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Veröffentlicht am 20.09.2024

Eine scharfsinnige, persönliche und ehrliche Auseinandersetzung mit dem Male Gaze!

Pick me Girls
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"Pick Me Girls" war mein erstes Buch von Sophie Passmann, die ich aber bereits von Fernsehauftritten und Shows als Person des öffentlichen Lebens kannte. Hier geht sie nun im Rahmen eines autobiografischen ...

"Pick Me Girls" war mein erstes Buch von Sophie Passmann, die ich aber bereits von Fernsehauftritten und Shows als Person des öffentlichen Lebens kannte. Hier geht sie nun im Rahmen eines autobiografischen Sachbuchs auf das Phänomen der Pick Me Girls ein – Frauen, die sich von anderen abgrenzen, um in den Augen der Männer Anerkennung zu finden - und polarisierte dabei genau wie mit anderen Werken oder Auftritten.

Denn hier spricht sie nicht nur schonungslos ehrlich über misogynes und sexistisches Verhalten, sie führt einem selbst auch viele unangenehme Wahrheiten vor die Augen, die man lieber weiter übersehen hätte. Inwieweit habe ich den "male gaze" internalisiert? In welchen Situationen bin oder war ich ein "Pick Me Girl" und vor allem: wieso verurteilen wir weiterhin die Frauen, die durch ihre gesellschaftliche Stellung und Erziehung darauf geprägt werden, sich nach männlicher Anerkennung zu sehnen, statt die dahinterliegenden Strukturen in den Fokus zu nehmen und die Männer, die sie aufrechterhalten...

Für ihre Gesellschaftkritik nutzt sie nicht nur gesellschaftliche und popkulturelle Beobachtungen, sondern schaut vor allem auch in ihre eigene Vergangenheit und bringt eigene Erfahrungen vor allem aus ihrer Kindheit und Teenagerzeit mit ein. Damit ist klar, dass das Buch stark von ihrer persönlichen Lebenswelt geprägt ist und keine allgemeine Gültigkeit haben kann. Zwar sind viele der Beobachtungen und Schlüsse für alle Frauen relevant, viele ihrer Erfahrungen können aber vor allem Millenials nachvollziehen, da ältere Generationen, aber auch jüngere (wie ich) doch in einer anderen Lebenswelt aufgewachsen sind, die andere Vorteile, aber auch andere Fallstricke beinhaltete... Wer mit Sophie Passmans Schilderungen also wenig anfangen kann, der ist wohl leider noch nicht an dem Punkt, das selbst Erlebte kritisch zu hinterfragen, oder hat einfach glücklicherweise ganz andere Erfahrungen gemacht als die Autorin.

Ganz zu Beginn stellt die Autorin das Ziel auf, "keine Autobiografie, kein feministisches Kampfwerk und kein Teenager-Selbsthilfebuch schreiben" zu wollen. "Pick Me Girls" ist letztendlich aus meiner Sicht ein bisschen von allem geworden, das aber keinem der Label wirklich gerecht wird. Das 224 seitige Buch liest sich eher wie eine Sammlung von Gedankenfetzen und Anekdoten, die sich um Themen wie den männlichen Blick, Selbstwahrnehmung und gesellschaftliche Erwartungen drehen. Dabei springt sie sowohl zeitlich als auch thematisch wild von einem Punkt zum nächsten, wodurch das Buch an manchen Stellen etwas chaotisch wirkt. Dies passt jedoch zu ihrem unverblümten Stil, der an einigen Stellen ein wenig übers Ziel hinausschießt, an anderen aber genau ins Schwarze trifft. Sophie Passmann neigt dazu, sich um Kopf und Kragen zu reden – oder zu schreiben – und manchmal widerspricht sie sich dabei auch selbst, was ihre grundlegende Botschaft jedoch nur untermauert:

"Ich glaube, dass ich dieses Buch nur geschrieben habe, um einmal zu archivieren, dass das meiste, für das junge Mädchen sich schämen, den meisten jungen Mädchen so oder so ähnlich passiert ist und sich deswegen streng genommen gar nicht für das Gefühl der Scham qualifizieren sollte."

Was sie persönlich aus ihrer Erkenntnis zieht, dass das Hauptproblem der "Pick Me Girls" ist, dass sie neben der Großartigkeit der anderen Frauen auch deren Schmerz übersehen, der im Patriarchat zum Frausein dazugehört und alle Frauen zwangsläufig verbindet, bleibt allerdings offen. An einigen Stellen hat es sich so gelesen, als hätte sie selbst noch nicht ganz den Frieden mit einigen Themen gemacht – da hätte ich mir vielleicht mehr Ermächtigung und einen positiven Abschluss gewünscht. So bleibt neben den neuen Erkenntnissen statt Empowerment vor allem eine gewisse Frustration zurück über eine Welt, in der das Patriarchat so fest verankert ist wie eh und je.

"Frauen sollen anmutig und schön sein, elegant, ohne dabei angestrengt zu wirken. Schlank, ohne Sport zu machen oder nur Salat zu essen. Ebenmäßig ohne zu viel Zeit im Badezimmer darauf zu verwenden, emotional verfügbar, ohne zu anhänglich zu werden, oder zu viel Therapie zu machen."



Fazit


"Pick Me Girls" von Sophie Passmann ist eine scharfsinnige, persönliche und ehrliche Auseinandersetzung mit dem Male Gaze und den gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen, die zum Nachdenken anregt, aber manchmal auch frustriert zurücklässt. An manchen Stellen etwas chaotisch und widersprüchlich hat das Sachbuch genau wie seine Autorin Ecken und Kanten, was es jedoch authentisch und lesenswert macht.

Veröffentlicht am 20.09.2024

Eine scharfsinnige, persönliche und ehrliche Auseinandersetzung mit dem Male Gaze

Pick me Girls
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"Pick Me Girls" war mein erstes Buch von Sophie Passmann, die ich aber bereits von Fernsehauftritten und Shows als Person des öffentlichen Lebens kannte. Hier geht sie nun im Rahmen eines autobiografischen ...

"Pick Me Girls" war mein erstes Buch von Sophie Passmann, die ich aber bereits von Fernsehauftritten und Shows als Person des öffentlichen Lebens kannte. Hier geht sie nun im Rahmen eines autobiografischen Sachbuchs auf das Phänomen der Pick Me Girls ein – Frauen, die sich von anderen abgrenzen, um in den Augen der Männer Anerkennung zu finden - und polarisierte dabei genau wie mit anderen Werken oder Auftritten.

Denn hier spricht sie nicht nur schonungslos ehrlich über misogynes und sexistisches Verhalten, sie führt einem selbst auch viele unangenehme Wahrheiten vor die Augen, die man lieber weiter übersehen hätte. Inwieweit habe ich den "male gaze" internalisiert? In welchen Situationen bin oder war ich ein "Pick Me Girl" und vor allem: wieso verurteilen wir weiterhin die Frauen, die durch ihre gesellschaftliche Stellung und Erziehung darauf geprägt werden, sich nach männlicher Anerkennung zu sehnen, statt die dahinterliegenden Strukturen in den Fokus zu nehmen und die Männer, die sie aufrechterhalten...

Für ihre Gesellschaftkritik nutzt sie nicht nur gesellschaftliche und popkulturelle Beobachtungen, sondern schaut vor allem auch in ihre eigene Vergangenheit und bringt eigene Erfahrungen vor allem aus ihrer Kindheit und Teenagerzeit mit ein. Damit ist klar, dass das Buch stark von ihrer persönlichen Lebenswelt geprägt ist und keine allgemeine Gültigkeit haben kann. Zwar sind viele der Beobachtungen und Schlüsse für alle Frauen relevant, viele ihrer Erfahrungen können aber vor allem Millenials nachvollziehen, da ältere Generationen, aber auch jüngere (wie ich) doch in einer anderen Lebenswelt aufgewachsen sind, die andere Vorteile, aber auch andere Fallstricke beinhaltete... Wer mit Sophie Passmans Schilderungen also wenig anfangen kann, der ist wohl leider noch nicht an dem Punkt, das selbst Erlebte kritisch zu hinterfragen, oder hat einfach glücklicherweise ganz andere Erfahrungen gemacht als die Autorin.

