Alternative Realitäten
Game Changer – Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machenZum Inhalt: Ash ist ein weißer, heterosexueller Teenager, hat einen stabilen Freundeskreis und ist im Football-Team. Bei einem schweren Zusammenstoß auf dem Feld, wird Ashe Welt auf den Kopf gestellt- ...
Zum Inhalt: Ash ist ein weißer, heterosexueller Teenager, hat einen stabilen Freundeskreis und ist im Football-Team. Bei einem schweren Zusammenstoß auf dem Feld, wird Ashe Welt auf den Kopf gestellt- im wahrsten Sinne, denn er findet sich plötzlich in einer alternativen Realität wieder. Aber was wenn diese ihm nicht gefällt? Und so versucht Ash das Geschehen erneut zu beeinflussen.
Die Erzählweise war etwas eigensinnig. Die gesamte Geschichte wird aus der Perspektive des Protagonisten in der Ich-Perspektive erzählt, wobei es hauptsächlich um sein Innenleben geht, das er reflektiert und teilweise aktiv an den Leser adressiert. Die Rahmenbedingungen-Schule, Familie, Freundeskreis, Sport- bleiben in jeder alternativen Welt die gleichen.
Einige der alternativen Welten sind dabei gravierender verändert als andere und während Ash noch versucht herauszufinden, was genau da passiert, bugsiert er sich in die verschiedensten Arten persönlicher, moralischer und gesellschaftlicher Konflikte.
An sich hat mir dieses Konstrukt gut gefallen, gleichzeitig hatte ich nach der dritten Parallelwelt das Gefühl, dass es langsam mal eine Entwicklung oder stärkere Eskalation geben könnte. Shusterman hätte diese Idee für meinen Geschmack noch viel weiter treiben können.
Das Buch liest sich wieder klasse- kurze Kapitel, leichte Sprache, durch den Ich-Erzähler um den ich hier wortwörtlich alles dreht wirkt es sehr persönlich, was zugleich für mich das größtes Manko am Buch ist. Ash sieht nur sich und sein direktes Umgeld, dabei müssten seine alternativen Welten ja viel größere Kreise ziehen, Stichwort Rassentrennung/ sexuelle Orientierung. Ab und zu klingt das mal kurz an, wird aber dann nicht weiter thematisiert, was ich sehr schade fand. Aber das ist für einen Jugendroman ab 14 vielleicht auch zu weit gedacht und hätte den Rahmen gesprengt.
Was mir aber gut gefallen hat war, wie Ash durch seine eigenen Erfahrungen auch ein tieferes Verständnis für sein Umfeld erlangt. Und gleichzeitig kann ich vor diesem Protagonisten der so selbstlos konstruiert ist, nur den Hut ziehen. Ash lehrt sich selbst und den Leser ein wichtige Lektionen und ich habe ihn gerne dabei begleitet.