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Veröffentlicht am 24.09.2017

Daumen hoch! für Engelskinder

Engelskinder
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Ein typisch britischer Kriminalroman mit dem ganzen Flair von Ermittlern wie Lynley, Lewis oder Barnaby. Dabei wird ein historischer Kriminalfall ebenso aufgeklärt wie ein aktueller. Doch zunächst zum ...

Ein typisch britischer Kriminalroman mit dem ganzen Flair von Ermittlern wie Lynley, Lewis oder Barnaby. Dabei wird ein historischer Kriminalfall ebenso aufgeklärt wie ein aktueller. Doch zunächst zum Geschehen.

Als die forensische Archäologen Dr. Ruth Galloway in einer Burg ein Skelett aus viktorianischer Zeit freilegt, glaubt sie, die Gebeine der berüchtigsten Mörderin Norfolks gefunden zu haben. »Mother Hook« soll zu Lebzeiten Kinder in Pflege genommen und getötet haben. Infolgedessen tritt ein Fernsehteam auf die Bühne, um die Folge einer Mystery-Doku-Serie mit der Archäologin zu drehen.
Parallel dazu knüpft sich DCI Nelson eine junge Mutter vor, der bereits das dritte Kind nur wenige Monate nach dessen Geburt gestorben war. Ein- und derselben Mutter. Nelson glaubt nicht mehr an Zufälle. Er fühlt der Mutter und auch ihrem Ex-Mann auf die Zähne. Doch abgelenkt werden er und sein Team von plötzlich verschwundenen Kindern. Sogar Kinder aus seinem engsten Bekanntenkreis.

Die Ablenkungsmanöver der Autorin sind schon etwas sehr Besonderes. Sie lenken nicht nur die Ermittler ab, sondern auch als Leser ist man beinahe geneigt, den Todesfall des sechs Monate alten Babys komplett zu vergessen, weil zunächst die verschwundenen Kinder im Mittelpunkt stehen.
Die Verflechtung der Toten und verschwundenen Kinder aus dem Hier und Jetzt mit denen aus der viktorianischen Zeit um »Mother Hook« bereitet ein ebenso interessantes Vergnügen. Aufklärung über forensische Arbeit inklusive.
Das durchaus wirre Beziehungskonzept der auftretenden Figuren hinterlässt zunächst etwas Chaos im Kopf des Lesers. Wer von wem der Ex ist und wer der Vater von welcher Figur ist, hätte ein bisschen weniger Verstrickung gut getan.

Dennoch alles in allem ein empfehlenswerter Roman, bei dem streckenweise keine Mordermittlung im Zentrum steht. Außerdem fasziniert er mit dem britischen Charme einer Val McDermid oder eines Simon Beckett. Daumen hoch!

Veröffentlicht am 11.09.2017

kribbelnde Spannung und humorvolle Figuren in gelöster Urlaubsstimmung

Bretonisches Gold
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In diesem dritten Roman um Kommissar Dupin wird der Kommissar gleich zu Beginn beschossen. Er war der vagen Bitte einer ihm gut bekannten Journalistin in die Guérande, dem Salzanbaugebiet der Bretagne, ...

In diesem dritten Roman um Kommissar Dupin wird der Kommissar gleich zu Beginn beschossen. Er war der vagen Bitte einer ihm gut bekannten Journalistin in die Guérande, dem Salzanbaugebiet der Bretagne, gefolgt. Er schnüffelt quasi ohne Auftrag herum und wird plötzlich beschossen.

Die Guérande ist ein Distrikt, in dem die Polizei von Concarneau nichts zu suchen hat. Und so passiert es, dass der Kommissar und seine beiden Assistenten Riwal und Kadeg nicht an vorderster Front ermitteln dürfen. Dupin bekommt eine “Partnerin” an seine Seite: die zuständige Kommissarin Rose. Bannalec führt damit eine neue Figur ein, an der sich seine Hauptfigur die Zähne ausbeißen kann. Was wohl auch daran liegen mag, dass sie fast ähnlich tickt wie er. Sie gibt ihm so manches Mal Rätsel auf und weiß offenbar immer ein wenig mehr über ihn, als er über sie.

