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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2021

Bitterböse

Omama
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Die Liebenden von der Piazza Oberdan erzählt generationenübergreifend die Geschichte von Pino Robusti und seinem Vater Vittorio. Das Besondere an diesem Werk ist der Aufbau des Buchs: Beginnend mit Tag ...

Die Liebenden von der Piazza Oberdan erzählt generationenübergreifend die Geschichte von Pino Robusti und seinem Vater Vittorio. Das Besondere an diesem Werk ist der Aufbau des Buchs: Beginnend mit Tag 0 erfahren wir nach und nach, jeweils in kleinen Stückchen, in zahllosen Rückblenden auf bestimmte Tage die Details aus den Leben von Vater und Sohn, bis wir am Ende wieder an Tag 0 angelangen. Auf diese Weise ist es sicherlich nicht ganz einfach, den Überblick über die Geschehnisse in den beiden Leben zu behalten, allerdings werden die wichtigsten Eckdaten durchaus in der zeitlich korrekten Reihenfolge erzählt, sodass an den meisten Stellen ein interessanter Spannungsaufbau und zum Teil auch unerwartete Wendepunkte entstehen. Während sich in der ersten Hälfte des Buchs die Erzählung eher um den Vater, sein Leben und seine Liebe zu Elisa dreht, geht es im zweiten Teil meist um Pino und seine Laura. Ohne, dass es Vater und Sohn besonders klar zu sein scheint, teilen die beiden viele Parallelen in ihren Leben, so wie Vittorio auch einige Parallelen zu seinem eigenen Vater Giuseppe, ohne es zu wissen, hatte. Vittorio versucht, einige Fehler seines Vaters nicht zu wiederholen, scheint an einigen Stellen damit allerdings zu scheitern. Der Schreibstil ist meist unaufgeregt und einfach zu lesen, ohne dabei langweilig zu werden. Der Leser erfährt nebenbei einiges über die Stadt Triest und ihre Geschichte.
Die Charaktere sind so gezeichnet, dass man mit ihnen mitfühlen kann, auch wenn ihre Einstellung bedingt durch eine andere Zeit nicht unbedingt sehr modern ist. Immer mal wieder wird der Patriotismus in schönen Farben gemalt – für mich persönlich teilweise zu romantisierend –, es wird allerdings auch deutlich, wohin der Patriotismus führen kann. An einigen Stellen bleibt die Geschichte leider etwas offen. So ist mir nicht ganz klar, welches "andere Geheimnis" Laura ihrer Mutter anvertraut, was aus der Gruppe rund um Pinos Freunde wird und ich hätte auch gerne gewusst, was am Ende aus Vittorio und Elisa wird.

Insgesamt handelt es sich um ein lesenswertes Werk, das an vielen Stellen rührt, allerdings auch ein wenig das Herz bricht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.09.2024

Dahindümpelnde Lebensgeschichte

Vaterländer
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"Vaterländer" erzählt die Lebensgeschichte des Autors Sabin, dessen Eltern zusammen mit ihren beiden Kindern aus Rumänien geflohen sind, um in Deutschland ein neues Leben aufzubauen. An sich ist die erzählte ...

"Vaterländer" erzählt die Lebensgeschichte des Autors Sabin, dessen Eltern zusammen mit ihren beiden Kindern aus Rumänien geflohen sind, um in Deutschland ein neues Leben aufzubauen. An sich ist die erzählte Lebensgeschichte durchaus interessant, da sie von Entbehrung, Einsamkeit, Entwurzelung und dem Familienzusammenhalt handelt. Ein weiterer positiver Punkt ist der angenehme, malerische Schreibstil, der dafür sorgt, dass man sich als Leser gut in Sabin hineinversetzen kann.
Leider hat mich das Buch dennoch nicht wirklich erreichen können. Sicher, die Melancholie der Geschichte, der Verzicht, die Hoffnung - all das kam wunderbar an. Allerdings ändert das nichts daran, dass die Geschichte einfach von der Kindheit bis zum Erwachsenwerden des Autors dahindümpelt. Ab und an passiert etwas Nenneswertes, der Rest wird mit Alltag oder Banalitäten aufgefüllt. Dieser Stil spricht manche an, mich allerdings leider nicht. Daher würde ich dem Buch nett gemeinte drei Sterne geben.

Veröffentlicht am 18.08.2024

Nicht mein Stil

All das Böse, das wir tun
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"All das Böse, das wir tun" verspricht ein spannender Thriller zu sein, hat mich allerdings nicht überzeugen können. Der Stil des Buchs ist insgesamt zu speziell und zu überzogen.

