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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.12.2023

Wunderbar - abwechslungsreiche, lebensechte Geschichten zum Lachen. Neue Geschichten, gewohnt lustig.

Mein neues Leben als Mensch
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Auch den zweiten Teil der Serie mit Jan Weilers Kolumnen gefiel mir wunderbar. Wieder finden sich die bekannten Figuren, die eben zu seiner Familie gehören. Wieder hat der Erzähler in der Familiendynamik ...

Auch den zweiten Teil der Serie mit Jan Weilers Kolumnen gefiel mir wunderbar. Wieder finden sich die bekannten Figuren, die eben zu seiner Familie gehören. Wieder hat der Erzähler in der Familiendynamik eine eher untergeordnete Rolle, aus der er sich kaum herauskämpfen kann. Etliches an Komik entsteht daraus. Wie gut, dass es Jan Weiler gelingt, es sportlich zu nehmen. Viele Dinge kann er nicht verändern, er kann sie nur in seinen Kolumnen beschreiben. Wenn auch sehr überspitzt, wirkt vieles darin irgendwie lebensecht. Bis es dann wirklich abstrus wird wie beim Erdzwerg. Auch die Sprache ist fantasievoll und arbeitet mit vielen Bilder. Man bekommt sehr gut eine Vorstellung der Figuren und der Geschehnisse. Besonders den Schwiegervater Antonio habe ich immer schnell vor Augen und im Ohr. Thematisch ist das Buch sehr abwechslungsreich. Obwohl es immer um die Familie geht, hat es der Erzähler mit sehr unterschiedlichen Problemen zu tun. Da muss er seinem verstiegenem Schwager ein Geschenk kaufen oder soll sich von seinem Lieblingsmöbel trennen. Er ist zu einer Hochzeit eingeladen, die anstrengend spektakulär werden soll, und die christlichen Feste sind traditionell zu feiern, wobei Antonio nach Leibeskräften unterstützt. Der Autor hat in seinen Kolumnen viele überraschende Ideen verarbeitet. Es gibt viel zu lachen, manchmal leidet man ein bißchen mit. Die Illustrationen sind hübsch bunt. Vom Stil her wie das Cover holzschnittartig. Ich verstehe sie nur manchmal nicht und hätte sie nicht gebraucht. So viele sind auch gar nicht enthalten.

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Veröffentlicht am 22.09.2024

Eine abwechslungsreiche Auswahl von 22 Sagen, geschmückt von ausdrucksstarken Bildern

Die Schwarze Greet und ein goldener Fisch
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Inhalt (Klappentext): "Ingrid Annel entführt auf eine magische Reise durch die Sagenwelt Schlesig-Holsteins. Geschichten von Riesen, Meermännern, Windhexen, Zauberwurzeln und Zwergen laden zum Staunen ...

Inhalt (Klappentext): "Ingrid Annel entführt auf eine magische Reise durch die Sagenwelt Schlesig-Holsteins. Geschichten von Riesen, Meermännern, Windhexen, Zauberwurzeln und Zwergen laden zum Staunen ein. Versunkene Städte und unterirdische Reiche warten darauf, neu entdeckt zu werden. Illustriert wurden die Geschichten von Katrin Kadelke, die mit viel Liebe und ihrem frischen, karikativen Stil den Figuren Leben und Witz einhaucht. Ein fantastischer Band für Jung und Alt, der die Sagen vergangener Zeit wiederaufleben lässt."

Meine Meinung: Die Auswahl der Sagen ist nach meinem Empfinden angenehm breit angelegt - neben den oben genannten magischen Wesen von Meer und Land, von Oben und von unter der Erde, geht es um den Teufel und den lieben Gott, um Edelleute, um bekannte Figuren wie Till Eulenspiegel und um ganz normale Menschen, von denen vorher noch keiner gehört hat. Dadurch ist das Buch sehr abwechslungsreich. Mir kamen manche Geschichten vertraut vor. Wenn man sich für solche Texte interessiert, bemerkt man, dass sich die Motive wiederholen. Bestimmt musste der Teufel überall auf der Welt Seelen einfangen und wurde dabei überlistet. Und jedes Land wird seine eigene Version vom Zwergenvolk, von Hexen und Wassergeistern erzählen. Trotzdem wirkten die Geschichten neu und frisch auf mich und ich las sie mit Interesse. Ich mochte nicht so sehr das Harte vom Leben in der Zeit, als diese Sagen entstanden sind. Da machte man kurzen Prozess und dass jemand zu Schaden kam, das musste man einrechnen. Dies wirkte etwas düster. Es gibt jedoch ein paar Geschichten, in denen sich etwas zum Guten wendet, und die durch und durch positiv gefärbt sind. Davon hätte es für meinen Geschmack ein kleines bißchen mehr sein dürfen. Sprachlich haben mir die Texte auch gefallen. Sie waren weder auf altertümlich gequält, noch zu modern für diese althergebrachten Texte und gestattete ein flüssiges Lesen. Die Illustrationen ergänzen die Texte ausgesprochen schmückend. Sie haben eine harmonische Farbpalette, sind dynamisch, ausdrucksstark und lebhaft, ohne aufgeregt zu sein und trotz aller Vereinfachungen und Überzeichnungen, wie man sie bei Karikaturen finden, haben sie liebevolle Details und fangen die Geschichten, die sie illustrieren, aussagekräftig ein. Zusammengefasst bewerte ich das Buch mit 4 Sternen.

