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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2024

Hoch spannend und gefühlvoll

Die vergessenen Kinder
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Im Jahr 2015 steht Superintendent Jo Hamilton kurz vor ihrer Pensionierung. Da werden an einem einsamen Ort die Überreste eines Menschen gefunden. Sofort erinnert sich Jo Hamilton an einen alten Fall aus ...

Im Jahr 2015 steht Superintendent Jo Hamilton kurz vor ihrer Pensionierung. Da werden an einem einsamen Ort die Überreste eines Menschen gefunden. Sofort erinnert sich Jo Hamilton an einen alten Fall aus den Anfängen ihrer Polizeikarriere. Sie wurde zu einem Fall von häuslicher Gewalt gerufen, bei der schließlich beide Elternteile ums Leben kamen. Jo mußte die zwei Töchter im Waisenhaus Morgate abgeben. Seitdem plagen sie Schuldgefühle. Zehn Jahre später wird die ältere der Geschwister vermisst. Jo tut alles, um Holly zu finden, doch niemand interessiert sich für ein polizeibekanntes Mädchen ohne Familie, sogar die Polizei ermittelt nur verhalten. So bleibt Hollys Fall ungeklärt, obwohl schon vor Jahren ein anderes Mädchen aus dem Waisenhaus zu Tode kam. Für Jo steht sofort fest, daß sie nun vor den sterblichen Überresten von Holly steht. Doch ihr läuft die Zeit davon, denn sie will den Fall der toten Mädchen unbedingt noch lösen!

Emily Gunnis prangert in ihrem Romanen immer gern die Mißstände in unserer Gesellschaft an. So auch in ihrem neuen Roman "Die vergessenen Kinder". Dabei geht es um die fassungslos machenden Zustände in einem Kinderheim in den 1970er und 1980er Jahren. Die Autorin erzählt dabei eine Geschichte über ein paar dieser armen Kinder, die ohne Geborgenheit und Zuwendung in so einem Waisenhaus aufwachsen mussten. Geschickt verbindet sie dies mit einem spannenden Kriminalfall. Man hält immer wieder den Atem an, denn man ahnt Zusammenhänge, die die Ermittlerin nicht sehen kann. Dies liegt an den Erzählungen in verschiedenen Zeitebenen, die sich erst zum Ende hin miteinander verweben. Emily Gunnis schrieb auch diesen Roman in einer klaren und schnörkellosen Sprache. Sie macht das Lesen zu einem puren Vergnügen.

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Pageturner

Stalker – Er will dein Leben.
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Der Schauspieler Eric Sander bekommt eine Rolle im Münchner Tatort. Dies ist sein Durchbruch - jedoch bekommt er auch die Schattenseite des Ruhmes zu spüren. Jemand gibt sich für ihn aus, übernimmt seine ...

Der Schauspieler Eric Sander bekommt eine Rolle im Münchner Tatort. Dies ist sein Durchbruch - jedoch bekommt er auch die Schattenseite des Ruhmes zu spüren. Jemand gibt sich für ihn aus, übernimmt seine Identität und postet in seinem Namen auf Facebook. Und es kommt noch schlimmer - seine Frau und sein Sohn werden entführt, der Täter verlangt eine Erklärung auf Facebook, daß Eric als Kind ein anderes Kind getötet hat. Doch Eric kann sich an nichts erinnern und forscht in seiner Vergangenheit. Mit erschreckendem Ergebnis.

