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Veröffentlicht am 18.09.2024

Nervenkitzel und zarte Gefühle ab 12 Jahren

Scandor
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Der 19 jährige Student Philipp bekommt von seinem Schwarm Raphaela eine merkwürdige Münze geschenkt. Mittels des QR-Codes auf dieser hat man Zugriff auf das Anmeldeportal von Scador, einer exklusiven Challenge ...

Der 19 jährige Student Philipp bekommt von seinem Schwarm Raphaela eine merkwürdige Münze geschenkt. Mittels des QR-Codes auf dieser hat man Zugriff auf das Anmeldeportal von Scador, einer exklusiven Challenge für nur 100 Teilnehmer. Nur 250 Münzen sind im Umlauf und wer sich bewirbt ist zur Geheimhaltung verpflichtet. Wer in die nähere Auswahl kommt trägt fortan die Scandor-Folie auf der Haut des Unterarms und muss sie auch bei schönstem Wetter vor den Blicken unbefügter verdecken. Die Scandor ist ein unfehlbarer Lügendektor. Alles was die Bewerber nun sagen, muss wahr sein, andernfalls fliegt man raus. Auch soziale Unwahrheiten sind unzulässig damit kann jede Höflichkeitsfloskel zum Verhängnis werden. Pro Tag darf man 3 Gegenfragen stellen, stellt man eine mehr, ist man ausgeschieden. Jede Frage muss beantwortet werden. Es gilt nicht, sich zu Hause zu verkriechen, um Fragen zu vermeiden, dann erhält man über sein Handy von Scandor eine Aufgabe, die riskant sein kann. Wer als letztes Ausscheidet gewinnt 5 Mio. Euro. Doch das Spiel ist riskant, vor Beginn des Spiels, nach Anlegen von Scandor muss man seinen Einsatz benennen. Man muss sich seinen größten Ängsten stellen, sollte man Verlieren und Scandor merkt sofort, sollte der gebotene Einsatz für einen selbst nicht der schlimmste Einsatz sein. Verweigert er dies, müsste Philipp 150.000,- € Strafe zahlen, der Betrag wird individuell festgelegt. Bei der Eröffnungsgala lernt er die gleichaltrige, blauhaarige Tessa kennen, die ihre Münze ihrem verhassten reichen Onkel gestohlen hat. Sollte sie verlieren, muss sie 1 Jahr als seine persönliche Assistentin arbeiten. Selbst für die ehrlichsten unter uns, ist es eigentlich nicht sozial verträglich auch nur einen Tag lang nichts als die Wahrheit zu sagen!

Das Cover finde ich unglaublich cool gemacht. Anfangs wusste ich nicht, was es über eine irgendwie milchig schillernde Beschichtung auf dem Cover ist... wenn man aber den Inhalt kennt, ist es genial, es ist die Scandor-Folie, die auf dem Unterarm aller Probanden angebracht wird und die unfehlbar den Wahrheitsgehalt jeder Äußerung, ob bewusst oder unbewusst blitzschnell analysiert. Ein wirklich cooler Effekt, wenn man die Klappbroschur langsom vor dem Auge hin- und herbewegt. Sogar die Elektroden und Elektrobahnen der KI kann man erkennen. Im Buch wird das Symbol des Kreises aufgegriffen, in ihm werden die Anzahl der vergleibenden Teilnehmer angezeigt.

Was für ein Experiment! Ich halte mich ja für gnadenlos ehrlich, musste aber immer wieder feststellen: nee, diese Floskel hättest Du aus Rücksicht nun auch verwendet. In was für unangenehme Situationen einen die Wahrheit bringen kann. Doch der Einsatz ist so hoch, da reißt man sich zusammen und antwortet nur mit Bedacht und ganz langsam. Man wägt jedes einzelne Wort ab, sollte niemals antworten ohne nachzudenken. Schon bei der Bestellung eines Getränks fängt es an: „Möchte man wirklich einen Tee? Besser: „Ich nehme einen Tee“ ist viel ungefährlicher... Ein falsches, unbedachtes Wort und der persönliche Albtraum wird wahr. Damit die Teilnehmer das nicht vergessen, bekommen auf ihrem Handy das Schicksal derjenigen gezeigt, die ihren Einsatz einlösen müssen und es ist grauenhaft! Um diesen Wettkampf zu beschleunigen, kann man auch andere Teilnehmer bewusst herausfordern, nicht nur bei den Pflichtchallenges. Man muss nicht fair spielen und man darf Teams bilden. Alles ist erlaubt, solange es wahr ist... doch irgenjemand verfolgt eine ganz andere, eine ganz persönliche Wahrheit und Philipp und Tessa spüren, dass hier noch ganz andere Interessen im Spiel sind. Nur welche?

