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Veröffentlicht am 17.09.2024

Wer war es? Whodunit...

Thin Air
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"Thin Air" ist ein intensiver Psychothriller, der seine Leser von der ersten bis zur letzten Seite in Atem hält. Die Geschichte spielt sich in einem isolierten Umfeld ab, wo zwölf Passagiere während eines ...

"Thin Air" ist ein intensiver Psychothriller, der seine Leser von der ersten bis zur letzten Seite in Atem hält. Die Geschichte spielt sich in einem isolierten Umfeld ab, wo zwölf Passagiere während eines achtstündigen Fluges gefangen sind, und einer nach dem anderen in ein tödliches Spiel verwickelt wird. Mit einer spannungsgeladenen Atmosphäre und einer Vielzahl an Verdächtigen bietet der Roman ein mitreißendes Leseerlebnis, das den Leser ständig dazu bringt, seine Vermutungen über den wahren Täter zu hinterfragen.
Kleine Anmerkung dazu: Ich hatte jeden in Verdacht, wirklich jeden. Schlussendlich bin ich nicht darauf gekommen, erst als es keine andere Möglichkeit mehr gab. Hier ist Miträtseln auf jeden Fall ein absolutes Highlight und natürlich ein MUSS.
Von Beginn an wird eine beklemmende und geheimnisvolle Stimmung auf. Die Vorstellung, dass niemand dem Unheil entkommen kann und dass die Bedrohung aus den eigenen Reihen kommt, erzeugt eine nervenaufreibende Spannung. Die Autorin versteht es meisterhaft, kleine Indizien zu streuen, die die Leser auf falsche Fährten locken. Man verdächtigt im Verlauf des Buches immer wieder verschiedene Charaktere, was den Reiz des Psychothrillers ausmacht. Dieses Katz-und-Maus-Spiel mit den Lesern hält die Spannung durchweg aufrecht und sorgt für viele überraschende Wendungen.
Die Charaktere sind facettenreich und gut ausgearbeitet, was das Mitfiebern erleichtert. Jeder der zwölf Passagiere hat seine eigenen Geheimnisse und Motive, und nach und nach enthüllt die Autorin deren Hintergründe und Verbindungen zueinander. Diese detaillierte Charakterzeichnung trägt erheblich zur Spannung bei, da man nie sicher sein kann, wem man trauen kann. Die Dynamik zwischen den Passagieren ist authentisch und verstärkt die klaustrophobische Atmosphäre an Bord des Flugzeugs.
Ich hatte erst die Befürchtung, dass es zu viele Charaktere sind und diese sich nur schlecht unterscheiden lassen. Doch dem war nicht so. Sie sind leicht zu differenzieren, da wirklich jeder von ihnen ganz eigene Marotten hat, ganz einen Antriebe in diesem Flugzeug zu sitzen und man recht schnell versucht sie in zwei Lager aufzuteilen. Das eine, dem man einen Mord nicht zu trauen würde und dann das andere, die für einen Uniplatz über Leichen gehen.
