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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2024

Spannende und interessante Informationen

Einer kriegt sie alle
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Helge Timmerberg hat einem Zielfahnder der österreichischen Polizei über die Schulter geblickt und erzählt spannend und informativ über dessen Arbeit. In einzelnen Fallgeschichten erfährt man Details über ...

Helge Timmerberg hat einem Zielfahnder der österreichischen Polizei über die Schulter geblickt und erzählt spannend und informativ über dessen Arbeit. In einzelnen Fallgeschichten erfährt man Details über die Ermittlungsarbeit, die manchmal sich über Jahre hinziehende Informationsbeschaffung und Observierung und wid mitgenommen in den Alltag eines Zielfahnders. Besonders hat mir das Kapitel über den Dalai Lama gefallen, den Tommy als Personenschützer einige Tage begleitet hat und der ihn auch spirituell sehr beeindruckt hat. Timmerberg schreibt eher flapsig, das passt aber zu der Figur Tommy und bringt einen "Schimanski-Ton" in die Geschichten. Eine große Empfehlung für alle Tatort- und True-Crime-Fans, die sich über die Arbeit eines international agierenden Verbrechensbekämpfers informieren möchten.

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Vergangenheitsbewältigung mit Klimakleberin

Tage mit Milena
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Die Begegnung mit der jungen Luzie, die sich als Klimaaktivistin auf der Straße festklebt, weckt in Annika schreckliche Erinnerungen. Als Jugendliche hat sie in Hamburg in der berüchtigten Hafenstrasse ...

Die Begegnung mit der jungen Luzie, die sich als Klimaaktivistin auf der Straße festklebt, weckt in Annika schreckliche Erinnerungen. Als Jugendliche hat sie in Hamburg in der berüchtigten Hafenstrasse in eime besetzten Haus gelebt. Damals starb ihre Freundin Milena, jetzt Annika endlich herausfinden, was damals wirklich passiert ist. Mit Luzie macht sie sich auf die Suche nach ihrem alten Freund Mattie, um Antworten zu finden.

Was für ein sonderbares Paar, die junge Aktivistin Luzie und Annika, in den Wechseljahren befindliche Inhaberin eines Schreibwarenladens. Aber irgendwie funktioniert die Geschichte, die beiden passen zusammen und ihr Funke springt auf den Leser über. Annikas impulsive Entscheidungen konnte ich nicht immer nachvollziehen, das Buch hat auch einige Längen, aber im Lauf der Seiten ist mir Annika mit ihrer Hartnäckigkeit und ihrer spontanen Zuneigung zu Luzie ans Herz gewachsen. Mit ihrer klaren und ruhigen Sprache vermittelt Katrin Burseg sehr gut die Gefühle ihrer Protagonistinnen. Aber auch Fakten zur Klimabewegung und zur letzten Generation und zu den Ereignissen in den 80ern rund um die Hafenstrasse in Hamburg und deren Bewohner baut sie geschickt in die Geschichte ein. Rundherum ein interessantes Buch über Menschen in Ausnahmesituationen, die Entscheidungen treffen müssen und dabei ihr Leben überdenken.

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Bittersüß

Unser Buch der seltsamen Dinge
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Ende der 70er Jahre terrorisiert der „Ripper“ die Gegend um Yorkshire, er tötet innerhalb von 5 Jahren 13 Frauen. Um sich von ihren eigenen Problemen abzulenken – eine kranke Mutter, ein drohender Umzug ...

