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Veröffentlicht am 28.09.2024

Böses Mädchen

Der Steg
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Kennt ihr Thriller von Petra Johann? Wenn nicht, solltet ihr das schleunigst nachholen - so, wie ich es jetzt gemacht habe. Mit “Der Steg” habe ich mein erstes Buch von der Autorin gelesen. Und so viel ...

Kennt ihr Thriller von Petra Johann? Wenn nicht, solltet ihr das schleunigst nachholen - so, wie ich es jetzt gemacht habe. Mit “Der Steg” habe ich mein erstes Buch von der Autorin gelesen. Und so viel kann ich schon mal sagen: Es wird nicht das Letzte gewesen sein.
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Darum geht’s: Priska führt ein perfektes Leben. Dann steht sie auf dem Bootssteg ihres Hauses und blickt auf einen Toten im See hinunter. Und vor der Tür wartet Besuch…
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Holla, das war ein tolles Leseerlebnis - und für mich eine super Neuentdeckung. Mit diesem Thriller hat Petra Johann mich als Leserin eingefangen und davon überzeugt, dass ich mehr von ihr lesen muss. “Der Steg” ist jedenfalls ein Thriller, wie ich ihn mag. Eigentlich eher ruhig, aber psychologisch sehr geschickt und spannend aufgebaut. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Priska und Anna erzählt. Die eine will ein Geheimnis wahren. Die andere geht einem Verdacht nach. Ich konnte mich in beide Protagonistinnen hineinversetzen und wusste gar nicht, auf welche Seite ich mich schlagen sollte. Ich habe mich gefühlt wie ein Tennisball, der in einem Match hin und hergepeitscht wird. Das war ein echtes Wechselbad der Gefühle.
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Petra Johann schreibt so, dass ich alles bildhaft vor Augen habe. Vom ersten Moment an ist es spannend. Und das hält auch fast durchgehend bis zum Schluss an. Ein Bruch sind für mich lediglich die Passagen, in denen notgedrungen die Ermittler auftauchen und kurzzeitig im Fokus stehen. Das unterbricht erzähltechnisch das begonnene Format, das dann aber zum Glück wieder aufgenommen wird. Ich habe mitgefiebert und gerätselt, in welche Richtung die Handlung sich wohl entwickelt. Ich bin Fährten gefolgt, die im Sande verlaufen sind oder sich als irreführend erwiesen haben. Jedenfalls lag ich mit meinen Vermutungen am Ende komplett falsch. Der entscheidende Twist hat mich total überrascht und hat der Geschichte nochmal einen ganz besonderen Kick gegeben.
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“Der Steg” ist ein intensiver und tiefgründiger Thriller. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und wollte durchgehend wissen, wie es weitergeht und was hinter allem steckt. Von mir gibt's auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.09.2024

Brisantes Thema

Love Letters to a Serial Killer
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Ein Buch, das die Lesewelt spaltet. Die einen finden es gut, die anderen schlecht. Dazwischen gibt es irgendwie nichts. Gut, dass ich Rezensionen nicht so richtig lese, bis ich mir meine eigene Meinung ...