Mit "Stalker" ist Arno Strobel wieder ein echter Pageturner gelungen! Dieses Buch hat mich von Beginn an für sich eingenommen. Schon auf der ersten Seite ist es spannend. Und der Spannungsbogen steigt kontinuierlich an. Zunächst sieht alles nur nach einem dummen Social Media-Streich aus, doch dann spitzt sich die Lage immer mehr zu. Man bekommt Mitleid mit Eric und steht selbst fassungslos vor den Geschehnissen. Man begleitet Eric auf seiner Reise in die Vergangenheit, die einfach unfassbar erscheint und das Mitleid wieder schwinden lässt. Auf diesem Weg gibt es so viele neue Entdeckungen und Wendungen, daß man als Leser eine Achterbahn der Gefühle durchlebt. Man weiß dabei auch nicht wirklich, wem man glauben soll. Mir war sogar die Polizei suspekt und zwischendurch hatte ich sogar Erics Frau in Verdacht. Arno Strobel schreibt hier gewohnt locker und leicht lesbar. Da die Kapitel eine sehr angenehme Länge haben, kann man in jeder freien Minute mal wieder ein Stück lesen, was bei solcher Spannung ein echter Vorteil ist.

"Stalker" ist wieder einmal perfekte Unterhaltung von Arno Strobel!

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Richtig guter Auftakt

Die Brandung – Moorengel
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Hochsommer an der Flensburger Förde. Fria Svensson, Leiterin des dänischen Museums für Archäologie, erhält per Post einen skelettierten menschlichen Finger. Fundort ist das Thorsberger Moor, ein uralter ...

Hochsommer an der Flensburger Förde. Fria Svensson, Leiterin des dänischen Museums für Archäologie, erhält per Post einen skelettierten menschlichen Finger. Fundort ist das Thorsberger Moor, ein uralter Opferplatz. Jedoch sind die Knochen neueren Datums. Fria wendet sich an Hauptkommissar Ohlsen von der Kripo Flensburg. Als der Fundort untersucht wird, werden 6 Moorleichen mit mysteriösen Zeichen auf dem Körper entdeckt. Gemeinsam ermitteln Fria und Ohlsen. Gleichzeitig bekommt es die Polizei mit dem Fall der vermissten 7jährigen Tilda zu tun, deren überforderte Mutter ihr verschwinden viel zu spät bemerkt.

Karen Kliewe hat mit "Moorengel" den ersten Teil der Krimiserie "Die Brandung" geschrieben. Dieser Krimi hat mich sowohl mit seiner Handlung, den Charakteren und dem Handlungsort voll überzeugt. Fria Svensson und Hauptkommissar Ohlsen sind von Beginn an sympathisch und vertraut. So unterschiedlich sie sind, so harmonisch arbeiten sie zusammen und passen prima zueinander. Ohlsen verkörpert den Norddeutschen sehr gut. Er redet nicht viel, ist aber herzlich und trägt das Herz am rechten Fleck. Fria Svensson, die früher selbst bei der Polizei war, überzeugt hier durch Fachwissen über die Archäologie Schleswig-Holsteins. Karen Kliewe schafft hier eine wunderbare Atmosphäre. Gerade die Szenen im Moor vermitteln düstere Stimmung, die sich bei den Szenen mit der entführten Tilda fortsetzt. Spannend ist dieser Krimi noch dazu von Anfang bis Ende!

Mich hat dieser Auftakt auf der ganzen Linie begeistert und ich hoffe auf weitere Fälle für dieses interessante Ermittlerduo!

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Veröffentlicht am 09.09.2024

Eine mutige Gräfin

Die Gräfin
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Im Sommer 1944 stürzt ein britisches Flugzeug über dem Wattenmeer ab. Der Pilot, John Philipp Gunter, wird von der auf der Hallig Südfall lebenden Gräfin Diana von Reventlow-Criminil gerettet beherbergt. ...

Im Sommer 1944 stürzt ein britisches Flugzeug über dem Wattenmeer ab. Der Pilot, John Philipp Gunter, wird von der auf der Hallig Südfall lebenden Gräfin Diana von Reventlow-Criminil gerettet beherbergt. Die Gefahr für sie, ihren Kutscher Maschmann und Haustochter Meta ist groß - begehen sie damit doch Hochverrat.

