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Veröffentlicht am 19.10.2024

Seelenbuch

Liga Lexis – Nachtschwarze Worte
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Die junge Annie trägt, egal wohin sie geht, das Buch Silberkorn mit sich herum. Es ist einfach ihr Seelenbuch, zu dessen Geschichte sie eine ganz besondere Verbindung spürt. Als sie mit 16 Jahren erfährt, ...

Die junge Annie trägt, egal wohin sie geht, das Buch Silberkorn mit sich herum. Es ist einfach ihr Seelenbuch, zu dessen Geschichte sie eine ganz besondere Verbindung spürt. Als sie mit 16 Jahren erfährt, dass sie eine Migra, halb Mensch, halb Buchfigur ist, wird es Zeit für Annie, zur Akademie von Bockford Manor aufzubrechen und mehr über die geheimnisvolle Welt der Mugras zu erfahren.

Bücher über Bücher sind oft besonders zauberhaft, und das trifft auch auf Liga Lexis zu. Die Buchwelt, in die Annie eingeführt wird, ist faszinierend und fantasievoll erdacht. Besonders unterhaltsam wird es, als Annie beginnt, in Silberkorn einzutauchen und außerdem bekannten Buchfiguren zu begegnen.

An manchen Stellen der Geschichte habe ich mich gefragt, ob die Autorin aufgefordert wurde zu kürzen. So verpassen wir beispielsweise, wie Annie sich einlebt und ihre Freunde kennenlernt. Ausführlicher wird es dann zum Glück bei Annies Begegnung mit Caspian, attraktiv, arrogant und mit einer Famile, die Annie nicht traut. Aber als Caspian in Gefahr gerät, scheint Annie seine letzte Hoffnung zu sein...

Auch für die Liebesgeschichte hätte man sich ruhig mehr Zeit nehmen können. Insgesamt macht aber diese Büchereise so unglaublich viel Spaß, dass ich mich auf den nächsten Teil der Trilogie schon jetzt freue. Hoffentlich erhält dieser ebenfalls einen so magischen Farbschnitt.

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Veröffentlicht am 05.10.2024

Vergessen in Vietnam

Die Frauen jenseits des Flusses
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0 Kristin Hannah hat sich vorgenommen, den Frauen, die im Vietnamkrieg Verwundete versorgten, eine Stimme zu verleihen. Das ist ihr zweifellos gelungen.

Auch Frauen können Heldinnen sein. Nachdem ...

0 Kristin Hannah hat sich vorgenommen, den Frauen, die im Vietnamkrieg Verwundete versorgten, eine Stimme zu verleihen. Das ist ihr zweifellos gelungen.

Auch Frauen können Heldinnen sein. Nachdem die junge Frances diesen für die Sechziger Jahre ungewöhnlichen Satz vernommen hat, will sie ihre Ausbildung als Krankenschwester unbedingt im Vietnamkrieg einsetzen. Kurzentschlossen folgt sie ihrem Bruder in den Krieg. Nicht einmal der Tod ihres Bruders kann sie aufhalten. Auf die harte Realität in Vietnam ist sie in keiner Weise vorbereitet. Doch sie hält durch, erlebt Höhen und Tiefen und die erste Verliebtheit. Aber noch unvorbereiteter trifft sie die Rückkehr in die USA und in eine Welt, in der Frauen keinen Heldenmut zeigen, sondern einen Ehemann suchen sollen...

Kristin Hannah hat wieder einmal einen Pageturner geschaffen. Trotzdem habe ich lange gebraucht, um Frances näher zu kommen. Zu Beginn des Romans war mir vieles zu schnell abgehakt, so dass ich mir manchmal mehr Tiefe und Atmosphäre gewünscht hätte. Insgesamt hätte ich mir auch, gerade vor dem Hintergrund des Krieges, eine Auseinandersetzung damit gewünscht, was Heldentum in diesem Kontext überhaupt bedeuten kann.

Insgesamt reißt aber die Story nach Frances' Rückkehr in gewohnter Hannah-Art und Dramatik mit. Frances' Ringen mit der Verleugnung ihrer Leistung in Vietnam lässt die Protagonistin an Kontur gewinnen und steht gleichzeitig für viele Frauen ihrer Generation.

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Veröffentlicht am 20.09.2024

Willewitt

Wieso? Weshalb? Warum? Meine Vorlesegeschichten. Was erleben wir Tag für Tag?
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15 Vorlesegeschichten für die Kleinen aus der beliebten Reihe Wieso? Weshalb? Warum?, die mit diesem Konzept neue Wege geht. Hier stehen mal mich nicht Wimmelbilder im Vordergrund, sondern in ...

15 Vorlesegeschichten für die Kleinen aus der beliebten Reihe Wieso? Weshalb? Warum?, die mit diesem Konzept neue Wege geht. Hier stehen mal mich nicht Wimmelbilder im Vordergrund, sondern in sich abgeschlossene kurze Geschichten, die gleichzeitig Wissenshäppchen vermitteln. Wie zum Beispiel, dass das Zwerchfell nichts mit Zwergen zu tun hat und alle Säugetiere Schluckauf bekommen können.

