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AdelheidSchlegel

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Familiengeschichten

Juli, August, September
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Eine jüdische Familie in Deutschland. Nicht alltäglich, doch das hat nichts mit dem Judentum zu tun, sondern mit dem unsteten Leben Sergejs als Konzertpianist. So wie viele der Deutschen zwar getauft sind ...

Eine jüdische Familie in Deutschland. Nicht alltäglich, doch das hat nichts mit dem Judentum zu tun, sondern mit dem unsteten Leben Sergejs als Konzertpianist. So wie viele der Deutschen zwar getauft sind und Weihnachten feiern, so halten auch sie sich kaum an jüdische Traditionen.
Sich ihrer Vergangenheit bewusst wird Lou erst, als die Familie sich in Gran Canaria trifft, um den 90. Geburtstag der Großtante zu feiern. Die Familie hatte in der Sowjetunion gelebt und ist in den Neunzigern ausgewandert, ein Teil nach Israel und Lous Mutter mit Familie als die Einzigen nach Deutschland. Als Lou die Ereignisse hinterfragen will, bekommt sie keine Antworten. Nur ihre Mutter erzählt von den Entbehrungen ihrer Mutter und deren Schwester im Krieg. Dieses Leben unterschied sich im Wesentlichen kaum von dem der anderen Sowjetbürger.
Ein Zitat möchte ich an dieser Stelle jedoch herausstellen:
„Ich weiß nicht mehr, warum wir das alles tun. Wir geben uns so viel Mühe für eine Religion, obwohl wir nicht an Gott glauben, für eine Vergangenheit an der kaum etwas gut war, für eine Zukunft, die maximal ungewiss ist, und für eine Identität, die wir selbst nicht mehr verstehen.“

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Veröffentlicht am 09.09.2024

Historie und Romantik

Im Warten sind wir wundervoll
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Ein wunderbarer Roman, der uns in die Zeit in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg zurückversetzt. Da ist die Familie Adler die mit dem Tod des Sohnes Fritz klarkommen muss, da ist die Tochter Luise, die ...

Ein wunderbarer Roman, der uns in die Zeit in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg zurückversetzt. Da ist die Familie Adler die mit dem Tod des Sohnes Fritz klarkommen muss, da ist die Tochter Luise, die ihr Leben in die Hand nimmt. Und da ist Luises Enkelin Elfie, die sich genau wie einst Luise in ein Flugzeug nach New York setzt um zu heiraten. Zwei romantische Lovestorys durchziehen den Roman, überhaupt nicht kitschig. Und wenn man auch annimmt, dass am Ende wohl alles gut werden wird, ist man getragen von einer gewissen Spannung. Diese wird aufrechterhalten, indem in den Zeiten hin und her geswitcht wird. Außer Luise und Elfie gibt es noch eine Menge anderer Menschen in diesem Roman, die mir ans Herz gewachsen sind, ob nun die Freunde in Marburg oder Rosie und Ernest, die die gestrandete Luise am Flughafen auffangen und ihr mit Rat und Tat helfen.

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Veröffentlicht am 21.08.2024

Irritierender Titel

Nur nachts ist es hell
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Irgendwo im Text ist der Buchtitel zu finden allerdings im Past „Nur nachts war es hell“ als Nebensatz. Das ist aber vielleicht auch der Kontext zu diesem Buch. Die Geschichte nahm ihren Lauf, doch man ...

Irgendwo im Text ist der Buchtitel zu finden allerdings im Past „Nur nachts war es hell“ als Nebensatz. Das ist aber vielleicht auch der Kontext zu diesem Buch. Die Geschichte nahm ihren Lauf, doch man lebte irgendwie weiter. So wie unsere Protagonistin Elisabeth. Sie erzählt der Enkelin ihres Bruders ihre Familiengeschichte. Sie geht zwar chronologisch vor, schwenkt aber manchmal voraus und dann wieder erklärt sie ein Ereignis aus der Vergangenheit, dass sie in der Chronologie nur kurz erwähnt hatte. Das macht das Buch spannend. Manchmal blätterte ich zurück, um mir die Passage nochmal durchzulesen. Die tragischen Ereignisse in den beiden Kriegen erzählte sie zunächst einfach so, um sie an anderer Stelle wieder genauer zu durchleuchten. Genauso zum Thema Schwangerschaftsabbruch hat sie sehr ausführlich die Situationen von den Betroffenen geschildert. Und dann noch das Durcheinander in der eigenen Familie. Ein gelungenes Buch, wie man es bei der Autorin nicht anders kennt.

