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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2024

Wunderbar!

Der wunderbare Garten der Mrs P.
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Ein echter Wohlfühlroman mit einer Protagonistin, die erst auf den zweiten Blick Sympathien weckt. Die Handlung wirkte an manchen Stellen etwas zusammengeflickt und vielleicht wurde zu viel gewollt, aber ...

Ein echter Wohlfühlroman mit einer Protagonistin, die erst auf den zweiten Blick Sympathien weckt. Die Handlung wirkte an manchen Stellen etwas zusammengeflickt und vielleicht wurde zu viel gewollt, aber insgesamt war es dann doch eine runde Sache - mit Ecken und Kanten. Die Informationen über Pflanzen fand ich persönlich sehr interessant, aber besonders spannend war natürlich die Aktion, die Schrebergärten vor dem Abriss zu retten. Da ging es zum Ende hin richtig hoch her, und ich habe mich köstlich amüsiert. Es gab aber auch immer wieder die kleinen feinen Töne, die einen zum Nachdenken bringen. Mrs. P jedenfalls hat sich von einer etwas ruppig wirkenden Eigenbrötlerin wider Willen zu einer echten Heldin gemausert.
Fazit: locker-leichter Unterhaltungsroman mit sanftem Tiefgang.

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Veröffentlicht am 18.09.2024

Gelungene Neuinterpretation

Was die Toten bewegt (Eine packende und atmosphärische Nacherzählung von Edgar Allan Poes Klassiker „Der Untergang des Hauses Usher“)
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Da ich mich an die Geschichte von E.A. Poe partout nicht erinnern konnte (das wird natürlich beizeiten nachgeholt), fand ich es eine gute Idee mit dieser Neuerzählung erneut in das Haus der Ushers zurückzukehren. ...

Da ich mich an die Geschichte von E.A. Poe partout nicht erinnern konnte (das wird natürlich beizeiten nachgeholt), fand ich es eine gute Idee mit dieser Neuerzählung erneut in das Haus der Ushers zurückzukehren. Der Anfang gestaltete sich erst einmal ausgesprochen zäh und ich bereute meinen Entschluss bereits ein wenig. Zugleich war ich maßlos enttäuscht, hatte ich die Autorin nach dem Genuß von "Wie man einen Prinzen tötet" doch gerade erst in die Riege meiner neuen Lieblingsschreiberlinge erhoben, wild entschlossen jedes ihrer Werke zu lesen. Ob es an der klassischen Vorlage lag, dass die Geschichte so dröge, ja ich wage es auszusprechen: derart langweilig, sein konnte, denn was interessierte mich die langatmige Geschichte der gallazinischen Eidsoldaten?
Doch ich liess mich durch diesen für mich unnötig langen Exkurs nicht entmutigen, denn bereits die Begegnung mit der rüstigen Pilzexpertin Miss Potter entschädigte mich schon für diese anfängliche Lesehürde. Und so wurde Miss Potter für mich zu einer heimlichen Heldin, die mit ihrem umfangreichen Wissen immer zur rechten Zeit aufzutauchen schien.
Im Haus Usher selbst ist alles so wie erwartet: gruselig und absolut 'gothic', dem Verfall anheim gegeben und von Schimmel und Pilzen befallen. Alex Eastons Bemühungen, die Ursache für die Krankheit der Geschwister Usher, unter der vor allem Madeline zugrunde ging, herauszufinden, werden von einem amerikanischen Arzt unterstützt, der allerdings auch schon mit seinem Latein am Ende war. Gibt es einen Zusammenhang zu dem merkwürdigen, wie tot wirkenden See gleich am Haus? Was hat es mit den zombie-ähnlichen Hasen auf sich, die als einzige Tiere durch die Gegend taumelten und sehr an die schlafwandelnde Madeline erinnern? Und wieso wachsen überall diese ekligen Pilze? Schritt für Schritt enthüllt Alex das Geheimnis des Hauses Usher.
Die Geschichte fängt die gruselige Stimmung, die im und um das Haus herrscht, hervorragend ein, und doch blitzt immer wieder ein Funken Humor durch, der das ganze Leid und Elend zumindest für die Leserschaft erträglicher macht, auch wenn er ob der Ernsthaftigkeit der Lage unangemessen scheint. Doch Alex leichte Tollpatschigkeit und Miss Potters scharfe Zunge haben mir zu viel Spaß bereitet - für mich der perfekte Ausgleich zur klammen Gänsehaut, die das kalte und unwirtliche Gemäuer des Hauses Usher hervorrief.
Fazit: diese Neuerzählung hat die klassische Geschichte nicht nur wiederbelebt, sondern gänzlich neu geboren.

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Werwölfe in Vorpommern!

Lupus
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Der neue Roman von Tibor Rode nimmt sich gleich mehrerer spannender Themen an: zum einen die Rückkehr der Wölfe in Deutschland und der damit verbundene Human-Wildlife-Konflikt. Zum anderen die Anwendung ...

