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Veröffentlicht am 15.09.2024

abwechslungsreicher Auftakt in einer besonderen Welt

When The Moon Hatched
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Raeve arbeitet für eine geheime Organisation und schaltet in deren Auftrag fiese Menschen aus. Bei einem ihrer Aufträge kommt ihr ein Unbekannter in die Quere. Sie überlegt, ihn auch zu töten, aber es ...

Raeve arbeitet für eine geheime Organisation und schaltet in deren Auftrag fiese Menschen aus. Bei einem ihrer Aufträge kommt ihr ein Unbekannter in die Quere. Sie überlegt, ihn auch zu töten, aber es scheint keine akute Gefahr von ihm auszugehen.
Aufgrund ihrer Feldzüge wird Raeve gesucht und letztlich gefangen genommen. Ausgerechnet der Unbekannte ist es, der ihr zur Flucht verhilft. Er entpuppt sich als ein verhasster Herrscher. Und dennoch zieht irgendwas an ihm Raeve an…

Die Geschichte wird aus verschiedene Ich-Perspektiven geschildert, die meisten Kapitel sind allerdings aus Raeves Sicht.
Die verschiedenen Perspektiven fügen sich gut zusammen und geben immer mal wieder Einblicke in die Gefühle und Erkenntnisse anderer Charaktere, wodurch mehrfach kleine Geheimnisse aufgedeckt werden.

Besonders Raeve ist eine rätselhafte Figur. Schnell wird deutlich, dass es einige Dinge gibt, die sie verbirgt. Auch vor sich selbst. Schmerzhafte Erlebnisse und Erinnerungen sperrt sie in ihrem Inneren ein. Was sich dort schon alles befindet, kommt nach und nach ans Licht – und bringt der Geschichte einige Wendungen.

So ereignisreich und spannend die Geschichte startet, so sehr ließ das Tempo für mein Empfinden mit der Zeit allerdings nach. Zwar gibt es immer noch viele kleine Ereignisse, verschiedene Schwierigkeiten, die Raeve überwinden muss und immer neue Konflikte, denen sie sich stellen muss. Aber mehr und mehr wird der Fokus auf ihre Vergangenheit und die zwischenmenschliche Beziehung zwischen ihr und Kaan gelegt. Damit verändert sich auch die Stimmung der Handlung.

Beide sind – aus ganz unterschiedlichen Gründen – viel mit ihren Gedanken beschäftigt. Die actionreichen und dramatischen Momente der ersten Buchhälfte werden nach und nach weniger. Uninteressant ist die Geschichte deshalb aber trotzdem nicht. Speziell die Aufdeckung all der Geheimnisse und Verstrickungen bringt seine eigene Spannung und Dramatik hervor. Und ganz viele Emotionen.

Die ganze Welt ist sehr komplex. Viele eigene Begriffe, beispielsweise für die Zeitrechnung, und ungewöhnliche Wesen, machen es zunächst ein wenig schwer, sich zurechtzufinden. Das meiste erschließt sich aber aus dem Zusammenhang. Es gibt allerdings auch einen Glossar mit den wichtigsten Worterklärungen. Nur Vorsicht mit dem Stammbaum, dieser spoilert und würde einige Geheimnisse vorwegnehmen.
Auch die unterschiedlichen Drachenrassen und ihre Lebensräume finde ich sehr spannend und hätte gern noch mehr über die majestätischen Wesen mit den unaussprechlichen Namen erfahren.

Fazit

Ein Auftaktband, der die Leser:innen in eine fremde und zunächst undurchsichtige Welt entführt, die mit vielen ungewöhnlichen Wesen und Geheimnissen daherkommt. Während ich die erste Hälfte des Buches sehr spannend fand, plätschern die Ereignisse im späteren Verlauf eher vor sich hin, während die Entwicklung der Figuren und ihrer Beziehung zueinander in den Vordergrund tritt – aufgrund von Raeves Versuchen, ihre Erinnerungen verschlossen zu halten und häufig ähnlicher Gedanken aber auch ein wenig auf der Stelle tritt. Das Ende macht neugierig auf den nächsten Teil.

Veröffentlicht am 10.06.2024

emotional

Glow Like Northern Lights (Strong Hearts 1)
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Von der Autorin habe ich bereits die Faith-Reihe gelesen, die mir mit ihren gefühlvollen Geschichten gut gefallen hatte. Bei Glow Like Northern Lights hat mich besonders das Island-Setting angesprochen. ...

