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Veröffentlicht am 22.09.2024

Neues Spiel, neues Glück

Im Warten sind wir wundervoll
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Schon die Covergestaltung mit dem Schwarz-Weiß-Foto einer Frau, im Stil der 50er Jahre gekleidet, und der Farbwahl deutet auf einen historischen Roman hin. Das ist auch teilweise der Fall, denn Charlotte ...

Schon die Covergestaltung mit dem Schwarz-Weiß-Foto einer Frau, im Stil der 50er Jahre gekleidet, und der Farbwahl deutet auf einen historischen Roman hin. Das ist auch teilweise der Fall, denn Charlotte Indens erster Roman für Erwachsene handelt auf zwei Zeitebenen. Einmal in den Monaten und Jahren nach Ende des Zweiten Weltkrieges und zum Anderen in der Gegenwart.

Elfie ist die Enkelin von Luise Adler, dem "Mädchen mit den goldenen Haaren", das 1948 als so genannte"War Bride" nach New York fliegt, wo der Amerikaner Jo, der als Presseoffizier mit der Armee in Deutschland war, sie abholen wollte. Doch niemand wartet dort auf sie, sodass die Gefahr besteht, dass sie zurück nach Deutschland muss. Viele Jahrzehnte später fliegt Elfie ebenfalls nach New York und lernt im Flugzeug einen Reisejournalisten kennen, dem sie die Geschichte ihrer Großmutter erzählt, zumindest den Beginn. In New York möchte Elfie ihren Freund, der dort ein Auslandssemester absolviert, überraschen.

Ich fand die Geschichte von Luise sehr interessant, sie ist eine sehr starke und selbstbewusste Persönlichkeit, wie man sie in der Zeit nach Kriegsende und im Umgang mit den Amerikanern erlebt. Für mich hätten sie und ihre Erfahrungen in der Erzählung auch noch etwas mehr Raum einnehmen dürfen, als die Geschichte um Elfie in der Gegenwart, da diese etwas "gewöhnlicher" und vorhersehbarer ist. Den Schreibstil der Autorin fand ich etwas ungewohnt, es gibt viele kurze Hauptsätze. Zugleich sorgt dies aber dafür, dass die wichtigsten Aussagen und Eindrücke ohne unnötige Ausschmückungen auf den Punkt gebracht werden, was irgendwie auch zu Luise und ihrer eher pragmatischen Art passt. Und teilweise entsteht so auch ein recht trockener Humor. So ist es auf jeden Fall ein interessanter und unterhaltsamer Roman für alle, die an der jüngeren Geschichte nicht ganz uninteressiert sind und auch gerne Liebesgeschichten lesen.

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Jeder kämpft mit seinen eigenen Dämonen

Lauter als das Meeresrauschen
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Das Cover von "Lauter als das Meeresrauschen" ist, wie aktuell häufig, eher abstrakt gehalten, dennoch passt es bezüglich der Gestaltung sehr gut zum Thema Meer und wirkt durch die pink und golden geprägten ...

Das Cover von "Lauter als das Meeresrauschen" ist, wie aktuell häufig, eher abstrakt gehalten, dennoch passt es bezüglich der Gestaltung sehr gut zum Thema Meer und wirkt durch die pink und golden geprägten Stellen recht hochwertig. Der Young Adult Roman ist der erste Teil einer dreibändigen Reihe, in deren Mittelpunkt jeweils eine von drei Hamburger Schwestern steht, zunächst die Meeresbiologie-Studentin Emmi.

Emmi leidet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung nach einem Autounfall vor mittlerweile eineinhalb Jahren. Seitdem flößen ihr alle möglichen Situationen Angst ein, insbesondere natürlich das Autofahren, selbst wenn sie nur Beifahrerin ist, weil sie selbst seit dem Unfall nicht mehr gefahren ist. In den Semesterferien fliegt sie nach Neuseeland, um auf andere Gedanken zu kommen und im Whale-Watching-Unternehmen von Freunden ihrer Familie auszuhelfen. Deren Sohn Valentin verhält sich ihr gegenüber merkwürdig, mal total an ihr interessiert und hilfsbereit und dann doch wieder total abweisend, wenn sie sich etwas näher gekommen sind. Anscheinend hat auch er etwas, was ihn belastet, worüber er aber nicht mit ihr sprechen will.