Obwohl mein kleiner Neffe in der Großstadt Berlin aufwächst und vielseitig interessiert ist, hatten manche Geschichten für ihn einfach wenig Faszination. Was Kinderärztin Zawadi Fremdes bäckt, interessiert ihn schlichtweg nicht. Dafür ließ ihn das Eichhörnchen aufhorchen. Vieles war sicherlich einfach von dem, was er und sein Umfeld als Großstadtkinder tatsächlich täglich erleben, doch relativ weit entfernt. Jedenfalls ein Kinderbuch mit dem Anspruch, vielfältige Lebensmodelle zu präsentieren.

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Weltenretterin

So Let Them Burn
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Vor fünf Jahren hat sie die Welt gerettet. Jetzt könnte sie ihr Untergang sein." Das verrät schon das Cover über Protagonistin Faron. Den weiteren Klappentext sollte man sich möglichst sparen, um nicht ...

Vor fünf Jahren hat sie die Welt gerettet. Jetzt könnte sie ihr Untergang sein." Das verrät schon das Cover über Protagonistin Faron. Den weiteren Klappentext sollte man sich möglichst sparen, um nicht zwangsläufig gespoilert zu werden, denn dieser erzählt zu viel.

" Bin ich hier unvermutet in einen zweiten Teil geraten?" Das werden sich wohl die meisten Lesenden fragen. Faron hat schon als Zwölfjährige als das berühmte Empyreische Kind gemeinsam mit den Göttern ihre Heimat, das Inselkönigreich San Irie, gerettet. Diese Vorgeschichte spielt zu Beginn eine so entscheidende Rolle, dass man sich fragt, was man schon verpasst hat. Bei der Friedenskonferenz mit dem gegnerischen Reich Langley wird Farons ältere Schwester Elara unvermutet als Reiterin eines Langley-Drachen berufen. Faron setzt alles daran, ihre Schwester zurückzubringen....

Eine wunderschöne Optik und eine sehr interessante Grundidee treffen hier auf eine Erzählweise, die leider oft arg konstruiert wirkt. Sowohl für Faron als auch für Elara muss eine Liebesgeschichte untergebracht werden, beide müssen dem Trope enemies to lovers entsprechen und sich anscheinend absolut parallel entwickeln. Konnte ich mich bei Faron und dem unglaublich sympathischen Reeve noch recht gut identifizieren, war mir Elaras Faszination für ihre stichelnde Drachen-Mitreiterin, deren Vorzüge vornehmlich gutes Aussehen und schöne Kleider zu sein scheinen, einfach zu viel.

Dennoch gab es auch viel Gutes. Interessante Verwicklungen, einen Cliffhanger und Drachen gehen bekanntlich immer!

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Vom Vermissen

Blue Sisters
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"Ich vermisse sie so", sagte sie. " Und warte darauf, dass dieses Gefühl aufhört, weil bisher jedes Gefühl, egal wie intensiv, irgendwann aufgehört hat. Aber das Vermissen nimmt kein Ende. Mein ...

"Ich vermisse sie so", sagte sie. " Und warte darauf, dass dieses Gefühl aufhört, weil bisher jedes Gefühl, egal wie intensiv, irgendwann aufgehört hat. Aber das Vermissen nimmt kein Ende. Mein Leben hat sich aufgeteilt in ein Davor und ein Danach... Und ein Teil von mir ist froh darüber, dass es nie aufhört, weil es das letzte ist, was mich noch mit ihr verbindet."
Wir begegnen vier Schwestern, Avery, Bonnie, Nicky und Lucky Blue, doch nach Nickys tragischem Tod sind sie nur noch zu dritt. Und an Nickys erstem Todestag wird mehr als deutlich, dass die verbliebenen Schwestern, egal wie erfolgreich ihre Leben nach außen scheinen, auf ihre ganz eigene Art verloren sind. Doch kann, wer verloren ist, immer auch gefunden werden?

Cocos Mellors zeichnet eindringliche Protagonistinnen, die man gleichzeitig mögen und gelegentlich schütteln möchte. Anwältin Avery, die mit dem Kinderwunsch ihrer Frau ringt. Boxerin Bonnie, die nach Nickys Tod ihre Weltkarriere in den Sand gesetzt hat. Model Lucky, die sich nur mit Drogenexzessen über Wasser halten kann. Süchte und dysfunktionale Familienbande sind große Themen, dir weite Teile der Handlung tragen und einige brillante Szenen liefern, die ich nicht so schnell vergessen werde. Es spricht sehr für das Buch, dass ich von vielem gern noch viel mehr gehabt hätte: Szenen mit den Eltern, Rückblicke aus Nickys Sicht und Details zu ihrem Leben und Tod. Gerade zum Ende hin eilte die Handlung dahin. Die Autorin hat sich, beeinflusst durch ihr eigenes Leben, für einen Abschluss entschieden, der sich in seiner Zuckersüße für mich zu stark von der harten Realität des übrigen Buches unterschied. Das kostet diese herausragende Geschichte leider einen kleinen Abzug.

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