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Veröffentlicht am 08.11.2024

Kipppunkte

Der Honigmann
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Peter Huth nimmt uns mit in seine Bilderbuchidylle von Fischbach, einem kleinen Vorort im Speckgürtel, wo sich gutverdienende Großstädter niedergelassen haben, um die Natur und die Ruhe abseits der Großstadt ...

Peter Huth nimmt uns mit in seine Bilderbuchidylle von Fischbach, einem kleinen Vorort im Speckgürtel, wo sich gutverdienende Großstädter niedergelassen haben, um die Natur und die Ruhe abseits der Großstadt genießen zu können. Hier kennt man sich. Man trifft sich am Wochenende zum Grillen oder im örtlichen Gasthaus zum Brunch. Nachbarn werden schnell zu Freunden und man darf froh sein, das eigene „Bullerbü“ gefunden zu haben.

Wie schnell die vermeintlich heile Welt kippt, zeigt der Autor in seiner Geschichte. Gegenüber der Schule wird ein kleines Geschäft eröffnet mit Honig, Tee und allerlei Dekoartikeln. „Der Honigmann“, wie der Inhaber schnell genannt wird, ist allseits beliebt, bis ein Gerücht über seine Vergangenheit die Runde macht und eine Entwicklung in Gang setzt, die unumkehrbar ist.

Psychologisch ausgefeilt mit feiner, treffender Sprache blickt der Autor hinter die Fassade der Großstädter. Dabei achtet er auf Ausgewogenheit, so dass man sich in die Personen, auch wenn einem der eine oder andere nicht besonders sympathisch ist, gut einfühlen kann.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und auch das Hörbuch wurde von mehreren Sprecher:innen vertont. Markus J. Bachmann, Oliver Kube und Eva Becker haben einen tollen Job gemacht, so dass ich ihnen sehr gerne gelauscht habe und das Hörbuch nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Herzerfrischende irische Coming of Age Geschichte - ein Highlight

Die Sache mit Rachel
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Es geht herzerfrischend fröhlich und optimistisch zu in dem Roman „ Die Sache mit Rachel“ und das trotz Wirtschaftskrise und miserablen Zukunftsaussichten für Protagonistin Rachel und ihre Freunde.

Die ...

Es geht herzerfrischend fröhlich und optimistisch zu in dem Roman „ Die Sache mit Rachel“ und das trotz Wirtschaftskrise und miserablen Zukunftsaussichten für Protagonistin Rachel und ihre Freunde.

Die Eltern sind finanziell so klamm, dass Rachel ihr Studium ( welches sowieso nutzlos ist, da es in Irland keine Jobs gibt) selbst finanzieren muss. Der Nebenjob in der Buchhandlung bringt das Nötigste ein, aber was viel besser ist, sie lernt hier einen Freund fürs Leben kennen, James.


Mit ihm zieht sie in eine WG und teilt seine Nöte des verdeckten Schwulseins, denn im katholischen Irland der 90erJahre ist ein Outing kaum möglich. Bei kleineren, größeren und ganz großen Katastrophen sind die beiden immer füreinander da und das ist wirklich sehr toll beschrieben. Manchmal schlägt man die Hände über dem Kopf zusammen und denkt, das kann kein gutes Ende nehmen.Zu schön, den beiden z.b zuzuschauen ,wie sie einen Plan für Rachel entwickeln, um ihren Prof zu verführen, eine Episode mit unerwartetem Ausgang. Doch trotz allem scheint in der Geschichte sowohl über Rachel, als auch über James ein Schutzengel zu wachen, und das erschien mir gar nicht mal so unglaubwürdig.

Auch wenn ihre Wege irgendwann auseinanderdriften, wie das zwangsläufig beim Erwachsenwerden geschieht, hält ihre Freundschaft dem stand , was ich großartig fand.

Witzigerweise ( und das ist ein gutes Beispiel für den Humor der Autorin), hieß Rachel‘s Freund dann übrigens auch James, aber einen James hatte sie ja schon. Deshalb mußte der neue James sich dann zwangsläufig damit abfinden von ihr mit dem Nachnamen angesprochen zu werden, Carey.