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Veröffentlicht am 20.04.2024

Mystik und Realität gut gelungen

Astrids Vermächtnis
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Der dritte Band der Schwesternglockentrilogie ist nicht minder spannend als die beiden vorherigen. Die Verflechtungen von der Sage zur Gegenwart im Buch sind gut gelungen. Gleich zu Beginn wird noch einmal ...

Der dritte Band der Schwesternglockentrilogie ist nicht minder spannend als die beiden vorherigen. Die Verflechtungen von der Sage zur Gegenwart im Buch sind gut gelungen. Gleich zu Beginn wird noch einmal zurückgeschaut auf die Ereignisse von vor vierhundert Jahren, was der Pfarrer Kai Schweigaard dann später auch recherchieren konnte. Mit der Astrid, die man als Reinkarnation ihrer Großmuttern sehen könnte, lebt man auf dem Hekne Hof und geht man durch die Zeit durch Realität und Mystik. Was verbirgt der Teppich für Prophezeiungen? Das Mystische wird glaubwürdig.
Die Zeit der deutschen Besatzung in ihrem Alptraum ist dann der blanke Kontrast zu der beschaulichen Welt in Butangen.
Gut finde ich, dass zum Schluss noch die Geschichten der wichtigsten Charaktere zu Ende erzählt werden, was aus ihnen geworden ist usw. Und dass in einer Art Glossar noch einmal alle Personen und Begriffe erläutert sind.

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Veröffentlicht am 11.04.2024

Schicksale im Vietnamkrieg

Wo die Asche blüht
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Der Vietnamkrieg war in den Sechzigern und Siebzigern des letzten Jahrhunderts immer wieder Thema der Berichterstattung. Man denke nur an das Foto mit dem weinenden nackten Kind, das vor den Napalmbomben ...

Der Vietnamkrieg war in den Sechzigern und Siebzigern des letzten Jahrhunderts immer wieder Thema der Berichterstattung. Man denke nur an das Foto mit dem weinenden nackten Kind, das vor den Napalmbomben flieht und das um die Welt ging. In diesem Roman geht es um die Menschen und es ist nicht aus Sicht einer Partei geschrieben. Da ist Phong, ein sogenannter „Amerasier“, der es aufgrund seiner dunklen Hautfarbe besonders schwer im Leben hatte und der mit seiner Familie in die USA ausreisen möchte, weil er sich dort bessere Chancen für seine Kinder erhofft. Und auf der anderen Seite Dan, der als Neunzehnjähriger in diesen brutalen Krieg ziehen musste und dort eine zarte Liebesbeziehung mit Kim hatte. Sie arbeitete als Barmädchen um die Eltern zu Hause mit dem Geld zu unterstützen. Dan war vom Krieg traumatisiert und Kim war schwanger, als er zurück die USA flog. Jetzt, nach mehr als vierzig Jahren reiste er mit seine Frau nach Vietnam, um mit dieser Reise vielleicht sein Trauma zu überwinden und er ist auf der Suche nach Kim und dem Kind. Sein Guide hat im Krieg an der Seite der USA in der Vietnamesischen Armee gekämpft. Und sie treffen auf einen Sohn eines Vietkong Veteranen. Jeder schildert seine Erlebnisse des Krieges.
Es geht um die Suche nach Angehörigen mittels DNA-Tests, um die Lebenslügen der ehemaligen Barmädchen, um Liebe, Betrug und Erniedrigung. Ein gelungenes Werk!

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