Schwacher zweiter Band um Maya Topelius
Still ist die Nacht (Ein Fall für Maya Topelius 2)Nachdem mich der Debütkrimi der deutschen Autorin Sandra Åslund, die seit 2020 mit ihrem Mann in Schweden lebt, sehr gut gefallen hat und mir noch lebendig im Gedächtnis geblieben ist, freute ich mich ...
Nachdem mich der Debütkrimi der deutschen Autorin Sandra Åslund, die seit 2020 mit ihrem Mann in Schweden lebt, sehr gut gefallen hat und mir noch lebendig im Gedächtnis geblieben ist, freute ich mich auf den zweiten Band der Trilogie.
"Still ist die Nacht" spielt zur Sommersonnenwende, eine Zeit, die in Schweden sehr ausgiebig gefeiert wird. Maya Topelius hat sich endlich auch eine kleine Auszeit gegönnt und möchte an einem Yoga-Retreat ihrer Freundin Emily teilnehmen, der auf Svartlöga, einer der abgelegenen Schäreninsel stattfindet. Auf der sonst eher unberührten Insel gibt es weder Strom, noch sonstige Annehmlichkeiten. Doch schon am ersten Abend kommt es beim Mittsommerfest zu einem Streit, den alle Teilnehmer des Kurses und die wenigen Einwohner der Insel mitbekommen. Am nächsten Tag wird einer der beiden Streithähne tot aufgefunden. Und schon ist es mit der Erholung für Maya vorbei. Die Insel wird abgeriegelt und Pär lässt Emily verdeckt ermitteln, denn eine offizielle Ermittlung darf sie nicht durchführen. Als ein weiterer Mord passiert, beginnt die Lage sich zuzuspitzen. Nachdem niemand die Insel verlassen darf und ein Sturmtief aufzieht, kippt die Stimmung.
Der zweite Band um Maya Topelius konnte mich nicht ganz so überzeugen, wie das Debüt. Die Insel als "geschlossenen Raum" fand ich hingegen spannend. Ich mag Krimis und Thriller, wo wir eine Art "Locked Room" haben - eine Ausgangssituation, wo die Verdächtigen den Tatort nicht verlassen können. Und so ist die Auswahl, wer der Mörder oder die Mörderin sein kann, eingegrenzt.
Leider gab es für mich doch einige Längen, die vor allem durch den privaten Konflikt zwischen den beiden Freundinnen Maya und Emily zu viel Raum einnehmen. Zusätzlich stand das Esoterik-Thema zu sehr im Vordergrund und lenkte ebenfalls von der eigentlichen Handlung um den Mord zu sehr ab. Der Kriminalfall rückt so immer wieder in den Hintergrund, bis wieder etwas passiert und Emily nicht wirklich unauffällig die Bewohner "verhört".
Gegen Ende nimmt der Krimi dann endlich richtig Fahrt auf und bringt noch die zuerst vermisste Spannung mit sich.
Während Sanna und Clara, die zum Freundinnen-Kleeblatt gehören, im ersten Band mehr Raum hatten, werden sie diesmal nur am Rande erwähnt. Mir ist klar, dass Maya als Ermittlerin natürlich die Hauptfigur ist, trotzdem weiß ich zum Beispiel von Clara gerade mal die Fakten um ihre Person. Vielleicht bekommt sie im nächsten Krimi mehr Raum, den diesmal Emily eingenommen hat.
Der Schreibstil der Autorin lässt sich sehr gut lesen, ist flüssig und bildhaft. Die Figuren hatte ich tatsächlich vor Augen und die kurzen Kapitel laden zum Weiterlesen ein. Die landschaftlichen Beschreibungen fand ich äußerst bildhaft beschrieben. Da kommt meine Sehnsucht nach einen weiteren Schwedenurlaub wieder hoch...
Fazit:
Der zweite Band um Kommissarin Maya Topelius kommt leider nicht an den Vorgänger heran und hat einige Längen. Dabei steht auch der private Konflikt zwischen Maya und Emily zu sehr im Vordergrund. Erst zum Ende hin kommt mehr Spannung auf und überzeugt mich schlussendlich, dass ich auch den dritten band der Trilogie lesen werde.