Ich mochte diese wunderbare irische Geschichte über das Erwachsenwerden und eine lebenslange außergewöhnliche Freundschaft sehr und habe mich mit dem humorvollen Schreibstil und den sympathischen Charakteren rundum wohlgefühlt.

Mir lag das Buch als Hörbuch vor, welches hervorragend vertont wurde von Nora Schulte.

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Veröffentlicht am 05.09.2024

Herzensmenschen

Bleib, solang du willst
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Was für ein tolles Buch! Dieses Buch mochte ich so so gerne und bin durch die Seiten hindurchgeflogen.



Es geht um die beiden Schwestern Martha und Charlotte. Die beiden Frauen sind sehr unterschiedlich. ...

Was für ein tolles Buch! Dieses Buch mochte ich so so gerne und bin durch die Seiten hindurchgeflogen.



Es geht um die beiden Schwestern Martha und Charlotte. Die beiden Frauen sind sehr unterschiedlich. Während Martha ein bisschen chaotisch ist, Dinge spontan aus dem Bauch heraus beschließt und umsetzt und ihr Leben oft so gar nicht im Griff zu haben scheint, ist ihre ältere Schwester Charlotte viel strukturierter. Bei ihr müssen Entscheidungen grundsätzlich wohl überlegt sein.

Charlotte ist eine kinderlose Karrierefrau, verdient gutes Geld und pflegt einen gewissen Lifestyle. Ihre kleine Schwester ist seit kurzem Mutter des zuckersüßen Emil, frisch getrennt vom treulosen Ehemann, ohne Geld und ohne Job in einer regelrechten Lebenskrise.

Martha wendet sich etwas beschämt an Charlotte, die sie bei sich aufnimmt mit den Worten : „Bleib solang Du willst.“ Schon für diesen Satz mochte ich sie sofort.



Natürlich gibt es Konflikte zwischen diesen so unterschiedlichen Schwestern. Martha ist Jazzsängerin und hat ihre Leidenschaft aufgrund ihrer Mutterschaft erst einmal aufgegeben. Sie will aber auch nicht ewig bei Charlotte wohnen, ohne irgendwie einen Beitrag zum jetzt gemeinsamen Haushalt zu leisten. Doch wie soll das gehen mit einem Baby?

Ich fand es toll, wie es trotz einiger Streitereien immer wieder Verständnis für den anderen und letztendlich auch Lösungen gab. So sollte eine Geschwisterbeziehung sein, ein Herzensmensch, der einen auffängt und bedingungslos liebt.

Gegen Ende gibt es noch einen überraschenden Twist, der für mich wie ein Schlag in den Magen war und mit dem ich so gar nicht gerechnet hatte.

Die Autorin schreibt sehr gefühlvoll und angenehm. Ich mochte auch die abwechselnden Erzählstimmen von Martha und Charlotte, die mich ihren unterschiedlichen Charakteren sehr nahe brachte.

Ich kann diesen wirklich Herz erwärmenden Roman von Ilinca Florian jedem wärmstens empfehlen, der gerne Geschichten von starken Frauen liest und Freude an einem tollen Schwesternbuch hat.

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Veröffentlicht am 25.08.2024

Eine krasse Geschichte

Trophäe
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Der Name des Protagonisten sagt schon alles. Er heißt Hunter White und ist genau das, ein weißer reicher Mann (Amerikaner) der zum Jagen nach Afrika fliegt. Im Gepäck hat er neben seinem Doppelkalibergewehr ...

Der Name des Protagonisten sagt schon alles. Er heißt Hunter White und ist genau das, ein weißer reicher Mann (Amerikaner) der zum Jagen nach Afrika fliegt. Im Gepäck hat er neben seinem Doppelkalibergewehr noch seine Jagdlizenz, für die er eine sechsstellige Summe hingeblättert hat und die ihn berechtigt ein Spitzhornnashorn zu schiessen. Er tötet, um Trophäen mit nach Hause zu nehmen. Das Nashorn ist das letzte Tier der sogenannten Big Five und würde seine Sammlung vervollständigen.



