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Veröffentlicht am 22.09.2024

Mir fehl'n die Worte, ich hab die Worte nicht Dir zu sagen, was ich fühl (Tim Bendzko)

Matthew Wong – Vincent van Gogh
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Als ich das erste Mal den Begleitkatalog zur Ausstellung in den Händen gehalten habe, war sofort der Song "Wenn Worte meine Sprache wären" von Tim Bendzko präsent. Matthew Wong drückt nämlich mit Pinsel ...

Als ich das erste Mal den Begleitkatalog zur Ausstellung in den Händen gehalten habe, war sofort der Song "Wenn Worte meine Sprache wären" von Tim Bendzko präsent. Matthew Wong drückt nämlich mit Pinsel und Farbe das aus, was tief in seinem Inneren passiert. Seine Lebensgeschichte ist geprägt von seinen psychischen Herausforderungen, die er nur schwer in Worte fassen, aber dafür umso eindrucksvoller auf die Leinwand bannen kann.

Es gibt viele Parallelen zu Vincent van Gogh, künstlerisch wie privat, und genau darin liegt eine unglaubliche Anziehungskraft, die die Betrachtenden der Kunstwerke zum Nachdenken, Innehalten und auch Genießen einlädt. Wenn Worte fehlen, ist die Malerei für beide Kunstschaffende die einzige Möglichkeit, Gedanken, Gefühle und Emotionen nach aussen zu transportieren und durch die Aussagekraft der Kunst ihre Identität zum Vorschein zu bringen.

Es sind Bilder, die von inneren Dämonen erzählen, die Hoffnungslichter aussenden und zu Energiequellen werden. Die Leinwand als Zufluchtsort, um mit kräftigen Pinselstrichen und intensiven Farben die Phasen der Bewusstseinsveränderungen zu durchleben, während düstere Tuschezeichnungen auf Reispapier den fortwährenden Kampf der Dämonen verdeutlicht. Beide Künstler erschaffen Werke, die ihnen die Möglichkeit geben, ein Teil dieser Welt zu sein, in der sie sich nicht wirklich verankert sehen. Ihre Bilder sind Mittel, Geschichten ohne Worte zu erzählen und trotzdem auszudrücken, was sie fühlen.

Ein sehr gelungener Bildband, der zum einen tiefe Einblicke in zwei verwandte Künstlerseelen ermöglicht und zum anderen Kunst in ihrer wohl schönsten Form zugänglich macht.

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Veröffentlicht am 22.09.2024

Eine aufregende Reise in die Unterwasserwelt mit wichtigen Botschaften

Der Kofferfisch
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Lou steht vor der schier unlösbaren Hausaufgabe, einen schönen Fisch für den Kunstunterricht zu zeichnen. Ihre Ideen enden mit Entwürfen, die sie selbst nicht gut findet und auch ihrer Vorstellung von ...

Lou steht vor der schier unlösbaren Hausaufgabe, einen schönen Fisch für den Kunstunterricht zu zeichnen. Ihre Ideen enden mit Entwürfen, die sie selbst nicht gut findet und auch ihrer Vorstellung von "schön" nicht wirklich entsprechen. Und dann passiert etwas ganz Wundervolles: Ihr Kinderzimmer verwandelt sich plötzlich in eine aufregende Unterwasserwelt, die nicht nur schön und bunt ist, sondern voller Abenteuer und neuen Erkenntnissen steckt....


Bisher sind alle bekannten Kinderbücher auf dem Markt farbenfroh, bunt und optisch sehr ansprechend gestaltet, sodass automatisch der Griff in das Verkaufsregal erfolgt. Es ist ein unbewusstes Diktat, dem wir folgen, da es sich etabliert hat, wie ein "gutes Kinderbuch" tatsächlich gestaltet sein soll.

Marion Blomeyer geht mit "Der Kofferfisch" ganz bewusst einen anderen Weg, um Eltern und Kinder dafür zu sensibilisieren, dass auch das Neue, Unbekannte, Düstere und Geheimnisvolle, das "Anderssein" gefallen wird. Wer ist überhaupt dafür verantwortlich und stellt fest, was "schön" und "richtig" oder "falsch" und "hässlich" ist ? Viel zu oft lassen sich Kinder und Erwachsene von den gängigen Mustern einfangen und folgen der breiten Masse.

Das Buch gleicht einer Reise mit Jules Verne und führt in die Tiefen des Meers, um dort seine wundervolle Welt der Vielfalt, Akzeptanz und Toleranz zu zeigen. Die Zeichnungen von Ernst Haeckel aus "Kunstformen der Natur" werden durch Marion Blomeyer neu interpretiert und verwandeln sich in ein Kaleidoskop aus Farben und Formen.