Ein Buch, das die Lesewelt spaltet. Die einen finden es gut, die anderen schlecht. Dazwischen gibt es irgendwie nichts. Gut, dass ich Rezensionen nicht so richtig lese, bis ich mir meine eigene Meinung gebildet habe. Aber an plakativen Abbruch-Meldungen komme selbst ich nicht vorbei. Ich hätte das Buch jetzt mit gedämpfter Leselust noch vor mir herschieben können, stattdessen bin ich es direkt angegangen, um es hinter mich zu bringen. Und was soll ich sagen … Für mich gab es keinen Grund, das Buch abzubrechen. Ich habe es innerhalb eines Tages ausgelesen. Und es hat mir sogar recht gut gefallen.
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Darum geht’s: Ist William Thompson ein Serienkiller? Diese Frage stellen sich die Mitglieder eines True Crime-Internetforums. Für Hannah geht von dem Tatverdächtigen eine besondere Faszination aus. Sie schreibt William sogar Briefe ins Gefängnis. Und William antwortet…
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Tja, dieses Phänomen gibt es ja wirklich: Frauen, die sich von Schwerverbrechern angezogen fühlen, ihnen Briefe in den Knast schreiben, sich sogar in verurteilte Mörder verlieben. Ich selbst steh’ ja auch auf geheimnisvolle Bösewichte - zum Glück nur in Büchern. In der Realität frage ich mich natürlich, was in Frauen vorgehen muss, für die es nicht bei einer fiktiven Faszination bleibt. Dem wollte ich hier mal auf den Grund gehen.
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Zitat S. 169: “Du könntest überall auf der Welt sein und sitzt stattdessen Tag für Tag im Gericht. Was fasziniert dich so daran?”
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Protagonistin Hannah ist gefrustet von der Dating-Welt und ihrem Job … und ja, viel tiefer geht die Suche nach Beweggründen für ihr Handeln auch nicht. Die Geschichte bleibt ein oberflächlicher Allgemeinplatz und Hannah eine seltsam anmutende und eher blasse Hauptfigur. Ganz ehrlich: Alles andere wäre mir persönlich auch viel zu verstörend gewesen. In der gebotenen Form hat mich die Geschichte aber nicht belastet und auch nicht in meinen Grundfesten erschüttert. Tasha Coryell hat mich mit ihrem tollen und flüssigen Schreibstil jedenfalls sehr schnell in die Handlung reingezogen. Ich habe schnell gemerkt, wie für Hannah Grenzen verschwimmen und sie sich immer mehr in etwas reinsteigert. Die Story hatte für mich eine Sogwirkung und ich habe Seite um Seite in hohem Tempo gelesen. Dabei hat mich der Verlauf der Story jetzt nicht großartig überrascht. Das Ende, das nochmal einen gewissen Schock-Clou obendrauf setzen soll, war für mich irgendwie sogar konsequent logisch.
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Der Roman greift ein Tabu auf, das man schlussendlich wohl nicht erklären kann. Die Autorin versucht es auch erst gar nicht. Trotzdem reicht mir das, was die Geschichte bietet, voll und ganz aus. Auch, wenn die Handlung keinen besonderen Nachhall hinterlässt, hat mir das Buch insgesamt doch gut gefallen.

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Veröffentlicht am 21.09.2024

Fortsetzung einer ganz besonderen Krimireihe

Frau Morgenstern und das Vermächtnis
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Mit „Frau Morgenstern und das Vermächtnis“ erscheint bei Grafit in diesen Tagen der 6. Band der Mordslady-Krimireihe von Marcel Huwyler aus der Schweiz. Ich habe Frau Morgenstern 2020 bei Erscheinen des ...

Mit „Frau Morgenstern und das Vermächtnis“ erscheint bei Grafit in diesen Tagen der 6. Band der Mordslady-Krimireihe von Marcel Huwyler aus der Schweiz. Ich habe Frau Morgenstern 2020 bei Erscheinen des zweiten Bandes in einer Leserunde kennengelernt. Da war der Quereinstieg noch möglich. Mittlerweile ist das aber nicht mehr so ohne weiteres der Fall. Deshalb meine Empfehlung: Solltet ihr Frau Morgenstern noch nicht kennen, aber durch meine Buchvorstellung neugierig werden, greift bitte erst mal zu einem der Anfangsbände. Band 6 ist definitiv ein Morgenstern-Fall für Fortgeschrittene, an dem man ohne Vorkenntnisse wohl eher wenig Freude hätte. Man muss hier die Personen, ihre Hintergründe und Vernetzungen untereinander schon kennen, um die vielen Bezügen und Anspielungen zu verstehen.

