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Pantoffeltier

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2024

Prasgmatische Liebesgeschichte

Zwei in einem Leben
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David Nicholls, der Experte für komplizierte und schmerzhaft realistische Liebesgeschichten widmet sich in diesem Buch zwei einsamen Singles, die sich bei einer Wanderung näher kommen. Beide haben schwierige ...

David Nicholls, der Experte für komplizierte und schmerzhaft realistische Liebesgeschichten widmet sich in diesem Buch zwei einsamen Singles, die sich bei einer Wanderung näher kommen. Beide haben schwierige Trennungen hinter sich und sehnen sich nach Nähe.

Es wird abwechselnd aus der Sichtweise von Marnie und Michael erzählt und dadurch werden Ereignisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet.

Die 38-jährige Marnie ist Lektorin, hat im Laufe der Zeit den Anschluss an ihren Freundeskreis verloren und die Arbeit im Homeoffice lässt sie vereinsamen. Michael ist etwas älter, ein etwas ungeschickter Erdkundelehrer und kämpft mit tiefen Ängsten. Am wohlsten fühlt er sich in der Natur, auf langen Wanderungen. Als beide in einer Wandergruppe zusammentreffen, scheinen sie zunächst nicht zusammen zu passen, lernen sich jedoch im Laufe der Zeit schätzen.

Keine wirklich neue Idee, aber gut umgesetzt. Nicholls schafft glaubhafte Charaktere und hat eine gute Beobachtungsgabe für Spleens. Und sicherlich können sich viele Menschen in der Beschreibung wiederfinden, wie die Nachwirkungen der Corona-Lockdowns und Homeoffice zu Einsamkeit führen kann. Viel Romantik kommt nicht auf, es ist eher eine pragmatische Betrachtung von Beziehungen.

Was mich etwas gestört hat war, dass fast alles über Dialoge passiert. Das macht es etwas eintönig. Es liest sich aber dadurch auch flott weg.

Insgesamt eine teilweise schmerzhaft realistische Liebesgeschichte, die Pragmatismus vor Romantik den Vorzug gibt.

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Familiengeschichte

Das erste Licht des Sommers
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Beginnend mit Normas Geburt 1947 wird die Geschichte einer norditalienischen Familie geschildert. Es geht vor allem darum, wie sich die Beziehungen entwickeln und auch ein wenig um die Politik und Geschichte ...

Beginnend mit Normas Geburt 1947 wird die Geschichte einer norditalienischen Familie geschildert. Es geht vor allem darum, wie sich die Beziehungen entwickeln und auch ein wenig um die Politik und Geschichte Italiens zu dieser Zeit.
Es gibt in diesem über 400 Seiten langen Roman wenig überraschend viele Personen und es fiel mir schwer mir die Namen zu merken und deren Beziehung zueinander. Zudem gibt es auch verschiedene Zeitebenen. Die Erzählweise ist sehr ruhig und dadurch habe ich auch lange zum Lesen gebraucht (was natürlich die Namensproblematik noch verschlimmert hat...)
Deswegen musste ich mich eher durchkämpfen. Das ist schade, denn die Einblicke in das Italien dieser Zeit (beispielsweise, dass Mütter oder Väter immer wieder das Dorf verlassen müssen, um Geld zu verdienen und das sich auf die Beziehungen von Familien auswirkt) fand ich an sich spannend. Aber ein bisschen mehr Handlung hätte ich mir schon gewünscht. So taugte es vor allem gut als Einschlaflektüre. Schade.

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Veröffentlicht am 25.06.2024

Teils interessant, teils banal

Wenn du schon hundert wirst, kannst du genauso gut auch glücklich sein
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Rhee Kun Hoo ist Psychiater und inzwischen über 80 Jahre alt. Er hat viel erlebt, war wegen seiner Beteiligung an der Aprilrevolution im Gefängnis, hat das psychiatrische System in Südkorea reformiert, ...

Rhee Kun Hoo ist Psychiater und inzwischen über 80 Jahre alt. Er hat viel erlebt, war wegen seiner Beteiligung an der Aprilrevolution im Gefängnis, hat das psychiatrische System in Südkorea reformiert, lebt mit mehren Generationen seiner Familie in einem Haus zusammen, schreibt Ratgeber, meditiert gerne und oft, reist gerne, besonders nach Nepal... Und genauso bunt wie diese Beschreibung seines Lebens liest sich sein Buch.
Es sind viele kurze Abschnitte, die sich gut weglesen, mit der Zeit wird es allerdings redundant. Da ist viel Interessantes drin, aber er kommt oft nicht so richtig auf den Punkt und es ist schwer eine Struktur zu finden. Leider genau das, was er als eine Schwäche des Alterns beschreibt.
Es war für mich teilweise sehr interessant zu lesen, da sich der westliche und der asiatische Umgang mit Altern, und Sterben, Traditionen und Zusammenleben in der Gesellschaft sehr unterscheiden. Da das Buch aber nicht für Ausländer geschrieben ist, fehlten mir da einige Erklärungen, um es wirklich zu verstehen. Und der Autor erzählt auch leider viele Alltagsbanalitäten, da muss man die Weisheiten schon geduldig suchen. Und mit Mitte 30 bin ich vielleicht auch einfach etwas zu jung für das Buch.