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Veröffentlicht am 11.09.2024

Nach Startschwierigkeiten entwickelt sich ein Roman, der mir hervorragend gefallen hat

Die Hofmalerin
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Der Inhalt/ Klappentext: "Im Gefolge von Mary Tudor, die auf Wunsch ihres Bruders Heinrich VIII. nach Frankreich aufbricht, um Ludwig XII. zu ehelichen, befindet sich Susanna Dallet, eine junge Porträtmalerin. ...

Der Inhalt/ Klappentext: "Im Gefolge von Mary Tudor, die auf Wunsch ihres Bruders Heinrich VIII. nach Frankreich aufbricht, um Ludwig XII. zu ehelichen, befindet sich Susanna Dallet, eine junge Porträtmalerin. Außer ihren Malutensilien und ihrem einzigartigen, in der damaligen Zeit nur Männern zugebilligten Talent besitzt sie nichts - bis auf die Erinnerung an einen schönen Traum: Ein Engel versprach ihr einen leuchtenden Regenbogen... Mit dem ihr eigenen Charme schildert die Autorin das Leben dieser unkonventionellen Frau vor dem Hintergrund der Intrigen und Machtkämpfe an den europäischen Königshäusern, deren Fortbestand durch ein hinterhältiges Komplott von Alchimisten, Teufelsanbetern und Tempelrittern gefährdet ist."
Meine Meinung: Zum Buch bin ich durch Zufall gekommen; es wurde mir geschenkt. Ich hätte es mir selber nicht gekauft. Der Klappentext hätte mit abgeschreckt. Ich hatte dümmlich-dramatische Romantik erwartet mit einem vorhersehbaren Plot aus einem Hin und Her zwischen Liebe und Hindernissen, die dieser Liebe im Weg stehen, bis im Happy End alles aufgeht. Aber ich hatte mich getäuscht. Es fängt zwar auf der ersten Seite des Epilogs an mit sehr vielen Adjektiven und einem körperlosen Wesen, das zweihundert Jahre in einer Kiste begraben und durch Schatzsucher unbemerkt befreit wird. Im ersten Kapitel jedoch merkt man gleich bei den ersten Sätzen, dass die Frau, die "um der Gerechtigkeit willen immer die Dinge lieber mag, auf die andere schimpfen", und die Geschichte etwas Besonderes sind. Die Protagonistin zieht einen schnell in die Geschichte hinein. Es wird auch rasch klar, dass es sich nicht um die übliche Liebesgeschichte vom (noch) getrennten Traumpaar handeln kann. Denn Susanna Dallet ist bereits verheiratet und schwanger. Sie ist auch eigentlich keine Porträtmalerin, sondern Gehilfin ihres Mannes. Er ist der Maler und sie macht die Hilfsarbeiten wie Leimkochen und Grundieren, während er vor allem Schulden macht und hinter anderen Frauen her ist. Das belastet die Ehe aber nicht. Denn Susanna will es nicht wirklich sehen. Ihr Leben verändert sich jedoch, als sie im Namen ihres Mannes einen Eilauftrag annimmt und selbst ausführt.
Ich mochte Susannas Widersprüchlichkeit, die einerseits naiv die negativen Seiten ihres Ehemanns verkennt und auf finanziell bessere Zeiten hofft. Andererseits trickst sie sehr geschickt und nutzt den naiven Eindruck, den sie macht, bewußt aus. Ihr Charakter ist also vielseitig wie auch die Geschichte nicht einfach ist, sondern verschiedene Wendungen aufweist. Das macht den Roman interessant für mich. Mir gefiel außerdem die Beschreibung der damaligen Lebensweise und der Alltäglichkeiten, die in die Geschichte immer wieder einfließt. Dabei kann ich nur vermuten, dass sie realistisch ist. Ein kurzer Anhang verrät, dass die historischen Personen und der Beruf der Porträtmalerin im 16. Jahrhundert recherchiert wurden.

Veröffentlicht am 11.09.2024

Ein Roman, der ein ruhiges Tempo hat und unterhält, ohne aufzuregen. Interessant für Menschen, die sich mit den Themen Familie, Abstammung und Treue auseinandersetzen wollen.

Wir sind sieben
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Der Inhalt: Una Troy (1913 in Irland geboren) beschreibt eine Familie, die auch in der Gegenwart noch ungewöhnlich wäre. Die Familie einer alleinerziehenden Mutter mit sieben Kindern, die fast alle verschiedene ...