Der neue Roman von Tibor Rode nimmt sich gleich mehrerer spannender Themen an: zum einen die Rückkehr der Wölfe in Deutschland und der damit verbundene Human-Wildlife-Konflikt. Zum anderen die Anwendung von KI - hier in Verbindung mit Zäunen für Nutztiere, die verhindern sollen, dass etwas hinein - oder auch hinaus - kommt. Zudem wird die deutsche Geschichte aufgearbeitet, über die Zeiten der DDR bis hin zum Nazi-Regime und dessen gefährliche Forschungsarbeiten.
Die Handlung ist unglaublich differenziert und verwoben, so dass man bis zum Ende mit überraschenden Wendungen konfrontiert wird, was die Spannung permanent am Anschlag hält.
Mit der Tierärztin, Wolfsbeauftragten und Jägerin Jenny Rausch hat der Autor eine nicht bedingungslos sympathische, aber glaubwürdige und sehr menschliche Protagonistin geschaffen. Ihr zur Seite steht Staatsanwalt Frederik Bach, der auf Jenny ebenso anziehend wie geheimnisvoll wirkt.
Und so ermitteln die beiden und legen die ungeheure Wahrheit "wie bei einer Zwiebel Schicht um Schicht und mit vielen Tränen" frei, bei der es gleichermaßen um die Gier nach Geld und Macht geht.
Fazit: einmal mehr erschafft Tibor Rode eine erschreckende Zukunftsvision, die vielleicht gar keine mehr ist.

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Veröffentlicht am 07.09.2024

Frauen und ihre Geschichte

Die Frauen von Maine
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Das Buch empfand ich persönlich als sehr wechselhaft. Nach einem packenden Einstieg dümpelte die Geschichte im ersten Drittel vor sich hin und ja, echte Langweile drohte sich breit zu machen. Zu sehr wurde ...

Das Buch empfand ich persönlich als sehr wechselhaft. Nach einem packenden Einstieg dümpelte die Geschichte im ersten Drittel vor sich hin und ja, echte Langweile drohte sich breit zu machen. Zu sehr wurde mir Janes Familiengeschichte ausgewalzt. Etwa nach der Hälfte dann wurde ein entscheidendes Geheimnis gelüftet und es war mir ein Rätsel, wieso das Buch jetzt noch einmal genauso lang weitergehen sollte, bot sich hier doch ein passendes Ende an. Doch dann kamen völlig neue Ereignisse - und Frauen - zur Geschichte hinzu, und auf einmal wurde es richtig packend und dramatisch. Jetzt, nachdem ich das Buch fertig gelesen habe, bin ich froh dass ich tapfer bis zum Ende durchgehalten und mich nicht vom zähen Anfang habe abschrecken lassen, denn meine Geduld wurde mit einem herausragenden Buch belohnt. Hier geht es nicht nur um die Geschichte einiger Frauen, die zu verschiedenen Zeiten in Maine gelebt haben. Alle Geschichten hängen mehr oder weniger fest zusammen, sind durch kleine Entscheidungen miteinander verbunden, die sich über Jahrhunderte ziehen oder wiederholen sich in kleinen Begebenheiten. Und das Buch liefert faszinierende Einblicke in historische Begebenheiten und in das Leben der Quaker und die indigene Welt, die mir neu waren. Da ich in Romane verpackte Geschichtsbücher sehr gerne lese, bin ich am Ende also auf meine Kosten gekommen. Ich vermag gar nicht zu sagen, welche der Frauen mich am meisten beeindruckt hat, jede zeigte auf ihre Weise und zu ihrer Zeit eine bewundernswert große Stärke, selbst wenn diese mit Schwächen einherging, wie gerade Janes launenhaftes Schicksal zeigt.
Fazit: wer am Anfang etwas Durchhaltevermögen zeigt, wird mit einer eindrucksvollen, vielschichtigen Geschichte belohnt.

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Veröffentlicht am 13.08.2024

Fesselnde Coming-of-Age Geschichte

Unser Buch der seltsamen Dinge
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Hauptsächlich aus der Sicht der zwölfjährigen Miv erzählt, präsentiert das Buch ein Porträt vom Leben in der Kleinstadt, von alltäglichen Dingen, Geheimnissen und der verwirrenden und verwirrten Gedankenwelt ...

Hauptsächlich aus der Sicht der zwölfjährigen Miv erzählt, präsentiert das Buch ein Porträt vom Leben in der Kleinstadt, von alltäglichen Dingen, Geheimnissen und der verwirrenden und verwirrten Gedankenwelt eines heranwachsenden Mädchens.
Vor der Kulisse Yorkshires und immer mit der Bedrohung durch den dort über mehrere Jahre agierenden Ripper im Hintergrund, erleben wir gemeinsam mit Miv und ihrer besten Freundin Sharon aufregende Abenteuer, als sie versuchen den Ripper aufzuspüren. Dabei finden sie jedoch vor allem vieles über die Leute aus ihrem täglichen Umfeld heraus - Nachbarn und Freunde, die oft ungeahnte Geheimnisse verbergen.
Dabei stehen immer die unerschütterliche Freundschaft und der Zusammenhalt der beiden Mädchen im Vordergrund. Während man bei Miv regelrecht zuschauen kann, wie sie ihre zu Beginn noch kindliche Naivität und Unwissenheit nach und nach verliert, macht Sharon von Anfang an schon einen eher reifen Eindruck und es verwundert nicht, dass Miv zu ihr aufschaut.
Die Handvoll Personen, die den direkten Kosmos von Miv bevölkern, wachsen einem immer mehr ans Herz, und man fühlt, leidet und freut sich mit ihnen.
Und während sie so in den Fokus von Mivs Aufmerksamkeit treten, tritt ihr Plan den Ripper zu entlarven nach und nach in den Hintergrund und andere Dinge gewinnen an Priorität. Das Ende ist so unerwartet wie dramatisch und vereint sowohl Glück als auch Leid.
Fazit: ein dramatisches Buch über eine Stadt in Angst und ein Mädchen auf dem Weg zum Erwachsenwerden.

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