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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2024

✎ Alicia Zett - Internat Schloss Mare 2 Wie Melodien im Wind

Wie Melodien im Wind
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Vor einem halben Jahr habe ich „Wie Wellen im Sturm“, den ersten Teil der Trilogie, gehört und war mäßig begeistert. Dennoch habe ich der Autorin eine weitere Chance gegeben, weil ich ihren locker-leichten ...

Vor einem halben Jahr habe ich „Wie Wellen im Sturm“, den ersten Teil der Trilogie, gehört und war mäßig begeistert. Dennoch habe ich der Autorin eine weitere Chance gegeben, weil ich ihren locker-leichten Schreibstil mochte.

Das Thema des zweiten Bandes war jetzt nicht sooo interessant, weil es da draußen bereits massenweise solcher Geschichten gibt, aber ich habe mich einfach darauf eingelassen, weil ich die Entwicklung der Personen auf dem Internat Schloss Mare mitverfolgen wollte.

Die Beziehung zwischen Toni und Lukas war dann, wie vorausgesehen, sehr klischeehaft. Da gab es keine Wendungen.

Ganz anders die Charaktere an sich.
Toni macht eine enorme Entwicklung durch. Sie war mir von Anfang an sympathisch, ist authentisch und liebenswert. Ihre Last ist enorm.
Auch Lukas und seine Art mochte ich. Er blieb zwar eher im Hintergrund, doch wenn er auftrat, dann nahm ich ihm seine Rolle ab.

Dieser Teil ist, wie bereits der Vorgänger, in meinen Augen eher ein Wohlfühlroman.
Obwohl hier einige Dinge mehr passieren, ist es nicht so, dass sich der Roman in die typischen Internatsgeschichten mit Intrigen und dergleichen einreiht.

Einmal hat die Autorin es geschafft, mir eine Gänsehaut zu entlocken. Der Moment, als Lukas Toni eine Überraschung macht, hat sogar mich überrascht.

Nun freue ich mich auf „Wie Farben im Regen“ (3. Band) und erhoffe mir eine Steigerung.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 16.09.2024

✎ David Levithan - Ryan und Avery

Ryan und Avery
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Ich hatte mich sehr auf diesen Jugendroman gefreut. Ich versprach mir eine süße, eventuell etwas kitschige und doch authentische Liebesgeschichte aus dem LGBTQIAP+ Bereich. Leider hat es am Ende nicht ...

Ich hatte mich sehr auf diesen Jugendroman gefreut. Ich versprach mir eine süße, eventuell etwas kitschige und doch authentische Liebesgeschichte aus dem LGBTQIAP+ Bereich. Leider hat es am Ende nicht dafür gereicht, mir im Gedächtnis zu bleiben …

An David Levithans Erzählstil - nämlich die Dates sowohl von vorne als auch von hinten aufzurollen - musste ich mich erstmal gewöhnen.Warum keine Chronologie eingehalten wurde, hat sich mir nicht erschlossen.

Auch die Charaktere Ryan und Avery blieben mir eher fremd und unnahbar. Dabei hatte ich gehofft, ein wenig mit ihnen mitfühlen zu können, auf eine Achterbahn der Gefühle geschickt zu werden und am Ende ein Happy End mit ihnen zu feiern. Doch als das Hörbuch zu Ende war, blieb ich ratlos zurück.

Selbst am Schluss konnte ich noch immer nicht unterscheiden, wer wer ist. Einer hat pinke Haare, einer blaue. Einer hat Eltern, die seine Liebe akzeptieren, einer nicht. Aber was unterscheidet die beiden so richtig? Was macht sie einzigartig?

Wir begleiten zwei Jugendliche auf ihren ersten zarten Schritten in der Liebe. Das langsame Annähern, die Unsicherheiten und alles, was damit zusammenhängt, hat der Autor respektvoll dargestellt.
Die großen Gefühle, die ich erwartet hatte, blieben leider auf der Strecke. Dafür wurde mir einfach zu viel erzählt, sozusagen totgequatscht.

Eine ruhige Liebesgeschichte, die mich nicht überzeugen konnte.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 21.08.2024

✎ Anna Seidl - Es wird keine Helden geben

Es wird keine Helden geben
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„Es wird keine Helden geben“, was bei meiner Aktion „vergessene Schätze“ Zwerghuhn damals vorgestellt hatte, ist schon das zweite Jugenddrama unter meinen Büchern, welches einen Amoklauf zum Thema hat. ...