Der Inhalt: Una Troy (1913 in Irland geboren) beschreibt eine Familie, die auch in der Gegenwart noch ungewöhnlich wäre. Die Familie einer alleinerziehenden Mutter mit sieben Kindern, die fast alle verschiedene Väter haben. Bei der Vorstellung der einzelnen Familienmitglieder wird deutlich, welche Probleme das Dorf mit ihnen und der Mutter hat. Über den neuesten Familienzuwachs gibt es nicht viel zu sagen. Aber mit dem Baby sind Befürchtungen verbunden, weil es sich erst noch herausstellen muss, welchem Mann das Kind ähnlich sehen wird und wer sein Vater ist. Daher beschließt man, die Monaghans loszuwerden. Weil man zivilisiert ist, wird eine Lösung gesucht und gefunden, die allen Beteiligten zugutekommen soll.
Meine Meinung: Mir hat das Buch sehr gut gefallen, weil es in Bezug auf die Personen viel bietet. Die haben alle ihre eigene, kleine Geschichte. Zwar geht es dabei meistens um den Vater. Aber wie ein Kind jeweils zu seinem Vater steht und umgekehrt, ist sehr verschieden. Einige Kinder haben eine eigenwillige, unterhaltsame Persönlichkeit, die die Geschichte aus dem Dorf hinaus in eine ganz andere Welt führt. Ein Handlungsstrang ist romantisch. Den mochte ich nicht so sehr, weil dort ein Problem gefühlt künstlich aufgebaut und dann so schnell auflöst wird, wie man es für ein Happy End braucht. Aber den Personen dieser Nebengeschichte wünscht man ihr Glück, so wie man jedem sein Happy End gönnt. Das gibt es aber nicht für alle und das fand ich schade. Ich glaube, Una Troy hatte zwar für Unkonventionelles Verständnis. Aber sie sah nicht, dass Menschen, die sich für das Einhalten von Konventionen einsetzen, ebenso negativ von ihnen betroffen sein können. Vom Aufbau her wirkte der Roman auf mich eher wie eine Aneinanderreihung von verbundenen Episoden. Auch wenn es einzelne Gefahren und Entwicklungen gibt, habe ich keine sich aufbauende Spannung wahrgenommen. Sprachlich ist der Roman eher einfach gehalten. Witzig sind manche Ereignisse, aber nicht die Formulierungen.

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Veröffentlicht am 14.04.2024

Ein Buch, das sich schwer einordnen lässt und viel Interpretationsspielraum bietet

Die dunkle Seite des Mondes
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Dass der prominente Wirtschaftsanwalt Urs Blank von seinem Job frustriert ist, wird bereits mit dem ersten Satz des Romans klar. Wenig später erkennt der Leser, dass es sich um eine ausgewachsene Lebenskrise ...



Dass der prominente Wirtschaftsanwalt Urs Blank von seinem Job frustriert ist, wird bereits mit dem ersten Satz des Romans klar. Wenig später erkennt der Leser, dass es sich um eine ausgewachsene Lebenskrise handelt. Besserung scheint die Bekanntschaft mit einem halb so alten Hippie-Mädchen zu bringen, bis Lucille Urs Blank jedoch in Kontakt mit Drogen bringt. Ein aufwändig inszentierter Pilz-Trip lässt den Anwalt vollends abstürzen. Er interpretiert es jedoch positiv als Befreiung seines inneren Tieres, das er im Lauf seiner Kindheit zu unterdrücken gelernt hatte (nomen est omen). In die Natur "zurückzukehren" und mit ihr eins zu werden wird ihm stetig wichtiger.

Ich fand interessant, dass ich das Buch in keine "Schublade stecken" konnte. Ist es ein Roman oder ein Thriller? Richtig spannend wurde die Handlung für mich nicht, auch wenn die entsprechend notwendigen Elemente dafür vorhanden waren: Gewalttaten, überraschende Wendungen, mehrere Parteien, die auf der Jagd sind. Ich fand es ansprechend, wie gelungen anfangs der rote Faden von einem Kapitel ins nächste gereicht wurde, und ich fand es schade, dass es später eher zu einem Hin und Her zwischen den verschiedenen Figuren wurde. Die blieben etwas blaß. Gefühlen und Gedanken wurde viel Raum gegeben, dennoch war nicht immer vorhersagbar, wie jemand handeln würde - ein Pluspunkt für das Buch. Interessant fand ich zuerst auch die Dinge, die sich Urs Blank über die Natur, Survival und Jagd aneignete. Irgendwann, als mehrmals aufgelistet wurde, beispielsweise jeder Ausrüstungsgegenstand, wurde es mir zuviel, obwohl diese Auflistungen auch etwas vermitteln könnten: die Wichtigkeit des Unternehmens; die Kompetenz oder gar die Überlegenheit der Person, die sich so ausrüstet... Auch wenn diese als Stilmittel verstanden werden konnten, fand ich diese Stellen irgendwann dann langatmig. Gefallen hat mir die Idee, dass Kleinigkeiten, die eigentlich nichts mit der Sache zu tun haben, der Ausschlag sind, um die Sache zu wenden; also die Butterfly-Effekte der Handlung. Nicht ganz einverstanden war ich mit dem Ende. In Bezug auf die Hauptfigur war es sehr passend. Allerdings hätte ich mir für die Nebenfiguren einen Abschluß gewünscht, der jedoch offen blieb. Ich vergebe für das Buch vier Sterne.

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