Besonders hervorzuheben ist, dass die Spannung bis zur letzten Seite aufrechterhalten wird. Die Enthüllungen und Wendungen kommen unerwartet und sind geschickt in die Handlung eingebaut. Die Auflösung des Thrillers kommt überraschend und ist zugleich teilweise befriedigend. Hier hätte die Autorin vielleicht etwas mehr Details einfließen lassen können, um das Ende vollständig abzurunden. Einige Aspekte der Auflösung wirken ein wenig zu abrupt und hätten von einer tiefergehenden Ausarbeitung profitiert.
Wie oben bereits erwähnt, gab es schlussendlich keine andere Möglichkeit als diese eine Person. Doch die Beweggründe sind nicht stimmig erarbeitet, eher oberflächlich und passen nicht wirklich in das Gefüge. Hier war ich dann doch etwas enttäuscht, weil ich einfach mehr erwartet hätte. Denn dieses Buch gibt einfach mehr her und hier wurde das Potenzial nicht ganz ausgenutzt.
Trotz dieser kleinen Kritikpunkte gelingt es Parker, eine packende Geschichte zu erzählen, die die Leser in ihren Bann zieht. Die psychologische Tiefe der Charaktere und die geschickt eingefädelte Handlung machen "Thin Air" zu einem außergewöhnlichen Psychothriller. Der Roman besticht durch seine dichte Atmosphäre, die ständige Ungewissheit und die geschickt platzierten Hinweise, die den Leser immer wieder aufs Neue herausfordern.
Ein weiterer Pluspunkt des Buches ist der Schreibstil der Autorin. Parker schreibt klar und präzise, was die Spannung zusätzlich verstärkt. Die Beschreibungen der Umgebung und der inneren Konflikte der Charaktere sind so lebendig, dass man sich als Leser mitten im Geschehen fühlt. Die Dialoge sind authentisch und tragen zur Vertiefung der Charaktere bei.
Das Buch wird aus der Ich- Perspektive der Hauptprotagonistin Emily erzählt. Dies ist charmant und erschafft zusätzliche Spannung, denn schlussendlich können wir sie auch nicht ausschließen.
Abschließend geht es um das Setting. Dies ist recht simpel, denn wir haben hier ein Locked- Room Szenario, welches sich rein auf das Flugzeug bezieht. Hier hätte ich es absolut hilfreich gefunden, eine Karte von diesem Flugzeug zu bekommen, um manche Schritte besser nachvollziehen zu können. Denn manchmal war ich beim Lesen ein klein wenig los!
Zusammenfassend ist "Thin Air: 8 Stunden. 12 Passagiere. Wer wird überleben?" ein fesselnder Psychothriller, der seine Leser von Anfang bis Ende in Atem hält. Die ständige Ungewissheit, die Vielzahl an Verdächtigen und die überraschenden Wendungen machen das Buch zu einem echten Page-Turner. Obwohl das Ende etwas mehr Details hätte vertragen können, bleibt der Roman eine spannende und empfehlenswerte Lektüre für alle, die psychologisch tiefgehende und nervenaufreibende Thriller, aus dem Jugendbuchbereich lieben.

