Leicht und locker statt düster und mystisch
Ich finde es immer wieder spannend, wenn bereits bekannte Geschichten oder Märchen adaptiert und neu erzählt werden. In den letzten Jahren habe ich schon einige solcher Werke gelesen und ein paar davon ...
Ich finde es immer wieder spannend, wenn bereits bekannte Geschichten oder Märchen adaptiert und neu erzählt werden. In den letzten Jahren habe ich schon einige solcher Werke gelesen und ein paar davon waren fast sogar besser als das Original. Daher war für mich gleich klar, dass ich Mirror: Weiß wie Schnee unbedingt lesen muss.
Die Idee, dass die böse Stiefmutter aus dem Märchen Schneewittchen den Platz mit einer Ärztin tauscht, finde ich wirklich grandios und daher bin ich auch mit großen Erwartungen an das Buch heran gegangen. Nach den ersten Kapiteln war ich dann allerdings etwas ernüchtert. Erwartet hatte ich mir eine eher düstere Geschichte, was unter andrem sicher daran liegt, dass die meisten Adaptionen, die ich bisher gelesen habe, eher düster waren. Die Geschichte, die vor mir lag, war von düster und unheimlich ganz weit entfernt.
Dies soll aber nicht als Kritik an der Autorin oder dem Buch verstanden werden, sondern wirklich nur als Hinweis. Ich hätte das Buch mit dem Wissen wahrscheinlich eher nicht gelesen.
Sowohl die Geschichte wie auch der Erzählstil ist eher leicht und locker gehalten. Langatmige Beschreibungen der Umgebung oder der Personen gibt es kaum. Einerseits ein Vorteil, da keine Langeweile beim Lesen aufkommt, andererseits hat mir dadurch ein wenig die Tiefe gefehlt. Lenas Gedanken und Gefühle werden zwar immer wieder erörtert, trotzdem kratzte die Autorin immer nur an der Oberfläche. Bei den Nebencharakteren handelt es sich Großteils natürlich um bereits bekannte Märchenfiguren und -gestalten. Aber auch hier hätte ich mir etwas mehr Tiefe erwartet.
Meiner Meinung nach plätschert das Buch über lange Zeit einfach so dahin. Auftretende Probleme werden in Rekordzeit gelöst und alles geht irgendwie so einfach. Der Spannungsbogen spannt sich erst gegen Ende des Buches. Hier überschlagen sich die Ereignisse dann fast sogar ein wenig. Da es sich bei Mirror: Weiß wie Schnee um den ersten Band der Spieglein, Spieglein Reihe handelt, werden nicht alle Handlungsstränge zu 100% abgeschlossen.
Wie es sich für ein gutes Märchen gehört, gibt es eine Moral von der Geschichte. Diesen Grundsatz greift die Autorin sehr gut auf und bietet einige gute Denkansätze.
Mirror: Weiß wie Schnee hat mir ein paar entspannt, vergnügliche Lesestunden beschert. Wirklich fesseln und mitreißen konnte mich die Geschichte aber nicht, dafür fehlte einfach die Tiefe.