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Madamebiscuit15

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2024

Zwei Frauen durch ein Ereignis verbunden

Zwei Leben
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Roberta kehrt, nach ihrer Lehre, Anfang der 1970ger in ihr Dorf zurück. Zu sehr verwurzelt und verpflichtet fühlt sie sich ihren Eltern und dem Hof. Gertrud dagegen, die Mutter von ihrem Kindheitsfreund ...

Roberta kehrt, nach ihrer Lehre, Anfang der 1970ger in ihr Dorf zurück. Zu sehr verwurzelt und verpflichtet fühlt sie sich ihren Eltern und dem Hof. Gertrud dagegen, die Mutter von ihrem Kindheitsfreund Wilhelm, möchte schon seit Jahren zurück in die Stadt, sie wurde auf dem Land nie heimisch.

Ewald Arenz hat hier zwei weibliche Charakter gezeichnet, die mit den gesellschaftlichen Zwängen und Erwartungen hadern, sich fügen und doch so nicht glücklich werden können. Bis ein Ereignis alles verändert…

Es ist ein stimmungsvoller und bildhafter Roman, den der Autor hier geschrieben hat. Ich hatte mühelos das Dorf und die Felder vor Augen, konnte die Kartoffelfeuer riechen und hatte den Geschmack der Knieküchle auf der Zunge. Und gleichzeitig waren mir die Figuren von Beginn an nahe. Ihre Gedanken und Gefühle beschreibt Ewald Arenz so treffend, dass ein Nicht-Mitfühlen einfach nicht möglich ist. Für mich trifft er einfach genau den richtigen Ton, ohne ins Kitschige abzugleiten oder an anderen Stellen eine Sensibilität vermissen zu lassen. Besonders berührt hat mich auch Robertas Opa, seine Geschichte und die Beziehung zwischen ihm und seiner Enkelin.

„Zwei Leben“ ist eine Geschichte voller Menschlichkeit und Wärme, gepaart mit einem gelungenen Hauch Nostalgie bezüglich des Landlebens und für mich ein Lesevergnügen mit quasi allen Sinnen, so plastisch schreibt Ewald Arenz.

Es war einmal mehr einfach ein rundum schönes Lesevergnügen, dass ich Euch sehr gerne empfehle.

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Veröffentlicht am 02.08.2024

Gelungene Geschichte über Beziehung, Mutterschaft und Paar sein

Lügen, die wir uns erzählen
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Helene, Ende Vierzig, steht vor dem Aus ihrer Ehe. Ihr Mann Georg hat sich in eine andere verliebt und sie nun verlassen. Mit einem Schlag bricht ihr, nach außen, so perfekt wirkendes Familien- und Eheleben ...

Helene, Ende Vierzig, steht vor dem Aus ihrer Ehe. Ihr Mann Georg hat sich in eine andere verliebt und sie nun verlassen. Mit einem Schlag bricht ihr, nach außen, so perfekt wirkendes Familien- und Eheleben auseinander und sie beginnt ihre Vergangenheit zu reflektieren. Hatten Georg und sie überhaupt jemals eine reelle Chance? Oder konnte es nur scheitern, weil es schon immer Alex in ihrem Leben gab?

Anne Freytag erzählt hier empathisch und gleichzeitig ehrlich von Beziehungen, die weit über die Verliebtheitsphase hinausgehen. Es geht um die Liebe im Alltag und wie viel Kraft es kostet in unserer Gesellschaft Mutter, Ehefrau und berufstätig gleichzeitig zu sein. Gelungen veranschaulicht sie immer wieder die kleinen Momente, in denen wir nach außen wunderbar funktionieren, obwohl wir innerlich am Ende unserer Kräfte sind.

„Wie glücklich zwei unglückliche Menschen aussehen können. Wir hätten mich auch überzeugt – eine perfekte Lüge mit lächelnden Gesichtern.“ S.151

Ihre Sätze über Partner- und Mutterschaft empfand ich häufig als so treffend, dass ich nur zustimmend nicken konnte.
Neben dem gelungenen und flüssig lesbaren Schreibstil, hat mir vor allem auch die Entwicklung der Charaktere gefallen. Es geht hier nicht um eine Einteilung in „Gut“ und „Böse“, sondern um ein Erkennen, wie es soweit kommen konnte und daraus lernen. Mit der Zeit schafft es Helene zu sich selbst zu stehen und sich anzunehmen, wie sie ist.

Besonders gespannt war ich auf das Ende des Romans und tatsächlich war es für mich absolut stimmig. Wie es genau aussieht, wird an dieser Stelle aber nicht verraten.
Denn von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für dieses literarische Debüt der Autorin, die manchen von Euch vielleicht bereits durch ihre Jugendbücher bekannt ist.

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Veröffentlicht am 23.07.2024

Toller Roman über Freundschaft und Aufbegehren

Malnata
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Es gibt Cover, die meinen Blick gefangen nehmen und mich nicht loslassen. Malnata ist so eins und ich finde es perfekt gewählt. „Malnata“ heißt „Die Unheilbringende“ und genau das wird Maddalena, einem ...