Das ist wirklich faszinierend und kann nie langweilig werden, weil Scandor sich stets eine neue Herausforderung ausdenkt, oder es an der Tür klingelt. Die Gefahren sind vielfältig, der Preis unermesslich! Die jungen Helden sind sehr sympathisch. Immer mehr lernt man ihre persönliche Situation kennen und weswegen sie zu Hause ausgezogen sind. Während Scandors beginnen sich ihre Prioritäten zu verschieben.... fest steht: der Einsatz ist zu hoch, um zu verlieren!


Nervenkitzel und zarte Gefühle ab 12 Jahren.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.09.2024

Wie viel Wahrheit kannst Du verkraften?

Scandor
0

Der 19 jährige Student Philipp bekommt von seinem Schwarm Raphaela eine merkwürdige Münze geschenkt. Mittels des QR-Codes auf dieser hat man Zugriff auf das Anmeldeportal von Scador, einer exklusiven Challenge ...

Der 19 jährige Student Philipp bekommt von seinem Schwarm Raphaela eine merkwürdige Münze geschenkt. Mittels des QR-Codes auf dieser hat man Zugriff auf das Anmeldeportal von Scador, einer exklusiven Challenge für nur 100 Teilnehmer. Nur 250 Münzen sind im Umlauf und wer sich bewirbt ist zur Geheimhaltung verpflichtet. Wer in die nähere Auswahl kommt trägt fortan die Scandor-Folie auf der Haut des Unterarms und muss sie auch bei schönstem Wetter vor den Blicken unbefügter verdecken. Die Scandor ist ein unfehlbarer Lügendektor. Alles was die Bewerber nun sagen, muss wahr sein, andernfalls fliegt man raus. Auch soziale Unwahrheiten sind unzulässig damit kann jede Höflichkeitsfloskel zum Verhängnis werden. Pro Tag darf man 3 Gegenfragen stellen, stellt man eine mehr, ist man ausgeschieden. Jede Frage muss beantwortet werden. Es gilt nicht, sich zu Hause zu verkriechen, um Fragen zu vermeiden, dann erhält man über sein Handy von Scandor eine Aufgabe, die riskant sein kann. Wer als letztes Ausscheidet gewinnt 5 Mio. Euro. Doch das Spiel ist riskant, vor Beginn des Spiels, nach Anlegen von Scandor muss man seinen Einsatz benennen. Man muss sich seinen größten Ängsten stellen, sollte man Verlieren und Scandor merkt sofort, sollte der gebotene Einsatz für einen selbst nicht der schlimmste Einsatz sein. Verweigert er dies, müsste Philipp 150.000,- € Strafe zahlen, der Betrag wird individuell festgelegt. Bei der Eröffnungsgala lernt er die gleichaltrige, blauhaarige Tessa kennen, die ihre Münze ihrem verhassten reichen Onkel gestohlen hat. Sollte sie verlieren, muss sie 1 Jahr als seine persönliche Assistentin arbeiten. Selbst für die ehrlichsten unter uns, ist es eigentlich nicht sozial verträglich auch nur einen Tag lang nichts als die Wahrheit zu sagen!


