Barbara von Bechtolsheim (Übersetzer), Helga Pfetsch (Übersetzer)
»Atemberaubend.« The New Yorker
Es ist ihnen kaum etwas von ihrem Land geblieben. Aber das wollen sie verteidigen. Wie alle amerikanischen Ureinwohner, werden die Pillagers, Kashpaws und Lazarres von der Regierung enteignet. Die charismatische Fleur begehrt dagegen auf. Ob ihre Kräfte reichen, um den Wald vor der Rodung zu bewahren?
»Louise Erdrich wird eines Tages den Nobelpreis gewinnen.« Ann Patchett
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Lesejury-Facts
Dieses Buch befindet sich bei EmmaWinter in einem Regal.
Erfreulich, dass jetzt wieder ältere Bücher von Louise Erdrich neu aufgelegt werden. Ich fand die Autorin schon immer gut, aber ihre neueren Bücher wie Der Nachwächter und Jahr der Wunder haben mich geradezu ...
Erfreulich, dass jetzt wieder ältere Bücher von Louise Erdrich neu aufgelegt werden. Ich fand die Autorin schon immer gut, aber ihre neueren Bücher wie Der Nachwächter und Jahr der Wunder haben mich geradezu begeistert.
Auch dieser frühe Roman, Spuren, ist großartig.
Zentrale Figur ist Fleur, die keine eigene Erzählstimme im Buch hat, aber von 2 verschiedenen Figuren intensiv betrachtet wird,
Die Handlung zieht sich von 1912 bis 1924.
Das Buch hat ein Thema von Relevanz, ist geschickt aus verschiedenen Perspektiven erzählt und hat einen edel wirkenden Erzählton. Das hat mich beeindruckt.
Nanapush, der letzte seines Stammes, erzählt die Geschichte seines Volkes der kleinen Lulu, die er immer wieder direkt anspricht. Er macht ihr deutlich, wie viel verloren ist: Tiere, Flüsse, Bäume, Land, ...
Nanapush, der letzte seines Stammes, erzählt die Geschichte seines Volkes der kleinen Lulu, die er immer wieder direkt anspricht. Er macht ihr deutlich, wie viel verloren ist: Tiere, Flüsse, Bäume, Land, Traditionen, Familie. Die Zeit von 1912 bis 1924 wird in mehrere Kapiteln eingeteilt, die alle den indigenen Namen einer Jahreszeit tragen, der verdeutlicht, wie stark das Leben der Menschen mit ihrer Umwelt verknüpft war. In der geschilderten Zeitspanne geht es um das nackte Überleben, um das Sichern des Landes und um die schicksalhafte Verflechtung von wenigen Familien. Kleine Parzellen sind ihnen von ihrem Land geblieben und selbst diese will die Regierung ihnen wegnehmen und gewinnbringend weiterverkaufen. Im Zentrum steht Fleur Pillager, Lulus Mutter, die als einzige die Schwindsucht und den kalten Winter ihrer sechsköpfigen Familie überlebt hat. Zur Perspektive von Nanapush gesellt sich abwechselnd die des Mädchens Pauline Puyat hinzu, die im Reservat eine Aussenseiterin ist. Sie fungiert als eine Art Gegenspielerin zu Fleur.
Der Einstieg in die Geschichte ist mir nicht so leicht gefallen. Ich habe schon andere Romane der Autorin gelesen, die mich sofort in die Handlung gezogen hatten (z. B. Das Haus des Windes), das war hier nicht der Fall. Bis zum Ende bin ich nicht ganz warm geworden mit dieser Geschichte, die für mich eher kantig zu lesen war, ganz wie der Charakter von Fleur beschrieben werden kann. Es ist viel Mystisches im Text, Dinge, die ich gar nicht richtig verstanden habe, die mir fremd sind. Diese Dinge bleiben bei den Chippewa. Sie werden aber durch Nanapush eindringlich an die nächste Generation weitergegeben. Und auch die Fakten werden von dem alten Mann in seinen ganz eigenen Worten anschaulich beschrieben. Da blutet einem das Herz, wenn die Indigenen, die fast nichts mehr besitzen, im Winter fast erfrieren und verhungern, ihr Land für etwas Mehl hergeben; räudige Felle verkaufen, jede Geldnote sammeln, um die Grundsteuern bezahlen zu können.
Ein stellenweise wirklich erschütterndes Buch, das mir durch die Erzählweise aber nicht ganz so nahe gekommen ist, wie andere Bücher der Autorin, die selbst eine indigene Mutter hat. "Spuren" ist eines ihrer frühen Werke, das bereits 1988 erschienen ist.