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Veröffentlicht am 11.11.2024

Zwischen Mythen und Märchen

Die Winterschwestern
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Der Wikingerjunge Alfred, der viel Unsinn im Kopf hat, lebt bei seiner Großmutter und seinem Onkel Ragnar. Dort, im hohen Norden Skandinaviens, sind die Winter frostig. Seit einigen Jahren sogar besonders ...

Der Wikingerjunge Alfred, der viel Unsinn im Kopf hat, lebt bei seiner Großmutter und seinem Onkel Ragnar. Dort, im hohen Norden Skandinaviens, sind die Winter frostig. Seit einigen Jahren sogar besonders streng und rau, denn die große Winterschwester führt das eisige Regiment. Die kleine Winterschwester, die sonst für mildere und fröhliche Winter mit lustigen Schneeballschlachten sorgte, ist verschollen. Zudem sorgen die Trolle dafür, dass den Dorfbewohnern neben dem notwendigen Brennholz auch liebgewonnene Gegenstände gestohlen werden. Onkel Ragnar, der eigentlich als Frau geboren wurde, macht sich auf die Suche und Alfred folgt ihm.
Das Buch macht es einem nicht einfach, es richtig gut zu finden. Die Geschichte mit den beiden Winterschwestern bietet an und für sich eine tolle literarische Vorlage, leider wird meines Erachtens einiges an Potenzial verschenkt. Der verwaiste Wikingerjunge Alfred konnte mich als Figur nicht überzeugen und bei Onkel Ragnar hat sich nicht für mich erschlossen, warum ihm eine Transfigur zugeschrieben wurde. Für die Geschichte fand ich es in diesem Kontext nicht als relevant. Gefallen hat mir an der Stelle jedoch, dass ganz selbstverständlich mit der Thematik umgegangen wurde.
Den Lesegenuss getrübt hat der Wechsel zwischen den verschiedenen Ebenen: der tatsächlichen Welt und des visionären, magischen Erlebnishorizonts. Viele Textpassagen sind stilistisch schon gut geschrieben und bietet viel an Emotionen, allerdings gibt es auch einige Aspekte, die mich nicht vollständig überzeugen konnten. An manchen Stellen zieht sich die Handlung etwas, es gibt einige Abschnitte, die ich als überflüssig und langatmig empfand.
Als sehr gelungen finde ich die Landkarte zu Beginn und die vielen charmanten Illustrationen von Chevalier Gambette, die einen eigenen Stil haben und die Geschichte ästhetisch illustrieren. Gut ist auch das Glossar mit Erläuterungen zu den Gottheiten der nordischen Welt am Buchende, viele Kinder der angesprochenen Altersklasse brauchen sicherlich auch die Erläuterungen, um alles besser zu verstehen.
Das qualitativ hochwertige Buch mit dem sehr ansprechenden Cover passt in die Winter- und Vorweihnachtszeit und bietet trotz der angesprochenen Kritikpunkte auch Spannung. Mir haben vor allem die Winterschwestern und die Idee dahinter gefallen.

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Veröffentlicht am 22.09.2024

Kurzweilig, leider etwas wenig Krimianteil

Lückenbüßer (Kluftinger-Krimis 13)
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Kluftinger, noch immer in der Rolle des Interims-Polizeipräsidenten, leitet einen Anti-Terror-Einsatz in den Bergen, bei dem ein Kollege zu Tode kommt. Nur ein tragisches Unglück? Oder steckt mehr dahinter? ...

Kluftinger, noch immer in der Rolle des Interims-Polizeipräsidenten, leitet einen Anti-Terror-Einsatz in den Bergen, bei dem ein Kollege zu Tode kommt. Nur ein tragisches Unglück? Oder steckt mehr dahinter? Klufti muss sehen, dass er den Fall löst, denn er tritt als Kandidat für den Gemeinderat an und kann negative Pressse nicht brauchen, zumal Dr. Langhammer als Konkurrent auftritt.

Ein gewohnt gut zu lesender Roman des Autorenduos, der Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam. Allerdings kein üblich gefälliger Kluftingerkrimi, denn neben der Krimihandlung, die für mich diesmal etwas untergeordnet daher kommt, spielt der Wahlkampf zwischen den Protagonisten eine große Rolle. Die Autoren gehen dabei auch kritisch mit dem Umgang auf Social Media um, auf deren Plattformen sich Dr. Langhammer sich während des Wahlkampfes eher negativ präsentiert. Das liefert so manchem Leser sicher einige Denkanstöße.

Wenn auch etwas unterrepräsentiert, ist der Krimalfall interessant, im Umfeld des Toten erscheint einiges nicht stimmig zu sein. Der Humor kommt diesmal nicht ganz so platt daher, wie in einigen der vorherigen Bände der Reihe, es amüsiert, wenn Klufti seiner besseren Hälfte Massen an Steinpilzen bringt. Insgesamt fühlte ich mich gut unterhalten, wünsche mir aber für den nächsten Band etwas mehr Krimi.