Was für ein Experiment! Ich halte mich ja für gnadenlos ehrlich, musste aber immer wieder feststellen: nee, diese Floskel hättest Du aus Rücksicht nun auch verwendet. In was für unangenehme Situationen einen die Wahrheit bringen kann. Doch der Einsatz ist so hoch, da reißt man sich zusammen und antwortet nur mit Bedacht und ganz langsam. Man wägt jedes einzelne Wort ab, sollte niemals antworten ohne nachzudenken. Schon bei der Bestellung eines Getränks fängt es an: „Möchte man wirklich einen Tee? Besser: „Ich nehme einen Tee“ ist viel ungefährlicher... Ein falsches, unbedachtes Wort und der persönliche Albtraum wird wahr. Damit die Teilnehmer das nicht vergessen, bekommen auf ihrem Handy das Schicksal derjenigen gezeigt, die ihren Einsatz einlösen müssen und es ist grauenhaft! Um diesen Wettkampf zu beschleunigen, kann man auch andere Teilnehmer bewusst herausfordern, nicht nur bei den Pflichtchallenges. Man muss nicht fair spielen und man darf Teams bilden. Alles ist erlaubt, solange es wahr ist... doch irgenjemand verfolgt eine ganz andere, eine ganz persönliche Wahrheit und Philipp und Tessa spüren, dass hier noch ganz andere Interessen im Spiel sind. Nur welche?

Das ist wirklich faszinierend und kann nie langweilig werden, weil Scandor sich stets eine neue Herausforderung ausdenkt, oder es an der Tür klingelt. Die Gefahren sind vielfältig, der Preis unermesslich! Die jungen Helden sind sehr sympathisch. Immer mehr lernt man ihre persönliche Situation kennen und weswegen sie zu Hause ausgezogen sind. Während Scandors beginnen sich ihre Prioritäten zu verschieben.... fest steht: der Einsatz ist zu hoch, um zu verlieren!

Jens Wawrczeck (besser bekannt als Peter Shaw von ???) spricht dieses Abenteuer sehr jung und sympathisch und doch geht es unter die Haut, wenn er vom Display abliest, welcher Teilnehmer ausgeschieden ist und wie viele Teilnehmer es noch zu schlagen gilt. Doch spürt man ihm auch das Grauen an, das Tessa und Philipp überkommt, wenn sie an ihren Einsatz denken, der ihnen blüht, wenn sie versagen. Die Autorin und der Sprecher haben mich gepackt und ich wollte unbedingt wissen, nach welcher Wahrheit die Köpfe hinter Scandor her sind, auch wenn man schon ahnt, wer dahinter steckt, doch wozu? Wem ist eine Wahrheit 5 Millionen wert?

Nervenkitzel und zarte Gefühle ab 12 Jahren.

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Veröffentlicht am 10.09.2024

Von einem Teenager für Teenager

Let's cook
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Buddy mag nicht große Worte und so geht es nach einem Vorwort von ihm und einem etwas längerem von seinem Vater gleich los! Und zwar wie folgt:

Hallo, ich bin's Buddy!
Ein Wort von Dad
Frühstück & Brunch
Family ...

Buddy mag nicht große Worte und so geht es nach einem Vorwort von ihm und einem etwas längerem von seinem Vater gleich los! Und zwar wie folgt:

Hallo, ich bin's Buddy!
Ein Wort von Dad
Frühstück & Brunch
Family Favourites – unsere besten Familienrezepte
Ich liebe Pasta
Snacks nach der Schule
Fit fürs Leben
Süßes zum Naschen
Wichtige Küchentipps
Küchenausstattung
Schneidetechniken für Kinder
Tipps zu gesunder Ernährung
Danke
Register

Ich gestehe, dass ich erst losgekocht habe und dann die Vorworte von Buddy und seinem Vater gelesen habe und darin schreibt Jamie Oliver: keine Sorge, wenn sie bei einigen Zutaten nicht genau das zur Hand haben, wie bei Öl, Käse und saisonalen Gemüse, nehmen sie einfach, was sie dahaben und was ihnen schmeckt. So verfahre ich tatsächlich auch. Da wir samstags wenig Platz in der Küche hatten, wegen des Entsaftens und weil der Hefeteig für den Zwetschenkuchen ging... gab es die grüne Pasta halt ohne Brokkoli, weil ich den gerade nicht da hatte und mit Mozzarella statt Cheddar.... es ging sehr schnell, brauchte nicht viel Platz und war Ratzfatz aufgegessen! Endlich mal wieder ein Essen, bei dem keiner gemeckert hat!