Ganz zu Beginn stellt die Autorin das Ziel auf, "keine Autobiografie, kein feministisches Kampfwerk und kein Teenager-Selbsthilfebuch schreiben" zu wollen. "Pick Me Girls" ist letztendlich aus meiner Sicht ein bisschen von allem geworden, das aber keinem der Label wirklich gerecht wird. Das 224 seitige Buch liest sich eher wie eine Sammlung von Gedankenfetzen und Anekdoten, die sich um Themen wie den männlichen Blick, Selbstwahrnehmung und gesellschaftliche Erwartungen drehen. Dabei springt sie sowohl zeitlich als auch thematisch wild von einem Punkt zum nächsten, wodurch das Buch an manchen Stellen etwas chaotisch wirkt. Dies passt jedoch zu ihrem unverblümten Stil, der an einigen Stellen ein wenig übers Ziel hinausschießt, an anderen aber genau ins Schwarze trifft. Sophie Passmann neigt dazu, sich um Kopf und Kragen zu reden – oder zu schreiben – und manchmal widerspricht sie sich dabei auch selbst, was ihre grundlegende Botschaft jedoch nur untermauert:

"Ich glaube, dass ich dieses Buch nur geschrieben habe, um einmal zu archivieren, dass das meiste, für das junge Mädchen sich schämen, den meisten jungen Mädchen so oder so ähnlich passiert ist und sich deswegen streng genommen gar nicht für das Gefühl der Scham qualifizieren sollte."

Was sie persönlich aus ihrer Erkenntnis zieht, dass das Hauptproblem der "Pick Me Girls" ist, dass sie neben der Großartigkeit der anderen Frauen auch deren Schmerz übersehen, der im Patriarchat zum Frausein dazugehört und alle Frauen zwangsläufig verbindet, bleibt allerdings offen. An einigen Stellen hat es sich so gelesen, als hätte sie selbst noch nicht ganz den Frieden mit einigen Themen gemacht – da hätte ich mir vielleicht mehr Ermächtigung und einen positiven Abschluss gewünscht. So bleibt neben den neuen Erkenntnissen statt Empowerment vor allem eine gewisse Frustration zurück über eine Welt, in der das Patriarchat so fest verankert ist wie eh und je.

"Frauen sollen anmutig und schön sein, elegant, ohne dabei angestrengt zu wirken. Schlank, ohne Sport zu machen oder nur Salat zu essen. Ebenmäßig ohne zu viel Zeit im Badezimmer darauf zu verwenden, emotional verfügbar, ohne zu anhänglich zu werden, oder zu viel Therapie zu machen."



Fazit


"Pick Me Girls" von Sophie Passmann ist eine scharfsinnige, persönliche und ehrliche Auseinandersetzung mit dem Male Gaze und den gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen, die zum Nachdenken anregt, aber manchmal auch frustriert zurücklässt. An manchen Stellen etwas chaotisch und widersprüchlich hat das Sachbuch genau wie seine Autorin Ecken und Kanten, was es jedoch authentisch und lesenswert macht.

Veröffentlicht am 20.09.2024

Eine scharfsinnige, persönliche und ehrliche Auseinandersetzung mit dem Male Gaze!

Pick me Girls
0

"Pick Me Girls" war mein erstes Buch von Sophie Passmann, die ich aber bereits von Fernsehauftritten und Shows als Person des öffentlichen Lebens kannte. Hier geht sie nun im Rahmen eines autobiografischen ...

"Pick Me Girls" war mein erstes Buch von Sophie Passmann, die ich aber bereits von Fernsehauftritten und Shows als Person des öffentlichen Lebens kannte. Hier geht sie nun im Rahmen eines autobiografischen Sachbuchs auf das Phänomen der Pick Me Girls ein – Frauen, die sich von anderen abgrenzen, um in den Augen der Männer Anerkennung zu finden - und polarisierte dabei genau wie mit anderen Werken oder Auftritten.

Denn hier spricht sie nicht nur schonungslos ehrlich über misogynes und sexistisches Verhalten, sie führt einem selbst auch viele unangenehme Wahrheiten vor die Augen, die man lieber weiter übersehen hätte. Inwieweit habe ich den "male gaze" internalisiert? In welchen Situationen bin oder war ich ein "Pick Me Girl" und vor allem: wieso verurteilen wir weiterhin die Frauen, die durch ihre gesellschaftliche Stellung und Erziehung darauf geprägt werden, sich nach männlicher Anerkennung zu sehnen, statt die dahinterliegenden Strukturen in den Fokus zu nehmen und die Männer, die sie aufrechterhalten...

Für ihre Gesellschaftkritik nutzt sie nicht nur gesellschaftliche und popkulturelle Beobachtungen, sondern schaut vor allem auch in ihre eigene Vergangenheit und bringt eigene Erfahrungen vor allem aus ihrer Kindheit und Teenagerzeit mit ein. Damit ist klar, dass das Buch stark von ihrer persönlichen Lebenswelt geprägt ist und keine allgemeine Gültigkeit haben kann. Zwar sind viele der Beobachtungen und Schlüsse für alle Frauen relevant, viele ihrer Erfahrungen können aber vor allem Millenials nachvollziehen, da ältere Generationen, aber auch jüngere (wie ich) doch in einer anderen Lebenswelt aufgewachsen sind, die andere Vorteile, aber auch andere Fallstricke beinhaltete... Wer mit Sophie Passmans Schilderungen also wenig anfangen kann, der ist wohl leider noch nicht an dem Punkt, das selbst Erlebte kritisch zu hinterfragen, oder hat einfach glücklicherweise ganz andere Erfahrungen gemacht als die Autorin.

Ganz zu Beginn stellt die Autorin das Ziel auf, "keine Autobiografie, kein feministisches Kampfwerk und kein Teenager-Selbsthilfebuch schreiben" zu wollen. "Pick Me Girls" ist letztendlich aus meiner Sicht ein bisschen von allem geworden, das aber keinem der Label wirklich gerecht wird. Das 224 seitige Buch liest sich eher wie eine Sammlung von Gedankenfetzen und Anekdoten, die sich um Themen wie den männlichen Blick, Selbstwahrnehmung und gesellschaftliche Erwartungen drehen. Dabei springt sie sowohl zeitlich als auch thematisch wild von einem Punkt zum nächsten, wodurch das Buch an manchen Stellen etwas chaotisch wirkt. Dies passt jedoch zu ihrem unverblümten Stil, der an einigen Stellen ein wenig übers Ziel hinausschießt, an anderen aber genau ins Schwarze trifft. Sophie Passmann neigt dazu, sich um Kopf und Kragen zu reden – oder zu schreiben – und manchmal widerspricht sie sich dabei auch selbst, was ihre grundlegende Botschaft jedoch nur untermauert:

"Ich glaube, dass ich dieses Buch nur geschrieben habe, um einmal zu archivieren, dass das meiste, für das junge Mädchen sich schämen, den meisten jungen Mädchen so oder so ähnlich passiert ist und sich deswegen streng genommen gar nicht für das Gefühl der Scham qualifizieren sollte."