Meine Bewertung: 4 Sterne
Insgesamt verdient "Thin Air" 4 von 5 Sternen. Es ist ein packender Jugendthriller, der trotz kleinerer Schwächen eine fesselnde und aufregende Geschichte bietet, die lange nach dem Lesen im Gedächtnis bleibt. Mich hat sie absolut gut unterhalten und vor allem hat das Miträtseln wahnsinnig viel Spaß gemacht. Trotz meiner Kritikpunkte habe ich dieses Buch binnen zwei Tagen durchgelesen.

Veröffentlicht am 16.09.2024

Toller Standalone mit einem magischen Setting

Moonlight Academy. Feenzauber
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"Moonlight Academy. Feenzauber" ist ein bezaubernder Standalone in einer neuen romantischen Fantasy-Welt, der Fans von Academy-Settings und magischen Wesen gleichermaßen begeistern wird. Von der Autorin ...

"Moonlight Academy. Feenzauber" ist ein bezaubernder Standalone in einer neuen romantischen Fantasy-Welt, der Fans von Academy-Settings und magischen Wesen gleichermaßen begeistern wird. Von der Autorin der beliebten »Ravenhall Academy«-Reihe erwartet man natürlich Großes, und auch in diesem Buch schafft sie es, ihre Leser in eine fesselnde Welt voller Feen, Magie und Geheimnisse zu entführen.
Julia Kuhn ist definitiv gewachsen und hat ihren Schreibstil optimiert und grundlegend verbessert. Sie ist den Kinderschuhen und somit ihrem Ravenhall Academy Debüt entstiegen und präsentiert dem Leser hier eine souveräner Autorin in einem neuen Setting, mit liebgewonnen Charakteren aus ihrem Debüt.
Die Handlung spielt an der Moonlight Academy, einer magischen Schule für Feen und andere übernatürliche Wesen. Schon das Setting ist ein Highlight: Die Autorin beschreibt die Academy mit so viel Liebe zum Detail, dass man sich als Leser mitten in dieser fantastischen Umgebung wiederfindet. Die Magie der Feen und die geheimnisvollen Hintergründe der Schule sorgen für eine spannende Atmosphäre, die das Buch von Anfang an prägt. Ebenso auch das Setting in Irland. Julia Kuhn bleibt ihrer Liebe für magische Wesen und Feen treu und erschafft mit Herzblut eine neue Welt.
Im Mittelpunkt steht eine starke Protagonistin, Elanor, die sich nicht nur in einer neuen, magischen Welt zurechtfinden muss, sondern auch mit den Herausforderungen ihres eigenen Schicksals konfrontiert wird. Die Entwicklung ihrer Fähigkeiten und ihre persönliche Reise sind gut gelungen und machen den Charakter sympathisch und nahbar. Vor allem lässt sie hier die Liebe zu „Vampire Dairies“ einfließen und erschafft Elanor so einen Rückzugsort.
Auch die anderen Schüler und Lehrer an der Academy sind interessant gestaltet, besonders der geheimnisvolle männliche Gegenpart, Kylian, der nicht nur durch sein gutes Aussehen, sondern auch durch seine geheimnisvolle Ausstrahlung für viele spannende und romantische Momente sorgt. Allerdings ist er gleichzeitig auch ihr Lehrer und ihm wird das Bad Boy Image zugeschrieben.
Ihr Freund / Ex Freund Elijah, ist eher die Fraktion Everybodys Darling und bildet daher den kompletten Kontrast zu Kylian. Zwischen den Dreien entsteht eine Menagé a troi, mit Elanor im Mittelpunkt, da sie sich zu beiden hingezogen fühlt. Schlussendlich dürfte sie keinen von beiden begehren, denn der eine ist ihr Lehrer und auf dem anderen lastet ein Fluch. Diese Dreiecksgeschichte fand ich ein wenig fragwürdig und war mir nicht ganz sicher, wie ich dies deuten soll. Hier hätte ich mir etwas anderes gewünscht. Allerdings wird diese Dreiecksbeziehung benötigt, um das Buch zum gewünschten Ende zu bringen. Ich sehe demnach das Ganze etwas zwiegespalten, auch wenn mich das Ende schlussendlich ein wenig besänftigt hat.
Was dem Buch jedoch ein wenig fehlt, ist eine größere Dynamik in der Handlung. Manchmal zieht sich die Geschichte etwas, insbesondere in den ersten Kapiteln, bevor das eigentliche Abenteuer beginnt, bis es zum Ungleichgewicht kommt und der eigentlichen Rettung. Davon hätte ich einfach mehr gebraucht und gerne noch mehr Einblicke in die Feenwelt bekommen, vor allem in ihre Art zu regieren, sowie die unterschiedlichen Hierarchien. Das ist etwas zu kurz gekommen. Dennoch wurde die Welt der Feen detailreich und fantasievoll ausgearbeitet, und die romantischen Momente fügen sich gut in die Geschichte ein, ohne zu überladen zu wirken.
Wer Ravenhall Academy mochte, wird von Moonlight Academy begeistert sein. Trotz meiner Kritik ist dies ein fantastisches Buch, was einem wunderschöne Lesestunden in einer magischen Welt beschert mit wundervollen Protagonisten.

Meine Bewertung: 4 Sterne
Insgesamt ist "Moonlight Academy. Feenzauber" ein gelungenes Fantasy Buch mit einem charmanten Academy-Setting, sympathischen Figuren und einer Prise Romantik. Fans von romantischer Fantasy mit magischen Wesen und geheimnisvollen Akademien werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Trotz kleinerer Längen gibt es von mir 4 von 5 Sternen für dieses magische Leseerlebnis!

Veröffentlicht am 16.09.2024

Kniffelig und gut durchdacht

This Book Kills
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This Book Kills von Ravena Guron ist ein fesselnder Dark-Academia-Thriller, der die Leser in die Welt eines elitären Internats entführt, wo sich düstere Geheimnisse und unerwartete Wendungen verbergen. ...