Es geht um die Entführung ...

"All das Böse, das wir tun" verspricht ein spannender Thriller zu sein, hat mich allerdings nicht überzeugen können. Der Stil des Buchs ist insgesamt zu speziell und zu überzogen.

Es geht um die Entführung von Amala, deren Tante eine Anwältin ist, die mal einen mutmaßlichen Serienkiller verteigte. Das Besondere an diesem Buch ist, dass man als Leser nicht nur die Sicht der Suchenden erhält, sondern auch Einblicke in Amalas Situation. Ihre Erlebnisse sind dabei drastisch, weshalb das Buch nichts für schwache Nerven ist.

Der Stil des Buchs ist insofern speziell, da er zum Einen unbedingt schokierend sein möchte, es aber nur bedingt schafft, und zum Anderen einfach regelmäßig übertrieben wirkt. Dadurch entsteht der Eindruck, es würde vor allem Sensationsgier befriedigt werden, richtige Spannung kommt dafür relativ selten auf. Mich hat das Buch dadurch insgesamt enttäuscht und sogar großteils gelangweilt.

Veröffentlicht am 15.07.2024

Wiederkauend

VIEWS
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Zunächst einmal: Die Warnung, dass manche Personen die Inhalte dieses Buches als verstörend empfinden könnten, ist untertrieben. Mord und Vergewaltigung empfindet so ziemlich jeder Mensch als verstörend.

Views ...

Zunächst einmal: Die Warnung, dass manche Personen die Inhalte dieses Buches als verstörend empfinden könnten, ist untertrieben. Mord und Vergewaltigung empfindet so ziemlich jeder Mensch als verstörend.

Views erzählt die Geschichte der Suche einer Kriminalbeamtin nach einem Mädchen, das in einem Video von mehreren dunklen Männern vergewaltigt wird. Die Geschichte kaut dabei eine Menge bekannter Vorfälle und Szenarien wieder, die die meisten Menschen bereits kennen dürften.

Spoiler: Natürlich ist "die KI" mal wieder schuld.
Wer allerdings mehr über "KI" weiß als aus halbgaren Zeitungsartikeln und Interviews, wird weder ein neues Szenario noch neue Gedankenanstöße bekommen, denn die im Buch gemachten Gedanken sind bereits alt - allerdings gibt es noch immer keine guten Lösungsansätze.

Views ist zwar in der ersten Hälfte unterhaltend, wird dann aber ganz schnell zu einer Moralapostel-Horrorszenario-Warnung zur Entwicklung künstlicher Intelligenz ohne ein richtiges Ende oder einem interessanten Vorschlag zur Handhabung, eben nur eine Warnung, die Menschen Angst machen soll, um Aufmerksamkeit zu generieren. Wer das Buch liest, wird wissen, dass das ziemlich ironisch ist.

Veröffentlicht am 12.07.2024

Durcheinander

Das Pfauengemälde
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Das Pfauengemälde versucht viele verschiedene Themen auf mehreren Ebenen künstlerisch in einem Buch zu erzählen, schafft es aber nicht besonders gut. Trotz der vielen eigentlich spannenden Themen ist das ...

Das Pfauengemälde versucht viele verschiedene Themen auf mehreren Ebenen künstlerisch in einem Buch zu erzählen, schafft es aber nicht besonders gut. Trotz der vielen eigentlich spannenden Themen ist das Buch sehr langatmig und langweilt irgendwann nur noch.

In der Geschichte besucht Ana ihre Verwandschaft in Rumänien und möchte den Nachlass ihres Vaters holen. Zu dem Nachlass gehört das Pfauengemälde, das ihr Vater so geliebt hat und das von den Kommunisten konfisziert wurde und nun endlich zurückgegeben werden soll.
Ana hat den Tod ihres Vaters noch nicht verarbeiten können. Sie ringt um das wie und das warum und versucht, ihn nach seinem Tod noch besser zu verstehen. Gleichzeitig nimmt sie das Leben in Rumänien und die Herausforderungen, mit denen ihre Familie leben muss, wahr. Immer wieder gibt es Informationen und Rückblicke über die Revolution, die vielen Menschen das Leben gekostet hat. Zusätzlich gibt es romantische Avancen, finanzielle Fragen und belangloses Alltagsgeplänkel. Alles in allem ist das zu viel und vermittelt die Geschichte eher schwach.