Was sie persönlich aus ihrer Erkenntnis zieht, dass das Hauptproblem der "Pick Me Girls" ist, dass sie neben der Großartigkeit der anderen Frauen auch deren Schmerz übersehen, der im Patriarchat zum Frausein dazugehört und alle Frauen zwangsläufig verbindet, bleibt allerdings offen. An einigen Stellen hat es sich so gelesen, als hätte sie selbst noch nicht ganz den Frieden mit einigen Themen gemacht – da hätte ich mir vielleicht mehr Ermächtigung und einen positiven Abschluss gewünscht. So bleibt neben den neuen Erkenntnissen statt Empowerment vor allem eine gewisse Frustration zurück über eine Welt, in der das Patriarchat so fest verankert ist wie eh und je.

"Frauen sollen anmutig und schön sein, elegant, ohne dabei angestrengt zu wirken. Schlank, ohne Sport zu machen oder nur Salat zu essen. Ebenmäßig ohne zu viel Zeit im Badezimmer darauf zu verwenden, emotional verfügbar, ohne zu anhänglich zu werden, oder zu viel Therapie zu machen."



Fazit


"Pick Me Girls" von Sophie Passmann ist eine scharfsinnige, persönliche und ehrliche Auseinandersetzung mit dem Male Gaze und den gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen, die zum Nachdenken anregt, aber manchmal auch frustriert zurücklässt. An manchen Stellen etwas chaotisch und widersprüchlich hat das Sachbuch genau wie seine Autorin Ecken und Kanten, was es jedoch authentisch und lesenswert macht.

Veröffentlicht am 05.09.2024

Wurde Opfer seines eigenen Hypes...

Crescent City – Wenn die Schatten sich erheben
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Das Finale der "Crescent City"-Reihe von Sarah J. Maas war die für mich mit Abstand am meisten herbeigesehnte Neuerscheinung des Jahres. Zwar ist mit "Crescent City - Wenn die Schatten sich erheben" schon ...

Das Finale der "Crescent City"-Reihe von Sarah J. Maas war die für mich mit Abstand am meisten herbeigesehnte Neuerscheinung des Jahres. Zwar ist mit "Crescent City - Wenn die Schatten sich erheben" schon Anfang März der dritte Band der Geschichte um Bryce, Hunt und ihre Freunde erschienen, auf die ich besonders nach dem abartigen Ende von Band 2 riesig gespannt war. Da wir aber noch einen Reread von besagtem Band 2 eingeschoben haben und ich als langjähriger Sarah-J.-Maas-Fan ein wenig Angst hatte, von dieser Fortsetzung enttäuscht zu werden, hat es ein wenig gedauert, bis ich mich im Buddyread zusammen mit Sofia von @SofiasWorldofBooks dem Buch gewidmet habe. 960 Seiten und einige intensive Lesetage später, muss ich nun feststellen, dass Band 3 ein sehr ambitioniertes Finale war, das ich größtenteils wieder sehr genossen habe, das aber definitiv seine Probleme mit sich bringt...

"Bryce Adelaide Quinlan, was muss ich da hören - du reist zwischen den Welten herum?"


Bevor ich nun in die Rezension starte und meinen gemischten Eindruck schildere, erst ein paar Worte zum Cover. Dass das detailgetreue Cover mit den vielen liebevoll gestalteten Einzelheiten, den inhaltliche abgestimmten Spielereien, den kontrastreichen Farben und dem fantasievollen Motiv ein Hingucker ist, muss ich denke ich nicht noch einmal erklären. Positiv überrascht haben mich aber die aufwändig illustrierte Karte, der goldene Sichelmond unter dem Schutzumschlag und die episch-düstere Ausgestaltung der Buchdeckelinnenseiten. Dass das Buch trotz der knapp 1000 Seiten und der gebundenen Ausgabe recht dünn ist, wird durch die recht kleine Schrift und das dünne Bibel-Seiten-Papier gewährleistet. Auch wenn ich mir für den letzten Band statt des goldenen Orange-Tons eher ein Violett gewünscht hätte, sieht die Reihe in Kombination einfach unschlagbar schön aus, weshalb ich an der Gestaltung definitiv nicht herummeckern werde! Generell versuche ich in meiner Rezension mit aller Kraft, nicht zu sehr ins Negative zu driften - wenn dies doch geschieht, dann behaltet bitte im Hinterkopf, dass es meine enttäuschten Erwartungen sind, die aus mir sprechen und ich das Buch auf einer übergeordneten Ebene dennoch lesenswert finde!

Erster Satz: "Die Hindin kniete vor ihren unsterblichen Gebietern und überlegte, wie es sich wohl anfühlen würde ihnen die Kehlen herauszureißen."

Genau wie seine Vorgänger startet auch der dritte Teil mit einem Prolog und verfolgt dann aufgeteilt in drei inhaltliche Abschnitte und 102 Kapitel verschiedene Erzählperspektiven. Die drei Hauptabschnitte sind diesmal nicht nach Kreisen der Hölle benannt, sondern folgen metaphorisch sehr passend den Schritten im "Sprung in die Unsterblichkeit" - ein Sprung ins Ungewisse, der zu befreiter Kraft, oder zum eigenen Ende führt, das könnte kaum besser auf den Kampf gegen die Asteri passen. Während es in "Der Sprung" vor allem um Bryce´s Erlebnisse in Prythian geht, dreht sich "Die Suche" um das Zusammensetzen der neuen Informationen, die Suche nach Verbündeten und Pläneschmieden für die in "Der Aufstieg" anstehende abschließende Konfrontation mit den Asteri. Dabei wird die Geschichte abermals aus verschiedenen Perspektiven an verschiedenen Orten erzählt. Neben den beiden Hauptprotagonisten Bryce und Hunt, erzählen wie gewohnt auch Bryces Fae-Bruder Ruhn, der Meermann Tharion und der Wolf Ithan aus einer personalen Erzählperspektive. Neu dazu kommt hier Lidia Cervos - vormals bekannt als "die Hindin", von deren Seitenwechsel wir am Ende des zweiten Bandes erfahren haben.

"Lidia. Er hatte sie noch nie mit ihrem Namen angesprochen. Er versuchte es erneut und sandte ihren Namen wie eine Bitte in die Leere hinaus. Lidia. Aber statt einer Antwort heulte nur die Dunkelheit."

Was mich extrem positiv überrascht hat ist das hohe Erzähltempo, das die Autorin von Beginn an anschlägt. Wo Band 2 sich mit Dialogen und ewigen Planereien gezogen hat, ist Band 3 von der ersten Seite an ein einziger Showdown, der komplett ohne Längen eine spannende und epische Szene an die nächste reiht. So konnte ich die ersten 700 Seiten begeistert in der Geschichte versinken und habe mich schon gewundert, woran sich die ganzen kritischen Rezensionen stören. Doch dann brach das große Finale an und mit ihm wurden die Probleme der Geschichte immer offensichtlicher. Auch wenn ich die Geschichte vorab, während des Lesens und nun auch nachträglich wirklich lieben wollte - je länger und mit je mehr Abstand ich darüber nachdenke, desto schwächer finde ich das Buch leider. Flachen die Emotionen vom Lesen erstmal ab, sieht man das doch eher wacklige Gerüst dahinter immer klarer. Bevor meine gesamte Rezension von meiner Enttäuschung eingenommen wird, liste ich jetzt einmal gesammelt auf, was mir nicht gefallen hat, damit das raus ist und fokussiere mich danach darauf, was trotz allem wirklich gelungen war. Vorsicht, die Auflistung enthält Spoiler:

Achtung Spoiler Das fand ich nicht gut:

- Info-Dumping: Statt das Worldbuilding mit nachvollziehbaren Entwicklungen schrittweise auszubauen, lässt die Autorin die neuen Informationen, auf die wir zwei Bände lang sehnlich gewartet haben, in einem einzigen Dialog auf uns LeserInnen los, sodass nur die Hälfte wirklich ankommt.

