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Veröffentlicht am 22.09.2024

Ruhig erzähltes Porträt eines Deserteurs

Und später für immer
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"Und später für immer" von Volker Jarck ist ein atmosphärisch verdichteter Roman, der in den letzten Wochen des 2. Weltkrieges spielt.

Gegenstand der Handlung ist der junge deutsche Soldat Johann, der ...

"Und später für immer" von Volker Jarck ist ein atmosphärisch verdichteter Roman, der in den letzten Wochen des 2. Weltkrieges spielt.

Gegenstand der Handlung ist der junge deutsche Soldat Johann, der als er mit seiner Einheit nahe seiner Heimat stationiert wird, desertiert. Unterschlupf findet er auf dem Heuboden des Hofes seiner Tante und seines Onkels. Während er sich dort versteckt, taucht man in seine Gedanken- und Gefühlswelt ein, die stark von seiner Liebe zu seiner Frau Emmy beherrscht wird. Er hofft so bald wie möglich zu ihr zurückzukommen und seinen Nachwuchs zum ersten Mal mit eigenen Augen zu sehen. Die Briefe von Emmy sowie seine Briefe an ihr halten seine Hoffnung hoch, bis eines Tages ein junges Mädchen aus der Nachbarschaft ihn entdeckt und seine Angst vor Entdeckung und Verrat wiederaufleben lässt.

Erzählt anhand von Rückblenden an seine Zeit als Soldat und mittels der Briefe an und von Emmy wird ein umfassendes Bild von Johann gezeichnet.

Stellenweise liest sich der 200 Seiten dünne Roman wie ein Kammerspiel. Vergangene Ereignisse werden nur im Vorübergehen gestreift, wodurch außer Johann andere vorkommenden Charaktere blass bleiben.

Der Roman lebt vor allem von seiner eindrücklichen Sprache. Unaufgeregt und mit wenigen Worten weckt der Autor ein stimmungsgeladenes Bild von Johann und seiner Umgebung.

Die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Emmy hält den Spannungsbogen des Romans hoch, weshalb das abrupte Ende einen mit gemischten Gefühlen zurücklässt.

Etwas mehr Seiten hätten dem packend und stimmungsvoll dichten Roman sicher gutgetan.

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Veröffentlicht am 07.09.2024

Ein ungleiches Ermittlerduo und eine komplexe Handlung sorgen für Spannung

Tode, die wir sterben
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"Tode, die wir sterben" ist ein vielschichtiger und stimmungsvoll geschriebener Krimi, der dank seiner komplexen Handlung und seinem interessanten Ermittlungsteam zu fesseln weiß.

Zu Beginn des flüssig ...

"Tode, die wir sterben" ist ein vielschichtiger und stimmungsvoll geschriebener Krimi, der dank seiner komplexen Handlung und seinem interessanten Ermittlungsteam zu fesseln weiß.

Zu Beginn des flüssig geschriebenen Krimis lernt man die beiden unterschiedlichen Ermittler, den Kommissar Jon Nordh und die Ermittlerin Svea Karhuu kennen und taucht zunächst in deren Privatleben ein. Nordh ist nach dem Unfalltod seiner Frau alleinerziehender Vater und hat schwer mit dem Verlust seiner Frau und seiner neuen Rolle zu kämpfen. Svea hingegen hat bei einem Undercover-Einsatz einen Polizeibeamten getötet und steht seitdem auf der Abschussliste.
Als ein 13-jähriger Junge in einem Brennpunktviertel in Malmö erschossen wird, deutet zunächst alles darauf hin, dass er ein weiteres Opfer der dortigen rivalisierenden kriminellen Banden ist. Die Polizei steht unter Druck. Nordh und Karhuu sollen zusammen in dem Fall ermitteln.
Beiden bleibt nicht viel Zeit miteinander warmzuwerden, denn schon bald gibt es das nächste Opfer und im Laufe ihrer Nachforschungen, kommt ihnen der Verdacht, dass hier nicht um Konflikte zwischen Banden geht.