Hunter‘s Jagd ist perfekt organisiert. Er hat vor Ort einen Mann ( van Heeren), der alles arrangiert, Fahrer, einheimische Fährtenlesen, Proviant.

Doch es kommt nicht zum erfolgreichen Abschuss, da Wilderer ihm zuvorkommen und „sein Nashorn“ widerrechtlich anschiessen, was schlimmer ist, als es sauber zu erschiessen, da das Tier noch leiden muss.

Hunter fühlt sich betrogen. Dann wird er von Van Heeren gefragt, ob er schon mal von den Big Six gehört hat …..! Menschenjagd, echt jetzt?!

Wie erwartet, kehrt Hunter seine moralischen Bedenken schnell unter den Teppich und lässt sich überzeugen mit der Jagd auf einen Jungen des Dorfes noch etwas Gutes zu tun. Das Geld, dass er zahlt, sichert Zukunft und Wohlstand der Dorfgemeinschaft und somit ihr Überleben. So kann man sich Mord auch schönreden.

Das Buch fordert und empört und was der Autorin wirklich toll gelungen ist, ist dass sie ihre Leser dazu verführt zwischendurch wie Hunter zu denken und seine Rechtfertigungen zu glauben und auch nachvollziehen zu können. Das muß ein Buch erst mal schaffen und dafür alleine finde ich es schon großartig.

Die Autorin schildert sehr authentisch die Lebensrealitäten in Afrika. Das Land selbst, in welchem der Roman spielt wird nicht genannt, weil es auch Hunter eigentlich nicht interessiert.

Die wunderschöne aber auch unerbittliche Natur wird sehr bildhaft dargestellt. Es gibt grausame Szenen, die man aushalten muss aber Bauchschmerzen bekommt man vor allem von den moralischen Abgründen, die sich vor einem auftun.



Große Empfehlung und Highlight

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Veröffentlicht am 13.08.2024

Pip ermittelt weiter

Good Girl, Bad Blood
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Nachdem mir Teil 1 „ A good girl‘s guide to murder“ schon richtig gut gefallen hat, habe ich mir schnell Teil 2 „Good girl, bad blood „ besorgt.

Den 2. Teil rund um Hobbydetektivin Pippa Fitz Amobi fand ...

Nachdem mir Teil 1 „ A good girl‘s guide to murder“ schon richtig gut gefallen hat, habe ich mir schnell Teil 2 „Good girl, bad blood „ besorgt.

Den 2. Teil rund um Hobbydetektivin Pippa Fitz Amobi fand ich sogar noch etwas besser.

Pippa hat eigentlich mit dem Ermitteln abgeschlossen, denn ihr ist durchaus bewusst, dass sie in dem jetzt abgeschlossenen Mordfall Andie Bell große Risiken auch für sich selbst und ihre Familie eingegangen ist und es durchaus anders hätte ausgehen können.

Doch als Jamie, der Bruder ihres Freundes Connor vermisst wird und die Polizei zunächst nichts unternehmen will, schließlich ist Jamie erwachsen, wird Pippa weich und überlegt sich, wie sie helfen kann. Die Erfahrungen ihres 1. Falls hat Pippa in einem Podcast zusammengefasst und so erscheint es sinnvoll dieses Medium auch zu nutzen, um Jamie zu finden.

Den Leser oder Hörer erwartet wieder eine spannende Geschichte mit einigen unerwarteten Wendungen. Protagonistin Pippa ist genauso scharfsinnig wie zuvor. Sie lässt sich nicht durch Vorurteile blenden und vertraut ihrem Bauchgefühl, wenn es darum geht gut von böse zu unterscheiden. Im Vergleich zum 1. Teil erscheint sie mir ein bisschen reifer und weniger naiv zu sein.

Ich bin begeistert und werde mich sicher bald Teil 3 widmen.

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