- Plotholes: Je genauer man hinsieht, desto mehr Lücken, Widersprüche und Fragezeichen fallen an jeder Ecke der Handlung auf. Ich werde nicht mal anfangen, sie alle aufzuzählen, da das meine halbe Rezension in Anspruch nehmen würde und man außerdem Auflistungen an jeder Ecke des Internets findet.

- Bryce` Entwicklung: Schon nach wenigen Kapiteln habe mich mich gewundert, was mit meiner sturen, sarkastischen Party-Girl-Protagonistin passiert ist, der nichts wichtiger ist, als ihre Freunde. Sie wird immer mächtiger und statt in ihre neue Kraft hineinzuwachsen und die gewonnene Verantwortung anzunehmen, verliert sie jegliches Mitgefühl für andere (z.B. auch für Hunts Leiden nach seiner Folter) und zieht einen Alleingang nach dem anderen durch. Zu Beginn dachte ich noch, dass die Autorin mit diesem neuen Weg in Bryces Entwicklung einen speziellen Plan verfolgt, am Ende stellte sich jedoch einfach nur heraus, dass ihre Charakterisierung dringend etwas mehr Raum in diesem Buch vertragen hätte. So verlor sie für mich in diesem Band alles Bryce-hafte und wurde zur durchschnittlichen overpowerten Maas-Figur, die an eine unlogischere Version von Aelin erinnert. Denn anders als diese gelangt Bryce nicht durch jahrelanges Üben, Leid und prägende Erfahrungen an ihre Macht und an ihre Position, sondern als "The Chosen One"-Klischee allein aufgrund ihres Erbes und ihres Bluts. Kurz gesagt: Ich würde das Schicksal meiner Welt 10x lieber Aelin anvertrauen als Bryce und dieses Urteil hat die toll angelegte junge Frau aus Band 1 und 2 nicht verdient!

- Hunts Rolle: Auch für Hunt und damit für die Romanze zwischen den beiden haben ich hier komplett das Gefühl verloren. Denn während er in Band 1 und 2 eine klare Hauptfigur war, spielt er hier eigentlich kaum eine Rolle und trägt nichts aktiv zur Handlung bei. Zwar kämpft er nach der Folter der Asteri mit seinem eigenen "Trauma", dieses ist aber so unglaubwürdig angelegt, das man es fast nicht als solches benennen kann (er fühlt sich schuldig, weil er voller Schuldgefühlen ist und das kommt daher, dass er Schuld fühlt - bis sie plötzlich weg ist natürlich). Außerdem spielt auch das große Geheimnis seiner Herkunft kaum eine Rolle... Auch für ihn hätte ich mir eine andere Entwicklung gewünscht!!!

- Nebenhandlungsstränge: Besonders ärgerlich ist, dass die vielen aufgebauten Erzählperspektiven und Handlungsstränge, die wir über die vergangenen Bände verfolgt haben, mehr oder weniger alle ungenutzt im Sand verlaufen. Die gesamte Reihe widmet seinen etlichen Nebenfiguren generell sehr viel Zeit und Energie, was oft zulasten der Hauptfiguren und der Spannung geht. Umso ärgerlicher ist nun zu lesen, dass die Nebenhandlungsstränge die Handlung gar nicht vorwärts bringen und im entscheidenden Momenten hintenrunterfallen. Zum Beispiel die Liebesgeschichten von Tharion und Sathia oder Ruhn und Lidia sind toll angeteasert, werden dann aber für den Endshowdown total abgewürgt. Warum also überhaupt einen Handlungsstrang beginnen, wenn man gar nicht die Absicht hat, sie zu Ende zu erzählen? Auch die Teile, die zu Ende erzählt werden, sind sehr unbefriedigend zu lesen: Während Ithans Nebenhandlungsstrang mit Sigrid komplett sinnlos im Sand verläuft, jammert Tharion in seiner Perspektive seitenweise nur herum und Ruhn fällt im entscheidenden Moment nichts besseres ein, als seiner Gefährtin ins Bein zu schießen. Außerdem wäre auch Hypaxias schnell erfundenes Gegenmittel nicht dringend notwendig gewesen für den Erfolg der Hauptfiguren. Schlussendlich hätte der Plot hier nur auf Bryce gekürzt werden können, ohne dass das am Ende der Geschichte zum einem anderen Endergebnis geführt hätte.

- Antagonisten: Die Asteri blieben leider bis zum letzten Atemzug uninteressante Antagonisten. Nach der Enthüllung ihrer wahren Natur am Ende von Band 2 hatte ich gehofft, dass wir sie und ihre Hintergrundgeschichten und Motive genauer kennenlernen würden und vielleicht sogar so etwas wie Ambivalenz ihnen gegenüber aufgebaut werden würde. Leider erfahren wir aber nichts weiter über sie und bis auf Rigelus lernen wir auch bis zu ihrem Tod keinen Asteri persönlich kennen, weshalb sie gesichts- und interessenlose Bösewichte bleiben - die übrigens am Ende auch recht einfach besiegt werden...

- Showdown: Apropos Ende... Bryce öffnet als Lösung im magischen Endkampf ein Portal in ein "leeres" schwarzes Loch und lässt den Erstlichtkern der Asteri in diesem verschwinden. Dabei ignoriert sie nicht nur die physikalische Tatsache, dass ein schwarzes Loch nicht "leer", sondern eine maximal verdichtete Ansammlung von Materie ist, sondern treibt die Vermischung von Fantasy und Science-Fiction in der Reihe weiter voran, was für mich leider gar nicht funktioniert hat. Im Fantasy-Genre kann man auf jegliches Problem eine magische Lösung erfinden (z.B. ein ewiges Nichts zwischen den Welten), aber sobald man die Lösung mit realen Begriffen (z.B. ein schwarzes Loch) benennt, muss man sich auch an die physikalischen Regeln halten, die damit einhergehen und kann nicht plötzlich jedes Naturgesetz von Raum, Zeit und Gravitation außer Kraft setzen.

- Fanservice: Ein weiterer Kritikpunkt am Finale ist, dass die Autorin es uns offensichtlich um jeden Preis recht machen wollte und dadurch von einer unrealistischen Übertreibung in die nächste gestolpert ist. Zunächst natürlich die Tatsache, dass wieder alle Figuren den blutigen Showdown überleben (bis auf freiwillige Opfer und unwichtige NPCs wie die Gesamtheit der Rebellen, von denen wir aber glücklicherweise keinen persönlich kennen) und Bryce sogar zum zweiten Mal (!) genau wie Feyre, Rhys oder Aelin nach einem Opfer von den Toten zurückkehrt! Ganz ehrlich, die Autorin muss mal endlich damit aufhören, bevor das ein Trope wird und andere AutorInnen sich dem Blödsinn anschließen! Versteht mich nicht falsch, ich freue mich natürlich, dass sie überlebt hat, aber das macht den Endkampf nicht realistischer und entwertet auch ihr Opfer. Aber nicht nur, dass alle überleben - es werden natürlich auch alle verdammten Seelen gerettet, die zuvor eigentlich zerstört waren. Ach und obendrein werden natürlich alle Figuren zu den Oberhäuptern ihrer jeweiligen magischen Klasse UND die ausgestorbenen Pegasi erscheinen aus dem Nichts. Uff! Über die einzelnen Entwicklungen hätte ich mich ja noch riesig gefreut, aber alle zusammengenommen wirken einfach übertrieben!