Ich glaube ja, dass Tipps zu gesunder Ernährung von einem Kind für Kinder irgendwie überzeugender kommen als, von Erwachsenen und so finde ich, dass Buddy es sehr schön anschaulich erklärt. Und wie sein Vater schon schrieb: man kann jederzeit ein Gemüse, durch ein anderes leckeres, saisonales austauschen... (nur weil es im Rezept steht, koche ich trotzdem keinen Rosenkohl ;))

Zu den Erklärungen der Schneidetechniken für Kinder, die zu jeder Technik ein Foto zeigt, gibt es aber noch einen QR-Code zum Scannen, wo sich Kinder die Schneidetechniken im Film anschauen können und auch ein paar Küchenhacks lernen. Das Schneiden ist international, aber vielleicht lernen sie dabei neben dem Kochen auch noch etwas Englisch.

Familie Oliver isst sehr gerne Obst und Gemüse, aber nicht nur, sie essen auch Fleisch und Fisch. Wer aber das ablehnt, wird immer noch Gerichte ohne finden. Neben den Spaghetti mit Fleischklösschen gibt es auch ein Rezept für eine Gemüsebolognese. Außerdem liebt Buddy wie gesagt Pasta und stellt daher auch verschiedene ganz einfache Nudelteige vor (als Engländer kennt er natürlich keine Spätzle, die Nudeln, die es bei uns immer frisch gibt). Es gibt die Variante Pasta ohne Ei und Nudeln mit Ei. Allerdings ist beim Ausrollen des Nudelteigs etwas Geduld gefragt. Dabei fällt mir auf, dass Buddy nicht gerne mit Küchenmaschinen arbeitet, sondern Teige mit der Hand bearbeitet, obwohl eine Küchenmaschine bei ihm auch zu einer Küchengrundausstattung gehört. Die Crumblemischung per Hand zu mixen, ist aber eine gute Erfahrung und dauert auch nicht länger. Der Apfel-Beeren-Crumble passte gerade zur Saison und war mit den Haferflocken und den Haselnüssen in den Crumblen sehr lecker (auch wenn ich es um Zimt und Zwetschen ergänzt habe).

Buddy Oliver hat einen prima Geschmack finde ich und schreibt ansprechend für Gleichaltrige! Da es didaktisch nicht so kleinschrittig ist, wie die vorherigen Kinder Koch- und Backbücher des DK Verlags (die sich eben auch, an noch jüngere Kinder richten), die mir wohl für den Unterricht in der Förderschule gemopst werden, bin ich froh, dass mir dieses wohl gelassen wird. Weil ich doch einige leckere Rezepte gefunden habe und noch einige nachkochen will. Besonders das einfache Fladenbrot lockt mich noch.... Sehr gut gefällt mir, dass er dazu auch Variationen vorschlägt, wie z.B. mit selbstgemachter Knoblauchbutter!

Sehr schön finde ich, dass es wirklich mehr Bilder als Rezepte gibt, d.h. Es gibt für jedes Gericht mind. ein Foto, was ich ganz wichtig finde, nicht nur als Appetitanreger und Entscheidungshilfe, sondern auch etwas zur Kontrolle, ob das, was man da gekocht hat auch ungefähr so aussieht, wie es aussehen soll.

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Veröffentlicht am 03.09.2024

Es hat mich gefesselt

Stalker – Er will dein Leben.
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Eric Sanders hat in seiner Kindheit bei einem Hausbrand seine Eltern verloren und wuchs bei seinen Großeltern auf. In München hat er sich mit Talent und Beharrlichkeit einen soliden Platz im Theater Ensemble ...