Den Schauplatz des Romans, Neuseeland fand ich sehr spannend, für mich hätte das Whale-Watching aber durchaus noch etwas mehr Raum einnehmen dürfen, auch wenn diverse Natur-Highlights des Landes im Verlauf der Handlung eine Rolle spielen. Emmi und Valentin waren mir grundsätzlich sympathisch, für meinen Geschmack haben sie sich nur manchmal etwas zu viele Gedanken gemacht und Selbstzweifel zugelassen, die eigentlich unnötig gewesen wären. Nicht ganz realistisch fand ich, dass es im Roman so rüberkam, als wäre so ein Hin- und Rückflug von Deutschland nach Neuseeland kein großer Posten für jemanden, der noch studiert, nicht nur bei Emmi, die dann ja immerhin dort jobbt, sondern auch noch bei weiteren Personen. Ansonsten fand ich die Geschichte aber gut lesbar und auch mein Interesse für die weiteren Bände, in denen dann Emmis Schwestern im Mittelpunkt stehen, wurde geweckt. Hätte ich das Geld und auch keine Skrupel bezüglich Langstreckenflügen, würde ich mir die im Roman beschriebenen Orte auch gern mal in echt anschauen.

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Rettung in der Not

Nanny über Nacht - Lakeland Love
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Wie das Cover bereits vermuten lässt, spielt der Roman in Großbritannien, genauer im Lake District, einem der britischen Nationalparks. Harriet ist gerade in das Haus ihrer verstorbenen Großmutter gezogen ...

Wie das Cover bereits vermuten lässt, spielt der Roman in Großbritannien, genauer im Lake District, einem der britischen Nationalparks. Harriet ist gerade in das Haus ihrer verstorbenen Großmutter gezogen und arbeitet als Rettungsassistentin bei der Luftrettung. An ihrem freien Tag kommt sie zufällig zu einem Autounfall, bei dem Tom schwer verletzt wird. Dieser bittet sie, sich um seine Tochter Poppy zu kümmern, die mit Trisomie 21 geboren wurde. Sie schließt das Mädchen und dessen Vater schnell in ihr Herz, allerdings verbirgt dieser auch anscheinend etwas vor ihr.

Es handelt sich hier um einen angenehm zu lesenden Roman, der an einem schönen Schauplatz spielt. Die Protagonist:innen sind sympathisch und auch etwas Tiefgang ist vorhanden, indem anhand von Poppy deutlich wird, dass auch Menschen mit Trisomie 21 recht eigenständig leben können, wenn man ihnen dies zutraut und zugesteht. Ansonsten bekommt man eine recht klassische Liebesgeschichte mit ein bisschen Hin und Her und Missverständnissen und ohne große Überraschungen.

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Spannendes Thema, Umsetzung aber Geschmackssache

Der längste Schlaf
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Bei diesem Roman hat mich das Cover auf den ersten Blick nicht so angesprochen, da es mich einen historischen Roman vermuten ließ, der vor einigen hundert Jahren spielt. Der Klappentext hat meine Neugierde ...

Bei diesem Roman hat mich das Cover auf den ersten Blick nicht so angesprochen, da es mich einen historischen Roman vermuten ließ, der vor einigen hundert Jahren spielt. Der Klappentext hat meine Neugierde dann aber doch geweckt.

Im Mittelpunkt der Handlung steht die junge deutsche Wissenschaftlerin Mara Lux, die in London zum Thema Schlaf forscht. Sie selbst leidet schon lange an Schlaflosigkeit und wird seit ihrer Kindheit von Träumen heimgesucht, die prophetischen Charakter haben. So träumte sie auch vom Unfalltod ihrer Eltern, der dann wirklich eintraf, was sie verständlicherweise traumatisiert zurückließ. Direkt nach dem Abitur ging sie für ihr Studium nach Großbritannien und hat seitdem, angesehen von ihrer Adoptivschwester kaum noch Kontakt nach Deutschland. Umso überraschter ist sie, als ein ihr unbekannter älterer Mann ihr plötzlich ein geheimnisvolles Herrenhaus in einem kleinen Ort nahe Frankfurt schenken möchte. Dennoch reist sie nach Deutschland, um das Angebot anzunehmen und es ereignen sich einige mysteriöse Dinge in dem Haus und um das Haus herum.