This Book Kills von Ravena Guron ist ein fesselnder Dark-Academia-Thriller, der die Leser in die Welt eines elitären Internats entführt, wo sich düstere Geheimnisse und unerwartete Wendungen verbergen.
Die Geschichte beginnt spannend mit der Einführung der Protagonistin Jess, einer unscheinbaren Schülerin, die sich plötzlich im Zentrum einer Mörderjagd wiederfindet. Als ein Mord auf dem Campus verübt wird, der einem von Jess geschriebenen fiktiven Kurzgeschichten verdächtig ähnelt, gerät sie selbst in den Fokus der Ermittlungen. Für viele ist schnell klar, es kann nur Jess gewesen sein.
Das Buch besticht durch seine clevere Handlung, die von Anfang an eine packende Atmosphäre schafft. Die Autorin versteht es meisterhaft, die dunkle und geheimnisvolle Stimmung des Internats einzufangen. Die Charaktere sind vielschichtig, insbesondere Jess, die eine interessante Entwicklung durchmacht. Sie wächst von einer eher zurückhaltenden Schülerin zu einer selbstbewussteren Person heran, die sich ihrer Rolle stellt. Diese Entwicklung hat mir absolut gefallen. Denn zu Beginn war es Jess peinlich eine Stipendiatin zu sein, zum Ende hin, ist es fast schon stolz.
Besonders lobenswert ist, wie geschickt die Spannung aufbaut wird. Durch geschickt platzierte Hinweise und verdächtige Personen bleibt die Leserschaft immer im Unklaren, wer der Täter ist. Die Auflösung der Geschichte sorgt für einige überraschende Wendungen. Schlussendlich hatte ich viele in Verdacht, manche konnte ich selbst ausscheiden lassen und bei anderen habe ich lange überlegt. Hier zeigt sich das Talent der Autorin, die Dynamik innerhalb der Schülerschaft und deren Intrigen glaubhaft darzustellen. Vor allem dann, wenn weitere Personen von außen hinzukommen, die ein Motiv haben und direkt verdächtig wirken.
Allerdings gibt es auch einen kleinen Wermutstropfen: Die finale Auflösung des Mordfalls erschien mir persönlich etwas zu einfach. Während der Großteil des Buches geschickt und intelligent aufgebaut ist, hätte ich mir ein noch komplexeres und vielleicht auch unerwartetes Ende gewünscht. Es fehlte mir der letzte Funke an Raffinesse, der das Buch von anderen Thrillern des Genres abgehoben hätte.
Trotz dieser Kritik hat es Spaß gemacht dieses Buch zu lesen, denn der Schreibstil ist angenehm, einfach und unverschnörkelt. Klar auf den Punkt, was zusätzliche Spannung erzeugt. Für mich ein sehr angenehmer Schreibstil.

Meine Bewertung: 4 Sterne
This Book Kills ist eine empfehlenswerte Lektüre für Fans von Dark Academia und spannenden Jugendthrillern. Die Mischung aus cleverer Unterhaltung, packender Spannung und atmosphärischem Setting macht das Buch zu einem echten Page-Turner. Für mich ist es ein solider Thriller mit großartigen Momenten und nur kleinen Schwächen.

Veröffentlicht am 12.09.2024

Lustig und spannend, für Jung und Alt

Die Swifts (Band 1) - Ein vorzügliches Verbrechen
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"Die Swifts (Band 1) – Ein vorzügliches Verbrechen" ist ein unterhaltsamer und witziger Kinderkrimi, der mit seinen charmanten, einzigartigen Charakteren und einer dichten, atmosphärischen Erzählweise ...

