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Veröffentlicht am 23.09.2024

Und wo wir uns die Hände reichen und froh sind, teilen wir, was wirklich zählt. M.B. Hermann

Wunder passieren unterwegs
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Seifenblasen können platzen - das Gefühl kennt Mia nur zu gut, denn ihre Pläne, ihre Träume und ihre Liebe haben sich als Illusionen oder Irrtümer herausgestellt. Zurück im Schoß der Familie könnte es ...

Seifenblasen können platzen - das Gefühl kennt Mia nur zu gut, denn ihre Pläne, ihre Träume und ihre Liebe haben sich als Illusionen oder Irrtümer herausgestellt. Zurück im Schoß der Familie könnte es ihr eigentlich gut gehen, wären da nicht ständig die bohrenden Fragen und ungeschickten, nervigen Verkupplungsversuche. Als ein Fremder mit seinem Wohnmobil vor ihrer Haustür strandet und um Unterschlupf für sich uns seinen Sohn bittet, ahnt Mia nicht, dass sie sich schon mitten im Abenteuer befindet.....


Luisa Vogel strickt ein winterliches Roadmovie und lädt ihre Leser:innen dazu ein, im alten, klapprigen, dennoch gemütlichen Camper Platz zu nehmen und an der Seite von Mia, Finn und dem kleine Mattheo quer durch Deutschland zu reisen. Es ist kein herkömmlicher Trip, sondern was zu erst eine Art Flucht ist, entwickelt sich nach und nach zu einer Reise zu sich selbst.

Mia wird von ihrer Familie kleingehalten und genau das macht sie unsicher. Was sie sich aber nicht nehmen lässt ist ihr Glaube an Gott, der ihr immer wieder Halt und Zuversicht gibt. Sie findet Kraft im Gebet und zieht daraus ihre Energie. Manchmal wirken die christlichen Apsekte jedoch zu aufsegetzt und fast schon missionarisch, zwingt eventuell Lesende in eine Ecke, in der sie sich nicht wohl fühlen.

Auch platziert Luisa Vogel sehr oft und gerne Markennamen und streut so unnötig Schleichwerbung ein, wenn sie von Drogeriemärkten, Stapelchips, Autos etc berichtet. Das hinterlässt einen faden Beigeschmack.

Die Geschichte selbst ist gut durchdacht und hat ganz viele herzerwärmende Momente. Gerade der kleine Mattheo weiß, wie er die Leser.innen um den Finger wicklen kann. Er ist ein liebenswerter kleiner Kerl, der uns vor Augen führt, dass Toleranz, Akzeptanz und Inklusion in der Gesellschaft nicht erst bei anderen anfängt, sondern in der eigenen Familie. Es braucht so wenig, um den ersten Schritt zu gehen.

Die Kapitel lesen sich flüssig und der Duft von gebrannten Mandeln und Lebkuchen zieht durch die Seiten, Lichterkettengefunkel und Schneeflockentanz verbreiten weihnachtliches Flair. Auch wenn die Themen im Buch nicht von Familienidylle handeln sondern eher vom Kampf um ein Kind erzählen, bahnt sich nach und nach die Weihnachtsbotschaft ihren Weg.

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Veröffentlicht am 21.09.2024

Exquisite Tagträumereien mit Fehlern

Zu Gast in Venedig
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La Serenissima lädt ein und alle, alle folgen ihrem Ruf. "Zu Gast in Venedig" ist ein opulenter Reisebildband, der kulinarische Genüsse mit optischen Highlights verbindet und lebenswerten Luxus in exquisite ...

La Serenissima lädt ein und alle, alle folgen ihrem Ruf. "Zu Gast in Venedig" ist ein opulenter Reisebildband, der kulinarische Genüsse mit optischen Highlights verbindet und lebenswerten Luxus in exquisite Tagträume verwandelt.

Die Aufmachung des Buches ist mondän und schon der Einband lässt erahnen, welche Pracht und Eleganz sich zwischen den Buchdeckeln befindet. Die Aufnahmen spiegeln ein anspruchsvolles Lebensgefühl wieder, die Venedigs Schönheit und die Gaumenfreuden miteinander verbinden. Die Gedanken schweifen sofort in die Ferne, die romantische Stimmung umfängt die Leser:innen wie eine liebevolle Umarmung, bis sie zu den erlesenen Rezeptideen gelangen und dann auf den harten Boden der Tatsachen zurückgeholt werden.