In der Bewertung bin ich zwiegespalten. Es war teilweise ganz interessant, aber weniger ergiebig als erhofft und es bei der Biographie des Autoren hätte sein können. Insofern 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Guter Überblick

Freiheit, Rausch und schwarze Katzen
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Andreas Schwab widmet sich dem schillernden Personal und den Ideen der Boheme in Paris, Berlin, München und Wien. Diese künstlerische Subkultur zu der beispielsweise Edvard Munch, Franziska zu Reventlow, ...

Andreas Schwab widmet sich dem schillernden Personal und den Ideen der Boheme in Paris, Berlin, München und Wien. Diese künstlerische Subkultur zu der beispielsweise Edvard Munch, Franziska zu Reventlow, Oda Krogh und August Strindberg gehörten, entwickelte sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Ihre Protagonist:innen lehnen bürgerlichen Werte ab, sind ständig abgebrannt und dem Alkohol sehr zugeneigt. Sehr schön zeigt der Autor auf, dass sich die schöne Theorie nicht immer umsetzen lässt. So geht die freie Liebe gerade für Frauen oft nicht gut aus und es gibt so einige Eifersüchteleien und leicht zu kränkende Künstleregos.

Ich kannte mich kaum in der Epoche aus und habe einen guten Überblick bekommen. Gerade die vielen (schwarz-weißen) Abbildungen haben mir gefallen (auch wenn nicht immer klar war, warum manches abgebildet wurde und anderes gerade nicht, vielleicht gab es manchmal Probleme mit Bildrechten) und auch das Cover ist ein echter Hingucker.

An sich fand ich es ganz gut lesbar, ich hätte mir aber mehr von der übergreifenden Analyse der Gesellschaft gewünscht als Beschreibung berühmter Personen und Orte. Da kann man vielleicht doch mehr mit anfangen wenn man mehr der Künstler:innen kennt. Für mich hat es sich gerade im letzten Drittel ziemlich gezogen. Auch hätte ich mir am Ende noch einmal eine Zusammenfassung gewünscht und nicht bloß einen Überblick darüber, wie es im Leben der Boheme-Künstler:innen weiterging.

Insgesamt ein lesenswerter Blick auf die Boheme und das künstlerische Leben Ende des 19. Jahrhunderts mit Fokus auf Künstlerpersönlichkeiten.

Veröffentlicht am 12.02.2024

Ein ereignisloses Leben

Klarkommen
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"Ich wollte so gern meine Jugend verschwenden, aber doch nicht so"


Die Erzählerin wäre gern etwas Besonderes, hat aber nie zu einer coolen Clique dazugehört. Stattdessen wartet sie darauf, dass ihr ...

"Ich wollte so gern meine Jugend verschwenden, aber doch nicht so"


Die Erzählerin wäre gern etwas Besonderes, hat aber nie zu einer coolen Clique dazugehört. Stattdessen wartet sie darauf, dass ihr Leben endlich anfängt. Dieses Gefühl, dass alle anderen um uns herum (und besonders auf Social Media und in Filmen) das viel spannendere Leben führen, kennen wohl viele Menschen und dieses Buch dreht sich fast nur darum.

Es werden viele kurze Momentaufnahmen gezeigt, zusammengehalten durch die Suche nach etwas Bedeutungsvollem. Obwohl ich aus meinen 20ern raus bin, fand ich das Buch trotzdem lesenswert. Anfänglich war ich etwas irritiert von den kurzen, scheinbar zusammenhanglosen Abschnitten, habe mich jedoch schnell reingefunden. Mit der Zeit entdeckt man dann wiederkehrende Themen und Motive, auch wenn es nicht sonderlich tiefgehend wird.

Bedingt durch die kurzen Abschnitte liest sich das Buch schnell weg und ist gut geeignet für ein nostalgisches Wochenende. Zwar wird es mir vermutlich nicht länger in Erinnerung bleiben, doch als Darstellung eines banalen Leben, wie es wohl dann doch die meisten führen, fand ich es ganz ansprechend.

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