Von der Autorin habe ich bereits die Faith-Reihe gelesen, die mir mit ihren gefühlvollen Geschichten gut gefallen hatte. Bei Glow Like Northern Lights hat mich besonders das Island-Setting angesprochen. Und obwohl ich gar kein Wintermensch bin, haben mir die anschaulichen Beschreibungen der verschneiten Landschaften, eisigen Strände und der Polarlichter unglaublich gut gefallen und definitiv mein (Island-)Fernweh geweckt.

Die Geschichte startet direkt sehr emotional. Lillys Zwillingsbruder ist herzkrank. Für wenige Seiten lernen wir ihn kennen, bevor wir Lilly auf der Flucht vor ihrer Trauer und dem angespannten Verhältnis zu ihren Eltern nach Island begleiten. Weil sie weg muss, aber auch weil sie ihrem Bruder versprochen hat, diese Reise zu unternehmen.

Die junge Frau ist nach ihrer Ankunft in Island ziemlich verloren. Jahrelang hat sich alles um ihren Bruder gedreht, sie hat ihr zuhause kaum verlassen, weil sie immer in seiner Nähe sein wollte. Nun muss Lilly herausfinden, wer sie ist und welche Dinge sie gern mag.
Hilfe bekommt sie dabei von Aron – einem Isländer, den Lilly in einem Trauerforum kennengelernt hatte und den sie mit ihrem Besuch überrascht.

Lillys Eltern haben mich mehrfach sauer gemacht. Natürlich geht jeder Mensch anders mit einem Verlust um, aber sie merken gar nicht, was sie Lilly mit ihrem Verhalten antun und zeigen keinerlei Verständnis für Lillys Wünsche.

Die Geschichte ist ein Wechselbad der Gefühle. Lillys Herz ist zerbrochen, doch in Island findet sie Ablenkung und Zuspruch. Aber jedes Mal, wenn sie ein wenig Freunde spürt, bekommt Lilly ein schlechtes Gewissen. Sie will sich nicht erlauben, Glück zu empfinden und ist hin- und hergerissen zwischen ihren aufgewühlten Emotionen.
Nur langsam gelingt es ihr, die positiven Gefühle wieder ein wenig zuzulassen.

Die Mischung aus Reiseerlebnissen, Selbstfindung, Trauerverarbeitung und der langsamen Annährung zwischen den Protagonisten hat mir gut gefallen.

Dank des flüssigen Schreibstils lässt sich die Geschichte zügig lesen, allerdings haben sich auch ein paar kleine Unstimmigkeiten eingeschlichen. (plötzlich wechselnde Haarfarben oder Herkunftsländer und Figuren, die zwischendurch wohl vergessen, dass sie die Sprache wechseln könnten, wenn sie nicht verstanden werden wollen)

Die Wendung am Ende kam für mich nicht überraschend. Gespannt auf den zweiten Band bin ich dennoch.

Fazit

Emotionale Achterbahnfahrt. Ich-Erzählerin Lilly schildert eindringlich ihren Schmerz und ihre Zwiespalte. Auch wenn ich mit ihrem Verhalten nicht immer einverstanden war, trägt der anschauliche Schreibstil dazu bei, durchweg mitzufühlen. Besonders toll sind die Beschreibungen der isländischen Landschaft.

Veröffentlicht am 21.04.2024

Interessanter Auftakt mit tollen Figuren

Poison Study
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Yelena hat einen Menschen getötet und soll dafür hingerichtet werden. Als der aktuelle Vorkoster des Kommandanten stirbt, wird ihr diese Stelle angeboten – wenn sie Glück hat, lebt sie dadurch länger, ...

Yelena hat einen Menschen getötet und soll dafür hingerichtet werden. Als der aktuelle Vorkoster des Kommandanten stirbt, wird ihr diese Stelle angeboten – wenn sie Glück hat, lebt sie dadurch länger, wenn sie Pech hat, ist das nächste Essen ihr letztes.
Yelena nutzt die Chance und beweist einen guten Geschmackssinn. Sie beginnt dem Sicherheitsberater des Kommandanten, Valek, zu vertrauen und gemeinsam gehen sie mysteriösen Ereignissen nach. Allerdings verbirgt Yelena ein großes Geheimnis, von dem niemand wissen darf: In ihr schlummern magische Kräfte. Doch Magie ist seit der Machtübernahme des Kommandanten verboten…

Yelena ist eine starke Protagonistin. Sie ist clever, geschickt und mutig. Hat sie sich für eine Seite entschieden, ist sie loyal. Die Stelle als Vorkosterin nimmt sie ohne zu zögern an und hofft, der Burg eines Tages entfliehen zu können. Dazu gibt es einige Hindernisse zu überwinden, denen sie sich entschlossen und erfindungsreich in den Weg stellt.
Als Ich-Erzählerin gibt sie Einblicke in ihre Gedanken und schildert Ereignisse ihrer Vergangenheit, die ihre Taten erklären.