Die Zeichnungen unterstützen die Erzählung und vermitteln Kindern die wichtige Botschaft, Diversität und Inklusion als Bereicherung der Gesellschaft zu verstehen. Gemeinsam mit Lou und ihren tierischen Freunden erleben Jungen und Mädchen ein echtes Unterwasserabenteuer, das in einer diskriminierungssensiblen Sprache seine Botschaften weitergibt.

Ein modernes Kinderbuch, das Kinder und Erwachsene dabei begleitet, den Weg in eine aufgeschlossene und von Vielfalt und Toleranz geprägte Gesellschaft zu gehen.

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Veröffentlicht am 22.09.2024

Wie Phönix aus der Asche...

Riva
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Die zerstörerische Kraft eines Sturms am Iseosee steht für den Beginne einer Erfolgsgeschichte, die bis heute der Inbegriff für Luxus und fast schon sinnliche Eleganz ist - Riva Boote. Mit viel Leidenschaft ...

Die zerstörerische Kraft eines Sturms am Iseosee steht für den Beginne einer Erfolgsgeschichte, die bis heute der Inbegriff für Luxus und fast schon sinnliche Eleganz ist - Riva Boote. Mit viel Leidenschaft und handwerklichem Geschick wird nach und nach aus den reparierten Fischerbooten zeitlose Schönheit und Pracht, die maritime Geschichte schreibt.

Pietro Riva legt den Grundstein für die ikonischen Wasserfahrzeuge und ganz langsam beginnen die ersten Sterne des Erfolgs am italienischen Himmel zu funkeln. Edles Mahagoniholz steht für klassische Schönheit und Noblesse und mit der Liebe zum Handwerk entstehen daraus die echten Klassiker, die ab den 1950er Jahren durch den aufkommenden Jetset zu Legenden werden.

Das Coffetable-Book gibt einen fundierten Einblick in die technischen Daten und handwerklichen Aspekte, ist jedoch kein trockenes oder sprödes Fachbuch. Zahlen und Fakten werden auch für fachfremde Leser:innen verständlich aufbereitet , sodass der Lesefluss zu jeder Zeit gegeben ist, denn Neugier und Interesse werden immer wieder geweckt.

Herzstück des Buches sind jedoch die vielen Abbildungen von Originaldokumenten, Zeichnungen und liebevoll in Szene gesetzten Details, die dann den Bogen zu faszinierenden Aufnahmen vor malerischer Kulisse schlagen. Der Glanz des Mahagoniholzes lässt den Atem stocken und mit jeder Seite mehr wird der Wunsch größer, einmal das Statussymbol für Luxus und Eleganz in voller Fahrt auf dem Gardasee oder dem Comer See genießen zu dürfen.

Es fällt schwer, sich dem Zauber dieser Boote zu entziehen und nach dem Zuklappen des Buches wieder in den Alltag zurückzukehren - ein Buch zum Träumen, immer wieder Anschauen und Genießen !

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Veröffentlicht am 20.09.2024

„Zähle deine Nächte nach Sternen, nicht nach Schatten. Zähle dein Leben nach Lächeln, nicht nach Tränen.“

Jede Nacht hat ihre Sterne
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Wer hätte einmal gedacht, dass ein Bulletjournal so eine aufregende Geschichte erzählen kann ? Audrey ist ganz fasziniert als sie in den Erinnerungen einer Bewohnerin von Maxwell House blättert, denn zwischen ...

Wer hätte einmal gedacht, dass ein Bulletjournal so eine aufregende Geschichte erzählen kann ? Audrey ist ganz fasziniert als sie in den Erinnerungen einer Bewohnerin von Maxwell House blättert, denn zwischen den Seiten spielt sich Unglaubliches ab. Was als ganz persönliches Gedankenmeer, liebevolle Erinnerungen und Gedankenstütze begonnen hat, ist in Wahrheit die einzigartige Lebensgeschichte einer Frau, die aus Nächstenliebe so manche Seele gerettet hat. Audrey sieht die ältere Dame plötzlich mit ganz anderen Augen...


Michelle Shocklee ermöglicht ihren Leser:innen eine faszinierende Zeitreise und nimmt sie mit zur Weltausstellung in Tennessee im Jahr 1897. Es rascheln die Kleider im Gründerzeit--Stil und die Herren sind mit Überrock und steifem Hut unterwegs, um staunend und bewundernd die Ausstellung zu besuchen. Mittendrin Priscilla Nichols, die an der Seite von Luca Moretti verliebt durch die Weltausstellung schlendert.

Der historische Zeitstrang ist so wunderbar gelungen, dass es den Lesenden leicht fällt, sich aus der Gegenwart zu verabschieden und sich ins Getümmel zu stürzen. Der Erzählstil ist sehr lebendig und plakativ, sodass die Bilder wie aus einer Pop-up-Karte aus den Seiten steigen und zu einer begehbaren Kulisse werden.