"Die Swifts (Band 1) – Ein vorzügliches Verbrechen" ist ein unterhaltsamer und witziger Kinderkrimi, der mit seinen charmanten, einzigartigen Charakteren und einer dichten, atmosphärischen Erzählweise überzeugt. Von Anfang an ist klar, dass hier eine besondere Geschichte erzählt wird, die sowohl junge als auch erwachsene Leser fesselt.
Die Autorin versteht es meisterhaft, eine skurrile und liebenswerte Gruppe von Figuren zu schaffen, die das Herzstück des Buches bildet. Jeder Charakter hat seine Eigenheiten und trägt zur wendungsreichen Handlung bei, vor allem aber tragen alle Charaktere mehr als ausgefallene Namen und skizzieren damit ein Stückweit ihren Charakter.
Es gibt eine Besonderheit, den in diesem Buch gibt es eine nonbinäre Figur, die von der Namensgebung abweicht und sich selbst Rain getauft hat. Wie die anderen zu ihren Namen gekommen sind, das verrate ich nicht.
Die Figuren und ihre Interaktionen sorgen für viele humorvolle Momente, die die Geschichte immer wieder auflockern.
Trotz all dieser Stärken dauert es jedoch ein wenig, bis die Geschichte an Fahrt aufnimmt. Der Einstieg verläuft etwas langsamer, was vor allem ungeduldige junge Leser zu Beginn etwas herausfordern könnte. Doch sobald das eigentliche Verbrechen ins Zentrum der Handlung rückt, entfaltet sich ein packendes Abenteuer mit vielen überraschenden Wendungen, dass die Leser in Atem hält. Auch die Familiengeheimnisse, die gelüftet werden, sind von ganz spezieller Natur und verschaffen noch einmal den einen oder anderen AHA Moment.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und lässt einen das Buch mehr als Flott lesen. Auch junge Leser werden mit diesem keine Probleme haben. Selbst die Verwendung von älteren Wörtern wie z.B. verdünnisieren passen hervorragend zum Kontext und erklären sich von selbst. Dadurch bekommt dieses Buch noch einmal eine eigene Philosophie.
Die Sprache passt sich ein wenig dem Setting an, nämlich dem alteingesessenen Haus, was sehr verwinkelt ist und somit wunderbar zum Mordanschlag passt. Man fühlt sich ein wenig wie bei Miss Marple, nur dass es bedeutend mehr Charaktere sind, die hier mitmischen. Diese sind alle auch mehr als lustig und unterhaltsam.
Ob Schelmerei den Fall lösen kann und auf welche Hindernisse sie dabei immer wieder stößt, müsst ihr einfach herausfinden und zu diesem großartigen Auftaktband greifen.
Ich bin davon überzeugt das dieses Buch kleine und große Krimifans begeistern wird.



Meine Bewertung: 4 Sterne
Insgesamt ist "Die Swifts" ein witziger und spannender Kinderkrimi, der trotz eines etwas gemächlichen Starts durch seine Atmosphäre, die originellen Charaktere und die tiefgründige Botschaft überzeugt. Vier von fünf Sternen für ein charmantes, unterhaltsames Lesevergnügen!

Veröffentlicht am 09.09.2024

Spannend allerdings mit einer schwierigen Protagonistin

Love Letters to a Serial Killer
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„Love Letters to a Serial Killer“ verspricht eine der ungewöhnlichsten Liebesgeschichten des Jahres – und in vielerlei Hinsicht hält der Thriller dieses Versprechen.
Hannah, die Hauptfigur, ist eine junge ...