Kochkunst und viel Erfahrung sind hier die Grundvoraussetzung, um die im Buch befindlichen Gerichte nachzukochen. Ambitionierte Hobbyköch:innen werden schnell an ihre Grenzen kommen und leider den Kochlöffel zur Seite legen. Viele Rezeptideen lassen sich einfach nicht Zuhause umsetzen, denn sie sind zum einen sehr zeitaufwendig, zum anderen sehr kostenintensiv oder die Zutaten lassen sich nicht so einfach besorgen, sodass garantiert kein "Susi & Strolch-Moment" entsteht, sondern eher auf Haubenniveau gekocht wird.

Wer sich die Rezepte genau durchliest, findet zudem den ein oder anderen Fehler ....in einem Buch von solch gehobener Qualität und entsprechendem Anspruch der Leser:innen darf so etwas einfach nicht passieren. Als visuelle Augenreise für exquisite Tagträumereien eignet sich die Kombination aus Kochbuch und Reisebildband wirklich wunderbar, jedoch ist dieses Buch die mit Abstand unzureichende Veröffentlichung aus der ansonsten so wundervollen Reihe.

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Veröffentlicht am 07.09.2024

Eine ganz persönliche Sicht auf die Dinge

Brief in der Nacht
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Chaja Polak drückt mit leisen Worten das Unfassbare aus, versucht eine neutrale Sichtweise zu vermitteln und legt den Finger in eine blutende Wunde, die wohl niemals verheilen wird. Das kleine Büchlein ...

Chaja Polak drückt mit leisen Worten das Unfassbare aus, versucht eine neutrale Sichtweise zu vermitteln und legt den Finger in eine blutende Wunde, die wohl niemals verheilen wird. Das kleine Büchlein soll vermitteln, Mitgefühl ausdrücken und ist, ob der eigenen Erlebnisse und Erinnerung von Polak ein Aufruf für Völkerverständigung und Frieden.

Gerade in einer Zeit, in der der deutliche Rechtsruck nicht mehr zu leugnen ist, sind solche eindringlichen Worte nötiger denn je, um auf die Folgen von Antisemitismus, Völkermord und Kriege jeglicher Art aufmerksam zu machen. Polak vermittelt ihre Gedanken und Gefühle, die nicht immer für beide betroffenen Seiten - Israel und Gaza - in gleichem Maß vorhanden sind, sondern sie lässt einer bestimmten Gruppe mehr Mitgefühl zukommen.

Im Hinblick auf ihre eigene Lebensgeschichte verständlich, jedoch sollte auch eine gewisse Neutralität gewahrt bleiben, um Unklarheiten in ihrer Argumentationskette gar nicht erst entstehen zu lassen. Auch wiederholt sie oft und gerne den folgenden Satz : "Ich bin mir dessen bewusst, dass diese Aufzählung bei Weitem nicht vollständig ist". Auf der einen Seite drückt sie so unmittelbar ihre Bestürzung aus, erweckt jedoch auf der anderen Seite den Anschein, etwas unstrukturiert und unklar in ihren Begründungen und Formulierungen zu sein.

Ein erstaunlicher Einblick in die Gedanken und Gefühlswelt einer Holocaust-Überlebenden, der schmerzhaft ist und nachdenklich stimmt, jedoch nicht immer vollends überzeugen kann.

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Veröffentlicht am 01.09.2024

Nicht wild und unberührt, aber dennoch wunderschön

Wild Places Südtirol
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Die Alpen, und gerade Südtirol, sind seit Jahrzehnten Sehnsuchtsort für viele Menschen - Palmen und schneebedeckte Gipfel, Obstgärten und wunderschöne Panoramablicke im Licht des Sonnenuntergangs, Historisches ...

Die Alpen, und gerade Südtirol, sind seit Jahrzehnten Sehnsuchtsort für viele Menschen - Palmen und schneebedeckte Gipfel, Obstgärten und wunderschöne Panoramablicke im Licht des Sonnenuntergangs, Historisches und TV-Filmkulissen locken und viele Urlauber:innen folgen dem Ruf der Berge.

Aber gibt es sie noch wirklich, die unberührten Fleckchen Erde, die fernab jeglichen Touri-Rummels nur darauf warten, entdeckt und als Lieblingsplatz in die Reisetagebücher eingeschrieben zu werden ? "Wild Places Südtirol" soll dabei helfen, genau dieser Frage auf den Grund zu gehen und bereits eingetretene Pfade verlassen.