Eric Sanders hat in seiner Kindheit bei einem Hausbrand seine Eltern verloren und wuchs bei seinen Großeltern auf. In München hat er sich mit Talent und Beharrlichkeit einen soliden Platz im Theater Ensemble erarbeitet, doch nun hofft er auf den großen Durchbruch, dank einer tragenden Rolle in einer Tatort Folge. Seine Erfahrungen aus seiner festgefahrenen Ehe haben ihm geholfen, die Rolle überzeugend zu spielen. Nicht nur ihre Freunde sind begeistert, auch das Publik. In den sozialen Netzwerken brummen Erics Seiten geradezu. Doch genießen kann er das nicht lange, denn seine Seite wird gekapert und jemand gibt sich für ihn aus, kopiert seine Seite und schreibt höchst abstoßenden Müll. Er beginnt ihm auch im echten Leben aufzulauern und die ersten Studios, die erst an einer festen Zusammenarbeit interessiert waren, drohen abzuspringen. Dann nennt der Stalker seine Forderung, um ihn in Ruhe zu lassen. Die Forderung ist schier unglaublich? Eric ist entsetzt und abgestoßen. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, gibt er sich nicht nur als er aus, er bedroht auch ihn, das Liebste was er hat und seine Karriere. Eric zögert nicht lange, für seinen elfjährigen Sohn ist ihm kein Risiko zu groß!

Zuerst macht sich niemand wirklich einen großen Kopf wegen des Spinners, der Erics Facebook Account kapert, doch dann beginnt es sich negativ auf seine beruflichen Chancen auszuwirken und der Rat es einfach zu ignorieren, kommt schon deutlich zögerlicher. Langsam kristallisiert sich jedoch hinaus, dass es sich hier um viel mehr, als die Schattenseite des Ruhms handelt. Das hier ist nicht einfach ein Fantiker, das hier ist persönlich. Der Stalker weiß viel mehr über Erics Vergangenheit, als dieser selbst, weil dieser keine Erinnerungen an die Zeit vor dem Brand hat, als er 11 Jahre alt war. Damals war er also so alt, wie sein Sohn heute... Mit dieser Erkenntnis hört man ganz anders zu. Voller Misstrauen. Jeder, mit dem Eric schon länger Kontakt hat, könnte dahinter stecken, aber warum? Diese Fragen treiben ihn fast in den Wahnsinn, bis die Angst Überhand nimmt, des es kommt immer schlimmer und das Tempo erhöht sich, scheinbar willkürlich.

Arno Strobel nimmt uns mit in Erics Kopf, in seine Erinnerungen, auch die Verschütteten, denn Eric muss sich erinnern, auch wenn er es ja gar nicht kann. Seine Verzweiflung ist zum Greifen nah und der Autor beschreibt Erics verzweifelte Suche nach seinen Erinnerungen unglaublich eindringlich und spannend. Dabei tickt die Uhr und es ist Wochenende und alle wichtigen Stellen, die Auskunft geben könnten, sind geschlossen....

Sascha Rotermund hat mich mit seiner emotionalen Achterbahn gepackt. Ich habe ihm die Verzweiflung und Entschlossenheit absolut abgenommen. Nach diesem Psychothriller frage ich mich allerdings, auf welche emotionalen Erfahrungen er da wohl zurückgreifen konnte ;) Stimmlich nehme ich ihm den aufstrebenden Schauspieler Anfang Vierzig voll ab. Als Schauspieler ist Eric offen und empathisch und schafft es daher schnell sich ein Hilfsnetzwerk zu sichern, das ihm hilft, den absurden Forderungen des Stalker nachzukommen. SaschaRotermund klingt so autentisch und überzeugend, dass man sich gut vorstellen kann, dass ihm fremde Journalisten, die gefesselt von seinem Schicksal sind, ihm spontan ihr Gästezimmer anbieten.

Mich hat sein Abstecher ins Saarland ja echt gefreut, immerhin kommt es literarisch meistens zu kurz. Allerdings fand ich es etwas schade, dass am Ende die Saarbrücker Journalisten an der furiosen Schlagzeilenschlacht nicht mehr beteiligt werden, in Form eines Exklusivinterviews oder so... Aber die Ereignisse übermannen Eric wohl, denn die Zeit, die ihm bleibt, wird von seinem Schatten immer weiter verkürzt und der Druck erhöht, so dass keine Zeit für Längen bleibt. Und am Ende... hört oder lest es selbst...

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Herrlich schwobbelig!

Der Schwobbel – Ein Schleim zieht ein
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Akim ist einsam. In der Grundschule hat er keine Freunde, weil Norbert die ganze Klasse tyrannisiert und ihnen mit älteren Schülern die Hausaufgaben abpresst. Alle leiden still vor sich hin. Seine Mutter ...