Grundsätzlich fand ich die Idee des Romans mit der Wissenschaftlerin, die zum Thema Schlaflosigkeit forscht, weil sie selbst davon betroffen ist und insbesondere Mara, weil sie schon sehr jung eine Professur angeboten bekommen hat, sehr spannend. Es fließen auch immer wieder interessante Erkenntnisse zum Thema Schlaf ein, was mir gut gefallen hat. Auch das Thema der geheimnisvollen Schenkung hat meine Neugierde geweckt und ich wollte wissen, was denn nun dahinter steckt. Leider gleitet der Roman aber auch immer wieder ins Mysteriöse und nicht mehr wirklich wissenschaftlich zu Erklärende ab und das mag ich gar nicht. Ich hätte mir gewünscht, dass sich alles im Bereich des Realistischen abspielt, gerne auch mit einigen spannenden Szenen, wie bei einem Thriller, aber ohne fantastische Elemente, auf die mich der Klappentext so nicht vorbereitet hat. Aber wer anders mag vielleicht gerade das. Ansonsten war der Schreibstil sehr angenehm lesbar und auch anschaulich.

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Veröffentlicht am 24.08.2024

Braucht es ein Kind zum vollkommenen Glück?

Glück
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Zunächst muss ich sagen, dass die Covergestaltung mich auf den ersten Blick nicht besonders angesprochen hat, da ich aufgrund der Abbildung zunächst einen historischen Roman vermutet habe und keinen, der ...

Zunächst muss ich sagen, dass die Covergestaltung mich auf den ersten Blick nicht besonders angesprochen hat, da ich aufgrund der Abbildung zunächst einen historischen Roman vermutet habe und keinen, der ausschließlich in der Gegenwart, bzw. nahen Zukunft spielt. Die Thematik hat dann aber doch mein Interesse geweckt, nachdem ich mir den Klappentext durchgelesen hatte.

Die beiden Protagonistinnen des Romans sind Marie-Claire, kurz MC, (RadiModeratorin von Beruf und die erfolgreiche Politikerin mit Migrationshintergrund Anahita. Beide sind knapp 40 und bis jetzt kinderlos und aktuell auch nicht in einer festen Beziehung. Ihnen selbst ist bewusst, dass ihre biologische Uhr tickt und auch von ihrem Umfeld bekommen sie das immer wieder mehr oder weniger direkt vermittelt. Im leicht fiktiven Teil des Romans geht es zudem um ein neues Medikament, das die Fruchtbarkeit der Frau verlängern soll, sodass auch Frauen sich, ebenso wie Männer, mehr Zeit mit dem Kinderkriegen lassen können.

Ich konnte mich gut in die beiden Frauen und insbesondere in MC hineinversetzen, da mir die Thematik nicht fremd ist und ich mich in einigen der im Roman geschilderten Situationen wiedergefunden habe. Auch die Erzählweise hat mir gut gefallen, da neben der ernsthafteren Thematik der (ungewollten) Kinderlosigkeit auch immer wieder Passagen mit recht scharfzüngigem Humor enthalten sind, beispielsweise, wenn es um unangenehme Situationen mit Familien im Bekanntenkreis oder im Ruheabteil im ICE geht. Im Verlauf des Romans schweift mir die Handlung aber teilweise zu sehr ab, indem immer wieder weitere Frauen eingeführt werden, die in irgendeiner Verbindung zu den beiden Protagonistinnen stehen und auch deren Leben genauer beleuchtet wird. Dafür wird der medizinische Aspekt mit dem Verlängern der Fruchtbarkeit der Frau eher nur angerissen. Auch das Ende hat mich so nicht vollkommen zufriedengestellt.

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