Mit dem Blättern im Sammelalbum gelingt es der Autorin, eine Brücke ins Hier und Jetzt zu schlagen, damit die einzelnen Berührungspunkte gut miteinander verknüpft werden. Zwangsprostitution, christliche Nächstenliebe, Aufnahme in einer geschützten Einrichtung, Klassenunterschiede und die Stellung der Frau in der amerikanischen Gesellschaft in den angesprochenen Zeitebenen werden thematisiert und zu einer sehr eindringlichen Handlung zusammengefügt. Der Schreibenden gelingt es mit unglaublich viel Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen, heikle und sensible Themen anzusprechen und trotzdem - oder gerade deswegen - immer wieder kleine Hoffnungslichter aufblitzen zu lassen. Der Wechsel zwischen der ausgelassenen Stimmung auf der Weltausstellung und den dramatischen, eher düsteren Szenen ist fein nuanciert, belastet den Roman nicht mit einer negativen Grundstimmung, sondern macht sprachlich sehr gut ausformuliert auf die schrecklichen Ereignisse aufmerksam.

Der christliche Aspekt wird immer wieder unaufdringlich eingeflochten, sodass er begleitend, statt missionierend durch die Geschichte führt und als sehr angenehm empfunden wird. Ein historischer Roman mit Tiefgang und vielen facettenreichen Charakteren, der die Zeit wie um Flug verstreichen lässt.

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Veröffentlicht am 18.09.2024

Von Schlaghosen, Ohrwürmern und ganz vielen Erinnerungen

"Ich will aber Agnetha sein!"
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Ein kleines Mädchen steht, eingehüllt in einen weißen Bademantel mit Fred-Feuerstein-Motiven und einer Haarspraydose in der Hand, vorm Spiegel und singt "Gimmi, gimmi, gimmi ei määäään"...das ist meine ...

Ein kleines Mädchen steht, eingehüllt in einen weißen Bademantel mit Fred-Feuerstein-Motiven und einer Haarspraydose in der Hand, vorm Spiegel und singt "Gimmi, gimmi, gimmi ei määäään"...das ist meine erste Erinnerung, die ich an meine Kindheit mit ABBA habe. Und genau diese Erinnerungen sind es , die Sabine Bode mit ihrem Buch hervorruft und allen ABBA-Fans aus der Seele spricht.

Es ist nicht einfach noch ein Buch von, mit und über die Kultband der 1970er und 80erJahre, sondern es ist eine Einladung zur Party, die zwischen "Licht aus! Spot an!" von Ilja Richter und dem vollkommen überraschenden Revival mit den ABBAtaren in London imaginäre Fotoalben aufschlägt. Bodes Schreibstil ist humorvoll und schlagfertig, sodass jede Pointe zündet, Schenkelklopfer und gute Laune sind vorprogrammiert.

Eine Hommage in liebevollen, kritischen und auch wehmütigen Tönen, die für viele Mittfünziger:innen einfach zur Lebensgeschichte dazugehören.. Vom grandiosen Siegeszug beim Grand Prix, dem lässig vorgelebten Mittelmaß und dem perfektionieren Unperfektsein, bis hin zu Freibadpommes und Karaoke-Abend ist alles dabei, was sich in den letzten fünf Jahrzehnten mit und durch die schwedische Pop-Band (ein-)geprägt und ereignet hat.

Ein Feuerwerk der guten Laune, das auch mal den ein oder anderen kritischen Ton ab kann, um die Ohrwürmer von einst auch heute noch zu Gute-Laune-Songs macht und wir unweigerlich mitsummen, mitsingen und im Takt mitwippen. Sinnfreie Sinnsprüche und Kalenderweisheiten, das Comeback der Schlaghosen, Coolsein ohne cool zu sein und viele andere Phänomene mehr finden den Weg ins Buch und erinnern jede/n von uns an ganz bestimmte Situationen, Menschen und Zeiten, in denen ABBA einfach dazugehören und nicht wegzudenken sind.

Mach dich rar, dann bleibst du interessant - so könnte auch eine Devise lauten, denn die nie offiziell vollzogene Trennung der Band ist das beste Beispiel dafür, dass generationenübergreifend alle Texte mitgesungen werden können und die Welle der Begeisterung nie abebbt. Eine Reise in die Vergangenheit, mit einem Buch, das so ganz anders ist als die üblichen Zusammenstellungen, die es sonst über die schwedische Pop-Band zu lesen gibt. Eine Mischung aus Ahoi-Brause und der auf dem Klappentext beschriebenen Discokugel - Kult mit Glitzer und dem gewissen Prickeln im Bauch, das entsteht, wenn Erinnerungen plötzlich wieder präsent sind.

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