Der Kriminalfall spitzt sich zu, besonders nachdem es Tote gegeben hat. Die Zahl der Verdächtigen ist immens. Alle großen Köpfe in der Salzproduktion scheinen ein Motiv zu haben, wobei genau das auch den Eindruck erweckt, als würde es zunächst gar kein Motiv geben. Leser dürfen also gespannt auf den Spannungsbogen sein.

Obwohl Bannalec immer noch viel Wissen über die Bretagne, insbesondere über die Salzproduktion vermittelt, wurden diese ausufernden Beschreibungen im dritten Roman etwas zurückgefahren. Die fiktive Kriminalhandlung hat eindeutig Vorrang erhalten.

Leser können sich erneut auf kribbelnde Spannung und humorvolle Figuren in gelöster Urlaubsstimmung freuen.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2017

Veröffentlicht am 14.10.2024

spannende Agentengeschichte

Pflicht und Ehre
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Dies ist der mittlerweile 19. Thriller mit der Hauptfigur Jack Ryan. Nachdem ich die Kinofilme und die Fernsehserien gesehen hatte, war es endlich mal an der Zeit, einen Roman zu lesen. Tom Clancy, der ...

Dies ist der mittlerweile 19. Thriller mit der Hauptfigur Jack Ryan. Nachdem ich die Kinofilme und die Fernsehserien gesehen hatte, war es endlich mal an der Zeit, einen Roman zu lesen. Tom Clancy, der auf jeden Fall mit “Jagd auf Roter Oktober” berühmt wurde, hat den vorliegenden Roman allerdings nicht selbst geschrieben, denn er verstarb bereits 2013. Aber für den Autor Grant Blackwood war es nicht der erste Roman aus dieser Reihe, den er im Namen des großen Autors verfasste.

Jack Ryan junior, der Sohn des Präsidenten, hat gerade eine Auszeit von seinem Job beim geheimen Nachrichtendienst Campus genommen. Er wurde beurlaubt. Doch plötzlich wird er Ziel von Anschlägen. Der erste Überfall erfolgte vor einem Supermarkt und überraschte ihn komplett. Obwohl er weiß, dass er den Vorfall eigentlich seinen Kollegen oder den Secret Service melden sollte, bleibt er sich als Hitzkopf treu und versucht alleine herauszubekommen, wer und warum man es auf ihn abgesehen hat. Er hat einen Verdacht, dass diese Angriffe mit seiner Beziehung zu einer iranischen Geheimdienstagentin zusammenhängen könnten. Aber bei seinen Ermittlungen stößt er auf etwas völlig Unerwartetes. Eine blutige Spur führt ihn zur Rostock Security Group.

Das private Sicherheitsunternehmen hat sich zu einem Riesen in der Branche entwickelt. Bei Jack Ryan kommt der Verdacht auf, dass diese deutsche Firma möglicherweise Terroranschläge vortäuscht, um ihre eigene Bedeutung zu untermauern. Immerhin geht es in der Sicherheitsbranche um eine Menge Geld, eine ganze Menge Geld. Alleinstehend tritt Jack Ryan dem Kampf gegen die illegale Miliz entgegen. Ihr nächstes Ziel ist ein Staudamm. Falls dieser zerstört wird, schweben Tausende Menschen in Lebensgefahr.

„Pflicht und Ehre“ ist ein spannender Thriller, der mit actionreichen Verfolgungsjagden und einem fesselnden Geheimdienstplot aufwartet. Die kurzen Kapitel machen das Lesen im Handumdrehen möglich und die bekannten Figuren, wie Jack Ryan, sorgen für zusätzliche Spannung. Die europäischen Schauplätze verleihen der Handlung einen besonderen Flair.

Allerdings gibt es auch einige Schwächen. Die weitschweifigen Wegbeschreibungen und die übertrieben detaillierten Straßenverläufe lassen den Thriller manchmal aufgebläht wirken. Man hat das Gefühl, der Autor hat sich eher auf Google Maps verlassen als auf eigene Erlebnisse.