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Darum geht’s: Violetta Morgenstern hat ihren Job als Auftragskillerin an den Nagel gehängt und genießt den Ruhestand auf Malta. Nach einem Mord ohne Grund steht ausgerechnet Violettas ex-Kollege Schlunegger auf der Abschussliste des Killerministeriums. Morgenstern will verhindern, dass Miguel eliminiert wird und versucht herauszufinden, warum er gemordet hat…

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Der Einstieg in den neuen Fall der Mordslady ist rasant und für mich als Fan gleich mit einem Paukenschlag verbunden. Ungläubigkeit macht sich breit. Warum??? Das ist die Frage, die über allem steht. Zum Glück kehrt Frau Morgenstern zurück, um alles aufzuklären. Der Fall nimmt seinen Lauf und er bietet wieder alles, was ich an dieser Reihe so schätze. Die Geschichte ist auch diesmal grandios schräg und aberwitzig. Ebenso die Charaktere. Dabei sind die Hauptfiguren aber gleichzeitig auch so herzerfrischend und liebenswert, wie ich sie eben ins Herz geschlossen habe. Und dann ist da auch wieder dieser ganz besondere und unverkennbare Schreibstil von Marcel Huwyle: Hochwertig, feinsinnig, sprach- und wortverliebt, einfallsreich, bissig und schwarzhumorig.

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Der Krimi war erneut ein großes Lesevergnügen. Allerdings mit einem kleinen Abstrich. Diesmal wird für meinen Geschmack eklatant deutlich, dass Morgenstern und Schlunegger als Team am Besten funktionieren. Und das tun sie aufgrund der Gegebenheiten des Falls erst im letzten Drittel des Krimis in gewohnter Manier. Vorher hat mir ohne das gewohnte Zusammenspiel zugegebenermaßen doch etwas Entscheidendes gefehlt. Die Entwicklung Richtung Finale hat diesen Eindruck aber geradegerückt. Da war dann wieder alles so, wie es in einem Fall der Mordslady sein muss. Und es gibt sogar noch eine wunderschöne Weiterentwicklung obendrauf. Der Schluss ist dann ein echter Herzensmoment.

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Ich empfehle diese Krimireihe allen, die das Besondere mögen. Bei Frau Morgenstern werdet ihr es finden!

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Dieses Thriller-Debüt hat Drive

Nachtfahrt
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Annika Strauss legt hier ihren ersten Thriller vor. NACHTFAHRT hat mir für einen Erstling schon richtig gut gefallen. Da darf man auf weitere Werke der Autorin gespannt sein. Ich bin es jedenfalls.
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Darum ...

Annika Strauss legt hier ihren ersten Thriller vor. NACHTFAHRT hat mir für einen Erstling schon richtig gut gefallen. Da darf man auf weitere Werke der Autorin gespannt sein. Ich bin es jedenfalls.
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Darum geht’s: Katharina Holten muss sich nach dem mysteriösen Unfalltod ihres Vaters um dessen Fahrschule kümmern. Dann verschwindet auch noch ihre Nichte. Für Katharina beginnt ein mörderisches Spiel. Bei ihrer atemlosen Jagd gegen die Zeit muss sie sich auch ihren eigenen Ängsten endlich stellen …
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Was mir hier direkt positiv aufgefallen ist, ist das Setting. In das Umfeld einer Fahrschule bin ich bisher noch in keinem Buch eingetaucht. Damit hebt sich NACHTFAHRT schon mal vom aktuell oft zubereiteten Thriller-Einheitsbrei ab. Punkt für Annika Strauss. Ein weiteres Plus sind die kurzen Kapitel. Hier habe ich nach dem Motto “Eines geht noch” gelesen und bin regelrecht durch die Seiten gerast. Gut, dass es beim Lesen keine Tempokontrolle gibt. Der Plot entwickelt sich echt rasant und nimmt den Fuß nie wirklich vom Gaspedal. Es passiert unheimlich viel. Die Ereignisse überschlagen sich förmlich. Dazu kommen noch Kapitel, deren Handlung scheinbar losgelöst vom Rest der Geschichte erscheint. Einem Familiengeheimnis kommen wir auch noch auf die Spur. Und alles ist spannend und wird letztendlich natürlich schlüssig zusammengeführt.
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NACHTFAHRT ist ein packender Thriller, mit tollen Charakteren und ganz vielen Cliffhangern. Annika Strauss hat hier echt hineingepackt was geht. Vielleicht schon ein bisschen zu viel. Andere Autorinnen würden aus dem sprudelnden Reichtum an Ideen zwei Bücher machen. Manche/r vielleicht sogar drei. Die Geschichte hätte sicherlich auch etwas entschlackter funktioniert. Dem ein oder anderen Twist hätte ich persönlich etwas mehr Verweilzeit gewünscht, damit er sich besser entfalten und nachwirken kann. Die Autorin ignoriert aber alle Haltesignale, drückt kräftig auf die Tube und rast mit ihren Leser innen atemlos durch die Nacht.
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Fazit: Schnallt euch an und genießt die Non-Stop-Fahrt ohne Tempolimit. Annika Strauss - den Namen sollte man sich nach diesem Thriller-Debüt auf jeden Fall merken.