Mit ihrem Buch "Die Gräfin" setzt Irma Nelles dem Mythos der Hallig-Gräfin ein Denkmal. Gräfin Diana von Reventlow-Criminil ist in Schleswig-Holstein eine Legende. Ihre Jugend verbrachte sie auf dem elterlichen Gut Emkendorf, tauschte die Standeszwänge dann gegen ein einfacheres Leben auf der Hallig Südfall. Zu Kriegszeiten gewährte sie dort Verfolgten Zuflucht und machte dabei auch vor "Feinden" nicht halt. Und davon handelt dieses Buch. Gräfin Diana ist eine bewundernswerte Frau, die Mut hat und zu ihren Entscheidungen steht, egal, was andere darüber denken. Sie trotzt nicht nur der politischen Herrschaft, sondern steht auch bei einer Sturmflut allein auf der Hallig ihren Mann und trotzt der Natur. Damit verschafft sie sich Achtung auch in der damaligen Männerwelt. In dieser Geschichte kann man gut verfolgen, wie die Anwesenheit des Piloten, dessen Zweifel, ob man ihm hier freundlich oder feindlich gesinnt ist, greifbar sind, ihren bisherigen Lebensstil ins Wanken bringt. Irma Nelles schreibt herrlich einfühlsam, so daß man fast bis tief in die Charaktere hineinsehen kann. Zweifel und Ängste werden ebenso griffig, wie die Landschaft des Wattenmeeres und der Hallig. Man spürt die herrschende Hitze förmlich selbst auf der Haut und wandert mit durchs Wattenmeer.

Dieses Buch hat mich sehr berührt und ich empfehle es gern weiter!

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Veröffentlicht am 07.09.2024

Da ist Musik im Buch

Eifelfrauen: Der Ruf der Nachtigall
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Klara und Mia Fuchs sind im Jahr 1945 zu jungen Frauen herangewachsen. So unterschiedlich die zwei auch sind, sie scheinen unzertrennlich. Die stille Klara lebt nur auf, wenn sie singen kann. Das ist ihre ...

Klara und Mia Fuchs sind im Jahr 1945 zu jungen Frauen herangewachsen. So unterschiedlich die zwei auch sind, sie scheinen unzertrennlich. Die stille Klara lebt nur auf, wenn sie singen kann. Das ist ihre Welt und ihre Stimme verzaubert jeden. Mia ist lebhaft und bei allen Leuten beliebt. Sie sagt immer, was sie denkt. Als kurz vor Kriegsende der tschechische Zwangsarbeiter Pavel nach Altenburg kommt, verliebt Mia sich unsterblich in ihn. Doch Pavel hat nur Augen und Ohren für Klara. Er ist ausgebildeter Sänger und hat sofort bemerkt, daß in Klara ein riesiges Talent steckt. Er hilft ihr, ihre Stimme weiter zu entwickeln und nach dem Krieg verschafft er ihr die ersten Auftritte. Auch Klara ist in Pavel verliebt und Mia ist zum ersten Mal eifersüchtig auf ihre Schwester. Bald schon trennen sich die Wege von Klara und Mia. Wie lange wird es dauern, bis sich die zwei Frauen wieder von Herzen versöhnen können?

Die nächste Generation der "Eifelfrauen" muß ihr Leben in dem Roman "Der Ruf der Nachtigall" meistern. Brigitte Riebe fängt die Zeit nach Kriegsende sehr realistisch ein. Noch immer haben die Menschen Angst vor ihren ehemaligen Peinigern, das zum Teil mit Recht. Vielen von denen gelingt es, wieder nach oben zu kommen. Brigitte Riebe zeichnet ein Bild einer Dorfgemeinschaft, die zusammenhält. Im Laufe der Geschichte fühlt sich der Leser darin aufgenommen. Man möchte gerne dazugehören, auch wenn nicht immer alles rund läuft. Mit diesem Buch taucht man tief in die Welt der Musik ein. Das ist für einen Laien nicht immer einfach, aber trotzdem nicht uninteressant. Das Abendgebet aus Hänsel und Gretel hat bei mir schon immer eine Gänsehaut verursacht und das hat sogar im Buch geklappt. Dieses Buch ist so schön wie die Lieder, die darin erklingen.

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