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Veröffentlicht am 11.09.2024

Izzy und das Geheimnis des Finkennests

Agency for Scandal
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Das Buch ist schon allein optisch ein Hingucker mit dem farbenfrohem Deko-Umschlag. Aber das ist es nicht allein, die Geschichte, die Laura Wood erzählt, liest sich einfach gut. Die Hauptprotagonistin ...

Das Buch ist schon allein optisch ein Hingucker mit dem farbenfrohem Deko-Umschlag. Aber das ist es nicht allein, die Geschichte, die Laura Wood erzählt, liest sich einfach gut. Die Hauptprotagonistin Izzy Stanhope lebt Ende des 19. Jahrhunderts in London gemeinsam mit ihrer kränkelnden Mutter in einem Haus, welches nach dem Tod des Vaters eigentlich nicht mehr unterhalten werden kann. Diese Umstände verheimlicht sie der Londoner Gesellschaft und sogar ihrer besten Freundin. Da tritt Mrs Finch in ihr Leben und bietet Izzy einen Job in ihrer rein weiblichen Detektei an, wo sie auch ihr Talent, Schlösser zu knacken, einsetzen kann - die Chance für Izzy!
Der Roman ist reizvoll geschrieben, bringt genügend Romantik und Spannung mit und liest sich weg wie nichts. Ich mag eigentlich keine romantischen Erzählungen, aber die Geschichte vor dem historischen Hintergrund in einer Zeit, in den Frauen nur eingeschränkte Freiheiten und Rechte zugestanden wurden, hat mir hat mir großen Spaß gemacht. Ich freue mich auf den ankündigten Folgeband!

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Veröffentlicht am 01.09.2024

Unterhaltsam

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister
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Die Krimireihe spielt in der englischen Kleinstadt Marlow, die an der Themse liegt. Der Ort existiert wirklich, der Autor lebt mit seiner Familie dort. Das malerische Cover ziert die All Saints Church
Kurz ...

Die Krimireihe spielt in der englischen Kleinstadt Marlow, die an der Themse liegt. Der Ort existiert wirklich, der Autor lebt mit seiner Familie dort. Das malerische Cover ziert die All Saints Church
Kurz zur Handlung: Während einer Sitzung des Stadtrates, bei der zufällig ein Mitglied des Mordclubs anwesend ist, stirbt plötzlich der allseits beliebte Bürgermeister. Er wurde vergiftet. Judith, Suzie und Becks dürfen diesmal von Beginn an mitermitteln und decken dabei einige wohlgehütete Geheimnisse auf.
Meine Meinung: Ein unterhaltsamer Krimi, den ich jedoch nicht unbedingt als typisch britisch bezeichnen würde, mir fehlt das Hintergründige und eine Prise mehr an englischem Humor täte dem Buch gut.
Die Handlung ist komplex genug, dass man die Lust am Lesen behält. Viele Verdächtige, fast jeder hat etwas zu verbergen, so dass Motive daraus abgeleitet werden können. Natürlich brilliert das Team des Mordclubs, dagegen wirkt die Polizei recht farblos. Das Ende überrascht. Man sollte den Krimi nicht zu ernst nehmen und nicht bei allem die Plausibilität hinterfragen. Dann wird man recht gut unterhalten.
Ich kenne die zwei Vorgängerbände, von daher bin ich mit den wichtigen Personen vertraut und war schnell wieder drin. Die Protagonisten haben ihren ganz eigenen Charakter mit der einen oder anderen „Macke“, die durchaus liebenswert sind, aber auch teilweise überzeichnet wirken. Wer die ersten Teile nicht kennt, könnte jedoch Probleme haben, alles einzuordnen.

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Veröffentlicht am 13.08.2024

Die Schattenseiten des Tourismus

Gier ist ein Luder
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Fabio Fameos zweite Herausforderung als Vicequestore führt uns diesmal nach Schenna. Ein zunächst unbekannter Hotelgast wird tot im Wellnessbereich aufgefunden. Für das Ermittler-Team rund um Commissario ...

Fabio Fameos zweite Herausforderung als Vicequestore führt uns diesmal nach Schenna. Ein zunächst unbekannter Hotelgast wird tot im Wellnessbereich aufgefunden. Für das Ermittler-Team rund um Commissario Francesca Giardi ergibt sich ein vielschichtiger Fall, in dem es um mehr als einen einfachen Mord geht. Es stellt sich heraus, dass der Gast geschäftlich mit einem Hotelier aus Trafoi zusammenarbeitete, um große Tourismus-Projekte umzusetzen. Bedeuten diese einen Segen für die Region oder steht hier nur skrupellose Gier nach Gewinn Pate?
23 Ermittlungstage gliedern sich in 23 Kapitel, die noch weiter unterteilt werden. Es fällt leicht, dem individuellem Leserhythmus zu folgen. Dazu ein angenehmer Schreibstil lassen einen Spaß am Lesen des Krimis haben. Wieder fällt auf, dass Ralph Neubauer nicht mit Lokalkolorit geizt, was einen großen Reiz der Reihe ausmacht.
Auch wenn aus meiner Sicht hier etwas wenig Krimi für einen Krimi drinsteckt und zudem der Täter für mich relativ rasch in den Fokus rückte, ist es ein interessanter Roman, der viel Gesellschaftskritik enthält und zum Nachdenken anregt.

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