- Offene Fragen: Nicht nur das seltsame Auftauchen von schwarzen Löchern und der extrem unrealistische Fanservice haben mich etwas befremdet, sondern auch das sehr abrupte Ende, in dem einige Handlungsstränge gar nicht zu Ende erzählt werden. Beispielsweise wird nie aufgegriffen, wohin Ariadne verschwunden ist und anders als ich erwartet hatte, spielt sie auch keine wichtige Rolle im Showdown (obwohl ihre Flammen als Drachin so heiß sind, dass sie selbst Höllenfürsten verbrennen können!?!). Auch andere Figuren, auf die zuvor recht viel Zeit verwendet wurde (z.B. Emile, Sigrid oder Fury), spielen im Endshowdown überhaupt keine Rolle. Ein offenes Ende bleibt auch die Dschinnfrau Victoria, die in Band 1 im Ozean versenkt wurde und an deren Rettung sich wohl keiner mehr erinnert. Und zuletzt wird offen gelassen, in welche Richtung sich die Ehe zwischen Tharion und Sathia entwickelt. Aber wer weiß... vielleicht möchte die Autorin genau diese Punkte in weiteren Bänden nochmal aufgreifen...

Was Ihr dieser Liste entnehmen könnt (oder was Ihr generell mitnehmen könnt, falls Ihr sie aus Spoilergründe übersprungen habt): "Crescent City - Wenn die Schatten sich erheben" wurde zum Opfer seines eigenen Hypes. Die vom Ende von Band 2 angefachte Euphorie, die in zahlreiche Fantheorien gegipfelt ist, die über 2 Jahre hinweg immer wilder wurden, hat extrem hohe Erwartungen mit sich gebracht, an denen die Autorin eigentlich nur scheitern konnte. Alle haben einen perfekten "Masterplan" erwartet, der hier leider nicht vorliegt. Versteht mich nicht falsch: es handelt sich hier dennoch um eine gewohnt komplexe und mitreißende Fantasy-Geschichte, aber statt sich auf die Essenz ihrer Reihe zu besinnen, hat die Autorin versucht das absolute Maximum herauszuholen und alles auf die Spitze zu treiben. So waren für mich die Nebenfiguren, die Entwicklungen der Hauptfiguren, der Showdown und das Ende ziemlich over the top, während die wahren Qualitäten wie der "Found Family"-Vibe, die vielschichtigen Charakterisierungen, der Humor und die gemeinsamen Visionen der Hauptfiguren vernachlässigt wurden.
:spoiler:

"Du bist genauso ein Monster wie sie"; sagte Nesta vorwurfsvoll. Bryce wusste es. Sie hatte es immer gewusst. "Das macht die Liebe nun mal aus uns."


Aber - und jetzt kommt das wichtige "Aber": Trotz aller Kritikpunkte ist "Crescent City - Wenn die Schatten" sich erheben gewohnt komplex, brutal, schonungslos, herzbrechend, wunderschön, magisch, liebevoll, bildgewaltig, detailreich und wieder einmal einfach nur EPISCH! Das macht Sarah J. Maas mit uns, sie schreibt Geschichten, denen man sich einfach nicht entziehen kann und bei denen man sich volle Fahrt voraus über Schwächen hinwegsehend mit den Figuren in den Abgrund stürzt. Dabei treiben auch hier wieder jede Menge unvorhergesehenen Wendungen und Entwicklungen die Spannung in die Höhe und die vielen Details ihres komplexen Worldbuildings zahlen sich aus und ergeben eine Kulisse für ein mitreißendes Finale! Deshalb kommt zum Abschluss noch eine Auflistung aller Dinge, die mir sehr gut gefallen haben:

Das hat mir gut gefallen:


- Lidia Cervos! In kürzester Zeit hat sich die eiskalte Hirschgestaltwandlerin zu meiner Lieblingsfigur gemauert. Empathisch, verantwortungsvoll, absolut liebenswert und für die ein oder andere Überraschung gut war sie für mich der perfekte Gegenpol zur etwas aus der Bahn geratenen Bryce!
Tolle Highlightszenen: Wie bereits gesagt, war das Buch von der ersten Seite an eigentlich ein einziger Showdown und von extremem emotionalen Auf und Ab geprägt. Besonders eindrückliche Szenen für mich waren zum Beispiel Lidias Befreiungsaktion aus dem Gefängnis der Asteri, die mit ihrem Todessprung von der Klippe endete, Bryce´ Ausflug nach Prythian oder die Erweckung Avallens. Absolute Gänsehaut!!!!

- Otter! Muss ich glaub ich nicht mehr dazu sagen...

- Schreibstil: Sarah J. Maas Schreibstil ist trotz der ungewohnten Turbulenzen und Unsicherheiten im Plot nach wie vor mitreißend, episch und emotional! Auch wenn "Crescent City - Wenn die Schatten sich erheben" in vielerlei Hinsicht ihren sonstigen Standards nicht ganz gerecht wird, bezieht das nicht ihren Schreibstil mit ein.

- Die Kobolde!!!

- Jesiba Roga! Auch wenn der Zeitpunkt, an dem ihre Geschichte erzählt wurde, etwas willkürlich erscheint, finde ich ihr Geheimnis und ihre Hintergrundgeschichte stimmig und eine tolle Ergänzung!

- Crossover: Entgegen meiner Erwartung ist die Vermischung der ACOTAR-Reihe und der Crescent-City-Reihe sehr gut gelungen. Nach dem Ende war ich genau wie viele Fans zwar sehr gespannt, hatte aber auch ein bisschen Angst, dass das Crossover alles kaputt machen könnte. Das ist aber überhaupt nicht der Fall. Der Ausflug nach Prythian ist voller schöner Wiedersehen mit liebgewonnenen Figuren, aber ohne dass sich die Welten zu sehr vermischen würden. Ich hätte natürlich noch gerne mehr Auftritte von Feyre, Rhys und Co gelesen, insgesamt finde die Autorin aber eine gute Balance, um Cameo zu ermöglichen, Bryce aber nicht die Show zu stehlen und die beiden Reihen inhaltlich dennoch getrennt zu lassen. Besonders toll fand ich die Kombination aus Bryce und Nesta, von der ich nicht wusste, dass ich sie brauchte, die aber ganz wunderbar war!

- Aidas! Ich liebe ihn, er und seine Brüder waren die einzigen interessanten Supermächte in dem Buch, die für viel Trubel gesorgt haben. Ich hätte noch so gerne mehr über ihn erfahren, aber vielleicht ist auch in folgenden Bänden nochmal Platz für eine Beteiligung der Hölle!

- Hintergrundgeschichte: Die Hintergrundgeschichte, die Prythian und Midgard verbindet sowie den Einbezug der Hölle erklärt, fand ich unvorhersehbar, logisch und absolut stimmig für beide Welten! Was diese Verbindung angeht, hat die Autorin die Erwartung des "Masterplans" definitiv erfüllt!

- Maas-Verse-Anspielungen: Auch außerhalb des aktiven Besuchs gibt es viele Anspielungen zu anderen Reihen, die verdeutlichen, dass es sich nun um ein gemeinsames Mass-Multiversum handelt. Besonders die vielen kleinen Verbindungen zur "Throne of Glass"-Reihe haben mir gut gefallen. Stichwort: BRANNON!!!

Abschließend steht nun noch an, die positiven Aspekte mit den kritischen zu verrechnen, was eine fast unmögliche Aufgabe ist. Leider weiß ich nun zum Ende dieser Rezension nicht besser, wie viel Sterne ich der Geschichte geben soll, als zu Beginn. Denn rückblickend und rein objektiv gesehen würde ich die ganze Reihe etwas nüchterner betrachten und gerade im Vergleich zu den anderen Reihen der Autorin Band 1 4,5 Sterne geben (statt 5), Band 2 würde 4 Sterne bekommen (ebenfalls statt 5) und Band 3 dieser Logik folgend leider nur 3,5. Aber da ich keine gegebenen Bewertungen je im Nachhinein verändere und ich während des Lesens dennoch sehr begeistert war, gehe ich hier einen Kompromiss ein und vergebe 4 Sterne.