„Love Letters to a Serial Killer“ verspricht eine der ungewöhnlichsten Liebesgeschichten des Jahres – und in vielerlei Hinsicht hält der Thriller dieses Versprechen.
Hannah, die Hauptfigur, ist eine junge Frau, die mit Unsicherheit und einer Faszination für Gewalt und Gefahr zu kämpfen hat. Ihre intensive Korrespondenz mit William, einem verurteilten Serienmörder, bildet den Kern der Handlung. Doch während sich die Briefe zwischen den beiden entfalten, stellt sich die spannende Frage: Ist William tatsächlich der Mörder? Seine Briefe wirken sanft, nachdenklich und weniger bedrohlich, als man von einem kaltblütigen Killer erwarten würde. Oder steckt eine viel finstere Wahrheit dahinter?
Der Autorin gelingt es hervorragend, die Briefe geschickt in die Erzählung einzuweben. Sie sind nicht nur dramaturgisch gut platziert, sondern bieten auch einen faszinierenden Einblick in Williams Psyche – oder das, was wir zu glauben meinen. Diese Briefe verleihen dem Thriller eine psychologische Tiefe, die ihn von gängigen Geschichten in diesem Genre abhebt.
Die beiden tauschen Gedanken aus, Erfahrungen aber auch geheimnisse über ihr Leben. William erzählt von seinem Bruder, mit dem er sich nicht so gut versteht, von seinen Eltern, die immer nur das perfekte wollen und auch davon das er nie Anwalt werden wollte. Je mehr man über ihn erfährt, desto größer das Fragezeichen im Kopf, ob dieser Mann fähig ist, vier Frauen zu ermorden.
Denn sie sprechen über eines nicht, seine Taten.
Hannah ist eine Frau, die mit vielen Selbstzweifeln zu kämpfen hat. Unzufrieden mit ihrem Aussehen, nicht erfolgreich, ihr Job füllt sie nicht aus, sie hat das Gefühl den Träumen ihrer Eltern nicht gerecht zu werden. Jede Beziehung scheitert und keiner hat Interesse an etwas längerem. Hannah fehlt der Kick. Diesen findet sie dann im True Crime Forum. Dieses nimmt in ihrem Leben irgendwann so viel Platz ein, dass sie darunter ihren Job verliert.
William fasziniert sie. Die Gefahr, die er ausstrahlt, obwohl er eher nach einem Lamm aussieht. Aber die Faszination das er gemordet hat, mit der Angst zu leben, sie könnte die nächste sein. Dieser Kitzel treibt sie an.
Leider konnte ich jedoch mit Hannah als Protagonistin nicht wirklich warm werden. Ihre Unsicherheiten und oft fragwürdigen Entscheidungen haben es mir schwer gemacht, eine emotionale Verbindung zu ihr aufzubauen. Trotz ihrer Faszination für William erschien sie mir manchmal unreif und schwer greifbar. Hier hätte ich mir eine stärkere Charakterentwicklung gewünscht, die sie als Figur sympathischer oder zumindest nachvollziehbarer macht.
Auch wenn ich glaube, dass es diese Faszination gibt, war es mir ein stückweit zu aufgesetzt, zu unrealistisch und nicht greifbar. Schlussendlich hat sie mit ihrer Art und Weise, mit ihrem Misstrauen, mit ihrer Sucht nach Gefahr, den Mörder auf sich aufmerksam gemacht. Ob es schlussendlich William ist, was Hannah immer gehofft hat, oder jemand anderes… das verrate ich nicht.
Es wird am Ende aufgelöst. Wobei man wirklich als Leser lange im Dunklen gelassen wird und William absolut als Täter im Fokus steht. Doch kann er es gewesen sein, wer weiß? Und Vielleicht ist Hannah sein nächstes Opfer.
Der Schreibstil ist flüssig und sorgt dafür, dass die Spannung konstant hoch bleibt.
Das Ende ist recht flott abgehandelt und das Buch schließt gut ab. Ich habe nicht das Gefühl, das etwas fehlt, das etwas unklar ist oder unbeantwortet. Alles ergibt Sinn und zeigt ein Bild, einer Faszination, die von Serienmördern ausgeht, denen Frauen oftmals erliegen.
Nicht nur wegen ihrem Aussehen, sondern dem was sie ausstrahlen, was sie getan haben, was sie eventuell wieder tun würden. Der latenten Angst, die einen begleitet und wenn sie einen anfassen, ist es dann so, wie er es getan hat, als er zum Mörder wurde?

Meine Bewertung: 4 Sterne
Insgesamt ist „Love Letters to a Serial Killer“ ein fesselnder Thriller mit einem einzigartigen Twist, der vor allem durch die gut inszenierten Briefe und die psychologischen Aspekte überzeugt. Die etwas schwache Hauptfigur trübt das Leseerlebnis leicht, aber der gut konstruierte Plot und die raffiniert aufgebaute Spannung machen das Buch dennoch lesenswert.