„Es wird keine Helden geben“, was bei meiner Aktion „vergessene Schätze“ Zwerghuhn damals vorgestellt hatte, ist schon das zweite Jugenddrama unter meinen Büchern, welches einen Amoklauf zum Thema hat. 2013 las ich bereits „Klassenziel“.

Schon bei den ersten Zeilen wurde ich direkt ins Jahr 2002 katapultiert. Der Amoklauf in Erfurt wird wahrscheinlich nie aus meinem Gedächtnis verschwinden. Ich selbst war damals auf einem Gymnasium, 60km entfernt. Die Angst griff um uns, obwohl wir nicht unmittelbar betroffen waren. Heute spüre ich die Angst noch intensiver, denn ab September wird mein eigenes Kind auf eine große Schule gehen …

Die Geschichte wird aus Miriams Sicht erzählt. Somit haben wir ein Opfer, welches hautnah dabei war.
Die Autorin schildert den Weg während des Amoklaufs und ganz ausführlich die Zeit danach. Oft gibt es zudem Rückblenden in das Leben vor der Tat.

Die emotionale Ebene von Miriam hat Anna Seidl gut eingefangen. Zwar konnte ich nicht wirklich mit ihr mitleiden, doch das lag eben daran, wie sie sich früher benommen hat. Ich kann ihr kein Mitleid entgegenbringen, weil ich sie vielmehr für ihre Fehler hasse. Sie und ihre Freundinnen haben sich benommen wie der letzte Dreck! Mobbing ist einfach nie ok!

»All diese Dinge bereue ich erst jetzt, wo es zu spät ist, sie noch zu ändern. Ich werde damit leben müssen. Für den Rest meines Lebens.« (S. 80)

Ja, verdammt! Und es ist richtig so in meinen Augen. Man kann sich mal daneben benehmen, aber dann sollte es auch wieder gut sein und nicht das Leben eines anderen Menschen zerstören!
Und trotzdem möchte ich den Amoklauf nicht schönreden oder gar gutheißen, denn:

»Das Leben ist eine zerbrechliche, kurze Sache. Jeder lebt nur ein einziges Mal. Jeder ist etwas Besonderes. Und deshalb zerstört man nicht nur einen Menschen, sondern eine ganze Welt. Deshalb hat niemand das Recht, eine Waffe auf dich zu richten. Niemals.« (S. 205)

Das ist dann auch etwas gewesen, was mich arg gestört hat: die Stereotypen. Miriam und ihre Freund
innen waren top, Matias hingegen fett, unbeliebt, ein Opfer.

»Ich habe ein schönes Leben. Bin beliebt, habe den perfekten Freund, die tollste beste Freundin der Welt. Ich habe keine Mutter, die Stress macht wie Joannes. Ich fühle mich einfach wunderbar und zeige das auch allen.« (S. 96)

Auch Miriams früheres Leben stößt bei mir eher auf Unverständnis. Sie war bereits früh (mit 14?) das erste Mal besoffen. Und auch die Jungfräulichkeit ist in ihrem Alter ein großes Problem. Ich finde dies sehr verantwortungslos in einem Jugendbuch, denn das setzt Lesende enorm unter Druck, obwohl es das nicht sollte.

Gut dargestellt wurden die unterschiedlichen Auswirkungen des Amoklaufs auf die unterschiedlichen Personen. Manche haben schnell „zurück“ gefunden, manche nie wieder. Obwohl mich Miriam selbst emotional nicht wirklich berühren konnte, hat es die Autorin mit einer Szene jedoch geschafft. Und diese nehme ich ihr auch ab.

Da das Attentat selbst nur am Anfang detailliert erwähnt wird, sind die Ursachen für Miriams emotionale Empfindungen leicht austauschbar. Es hätte ebenso ein Unfall mit Todesfolge oder dergleichen sein können.

Das Ende fand ich dann zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Vielleicht braucht man ein Happy End nach einer solch schweren Kost, doch dieses hier ist einfach nur unglaubwürdig.

Mich persönlich hat der Roman wenig abholen können, doch ich denke, als Klassenlektüre würde er so manchen die Augen öffnen.

