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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.10.2024

Monolog

Spargel in Afrika
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Spargel in Afrika ist eine intensive Erzählung eines Mannes über den Besuch des sterbenden Vaters im Altersheim. Die Erzählung ist gekennzeichnet durch seine Erzählart, dem Monolog. Da es den Stoff auch ...

Spargel in Afrika ist eine intensive Erzählung eines Mannes über den Besuch des sterbenden Vaters im Altersheim. Die Erzählung ist gekennzeichnet durch seine Erzählart, dem Monolog. Da es den Stoff auch als Theaterstück gibt, liest man den Text auch so und er entfaltet seine Stärken.
Ein wenig überraschend ist ie Überbetonung des kulinarischen. Immer wieder geht es um die Essvorlieben des Vaters, der ein Genußmensch war.
Corinna Antelmann hat eine Erzählung geschaffen, die man nicht so schnell vergisst.

Veröffentlicht am 04.10.2024

Wichtige Themen, aber man hätte mehr daraus machen können

Ich komme nicht zurück
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Ich komme nicht zurück hat eine ganze Reihe relevanter Themen, vor allen erzählt es aber von der Problematik von Migranten in einer Umgebung zu leben, die von äußeren Bedingungen verändert werden.

Es ...

Ich komme nicht zurück hat eine ganze Reihe relevanter Themen, vor allen erzählt es aber von der Problematik von Migranten in einer Umgebung zu leben, die von äußeren Bedingungen verändert werden.

Es sind die Achtziger Jahre in Deutschland.
Erzählerin des Buches ist Hanna, die zusammen mit ihren Freund Cem als Kind ein Mädchen kennen lernt: Zeyna, die mit ihren Vater aus dem Libanon flüchten musste. Ihre Mutter starb. Fehlende Mütter ist eins der Themen, die Einfluss nehmen, sowohl auf Zeyna als auch auf Hanna.

Zwischen den Kindern entsteht eine tiefe Freundschaft. Diese wird aber schließlich belastet. Durch rechtsextreme Anschläge, dem Terrorangriffe 9/11 und wie arabischstämmige Migranten unter einen Generalverdacht gerieten.

Nebenfiguren wie Zeynas Vater oder Hannas Großmutter sind sehr wichtig für die Hauptfiguren.
Zeyna ist die interessanteste Figur des Romans. Schade, dass sie dann den Großteil komplett fehlt.
Wäre sie Erzählerin des Buches, hätte es noch erhellender werden können. Aus den Themen hätte man teilweise auch noch mehr machen. Dennoch ein gutes Buch.

Veröffentlicht am 25.09.2024

Geth und Olwen

Die Unmöglichkeit von Liebe
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Der Roman erzählt die Geschichte von Geth und Olwen im ländlichen Wales.
Die Autorin arbeitet geschickt mit zwei Zeitebenen. Gegenwart ist 2016/2017, rückblickend dann ab 1987 über die neunziger Jahre, ...

Der Roman erzählt die Geschichte von Geth und Olwen im ländlichen Wales.
Die Autorin arbeitet geschickt mit zwei Zeitebenen. Gegenwart ist 2016/2017, rückblickend dann ab 1987 über die neunziger Jahre, als die Protagonisten noch jung waren. Zwischendurch geht es dann noch mehrfach ins Jahr 1980. Mir persönlich war das zu viel. Es wurde zu sprunghaft, aber das ist Geschmackssache.
Geth und Olwen hatten eine Liebesbeziehung, aber dann trennten sich ihre Wege. Während der erste Teil des Buches Geth mehr im Blickpunkt stand, kommt im zweiten Teil Olwens Perspektive mehr zum Tragen.
Im Gegenwartshandlungsstrang treffen sie sich wieder und alte Gefühle kommen wieder hoch.
Die Figuren sind nicht schlecht gemacht. Man kann sie verstehen.
Nach „Ein französischer Sommer“ ist „Die Unmöglichkeit von Liebe“ eine kleine Steigerung.

Veröffentlicht am 21.09.2024

Glühend heißer Boden

Juli, August, September
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Juli, August, September heißt der neue Roman der Schriftstellerin Olga Grjasnowa , die durch „Der Russe ist einer der Birken liebt“ so bekannt wurde. Das neue Buch hat vergleichbare sprachliche Qualitäten, ...


Juli, August, September heißt der neue Roman der Schriftstellerin Olga Grjasnowa , die durch „Der Russe ist einer der Birken liebt“ so bekannt wurde. Das neue Buch hat vergleichbare sprachliche Qualitäten, unterscheidet sich aber durch die Protagonistin Lou, die Ende 30 ist, ein Kind hat und mit einem Konzertpianisten verheiratet ist. Sie hat russisch-Aserbaidschanische Wurzeln, definiert sich aber inzwischen als Deutsche. Auch ihre jüdische Identität beschäftigt sie. Neben der Frage der Identität ist auch eine Beschreibung des Zustands, in der sie sich im Jahr 2023 befindet. Ihre Ehe ist leicht erkaltet, ihre berufliche Situation liegt auf Eis und ihr Plan, ein Buch zu schreiben stockt ebenfalls.

Das Buch hat anfangs wenig Handlung. In der zweiten Buchhälfte wird ein historischer Kontext hinzugefügt, den ich nicht ganz so zwingend fand.
Das Buch ist aber keineswegs schwach. Dazu hat es zu viele gut Passagen.

Veröffentlicht am 18.09.2024

Erzählerische Reportage

Die Schlangen werden dich holen
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Die Schlangen werden dich holen. - Eine literarische Reportage aus Kolumbien.
Den Untertitel kann man Ernst nehmen. Es ist kein Roman, aber mehr als Reportage, denn es ist erzählend aufgebaut.
Die Autorin ...

Die Schlangen werden dich holen. - Eine literarische Reportage aus Kolumbien.
Den Untertitel kann man Ernst nehmen. Es ist kein Roman, aber mehr als Reportage, denn es ist erzählend aufgebaut.
Die Autorin recherchiert in Kolumbien über eine Frau, die Aktivistin war und ermordet wurde. Es ist die Zeit als das Paramilitär und die linksgerichtete Guerilla-Organisation FARC sich bekämpften und die Bevölkerung darunter leiden musste. 2019 wurde Maritza ermordet.
Emilienne bereist die Gegend, trifft Maritzas Familie und Täter aus beiden Lagern.
Der Text ist so erzählt, dass die Autorin die verstorbene immer wieder anspricht. Das fand ich zu penetrant, es hat mich leicht gestört. Auch war mir manche Passagen zu wenig konkret. Vielleicht hätte etwas mehr Reportage dem Buch doch gut getan. Davon abgesehen, gab es schon einiges an Informationen über ein Land, das uns deutschen Lesen überwiegend wenig bekannt sein dürfte. Man muss hoffen, dass sich die Lage für die Menschen und die Menschenrechte durch die neue Regierung langfristig verbessern wird. Aber das bleibt abzuwarten.