Abwechselnd erzählt aus der Perspektive von Nordh und Karhuu, gelegentlich unterbrochen von Passagen aus Sicht eines Freundes des getöteten 13-Jährigen, gewinnt man schnell einen Eindruck von den beiden Protagonisten.
Besonders zu Beginn erweckt Nordh mit seiner rücksichtslosen Art hierbei keinen wirklichen sympathischen Eindruck und machte es mir auch etwas schwer in die Handlung hineinzukommen.
Zudem steht auch mehr die Personenentwicklung zu Beginn des Krimis mehr im Vordergrund als die Handlung an sich, wodurch es zunächst etwas an Spannung fehlt. Doch mit zunehmender Seitenlänge und steigender Anzahl an Toten nimmt die Handlung an Fahrt auf und entwickelt sich zu einem vielschichtigen und spannenden Krimi. Auch die kurz gehaltenen und der eingängige Schreibstil tragen ihren Teil dazu bei.
Mit Themen wie schwedische Bandenkriminalität, Rassismus und Russland enthält der Krimi auch eine politische und aktuelle Note.

Neben der gut konstruierten und realistisch erzählten Handlung, in der es zuweilen ziemlich rau vorgeht, kann auch die tiefgehende Personenzeichnung überzeugen.
So ist Nordh, wie bereits erwähnt, nicht gerade sympathisch und feinfühlig, aber glaubwürdig in seinem Schmerz dargestellt. Karhuus ist nach außen hart, hat aber auch einen weichen Kern.

Auch wenn der Start für das Ermittlerteam wie auch den Lesenden etwas holprig ist, entwickelt sich "Tode, die wir sterben" zu einem spannenden Krimi, der Lust auf weitere Bände des ungleichen Ermittlerduos Nord und Karhuu macht.

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Veröffentlicht am 31.08.2024

Packend und realistisch geschrieben - gelungene Fortsetzung!

Mit kaltem Kalkül
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Auch der 2. Band der Reihe rund um Dr. Sabine Yao, Fachärztin für Rechtsmedizin in Berlin, von Michael Tsokos weiß wie gewohnt zu fesseln und wartet mit interessanten Einblicken in die Welt der Rechtsmedizin ...

Auch der 2. Band der Reihe rund um Dr. Sabine Yao, Fachärztin für Rechtsmedizin in Berlin, von Michael Tsokos weiß wie gewohnt zu fesseln und wartet mit interessanten Einblicken in die Welt der Rechtsmedizin auf.
In "Mit kaltem Kalkül" verbinden sich eine gut durchdachte Handlung und rechtsmedizinisches Fachwissen zu einem spannenden Thriller.

Neben Yao und alten Bekannten aus dem 1. Band mischt diesmal auch der ehemaliger Geheimdienstler Khalaf und die LKA-Ermittlerin Monica Monti mit.
Anfangs begibt man sich mit Khalaf auf die Suche nach dem achtjährigen Yasser, der spurlos verschwunden ist. Während Yao es mit seltsam ausgestellten Leichen zu tun bekommt. Beide ermitteln getrennt voneinander und doch schneiden sich ihrer beiden Wege zum Ende hin, aber anders als man vielleicht denken mag.

Erzählt in kurzen Kapiteln und aus wechselnden Perspektiven, ist für einen zügigen und packenden Lesefluss von Anfang bis Ende gesorgt. Besonders zum Ende hin, fällt es schwer, mit dem Lesen aufzuhören.

Star der Handlung ist auch, wie schon im Vorgängerband, wieder die Rechtsmedizin. Man merkt der Handlung deutlich an, dass jemand vom Fach schreibt und allein deswegen lohnt sich der Thriller.
Aber auch die Handlung drumherum und die handelnden Charaktere sind gut entwickelt bzw. werden weiterentwickelt. Besonders interessant fande ich die Einführung von Khalaf in die Geschichte und seiner Art der Ermittlungsarbeit.
Einzig der manchmal etwas zu beschreibende Schreibstil störte etwas den Lesefluss. Der Spannung tut dies jedoch keinen wirklichen Abbruch.

Nicht nur für Fans der Reihe und der anderen Bücher von Tsokos werden Gefallen am 2. Band und der Reihe um Dr. Sabine Yao finden.
Vor allem Liebhaber packend und realistisch erzählter Thriller werden auf ihre Kosten kommen.
Das eher offen gehaltene Ende lassen zudem auf eine baldige Fortsetzung hoffen!

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Veröffentlicht am 15.07.2024

Spannende Reise in die Welt der zwielichtigen Dunkelelben

Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe
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"Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe" von Markus Heitz ist die packende Fortsetzung seiner Dark-Fantasy-Reihe um die finsteren Albae werden, bei der seine Fans definitiv auf ihre Kosten kommen werden.