Die Aufmachung des Buches ist optisch ein echtes Schmankerl, denn die Aufnahmen sind wunderschön und machen direkt Lust, die Reisetaschen zu packen und über den Brenner oder die landschaftlich schönere Route über den Reschensee zu nehmen. Die Texte sind quasi die Antipasti und der Heißhunger auf Südtirol wächst.

Und doch gibt es leise Stimmen, die sich im Inneren regen, wenn die Leser:innen das Buch durchblättern. Seit Jahren kämpft diese Region mit dem Overtourism, die Bettenkapazitäten sind längst erschöpft und wer wirklich unberührte Natur sehen möchte, der muss entweder ganz früh aufstehen oder ein Online-Ticket buchen.

Waalwege und der Ortler im Vinschgau, Knottnkino und der Partschiner Wasserfall in Meran bzw. im Meraner Land, Erdpyramiden und der Naturpark Drei Zinnen im Pustertal, Rosengarten in den Dolomiten oder die "Stoanerne Mandln" im Eisacktal - alles Hotspots in den Bergen, die mit dem Besucherandrang zu kämpfen haben und auch in diesem Buch erneut beworben werden.

Anschauen, wegträumen und Seele baumeln lassen - mit diesem Buch ist es möglich. Ob es dann wirklich die Urlaubsreise nach Südtirol sein muss, sollte jede/r Leser:in für sich selbst entscheiden.

Neutrale 3 Sternchen.

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Veröffentlicht am 16.07.2024

Sozialkritische Studie statt Krimi

Gier ist ein Luder
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Der Gang in den Wellnessbereich endet mit einer doch eher unentspannten Entdeckung, denn eine Leiche sitzt auf der Ruhebank. Die Ermittlungen beginnen und damit startet auch der Wettlauf gegen die Zeit, ...

Der Gang in den Wellnessbereich endet mit einer doch eher unentspannten Entdeckung, denn eine Leiche sitzt auf der Ruhebank. Die Ermittlungen beginnen und damit startet auch der Wettlauf gegen die Zeit, denn es scheint, als wäre diese Leiche nur der Beginn eines größeren Skandals. Die Veranstaltung eines profitgeilen Hoteliers soll zunächst die Bevölkerung beschwichtigen, doch je mehr Gerüchte durchsickern, desto mehr verdichtet sich die Raffgier. Der Ausverkauf einer ganzen Region hat bereit vor Jahrzehnten begonnen und es sieht so aus, als würde sich der Großinvestor durch nichts und niemand stoppen lassen. Aber er ist doch eigentlich einer von ihnen....oder doch nicht ?


Ralph Neubauer nimmt den Ausverkauf einer ganzen Region als sozialkritisches Grundthema seines Regionalkrimis und baut darauf seine Handlung auf. Wer einen extrem spannenden Plot und Nervenkitzel hinter den fiesen Machenschaften vermutet, wird enttäuscht sein, denn hinter dem Titel verbirgt sich das Bohren in einer offenen Wunde, die sich Overtourism nennt, verursacht durch das Ausschlachten der Ressourcen durch eine regelrechte Schwemme von zahlungskräftigen Tourist:innen und der daraus resultierenden, besorgniserregenden Entwicklung.

Die Thematik an und für sich ist extrem interessant und aktuell, hält sie doch den Leser:innen den Spiegel vor. Wir alle an diesem Verramschen von beliebten Urlaubsregionen beteiligt. Die Ansprüche an die modernen Annehmlichkeiten werden immer größer und so beginnt das regelrechte "Wettrüsten" um größer, höher, exklusiver, ohne dabei Rücksicht auf diejenigen zu nehmen, die dort leben, und arbeiten wo wir Urlaub machen.

Die Figuren sind nicht immer überzeugend, wirken manchmal hilflos und wie Statisten in ihrer eigenen Geschichte. Manche Nebenhandlungen hätte es nicht bedurft, da sie nichts weiter zum Verlauf des eigentlichen Geschehens beitragen. Auch ist relativ leicht zu erkennen, wer die Taten verübt hat, denn eingefleischte Krimifans können die Fährten geschickt miteinander kombinieren und erhalten daher recht früh die Auflösung. Damit ist die Luft raus und selbst der fragwürdigste Kontaktmann und der Hinweis auf nicht ganz einwandfreie Aktionen können den Spannungsbogen nicht mehr straffen.

Als sozialkritische Studie sehr gut geeignet, gut recherchiert und aufbereite, aber als Krimi leider nur 3 neutrale Sternchen

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