"Du bist mein Zuhause, Hunt. Unsere Liebe umspannt Sterne und Welten, schon vergessen?" Sie lächelte leicht. " Ich werde dich immer finden."





Fazit

"Crescent City - Wenn die Schatten sich erheben" bleibt objektiv durch Schwächen wie Plotholes, chaotische Nebenhandlungsstränge und unauthentische Charakterentwicklungen hinter den anderen Bänden der Reihe und anderen Büchern der Autorin zurück. Dem gegenüber stehen allerdings das höhere Erzähltempo, die vielen epischen Highlight-Momente und das gelungene Crossover, weshalb ich das Buch dennoch herzlich weiterempfehlen würde!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.09.2024

Wurde Opfer seines eigenen Hypes...

Crescent City – Wenn die Schatten sich erheben
0

Das Finale der "Crescent City"-Reihe von Sarah J. Maas war die für mich mit Abstand am meisten herbeigesehnte Neuerscheinung des Jahres. Zwar ist mit "Crescent City - Wenn die Schatten sich erheben" schon ...

Das Finale der "Crescent City"-Reihe von Sarah J. Maas war die für mich mit Abstand am meisten herbeigesehnte Neuerscheinung des Jahres. Zwar ist mit "Crescent City - Wenn die Schatten sich erheben" schon Anfang März der dritte Band der Geschichte um Bryce, Hunt und ihre Freunde erschienen, auf die ich besonders nach dem abartigen Ende von Band 2 riesig gespannt war. Da wir aber noch einen Reread von besagtem Band 2 eingeschoben haben und ich als langjähriger Sarah-J.-Maas-Fan ein wenig Angst hatte, von dieser Fortsetzung enttäuscht zu werden, hat es ein wenig gedauert, bis ich mich im Buddyread zusammen mit Sofia von @SofiasWorldofBooks dem Buch gewidmet habe. 960 Seiten und einige intensive Lesetage später, muss ich nun feststellen, dass Band 3 ein sehr ambitioniertes Finale war, das ich größtenteils wieder sehr genossen habe, das aber definitiv seine Probleme mit sich bringt...

"Bryce Adelaide Quinlan, was muss ich da hören - du reist zwischen den Welten herum?"


Bevor ich nun in die Rezension starte und meinen gemischten Eindruck schildere, erst ein paar Worte zum Cover. Dass das detailgetreue Cover mit den vielen liebevoll gestalteten Einzelheiten, den inhaltliche abgestimmten Spielereien, den kontrastreichen Farben und dem fantasievollen Motiv ein Hingucker ist, muss ich denke ich nicht noch einmal erklären. Positiv überrascht haben mich aber die aufwändig illustrierte Karte, der goldene Sichelmond unter dem Schutzumschlag und die episch-düstere Ausgestaltung der Buchdeckelinnenseiten. Dass das Buch trotz der knapp 1000 Seiten und der gebundenen Ausgabe recht dünn ist, wird durch die recht kleine Schrift und das dünne Bibel-Seiten-Papier gewährleistet. Auch wenn ich mir für den letzten Band statt des goldenen Orange-Tons eher ein Violett gewünscht hätte, sieht die Reihe in Kombination einfach unschlagbar schön aus, weshalb ich an der Gestaltung definitiv nicht herummeckern werde! Generell versuche ich in meiner Rezension mit aller Kraft, nicht zu sehr ins Negative zu driften - wenn dies doch geschieht, dann behaltet bitte im Hinterkopf, dass es meine enttäuschten Erwartungen sind, die aus mir sprechen und ich das Buch auf einer übergeordneten Ebene dennoch lesenswert finde!

Erster Satz: "Die Hindin kniete vor ihren unsterblichen Gebietern und überlegte, wie es sich wohl anfühlen würde ihnen die Kehlen herauszureißen."

Genau wie seine Vorgänger startet auch der dritte Teil mit einem Prolog und verfolgt dann aufgeteilt in drei inhaltliche Abschnitte und 102 Kapitel verschiedene Erzählperspektiven. Die drei Hauptabschnitte sind diesmal nicht nach Kreisen der Hölle benannt, sondern folgen metaphorisch sehr passend den Schritten im "Sprung in die Unsterblichkeit" - ein Sprung ins Ungewisse, der zu befreiter Kraft, oder zum eigenen Ende führt, das könnte kaum besser auf den Kampf gegen die Asteri passen. Während es in "Der Sprung" vor allem um Bryce´s Erlebnisse in Prythian geht, dreht sich "Die Suche" um das Zusammensetzen der neuen Informationen, die Suche nach Verbündeten und Pläneschmieden für die in "Der Aufstieg" anstehende abschließende Konfrontation mit den Asteri. Dabei wird die Geschichte abermals aus verschiedenen Perspektiven an verschiedenen Orten erzählt. Neben den beiden Hauptprotagonisten Bryce und Hunt, erzählen wie gewohnt auch Bryces Fae-Bruder Ruhn, der Meermann Tharion und der Wolf Ithan aus einer personalen Erzählperspektive. Neu dazu kommt hier Lidia Cervos - vormals bekannt als "die Hindin", von deren Seitenwechsel wir am Ende des zweiten Bandes erfahren haben.

"Lidia. Er hatte sie noch nie mit ihrem Namen angesprochen. Er versuchte es erneut und sandte ihren Namen wie eine Bitte in die Leere hinaus. Lidia. Aber statt einer Antwort heulte nur die Dunkelheit."

Was mich extrem positiv überrascht hat ist das hohe Erzähltempo, das die Autorin von Beginn an anschlägt. Wo Band 2 sich mit Dialogen und ewigen Planereien gezogen hat, ist Band 3 von der ersten Seite an ein einziger Showdown, der komplett ohne Längen eine spannende und epische Szene an die nächste reiht. So konnte ich die ersten 700 Seiten begeistert in der Geschichte versinken und habe mich schon gewundert, woran sich die ganzen kritischen Rezensionen stören. Doch dann brach das große Finale an und mit ihm wurden die Probleme der Geschichte immer offensichtlicher. Auch wenn ich die Geschichte vorab, während des Lesens und nun auch nachträglich wirklich lieben wollte - je länger und mit je mehr Abstand ich darüber nachdenke, desto schwächer finde ich das Buch leider. Flachen die Emotionen vom Lesen erstmal ab, sieht man das doch eher wacklige Gerüst dahinter immer klarer. Bevor meine gesamte Rezension von meiner Enttäuschung eingenommen wird, liste ich jetzt einmal gesammelt auf, was mir nicht gefallen hat, damit das raus ist und fokussiere mich danach darauf, was trotz allem wirklich gelungen war. Vorsicht, die Auflistung enthält Spoiler:

Achtung Spoiler Das fand ich nicht gut:

- Info-Dumping: Statt das Worldbuilding mit nachvollziehbaren Entwicklungen schrittweise auszubauen, lässt die Autorin die neuen Informationen, auf die wir zwei Bände lang sehnlich gewartet haben, in einem einzigen Dialog auf uns LeserInnen los, sodass nur die Hälfte wirklich ankommt.

- Plotholes: Je genauer man hinsieht, desto mehr Lücken, Widersprüche und Fragezeichen fallen an jeder Ecke der Handlung auf. Ich werde nicht mal anfangen, sie alle aufzuzählen, da das meine halbe Rezension in Anspruch nehmen würde und man außerdem Auflistungen an jeder Ecke des Internets findet.