©2024 Mademoiselle Cake

weitere Zitate:

»Wenn die Stille dir das Leben rettet, definierst du neu, was laut und was leise ist.« (S. 11)

»Denn das Leben ist es, wovor wir Angst haben sollten. Während der Tod die Erlösung ist, zwingt uns das Leben immer wieder in die Knie.« (S. 28)

Veröffentlicht am 02.08.2024

✎ Bastian Ludwig - Des Teufels Mörder

Des Teufels Mörder
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Bei meiner Aktion „vergessene Schätze“ hatte Celine damals „Des Teufels Mörder“ vorgestellt. Nun bin ich dazu gekommen, den historischen Krimi zu lesen.

Mich hat er nicht nachhaltig überzeugt.

Es gibt ...

Bei meiner Aktion „vergessene Schätze“ hatte Celine damals „Des Teufels Mörder“ vorgestellt. Nun bin ich dazu gekommen, den historischen Krimi zu lesen.

Mich hat er nicht nachhaltig überzeugt.

Es gibt zum Beispiel sehr viele Bezüge zu „früher“ in der Geschichte. Doch wenn meine Recherchen richtig sind, ist dies der einzige Roman, den Bastian Ludwig rund um Everd Edinger geschrieben hat. Viele Andeutungen waren in meinen Augen für den Fortgang der Geschichte nicht nötig, wodurch ich es teilweise ein bisschen langatmig fand.

Zudem waren die Wendungen oft vorhersehbar. Am Schluss wird dann alles noch wortreich aufgedröselt. Ich hätte mir gewünscht, den Täter länger im Verborgenen zu wissen und miträtseln zu können, doch der Autor gibt explizite Hinweise, die man einfach nicht übersehen kann.

Dadurch, dass ständig neue Personen auftauchen, wird wiederholt das Tempo aus der Erzählung genommen.

Was genau jetzt der im Titel erwähnte Teufel mit der sehr interessanten Thematik zu tun hat, hat sich mir bis zum Schluss nicht erschlossen.

Für mich ist es daher kein Krimi, den ich weiterempfehlen würde. Zu unausgereift und zu langatmig, auch wenn die Idee des Riesenwolfs und dessen Aufklärung außergewöhnlich war und ich die Beschreibung der Umgebung mochte.

©2024 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 02.07.2024

✎ Claudia Kühn - Stolz und Vorurteil

Stolz und Vorurteil
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Bin ich eine Kunstbanausin, weil ich noch kein Buch von Jane Austen gelesen habe? (obwohl sie auf meiner to-read-Liste steht) Würde ich nicht direkt sagen. Meine Leseinteressen liegen meist ganz woanders. ...

Bin ich eine Kunstbanausin, weil ich noch kein Buch von Jane Austen gelesen habe? (obwohl sie auf meiner to-read-Liste steht) Würde ich nicht direkt sagen. Meine Leseinteressen liegen meist ganz woanders. Und ob ich mir mit dieser Graphic Novel einen Gefallen getan habe, mag ich langsam zu bezweifeln …

Mich hat das Cover direkt angesprochen. Klare Linien, kräftige Farben. Dies setzt sich auch im Inneren fort.
Leider ist der Zeichenstil wenig abwechslungsreich. Viele Personen ähneln sich zu sehr und erst beim zweiten Lesen konnte ich sie definitiv unterscheiden. Beim ersten Mal musste ich öfter zurück blättern, um nachzuschauen, wer wer ist.
Hinzu kommt, dass eine Schrift in den Briefen gewählt wurde, die ich nur mit Mühe lesen konnte.

Da ich die Originalversion nicht kenne, habe ich keinen Vergleich zu der vorliegenden. Und doch wage ich zu behaupten, dass manch Entscheidendes fehlt.
Die Geschichte war teilweise sehr sprunghaft, nicht ganz nachvollziehbar. Es fehlt an Tiefe und mir an Hintergrundwissen. Wer den Roman kennt, wird an dieser Stelle wahrscheinlich einen Vorteil haben. Ich hatte keine Möglichkeit, richtig in das Geschehen einzutauchen.

Dennoch gab mir die Graphic Novel einen kleinen Einblick in die Urfassung und ich habe nun jedenfalls beschlossen, dass Jane Austens Version derzeit wohl eher keine Lektüre für mich ist.

©2024 Mademoiselle Cake