Insgesamt ein unterhaltsames Buch, wenn man sich für spannende Agentengeschichten interessiert, aber man sollte sich auf etwas langatmige Passagen einstellen.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

Veröffentlicht am 08.10.2024

Literatur auf Korn genommen

Lies mir das Buch vom Tod
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Dies ist ein solider Kriminalroman von Christoph Güsken, der in Münster beheimatet ist. Es ist der achte Roman um den ehemaligen Hauptkommissar Niklas de Jong, der nicht müde wird, immer wieder darauf ...

Dies ist ein solider Kriminalroman von Christoph Güsken, der in Münster beheimatet ist. Es ist der achte Roman um den ehemaligen Hauptkommissar Niklas de Jong, der nicht müde wird, immer wieder darauf hinzuweisen, dass er Exkommissar und nicht Kommissar ist.

Münster strebt wie viele andere Städte danach, ein Zuhause für Bücher zu werden. Während der Veranstaltung Münster liest soll die Stadt eine ganze Woche lang wie ein aufgeschlagenes Buch für Einwohner und Besucher sein. Allerdings wird die ungetrübte Freude am Lesen abrupt unterbrochen, als im neuen Landesmuseum eine Leiche mit gebrochenem Genick in einer Ausstellung für Kriminalromane entdeckt wird.

Normalerweise meidet Exhauptkommissar de Jong Mordfälle, aber in diesem Fall handelt es sich um eine persönliche Angelegenheit, da der Tote sein Freund Ollie Frings war. Es gibt bestimmte Fragen, die er unbedingt beantworten möchte. Beispielsweise, ob es möglicherweise einen Zusammenhang mit der beliebten Büchertalkshow Menetekel gibt, die Ollie kurz vor seinem Tod moderiert hat. Zusätzlich wird de Jong gebeten, einige undurchsichtige Aspekte aufzuklären.

Es dauert nicht lange, bis sich im literarischen Umfeld bald ein weiterer Mord ereignet. Während die Kripo hektisch ermittelt, um weitere Opfer zu verhindern und den Ruf der Stadt zu schützen, führt de Jong’s Spur zurück in die frühen Neunzigerjahre, zu seinem ersten Kriminalfall als junger Polizist in Münster. Damals wurde ein Doppelmord am Berg Fidel begangen, der von den Medien als der schrecklichste Verbrechen der Stadtgeschichte, bekannt als der Mundharmonika-Mord, bezeichnet wurde. Dieser Fall wurde nie aufgeklärt. Bis heute …

Christoph Güsken hat mit der Rückblende auf den ersten Fall des jungen Polizisten sozusagen eine zweite Geschichte in einem separaten Handlungsstrang konstruiert. Dieser weitere Handlungsstrang sorgt für zusätzliche Spannung.

Das Polizeiteam hat Schwierigkeiten aufgrund der großen Anzahl von Verdächtigen. Besonders der Leiter der Kripo möchte die Fälle so schnell wie möglich abschließen, um den Druck von der Presse und seinem eigenen Ruf zu nehmen. Allerdings stehen sie vor einer Vielzahl von Lügen, Betrug und Geheimnissen, die der ehemalige Kommissar erkennen kann, aber nicht das Kripoteam. Zusätzlich hat der Hauptkommissar mit einem persönlichen Problem zu kämpfen. Und auch ich selbst hätte nie den Täter erkannt, der mir auf dem Literaturfestival immer wieder begegnet.

Die Figuren, denen ich hier begegne, erscheinen alle vielschichtig und sorgfältig gezeichnet. Es scheint, als würde jeder diese Menschen kennen. Der Autor integriert sie geschickt in eine teils arrogante und elitäre Literaturszene und gibt uns einen kleinen Einblick in die Realität dieser Szene.

Trotz einiger weit hergeholterf Szenen fügen sich diese dank des subtilen Sarkasmus und des humorvollen Schlagabtauschs in der wörtlichen Rede zu einem unterhaltsamen Bestandteil des Kriminalfalls zusammen.