- Bryce` Entwicklung: Schon nach wenigen Kapiteln habe mich mich gewundert, was mit meiner sturen, sarkastischen Party-Girl-Protagonistin passiert ist, der nichts wichtiger ist, als ihre Freunde. Sie wird immer mächtiger und statt in ihre neue Kraft hineinzuwachsen und die gewonnene Verantwortung anzunehmen, verliert sie jegliches Mitgefühl für andere (z.B. auch für Hunts Leiden nach seiner Folter) und zieht einen Alleingang nach dem anderen durch. Zu Beginn dachte ich noch, dass die Autorin mit diesem neuen Weg in Bryces Entwicklung einen speziellen Plan verfolgt, am Ende stellte sich jedoch einfach nur heraus, dass ihre Charakterisierung dringend etwas mehr Raum in diesem Buch vertragen hätte. So verlor sie für mich in diesem Band alles Bryce-hafte und wurde zur durchschnittlichen overpowerten Maas-Figur, die an eine unlogischere Version von Aelin erinnert. Denn anders als diese gelangt Bryce nicht durch jahrelanges Üben, Leid und prägende Erfahrungen an ihre Macht und an ihre Position, sondern als "The Chosen One"-Klischee allein aufgrund ihres Erbes und ihres Bluts. Kurz gesagt: Ich würde das Schicksal meiner Welt 10x lieber Aelin anvertrauen als Bryce und dieses Urteil hat die toll angelegte junge Frau aus Band 1 und 2 nicht verdient!

- Hunts Rolle: Auch für Hunt und damit für die Romanze zwischen den beiden haben ich hier komplett das Gefühl verloren. Denn während er in Band 1 und 2 eine klare Hauptfigur war, spielt er hier eigentlich kaum eine Rolle und trägt nichts aktiv zur Handlung bei. Zwar kämpft er nach der Folter der Asteri mit seinem eigenen "Trauma", dieses ist aber so unglaubwürdig angelegt, das man es fast nicht als solches benennen kann (er fühlt sich schuldig, weil er voller Schuldgefühlen ist und das kommt daher, dass er Schuld fühlt - bis sie plötzlich weg ist natürlich). Außerdem spielt auch das große Geheimnis seiner Herkunft kaum eine Rolle... Auch für ihn hätte ich mir eine andere Entwicklung gewünscht!!!

- Nebenhandlungsstränge: Besonders ärgerlich ist, dass die vielen aufgebauten Erzählperspektiven und Handlungsstränge, die wir über die vergangenen Bände verfolgt haben, mehr oder weniger alle ungenutzt im Sand verlaufen. Die gesamte Reihe widmet seinen etlichen Nebenfiguren generell sehr viel Zeit und Energie, was oft zulasten der Hauptfiguren und der Spannung geht. Umso ärgerlicher ist nun zu lesen, dass die Nebenhandlungsstränge die Handlung gar nicht vorwärts bringen und im entscheidenden Momenten hintenrunterfallen. Zum Beispiel die Liebesgeschichten von Tharion und Sathia oder Ruhn und Lidia sind toll angeteasert, werden dann aber für den Endshowdown total abgewürgt. Warum also überhaupt einen Handlungsstrang beginnen, wenn man gar nicht die Absicht hat, sie zu Ende zu erzählen? Auch die Teile, die zu Ende erzählt werden, sind sehr unbefriedigend zu lesen: Während Ithans Nebenhandlungsstrang mit Sigrid komplett sinnlos im Sand verläuft, jammert Tharion in seiner Perspektive seitenweise nur herum und Ruhn fällt im entscheidenden Moment nichts besseres ein, als seiner Gefährtin ins Bein zu schießen. Außerdem wäre auch Hypaxias schnell erfundenes Gegenmittel nicht dringend notwendig gewesen für den Erfolg der Hauptfiguren. Schlussendlich hätte der Plot hier nur auf Bryce gekürzt werden können, ohne dass das am Ende der Geschichte zum einem anderen Endergebnis geführt hätte.

- Antagonisten: Die Asteri blieben leider bis zum letzten Atemzug uninteressante Antagonisten. Nach der Enthüllung ihrer wahren Natur am Ende von Band 2 hatte ich gehofft, dass wir sie und ihre Hintergrundgeschichten und Motive genauer kennenlernen würden und vielleicht sogar so etwas wie Ambivalenz ihnen gegenüber aufgebaut werden würde. Leider erfahren wir aber nichts weiter über sie und bis auf Rigelus lernen wir auch bis zu ihrem Tod keinen Asteri persönlich kennen, weshalb sie gesichts- und interessenlose Bösewichte bleiben - die übrigens am Ende auch recht einfach besiegt werden...

- Showdown: Apropos Ende... Bryce öffnet als Lösung im magischen Endkampf ein Portal in ein "leeres" schwarzes Loch und lässt den Erstlichtkern der Asteri in diesem verschwinden. Dabei ignoriert sie nicht nur die physikalische Tatsache, dass ein schwarzes Loch nicht "leer", sondern eine maximal verdichtete Ansammlung von Materie ist, sondern treibt die Vermischung von Fantasy und Science-Fiction in der Reihe weiter voran, was für mich leider gar nicht funktioniert hat. Im Fantasy-Genre kann man auf jegliches Problem eine magische Lösung erfinden (z.B. ein ewiges Nichts zwischen den Welten), aber sobald man die Lösung mit realen Begriffen (z.B. ein schwarzes Loch) benennt, muss man sich auch an die physikalischen Regeln halten, die damit einhergehen und kann nicht plötzlich jedes Naturgesetz von Raum, Zeit und Gravitation außer Kraft setzen.

- Fanservice: Ein weiterer Kritikpunkt am Finale ist, dass die Autorin es uns offensichtlich um jeden Preis recht machen wollte und dadurch von einer unrealistischen Übertreibung in die nächste gestolpert ist. Zunächst natürlich die Tatsache, dass wieder alle Figuren den blutigen Showdown überleben (bis auf freiwillige Opfer und unwichtige NPCs wie die Gesamtheit der Rebellen, von denen wir aber glücklicherweise keinen persönlich kennen) und Bryce sogar zum zweiten Mal (!) genau wie Feyre, Rhys oder Aelin nach einem Opfer von den Toten zurückkehrt! Ganz ehrlich, die Autorin muss mal endlich damit aufhören, bevor das ein Trope wird und andere AutorInnen sich dem Blödsinn anschließen! Versteht mich nicht falsch, ich freue mich natürlich, dass sie überlebt hat, aber das macht den Endkampf nicht realistischer und entwertet auch ihr Opfer. Aber nicht nur, dass alle überleben - es werden natürlich auch alle verdammten Seelen gerettet, die zuvor eigentlich zerstört waren. Ach und obendrein werden natürlich alle Figuren zu den Oberhäuptern ihrer jeweiligen magischen Klasse UND die ausgestorbenen Pegasi erscheinen aus dem Nichts. Uff! Über die einzelnen Entwicklungen hätte ich mich ja noch riesig gefreut, aber alle zusammengenommen wirken einfach übertrieben!

- Offene Fragen: Nicht nur das seltsame Auftauchen von schwarzen Löchern und der extrem unrealistische Fanservice haben mich etwas befremdet, sondern auch das sehr abrupte Ende, in dem einige Handlungsstränge gar nicht zu Ende erzählt werden. Beispielsweise wird nie aufgegriffen, wohin Ariadne verschwunden ist und anders als ich erwartet hatte, spielt sie auch keine wichtige Rolle im Showdown (obwohl ihre Flammen als Drachin so heiß sind, dass sie selbst Höllenfürsten verbrennen können!?!). Auch andere Figuren, auf die zuvor recht viel Zeit verwendet wurde (z.B. Emile, Sigrid oder Fury), spielen im Endshowdown überhaupt keine Rolle. Ein offenes Ende bleibt auch die Dschinnfrau Victoria, die in Band 1 im Ozean versenkt wurde und an deren Rettung sich wohl keiner mehr erinnert. Und zuletzt wird offen gelassen, in welche Richtung sich die Ehe zwischen Tharion und Sathia entwickelt. Aber wer weiß... vielleicht möchte die Autorin genau diese Punkte in weiteren Bänden nochmal aufgreifen...