Grundsätzlich hat mir die Geschichte gut gefallen, ich hätte mir aber ein etwas höheres Tempo gewünscht. Zwar stößt Yelena immer wieder auf Schwierigkeiten, die für Spannungsmomente sorgen, es gibt aber auch viele eher ruhige Alltagsbeschreibungen.

Da Valek Yelena ausbildet, verbringen die zwei viel Zeit miteinander. Es entwickelt sich ein gewisses Vertrauensverhältnis. Doch alles teilen sie nicht miteinander – nicht zuletzt, da es eine Wahrheit gibt, die Yelena nicht aussprechen darf. Letztlich passiert zwischen den beiden lange nichts, und trotzdem hat mir die Dynamik und Veränderung ihrer Beziehung gefallen.
Da ich die Ausbildung sehr spannend fand, hätte ich mir gewünscht, dass die Gifte ein zentrales Thema bleiben, allerdings rücken diese aufgrund vieler andere Themen stark in den Hintergrund.

Die sympathischen und facettenreiche Nebenfiguren haben mir richtig gut gefallen und ich hoffe auf ein Wiedersehen im nächsten Band.

Gern hätte ich noch ein wenig mehr über das Land und die Geschichte erfahren.
Das Ende schließt einige Handlungsstränge ab, lässt aber noch viele Fragen offen.

Fazit

Nicht nur Yelena, auch einige der Nebenfiguren waren mir sehr sympathisch. Die Entwicklung der verschiedenen Beziehungen waren interessant zu verfolgen. Die Nachforschungen, Intrigen und Lügen sorgen für Spannung und kleinere Überraschungen. Ich hätte mir aber ein etwas höheres Tempo und anhaltende Spannung gewünscht.

Veröffentlicht am 21.04.2024

Wendungsreich

Wer zuerst lügt
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Zugegebenermaßen hatte ich nach dem Lesen des Klappentextes, der ziemlich viel vorweg nimmt, etwas andere Vorstellungen von der Geschichte. Enttäuscht bin ich aber dennoch nicht.

Erzählt wird die Handlung ...

Zugegebenermaßen hatte ich nach dem Lesen des Klappentextes, der ziemlich viel vorweg nimmt, etwas andere Vorstellungen von der Geschichte. Enttäuscht bin ich aber dennoch nicht.

Erzählt wird die Handlung aus der Ich-Perspektive von Evie bei ihrem aktuellen Auftrag. Dazwischen gibt es immer wieder kleine Rückblenden zu früheren Aufgaben, die zunächst für sich stehen, letztlich aber doch die Hintergründe für Evies aktuelle Situation und Motivation erklären. Die vielen verschiedenen Namen, Identitäten und Zielpersonen auseinander zu halten, ist aber nicht ganz einfach.

Dadurch, dass von Anfang an klar ist, dass Evie ein falsches Spiel mit Ryan spielt, liegt direkt eine gewisse Anspannung zwischen den Zeilen: schließlich weiß er dies nicht. Und dennoch scheinen sowohl er als auch seine Freunde eine gewisse Skepsis an den Tag zu legen. Daher fand ich es interessant zu verfolgen, welche Absichten die einzelnen Figuren verfolgen.

Jeder von Evies Schritten ist perfekt durchdacht und geplant. Ihr Vorgehen fand ich sehr faszinierend. So mietet sie beispielsweise kurzzeitig eine Wohnung, in die sie frisch gekaufte Dinge transportieren lässt, damit sie Ryan vorgaukeln kann, mit ihrem ganzen Kram bei ihm einzuziehen.

Ryan ist nicht ohne Grund Evies Auftrag, doch so genau weiß sie zunächst nicht, auf was es ihr Boss abgesehen hat. Daher fand ich sowohl Evies Nachforschungen als auch die Hintergründe von Ryans Verhalten spannend zu erkunden.

Es dauert ein wenig, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt. Eine im Klappentext bereits angedeutete Wendung bringt der Handlung eine neue Richtung. Die Dramatik nimmt stetig zu und immer mehr unerwartete Verstrickungen kommen ans Licht. Bis zum Ende habe ich die Auflösung nicht kommen sehen.

