. Inmitten der städtischen Trümmerlandschaft lebt Helene gemeinsam mit ihrer 6 Jahre älteren Schwester Ana und ihrer depressiven Mutter, als der Vater aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrt ...

1947 München. Inmitten der städtischen Trümmerlandschaft lebt Helene gemeinsam mit ihrer 6 Jahre älteren Schwester Ana und ihrer depressiven Mutter, als der Vater aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrt und für alle ein Fremder geworden ist. Helene kann sich mit ihm nicht anfreunden und beschließt, sich von ihrem Vater nicht bevormunden zu lassen. Vor allem möchte sie nicht so werden wie ihre Schwester Ana, die keine Risiken eingehen und es allen recht machen will. Doch Helene hat mit ihren eigenen Lebensvorstellungen nicht viel Glück. Als ihre Mutter Jahrzehnte später schwer krank wird, brechen ihre Erlebnisse aus der Vergangenheit aus ihr heraus, und Helene muss feststellen, wie sehr das Schicksal ihrer Mutter ihr eigenes Leben geprägt hat…
Stefanie Gregg hat mit „Die Stunde der Nebelkinder“ den Nachfolgeband ihrer Nebelkinder-Reihe vorgelegt, der nicht nur eine tragische Familiengeschichte in sich vereint, sondern den Leser auch mit schwierigen Themen wie Rassenhass und Missbrauch konfrontiert. Der flüssige und gefühlvolle Erzählstil macht den Einstieg in die Geschichte zwar leicht, jedoch kann die Handlung an den Vorgängerroman leider nicht heranreichen, weil die Protagonistinnen dem Leser diesmal sehr fremd bleiben. Über wechselnde Perspektiven erhält der Leser Einblick in Helenes und Käthes Gedanken- und Gefühlswelt, die oftmals Parallelen aufweisen, obwohl beide vom Charakter her völlig unterschiedlich sind. Die depressive Käthe, deren erste Ehe nicht nur arrangiert und gescheitert ist, auch der zweiten war kein Glück beschert, dazu die Flucht während des Krieges und weitere Schicksalsschläge, die sie sich letztendlich vom Leben zurückziehen lassen. Helene dagegen ist aufmüpfig, rebellisch und will von allem immer zu viel, bis auch sie das Schicksal überrollt und beschädigt wieder ausspuckt. Die Autorin beschreibt die Geschichte von Mutter und Tochter schonungslos offen, was leider oft zu viel des Guten ist und den Leser so immer mehr abschreckt. Auch das von Unterkühlung geprägte Verhältnis zwischen Mutter und Tochter schafft eine Atmosphäre der Kälte und verhindert, dass der Leser mehr Zugang zu beiden Frauen herstellen kann und so eher unbeteiligt die Geschichte folgt, der es zudem an Spannung fehlt.
Die Charaktere sind individuell ausgestaltet, jedoch fällt es dem Leser schwer, mit ihnen warm zu werden. So muss er sich mit dem Beobachtungsposten begnügen und die Handlung aus der Distanz verfolgen, was ein Mitfühlen nicht möglich macht. Käthe ist eine gebrochene Frau, die ihre Kriegserlebnisse sowie weitere Schicksalsschläge bis heute nicht verarbeitet hat. Sie hat sich in sich zurückgezogen und leidet für sich, wobei sie alle Verantwortung auf ihre älteste Tochter abwälzt und sich auch nicht um die Jüngste kümmert. Helene ist aufmüpfig, hat ihre eigenen Vorstellungen vom Leben. Sie will sich keine Ketten anlegen lassen und aus dem Vollen schöpfen, was ihr am Ende leider die Flügel stutzt. Helenes Schwester Ana muss früh Verantwortung übernehmen, ist der Ruhepol der Familie und setzt lieber auf Sicherheit und Beständigkeit.
„Die Stunde der Nebelkinder“ ist leider keine gelungene Fortsetzung der „Nebelkinder“, denn hier gibt es von allem zu viel. Neben fehlender Spannung und Protagonistinnen, die durchweg fremd bleiben, wirken viele Dinge überzeichnet, wobei die Ausführlichkeit der Ausarbeitung noch beiträgt. Schade, es wäre besser beim wirklich guten ersten Band geblieben. Keine Empfehlung!

Veröffentlicht am 08.06.2022

Hier sind Träume Schäume!

Der schönste Traum
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1914 Unterfranken. Dienstmädchen Klara weiß sich nicht anders zu helfen und legt ihren 3 Tage alten Sohn Tobias auf der Schwelle des Guthofes von Baron Rainer Benheim ab. Klara hofft, dass ihr Baby in ...

1914 Unterfranken. Dienstmädchen Klara weiß sich nicht anders zu helfen und legt ihren 3 Tage alten Sohn Tobias auf der Schwelle des Guthofes von Baron Rainer Benheim ab. Klara hofft, dass ihr Baby in der Familie Benheim mehr als willkommen ist, denn die Frau Baronin Isabell hat bisher 3 Fehlgeburten gehabt und wünscht sich nichts mehr als ein eigenes Kind. Das Ehepaar nimmt sich des Kindes sofort an, doch es lässt dem Baron keine Ruhe, wie eine Mutter ihr Kind aussetzen kann. So stellt er Nachforschungen an in der Hoffnung, die vermeintlichen Eltern des Säuglings zu finden. Seine Suche wird von Erfolg gekrönt, doch was er herausfindet, stellt nicht nur das Leben des Barons auf den Kopf…
Margit Steinborn hat mit „Der schönste Traum“ den Auftaktband für ihre neue historische Familiensaga vorgelegt, der leider mehr verspricht als zu halten vermag. Der flüssige Erzählstil lässt den Leser ins vergangene Jahrhundert zurückreisen, um dort als unsichtbarer Beobachter am Schicksal von Klara, ihrem Neugeborenen sowie den Benheims teilzuhaben und gleichzeitig den Beginn des Ersten Weltkrieges mitzuerleben. Die Autorin ergeht sich übertrieben gefühlig und detailverliebt in Einzelheiten, die schon bald an den Nerven des Lesers zerren. Auch lässt die Handlung an Spannung und Tiefgang vermissen, ist vorhersehbar und seicht konzipiert. Die Geschichte kann überhaupt nicht fesseln, vielmehr hat man als Leser den Eindruck, sich mit einem Groschenroman zu beschäftigen, der den Kopf so gar nicht fordert.
Auch die Charaktere sind oberflächlich und nicht gerade glaubwürdig in Szene gesetzt. Sie nehmen den Leser nicht mit ins Boot, sondern überlassen ihm eine Statistenrolle, die auf Dauer mehr als unbefriedigend ist. Ein Mitfühlen und –fiebern war einfach nicht möglich, da sämtliche Protagonisten bis zum Schluss Fremde blieben.
„Der schönste Traum“ ist leider nur ein Groschenroman, der auch als kleiner Snack gegen Langeweile nur bedingt zu gebrauchen ist. Hier stimmt einfach gar nichts, schade um die Zeit! Keine Empfehlung!