Es gibt Cover, die meinen Blick gefangen nehmen und mich nicht loslassen. Malnata ist so eins und ich finde es perfekt gewählt. „Malnata“ heißt „Die Unheilbringende“ und genau das wird Maddalena, einem jungen Mädchen von ihrem ganzen Dorf unterstellt. Die Geschichte spielt 1935 in der Lombardei, es ist die Zeit von Mussolini und klaren traditionellen Rollenbildern und -Erwartungen, gerade an die Frauen. Francesca, Tochter aus gutem Hause, wünscht sich allerdings nichts sehnlicher, als mit der Malnata befreundet zu sein.
Als ihr das schafft, erlebt sie eine Zeit der Freiheit und erfährt, was wahre Freundschaft bedeutet.
„Mit ihr machte mir selbst der Gedanke, mich zu verletzten, keine Angst.“ S.87
Beatrice Salvioni gelingt es hier spielend die Atmosphäre des heißen Sommers Italiens und der politischen Situation der damaligen Zeit zu beschreiben, in der sie die Beziehung der beiden Mädchen einbettet. Doch nicht nur das, gerade auch die Maddalena ist ein Charakter, der mir sofort nahe ging und ans Herz gewachsen ist. Sie ist für mich die „dunklere“ Version der Pippi Langstrumpf und einfach großartig.
Die Situationen und Schicksalschläge, die die beide Mädchen erleben müssen, sind glaubhaft erzählt und berühren zusätzlich, gerade durch ihre Authentizität.
Auch die Nebenfiguren dieser Geschichte sind treffend beschrieben und veranschaulichen die damaligen Verhältnisse. Männer nehmen sich, was sie wollen, wenn nötig auch mit Gewalt und Frauen werden wie Ware behandelt.
Dagegen begehrt Malnata auf:
„Eine erwachsene Frau zu sein, bedeutet, einem Mann, wenn er sagt: >>Du gehörst mir<<, in die Augen zu sehen und ihm zu antworten: >>Ich gehöre niemandem.<< S.250
Es ist ein Roman, der mich mitgenommen hat, der eine wunderbare Freundschaft schildert und der Kraft gibt für sich selbst und seine Herzensmenschen einzustehen.
Eine ganz klare Leseempfehlung für dieses starke Debüt!

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Veröffentlicht am 18.07.2024

Skurrile Geschichte, verbaler Schlagabtausch, absoluter Lesespaß

Relight My Fire
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Es ist wieder so weit. Ein viertes Mal ermittelt die genialste Zeitungsredaktion Englands, ach der Welt, die „Stranger Times“. Aber wie könnte sie auch nicht, wenn neben einem Mitglied des Teams ein Mensch ...

Es ist wieder so weit. Ein viertes Mal ermittelt die genialste Zeitungsredaktion Englands, ach der Welt, die „Stranger Times“. Aber wie könnte sie auch nicht, wenn neben einem Mitglied des Teams ein Mensch vom Himmel fällt, der vorher eindeutig fliegen konnte?!
Hört sich skurril an? Definitiv! Aber das ist natürlich erst der Anfang all der abgefahrenen Dinge und Wesen, die in dieser Geschichte vorkommen.

Chefredakteur Banecroft und seine Redaktion begegnen einem Ghul und einigen Untoten, treffen Zeke, den sprechenden Hund wieder und Manny bekommt standing ovations für seine Hosen. Um nur einen kleinen Einblick zu gewähren.

Wer diese Roman-Reihe noch nicht kennt, dem empfehle ich wirklich mit dem ersten Teil zu beginnen, denn bis zum aktuellen, vierten Teil ist doch so einiges passiert, auf das dieser hier aufbaut und Bezug nimmt.

McDonnells schreibt mit einer großen Portion schwarzen Humor, die mich jedes Mal begeistert und zum Lachen bringt. Der gelungene Wortwitz und die vielen gesellschafts- und politikkritischen Anspielungen sind für mich immer ein Highlight seiner Bücher.

Inhaltlich bin ich von seinen Wendungen und Ideen fasziniert und tauche in diese Romane völlig ab. Für mich die perfekte Lektüre, um den Alltag zu vergessen und mit richtig guter Laune aus meiner Lesewelt zurückzukommen.

Insofern gibt es eine klare Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 06.06.2024

Großartiges und lesenswertes Kinderbuch

Kidstory
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Eine ganz große Begeisterung und Liebe für dieses geniale Kinderbuch. Aus meiner Warte wunderbar geeignet für Grundschulkinder, aber auch als Erwachsene habe es mit Faszination und Erkenntnisgewinn gelesen. ...

Eine ganz große Begeisterung und Liebe für dieses geniale Kinderbuch. Aus meiner Warte wunderbar geeignet für Grundschulkinder, aber auch als Erwachsene habe es mit Faszination und Erkenntnisgewinn gelesen.
Der Aufbau der Geschichten ist immer gleich. Wir begleiten ein Kind in seiner Zeit an einem normalen Tag und erfahren nebenbei, was zu dieser Zeit den Menschen bereits bekannt war oder auch nicht. So konnten wir bei der ersten Nutzung des Feuers dabei sein oder auch bei der Entstehung der Schrift und der ersten Schule.
Die Zeichnungen sind eine gelungene Ergänzung zur Geschichte, da sie den Inhalt zusätzlich veranschaulichen. Außerdem erleichtert es den Kindern das Verstehen des Gehörten oder Gelesenen.
Was ich sehr gelungen fand, ist der chronologische Aufbau auch in kleinen Details. Dinge, die in einer Geschichte noch nicht existierten oder funktioniert, werden häufig nebenbei in der nächsten nochmals erwähnt. Damit wird der Wandel der Zeit noch deutlicher.
Das in den Geschichten die Kinder die Hauptrolle spielen und Lösungen finden ist ein weiterer Pluspunkt bei diesem Buch.
Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für dieses Buch.

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