Christoph Güsken hat mit seinem Buch »Lies mir das Buch vom Tod« eine spannende, interessante und unterhaltsame Geschichte geschaffen, die mir dank des humorvollen Tons und der literarischen Festivalatmosphäre in Münster viel Freude bereitet hat.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Krimi mit Pariser Flair

Die Schatten von Paris
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Dies ist der siebte Roman aus der Reihe um den Pariser Richter Jacques Ricou, den der Autor Ulrich Wickert vor vielen Jahren ersonnen hat.

Fast wie eine Hinrichtung wirkt es, als ein Mann nahe des Genfer ...

Dies ist der siebte Roman aus der Reihe um den Pariser Richter Jacques Ricou, den der Autor Ulrich Wickert vor vielen Jahren ersonnen hat.

Fast wie eine Hinrichtung wirkt es, als ein Mann nahe des Genfer Sees mit fünf präzisen Schüssen ermordet wird. Das Besondere daran: Er war Teil einer Eliteeinheit des französischen Geheimdienstes! Unbeabsichtigt wird der Pariser Untersuchungsrichter Jacques Ricou in den Fall hineingezogen und gerät in die Intrigen einflussreicher Politiker. Es wird ein Fall für Jacques Ricou!

Es ist, als ob ein Schachspiel plötzlich in einem Blutbad endet: Mit fünf präzisen Zügen wird ein wichtiger Spieler aus dem Spiel genommen. Das Erschreckende: Er war Teil der geheimen Strategie des Königs! Unabsichtlich wird der Schiedsrichter in die Intrigen der mächtigen Figuren verwickelt.

Gemeinsam mit der Journalistin Margaux – nebenbei auch Ricous Partnerin – und Kommissar Jean Mahon lässt sich Jaques Ricou von keinen Hindernissen und Einschüchterungsversuchen entmutigen. Sie verfolgen vielversprechende Spuren in der französischen Hauptstadt. Was Ricou nicht erahnt, ist, dass zwei Spezialagenten beauftragt wurden, einen unliebsamen Untersuchungsrichter auszuschalten – und sie sind ihrem Ziel schon sehr nahe … In Kürze werden fünf gezielte Schüsse fallen.

»Die Schatten von Paris« von Ulrich Wickert ist ein Kriminalroman, der gekonnt politische Recherche mit dem Flair des französischen Lebens verbindet. Die lebendige Darstellung von Paris und seinen Bistros zieht den Leser sofort in ihren Bann. Es gibt viele kleine Details und Informationen über Straßen, Stadtteile, Plätze, Gebäude oder andere besondere Orte, die auch gut in einen Reiseführer passen würden. Wickert gelingt es, die komplexen Verflechtungen zwischen Geheimdiensten und der französischen Regierung spannend darzustellen, und das Spiel zwischen Richter, Polizei und Medien sorgt für zusätzliche Dynamik.

Die Verbindungen nach Mali und die Beziehungen in Marokko bringen eine interessante internationale Dimension in die Geschichte. Allerdings werden die Politiker in diesem Roman nicht so tiefgehend zur Verantwortung gezogen, wie es Wickert in früheren Werken gelungen ist. Zudem hätte die Spannung etwas intensiver sein können. Dennoch bleibt der Roman insgesamt angenehm und unterhaltsam zu lesen. Definitiv empfehlenswert für Fans von Krimis und zeitgenössischen politischen Themen!

Abschließend lässt sich sagen, dass lesenswerte Kriminalromane im heutigen Paris nicht nur durch ihre fesselnde Handlung bestechen, sondern auch das einzigartige Lebensgefühl der Stadt einfangen. Die Mischung aus geheimnisvollen Verwicklungen und der pulsierenden Atmosphäre der Metropole macht jeden Roman zu einem Erlebnis, das zum Mitfühlen und Nachdenken anregt. Egal, ob Sie ein eingefleischter Krimiliebhaber sind oder einfach nur neugierig auf das Pariser Flair, diese Geschichten laden dazu ein, in eine Welt voller Rätsel und Emotionen einzutauchen. Tauchen Sie ein, und lassen Sie sich von der Magie Paris’ und seinen faszinierenden Kriminalfällen verzaubern.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024