Was Ihr dieser Liste entnehmen könnt (oder was Ihr generell mitnehmen könnt, falls Ihr sie aus Spoilergründe übersprungen habt): "Crescent City - Wenn die Schatten sich erheben" wurde zum Opfer seines eigenen Hypes. Die vom Ende von Band 2 angefachte Euphorie, die in zahlreiche Fantheorien gegipfelt ist, die über 2 Jahre hinweg immer wilder wurden, hat extrem hohe Erwartungen mit sich gebracht, an denen die Autorin eigentlich nur scheitern konnte. Alle haben einen perfekten "Masterplan" erwartet, der hier leider nicht vorliegt. Versteht mich nicht falsch: es handelt sich hier dennoch um eine gewohnt komplexe und mitreißende Fantasy-Geschichte, aber statt sich auf die Essenz ihrer Reihe zu besinnen, hat die Autorin versucht das absolute Maximum herauszuholen und alles auf die Spitze zu treiben. So waren für mich die Nebenfiguren, die Entwicklungen der Hauptfiguren, der Showdown und das Ende ziemlich over the top, während die wahren Qualitäten wie der "Found Family"-Vibe, die vielschichtigen Charakterisierungen, der Humor und die gemeinsamen Visionen der Hauptfiguren vernachlässigt wurden.
:spoiler:

"Du bist genauso ein Monster wie sie"; sagte Nesta vorwurfsvoll. Bryce wusste es. Sie hatte es immer gewusst. "Das macht die Liebe nun mal aus uns."


Aber - und jetzt kommt das wichtige "Aber": Trotz aller Kritikpunkte ist "Crescent City - Wenn die Schatten" sich erheben gewohnt komplex, brutal, schonungslos, herzbrechend, wunderschön, magisch, liebevoll, bildgewaltig, detailreich und wieder einmal einfach nur EPISCH! Das macht Sarah J. Maas mit uns, sie schreibt Geschichten, denen man sich einfach nicht entziehen kann und bei denen man sich volle Fahrt voraus über Schwächen hinwegsehend mit den Figuren in den Abgrund stürzt. Dabei treiben auch hier wieder jede Menge unvorhergesehenen Wendungen und Entwicklungen die Spannung in die Höhe und die vielen Details ihres komplexen Worldbuildings zahlen sich aus und ergeben eine Kulisse für ein mitreißendes Finale! Deshalb kommt zum Abschluss noch eine Auflistung aller Dinge, die mir sehr gut gefallen haben:

Das hat mir gut gefallen:


- Lidia Cervos! In kürzester Zeit hat sich die eiskalte Hirschgestaltwandlerin zu meiner Lieblingsfigur gemauert. Empathisch, verantwortungsvoll, absolut liebenswert und für die ein oder andere Überraschung gut war sie für mich der perfekte Gegenpol zur etwas aus der Bahn geratenen Bryce!
Tolle Highlightszenen: Wie bereits gesagt, war das Buch von der ersten Seite an eigentlich ein einziger Showdown und von extremem emotionalen Auf und Ab geprägt. Besonders eindrückliche Szenen für mich waren zum Beispiel Lidias Befreiungsaktion aus dem Gefängnis der Asteri, die mit ihrem Todessprung von der Klippe endete, Bryce´ Ausflug nach Prythian oder die Erweckung Avallens. Absolute Gänsehaut!!!!

- Otter! Muss ich glaub ich nicht mehr dazu sagen...

- Schreibstil: Sarah J. Maas Schreibstil ist trotz der ungewohnten Turbulenzen und Unsicherheiten im Plot nach wie vor mitreißend, episch und emotional! Auch wenn "Crescent City - Wenn die Schatten sich erheben" in vielerlei Hinsicht ihren sonstigen Standards nicht ganz gerecht wird, bezieht das nicht ihren Schreibstil mit ein.

- Die Kobolde!!!

- Jesiba Roga! Auch wenn der Zeitpunkt, an dem ihre Geschichte erzählt wurde, etwas willkürlich erscheint, finde ich ihr Geheimnis und ihre Hintergrundgeschichte stimmig und eine tolle Ergänzung!

- Crossover: Entgegen meiner Erwartung ist die Vermischung der ACOTAR-Reihe und der Crescent-City-Reihe sehr gut gelungen. Nach dem Ende war ich genau wie viele Fans zwar sehr gespannt, hatte aber auch ein bisschen Angst, dass das Crossover alles kaputt machen könnte. Das ist aber überhaupt nicht der Fall. Der Ausflug nach Prythian ist voller schöner Wiedersehen mit liebgewonnenen Figuren, aber ohne dass sich die Welten zu sehr vermischen würden. Ich hätte natürlich noch gerne mehr Auftritte von Feyre, Rhys und Co gelesen, insgesamt finde die Autorin aber eine gute Balance, um Cameo zu ermöglichen, Bryce aber nicht die Show zu stehlen und die beiden Reihen inhaltlich dennoch getrennt zu lassen. Besonders toll fand ich die Kombination aus Bryce und Nesta, von der ich nicht wusste, dass ich sie brauchte, die aber ganz wunderbar war!

- Aidas! Ich liebe ihn, er und seine Brüder waren die einzigen interessanten Supermächte in dem Buch, die für viel Trubel gesorgt haben. Ich hätte noch so gerne mehr über ihn erfahren, aber vielleicht ist auch in folgenden Bänden nochmal Platz für eine Beteiligung der Hölle!

- Hintergrundgeschichte: Die Hintergrundgeschichte, die Prythian und Midgard verbindet sowie den Einbezug der Hölle erklärt, fand ich unvorhersehbar, logisch und absolut stimmig für beide Welten! Was diese Verbindung angeht, hat die Autorin die Erwartung des "Masterplans" definitiv erfüllt!

- Maas-Verse-Anspielungen: Auch außerhalb des aktiven Besuchs gibt es viele Anspielungen zu anderen Reihen, die verdeutlichen, dass es sich nun um ein gemeinsames Mass-Multiversum handelt. Besonders die vielen kleinen Verbindungen zur "Throne of Glass"-Reihe haben mir gut gefallen. Stichwort: BRANNON!!!

Abschließend steht nun noch an, die positiven Aspekte mit den kritischen zu verrechnen, was eine fast unmögliche Aufgabe ist. Leider weiß ich nun zum Ende dieser Rezension nicht besser, wie viel Sterne ich der Geschichte geben soll, als zu Beginn. Denn rückblickend und rein objektiv gesehen würde ich die ganze Reihe etwas nüchterner betrachten und gerade im Vergleich zu den anderen Reihen der Autorin Band 1 4,5 Sterne geben (statt 5), Band 2 würde 4 Sterne bekommen (ebenfalls statt 5) und Band 3 dieser Logik folgend leider nur 3,5. Aber da ich keine gegebenen Bewertungen je im Nachhinein verändere und ich während des Lesens dennoch sehr begeistert war, gehe ich hier einen Kompromiss ein und vergebe 4 Sterne.

"Du bist mein Zuhause, Hunt. Unsere Liebe umspannt Sterne und Welten, schon vergessen?" Sie lächelte leicht. " Ich werde dich immer finden."





Fazit

"Crescent City - Wenn die Schatten sich erheben" bleibt objektiv durch Schwächen wie Plotholes, chaotische Nebenhandlungsstränge und unauthentische Charakterentwicklungen hinter den anderen Bänden der Reihe und anderen Büchern der Autorin zurück. Dem gegenüber stehen allerdings das höhere Erzähltempo, die vielen epischen Highlight-Momente und das gelungene Crossover, weshalb ich das Buch dennoch herzlich weiterempfehlen würde!

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