Gut gealtert
Kaltblütig"Kaltblütig" habe ich als Jugendliche vor über 50 Jahren gelesen. Ich weiß noch, dass das Buch mich damals erschreckt und beeindruckt hat, allerdings war mir viel von der Handlung entfallen.
Nun liegt ...
"Kaltblütig" habe ich als Jugendliche vor über 50 Jahren gelesen. Ich weiß noch, dass das Buch mich damals erschreckt und beeindruckt hat, allerdings war mir viel von der Handlung entfallen.
Nun liegt das Buch in einer neuen Übersetzung vor und ich habe es noch einmal gelesen. Es ist wirklich gut gealtert! Noch immer fasziniert die akribische Recherche Capotes, der alles über die ermordete Familie Clutter und ihre beiden Mörder wissen will. Akribisch beschreibt er die letzten Stunden der Familienmitglieder, akribisch dokumentiert er die Vorgeschichte der beiden Mörder und akribisch erzählt er die Geschichte des Prozesses bis zum bitteren Ende und dem Tod der beiden Täter am Strang. Eine solche Erzählweise war damals aufregend und neu, denn wir waren mit den etwas betulichen Krimis von Agatha Christie oder Arthur Conan Doyle aufgewachsen. Hier dagegen stießen wir auf die grausame und unbeschönigte Realität. Da wird nichts ausgespart, auch nicht die Vergewaltigungsfantasien, die einen der Mörder umtreiben, oder die kaltblütige Gewalt, mit der sie die Morde begehen.
Capote ist auch im Nachhinein noch immer ein Meister seines Fachs und noch immer sehr lesenswert.