Ende der 70er Jahre terrorisiert der „Ripper“ die Gegend um Yorkshire, er tötet innerhalb von 5 Jahren 13 Frauen. Um sich von ihren eigenen Problemen abzulenken – eine kranke Mutter, ein drohender Umzug – beschließt die 12jährige MIv, mit ihrer Freundin Sharon den Mörder zu überführen und erstellt eine Liste mit Verdächtigen.
Was sich wie ein Krimi anhört, ist eigentlich eine bittersüße Geschichte über Freundschaft, Familie und Verlust. Jennie Godfrey hat sehr einfühlsam das Bild einer englischen Kleinstadt in den 70ern gezeichnet: (mehr oder weniger) latenter Rassismus, Engstirnigkeit, Kinder sollen gesehen aber nicht gehört werden… Die Erzählerin ist die 12jährige Miv, die mit ihrer kindlichen Naivität den Finger auf die Wunden und Probleme legt, die die Erwachsenen lieber verschweigen würden. Zwischendurch kommt immer wieder einer dieser Erwachsenen zu Wort, nach und nach werden die Zusammenhänge klar und man erkennt die Fäden eines Netzes, das die Autorin zwischen den einzelnen Figuren spannt. Sehr bewegend, weil es um Freundschaft geht, aber auch um Verlust, Einsamkeit und die Gefühle, die wir unterdrücken, und die ein Ventil brauchen. Sehr empfehlenswert, weil es zu Herzen geht, überraschend und sehr ehrlich ist und Gefühle beim Wort nennt, die wir vielleicht eher in die hinterste Ecke schieben wollen.

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Veröffentlicht am 23.08.2024

Very british, aber entzückend!

Mord in der Charing Cross Road
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„Mord in der Charing Cross Road“ – der Name sagt eigentlich schon alles: Sallys nicht gerade beliebter Kollege Butcher wird an seinem Arbeitsplatz in der Buchhandlung Heldar`s ermordet. Schnell findet ...

„Mord in der Charing Cross Road“ – der Name sagt eigentlich schon alles: Sallys nicht gerade beliebter Kollege Butcher wird an seinem Arbeitsplatz in der Buchhandlung Heldar`s ermordet. Schnell findet Scotland Yard Beweise, die auf die Mitarbeiter der Buchhandlung hindeuten und verhaftet schließlich den jungen Tim Heldar. Um seine Unschuld zu beweisen, tun sich Sally und ihr Chef Johnny zusammen und ermitteln gemeinsam.
Ein Wort, das ich lange nicht genutzt habe, ist „entzückend“, aber für dieses Buch passt es haargenau. Angesiedelt in London in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg (ein wiederentdeckter Klassiker, der ursprünglich 1956 erschienen ist), erinnert der Krimi an Miss-Marple- und Hercule-Poirot-Geschichten. Die Protagonisten ermitteln mit viel Tee, Logik und (manchmal sehr detaillierten) Analysen von Beziehungen, Zeitabläufen und Lageplänen (und ganz ohne Handy!) und kommen sich nebenbei immer näher. Wer Actionszenen oder spannende Verfolgungsjagden erwartet, ist hier fehl am Platz, aber der ruhige und very-british-unterkühlte Schreibstil und das wunderbar staubige Buchhandlungssetting erzeugen eine so charmante und eben einfach entzückende Stimmung, dass ich nur eine große Empfehlung aussprechen kann.

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Veröffentlicht am 22.08.2024

Packendes Verwirrspiel

Girl on the Train
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Zwischendurch habe ich immer wieder überlegt, das Buch abzubrechen, weil ich Rachel und ihre Eskapaden und Schwäche nicht mehr ertragen konnte. Gleichzeitig war ich fasziniert, es steckte ja eindeutig ...

Zwischendurch habe ich immer wieder überlegt, das Buch abzubrechen, weil ich Rachel und ihre Eskapaden und Schwäche nicht mehr ertragen konnte. Gleichzeitig war ich fasziniert, es steckte ja eindeutig mehr hinter der Geschichte als die wirren Träume einer Alkoholikerin. Und ein bißchen Angst hat mir Rachel auch gemacht, mit ihrer totalen Abhängigkeit von einer Person, vom Alkohol und ihrer Neigung, sämtliche Kontrolle und Selbstachtung zu verlieren. Mit anderen Worten, das Buch hat mich gepackt, Paula Hawkins schreibt in einer klaren, nichts beschönigenden Sprache über eine Frau, die fast zerbricht und sich doch wieder selbst findet und führt den Leser durch Schicht um Schicht bis zum Kern der Geschichte.

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