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Veröffentlicht am 08.09.2024

Schöne Lesestunden mit Charme und Flair

Die Schwestern vom See - Dem Glück entgegen
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Die Trilogie um die Schwestern vom See hat vor zwei Jahren ihren Anfang genommen. Damals war der Auftakt der Romanreihe eines der ersten Bücher dieser Art, mit denen ich meinen Krimi & Thriller-lastigen ...

Die Trilogie um die Schwestern vom See hat vor zwei Jahren ihren Anfang genommen. Damals war der Auftakt der Romanreihe eines der ersten Bücher dieser Art, mit denen ich meinen Krimi & Thriller-lastigen Lesealltag mal etwas auflockern wollte. Nachdem mir Band 1 gut gefallen hat, habe ich im vergangenen Jahr auch die Fortsetzung gelesen. Und jetzt stand mit Teil 3 der Abschluss der Reihe auf meinem Leseplan.
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Darum geht’s: In der Familienpension König am Bodensee stehen die Zeichen auf Veränderung. Die Schwestern Iris und Rose haben eigene Pläne. Bleibt noch Lissi, die uneheliche Enkelin von Hotelgründer Max König. Die neue Teilhaberin könnte der Pension den Weg in die Zukunft ebnen…
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In letzter Zeit habe ich auch vermehrt Romane im New Adult- und RomCom-Genre gelesen. Im unmittelbaren Vergleich dazu wirkt die Schwestern-Reihe etwas aus der Zeit gefallen. Sie spielt zwar auch im Hier und Jetzt, hat aber eine ganz andere Anmutung. Ich habe es in der Rezension zu Band zwei bereits geschrieben: Die Romane würden die perfekte Vorlage für einen romantischen ZDF-Film abgeben. Die Kulisse am Bodensee ist malerisch und wird hier mit den Geschehnissen um eine Familie, eine Pension und eine Konditorei herrlich ausgeschmückt. Im Großen und Ganzen geht es darum, das Tradition mit Veränderungen klarkommen und für die Zukunft neu aufgestellt werden muss, um überleben zu können. In Band 3 begleiten wir nun Lissi, wie sie die Geschicke der Familie in die Hand nimmt. Und natürlich geht es auch um ihre eigene Entwicklung. Nach einer gescheiterten Verlobung fühlt sie sich zwar zu Philip, dem Neuen im Pensionsbetrieb, hingezogen – gleichzeitig misstraut sie ihren Gefühlen aber auch. Lilli Beck erzählt die Geschichte so leicht und locker sowie in einem absolut treffenden Ton weiter und knüpft damit nahtlos an die Vorgängerbände an. Unsere Protagonistin Lissi bringt den Wiener Schmäh mit an den Bodensee. Hätte nur noch gefehlt, dass Hans Moser mit einem „Küss die Hand gnä‘ Frau“ um die Ecke kommt.
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Fazit: Am Bodensee die Seele baumeln lassen und eintauchen in den Alltag einer kleinen Familiendynastie. Mit tollem Flair, viel Charme und einem schönen runden Happy End geht diese herzenswarme Trilogie hiermit zu Ende. Es war mir ein Vergnügen. Leiwand, wie der Österreicher sagen würde.

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