Fazit

Während der Geschichte eher ruhig beginnt, steigen Spannung und Dramatik im zweiten Teil des Buches stark an. Ein unerwarteter Schachzug folgt auf den nächsten, sowohl Evie als auch ihr Boss waren für mich ziemlich undurchschaubar, sodass mich die Wendungen mehrfach überraschen konnten.

Veröffentlicht am 21.04.2024

Abenteuer, Freundschaft & Zusammenhalt

Bella und die Böllersum-Bande
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Bella und ihre Bande führt ein unbeschwertes Leben in Böllersum – bis ihre kleine Dorfschule geschlossen werden soll, wodurch die Kinder auf unterschiedliche Schulen in der Umgebung gehen müssten. Die ...

Bella und ihre Bande führt ein unbeschwertes Leben in Böllersum – bis ihre kleine Dorfschule geschlossen werden soll, wodurch die Kinder auf unterschiedliche Schulen in der Umgebung gehen müssten. Die Kinder wehren sich gegen die Schulschließung und beginnen zu streiken. Um die nötige Aufmerksamkeit zu bekommen, greifen sie zu ungewöhnlichen Mitteln.

„Beerdigungen in Böllersum sind was Feines.“ , ist der erste Satz der Geschichte und hat mich direkt stutzen lassen. Bellas Opa ist gestorben. Für das ganze Dorf ist dieses Ereignis ein Fest, das fröhlich (und etwas chaotisch) begangen wird. Trotz dieser positiven Darstellung kein einfaches Thema.

Das Dorfleben ist sehr gemütlich und harmonisch beschrieben. Die Kinder sind abenteuerlustig und fantasievoll. In einem leerstehenden Lokal haben sie sich ihr Quartier eingerichtet, in dem sie sich regelmäßig treffen. Auch um die Pläne zur Rettung der Schule zu schmieden.
Bella bekommt ein Buch zum Thema Revolution in die Finger, das verschiedene Tipp zum Widerstand liefert und zudem dazu aufruft, radikal zu sein. Dabei schießen die Kinder in meinen Augen manchmal über das Ziel hinaus. Sie entwickeln kreative, teils aber auch sehr extreme Ideen, die nicht immer gut durchdacht sind, und das Dorfleben durcheinander bringen. Einige Begriffe rund um die Revolution und zivilen Widerstand werden am Ende des Buches in einfacher Sprache erklärt. Dennoch empfinde ich die Begrifflichkeiten und Thematik für die Zielgruppe ab 8 Jahren als recht anspruchsvoll.

Es ist eine Geschichte über Zusammenhalt und den Mut, für die eigenen Interessen einzustehen. Da es einige Pannen gibt, wird auch die Freundschaft von Bellas Bande auf die Probe gestellt. Es kommt zu verschiedenen Streitigkeiten, die ich für die Zielgruppe als sehr lebensnah beschrieben fand. Speziell Bella hat stark mit ihren Emotionen zu kämpfen und mehrere kleine Wutausbrüche. Die ganze Dynamik in der Freundesgruppe ist realitätsnah, es gibt Streit, Entschuldigungen, Ängste vor Verlust und den Wunsch nach Zugehörigkeit. Ein Kind der Gruppe „haut die anderen, wenn er wütend wird“ (S. 8). Auch das kein unnormales Verhalten unter Kindern, allerdings hat mir an einigen Stellen die Art der Beschreibung, dass es normal und in Ordnung ist, nicht zugesagt. Wobei hierzu gesagt sei, dass Bella die Ich-Erzählerin der Geschichte ist und die kindliche Wahrnehmung entsprechend anders ausfällt.

Der Schreibstil ist lebendig und – von Revolutionsvokabular abgesehen – kindgerecht. Kleine schwarz-weiße Zeichnungen lockern die Geschichte auf.
Gut gefallen hat mir auch die kurze Einleitung zu allen Kindern, die jeweils mit einem kleinen Foto und den wichtigsten Infos versehen ist. So ist es gerade zu Beginn möglich, nochmal kurz nachzuschlagen, um den Überblick zu behalten.

Fazit

Ein lebendiges Dorfabenteuer mit ernsten Themen, das dazu aufruft, für die eigenen Rechte und Interessen einzustehen und sich von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen, wobei besonders der Gedanke, dass man Dinge gemeinsam meistern kann, herausgearbeitet wird. Die gewählten Mittel sind dabei allerdings manchmal etwas (zu) extrem. Die realitätsnahen kleinen Konflikte zwischen den Kindern und die lebendige Schreibweise haben mir gut gefallen.