Man ...

"Die Legenden der Albae - Dunkles Erbe" von Markus Heitz ist die packende Fortsetzung seiner Dark-Fantasy-Reihe um die finsteren Albae werden, bei der seine Fans definitiv auf ihre Kosten kommen werden.

Man folgt dem Elb und Spion Telìnâs, der seine eigenen Ziele verfolgt. In Brandenwall wird man Zeuge der Machtspiele von Zwergen und Albae, in denen auch die junge Albin Sajùtoria hineingeworfen wird. Dann ist da noch der Künstler Amânoras, der sich den Ruinen des untergegangenen Dsôn Khamateion nur der Kunst und der Poesie widmen will, aber durch Zwerge gestört wird.

Gewohnt fesselnd und atmosphärisch düster geschrieben, taucht man von Beginn an in die bildhaft und stimmungsvoll zum Leben erwachten Welt der Albae und Unterirdischen ein. Man lernt zwielichtige Albae und Zwerge kennen, die nur auf ihre eigenen Vorteile bedacht sind und diese auch durchaus blutig verfolgen. Aber auch Hexen, Menschen und andere Fantasiegestalten finden Eingang in die spannende und voller Wendungen gespickte Handlung. Interessante und moralisch zwielichtige Charaktere, die vielschichtig gezeichnet sind, erhöhen den Reiz für die Geschichte zusätzlich.

Nach kurzer Eingewöhnungsphase mit der Handlungsumgebung und der Sprache, fällt es mit zunehmender Seitenzahl immer schwerer, das Buch aus der Hand zu legen. Kapitelabschnitte aus Sicht verschiedener handelnder Personen und wechselnde Handlungsorte zusammen mit überraschenden Handlungsentwicklungen halten die Spannung beim Lesen konstant hoch.

Heitz bietet feinste Fantasyunterhaltung, humorvoll, düster und magisch.
Genau, wie man es von ihm gewohnt ist!

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Veröffentlicht am 03.07.2024

Dicht erzählte Familiengeschichte

Das erste Licht des Sommers
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"Das erste Licht des Sommers" von Daniele Raimondi ist ein kurzweiliger und berührender Familienroman, dem es leider etwas an inhaltlicher Tiefe fehlt.

Im Mittelpunkt der über mehrere Jahrzehnte erzählten ...

"Das erste Licht des Sommers" von Daniele Raimondi ist ein kurzweiliger und berührender Familienroman, dem es leider etwas an inhaltlicher Tiefe fehlt.

Im Mittelpunkt der über mehrere Jahrzehnte erzählten Geschichte steht das Leben von Norma und die Sicht ihrer Tochter auf Norma als Mutter im gegenwärtigen Erzählstrang. Erzäht aus unterschiedlichen Perspektiven, hauptsächlich jedoch die von Norma in der Vergangenheit und ihrer Tochter in der Gegenwart, die sich um die todkranke Norma kümmert und über sie als Mutter nachdenkt. Man folgt Norma, wie sie in ihren 20er-Jahren nach London geht und sie wieder auf ihre große Liebe Elia aus Kindheitstagen trifft. Gleichzeitig muss sie auch mit dem Tod ihrer besten Freundin Donata klarkommen. Auch ihre Liebe zu Elia steht unter keinem guten Stern.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und von einer bildhaften Sprache geprägt. Von der ersten Seite an schafft sie es dadurch, die handelnden Personen mit ihren Gedanken und Gefühlen zum Leben zu erwecken. Kurze Kapitel bzw. Kapitelabschnitte tragen zusätzlich dazu bei, dass man nur so durch die Seiten fliegt.

Bedingt durch die Fülle von Ereignissen, Personen und Lebensjahren, die im Roman behandelt werden, fehlt es der Geschichte im Ganzen etwas an Tiefe. So verbleiben besonders die Nebencharaktere in ihrer Charakterisierung etwas blass. Auch inhaltlich wird vieles nur gestreift. Mehr Seiten hätten dem Roman sicher gutgetan.

Wer schon Gefallen an "An den Ufern von Stellata" gefunden hat, wird auch vom neusten Werk der Autorin nicht enttäuscht sein. Denn sprachlich ist es einfach eine wunderschön, atmosphärisch und bewegend erzählte Familiengeschichte, nur inhaltlich nicht so stark wie ihr anderes Werk.

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