Akim ist einsam. In der Grundschule hat er keine Freunde, weil Norbert die ganze Klasse tyrannisiert und ihnen mit älteren Schülern die Hausaufgaben abpresst. Alle leiden still vor sich hin. Seine Mutter arbeitet nur,seine Schwester Tiffany ist 14, immer schlecht gelaunt und schnauzt nur rum, während Markus, der Freund seiner Mutter immer alles besser weiß.... Er flüchtet sich in ein Videospiel, bei dem er ständig scheitert, aber dennoch nicht aufgibt.
Eines Tages traut er seinen Augen nicht: Ein Haufen grüner Schleim glibbert vor seiner Zimmertür und will hinein. Er kann die Farbe und Form wechseln und ernährt sich von Müll. Er ist gekommen, um zu bleiben, denn vor 365 Jahren, hat ihn, den italienischen Edelmann eine Hexe in diesen zeitlosen Schwobbel verwandelt und ihn zu erlösen scheint unmöglich, denn dazu müsste er jemandem mal so richtig die Meinung sagen, bei dem es nie jemand wagt, seinen ärgsten Feind mit dessen eigenen Waffen schlagen und etwas schaffen, woran er schon 1.000 Mal gescheitert ist. Das scheint unlösbar, aber seit der Schwobbel in sein Leben geschwabbelt ist, hat sich schon so einiges zum Besseren gewandelt und deswegen will Akim ihm helfen.

Oh Gott, Akim hat es nicht leicht, bei der Familie und besonders bei der Schwester! Aber irgendwie ist er doch sympathisch und zum Glück merken das dank des Schwobbels nicht nur die Lesenden und Zuhörenden! Doch trotz des Mitleids, das man anfangs für ihn empfindet, kommt alles ganz anders, wird ganz schön rasant und vor allem ganz schön abgedreht! Kein bisschen so deprimierend, wie ich anfangs befürchtet habe und vor allem, wirklich sinnvoll ;) Mehr will ich aber nun wirklich nicht verraten, sonst wäre die Geschichte nicht mehr so überraschend.

Mechthild Großmann klingt als hätte sie in ihrem Leben schon so manchen Zigarillo mit Whiskey genossen und könnte auch gut und gerne 385 Jahre alt sein. Ihre tiefe, herbe Stimme passt sehr gut, zu dem Schwobbel mit seinem trockenen Humor und seiner Hartnäckigkeit, die das Herz am rechten Fleck jedoch nicht verbergen kann. Für die netten Kinder in diesem Spaß, kann sie aber auch deutlich sanfter sprechen, oder verzweifelter, oder wie auch immer Akim sich gerade fühlt.

Mars-Leo Frei noch nie gehört? Kein Wunder, es ist das Anagramm von Mario Fesler, dem preisgekrönten Kinderbuchautor, der auch in dieser Geschichte gerne mit Anagrammen spielt. Könnt Ihr sie entdecken? Sein Schreibstil ist voller Witz und absolut kurzweilig! Das kann so richtig die Leselust wecken!

Die Illustrationen von Marine Ludin peppen das Ganze richtig auf! Vor allem den Schwobbel finde ich unwiderstehlich! Die Schrift ist noch relativ groß mit komfortablem Zeilenabstand, so dass junge Leser nicht so leicht verrutschen. Dazwischen gibt es dann immer noch fett gedruckte Zeilen für seltsame Geräusche, Gebrauchsanweisungen oder ähnliches. Richtig schwobbelig wird es ab Ende mit einem Rezept für Schleim (ohne Kontaklinsenflüssigkeit, sondern als newtonsche Flüssigkeit mit viskosem Fließverhalten) und für Tiffanys Limonade! Viel Spaß beim Nachmachen, aber Küche saubermachen nicht vergessen!

Das Ende ist noch mal richtig originell, schwobbelig und sinnvoll. Es rundet die Geschichte wunderbar ab, ohne langatmig zu werden!

Irre witzig, irre menschlich und herrlich schwobbelig! Ab 6 Jahren als Hörbuch ab 8 Jahren als Buch.

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