Cover-Bild Die Leuchttürme der Stevensons
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Ersterscheinung: 30.08.2024
  • ISBN: 9783751756105
Sabine Weiß

Die Leuchttürme der Stevensons

Historischer Roman

Vom schwarzen Schaf der Familie zum weltberühmten Schriftsteller - ein packender Roman über eine Leuchtturmbauer-Dynastie und die frühen Jahre Robert Louis Stevensons, Autor von DIE SCHATZINSEL und DR. JEKYLL UND MR. HYDE

Schottland, 1868. Der fast 18-jährige Robert Louis Stevenson träumt von einem Leben als Schriftsteller. Eine Zeitlang lässt sein Vater ihn gewähren, doch als Robert sein Studium vernachlässigt und sich unstandesgemäß verliebt, muss er Edinburgh verlassen. Wenig später nimmt sein Vater ihn mit auf eine Inspektionsreise zu den Leuchttürmen, für deren Konstruktion die Männer der Familie berühmt sind: wahnwitzigen Bauten inmitten der schottischen See. Zum ersten Mal sieht Robert auch den Dubh Artach, den sein Vater gerade auf einem Riff im Atlantik errichtet - und riskiert auf der kleinen, sturmumtosten Felseninsel sein Leben. Er weiß: Bricht er mit der Tradition, wird er seine Familie verlieren. Aber kann er so wirklich leben?

Ein beeindruckender Roman über eine heute wenig bekannte Lebensphase des weltberühmten Schriftstellers

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2024

Beklemmende Milieu- und Charakterstudie

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Wer die historischen Romane von Sabine Weiß kennt, wird von dem neuen Roman vielleicht überrascht sein. Schon das Cover signalisiert, dass es sich hier, wenn auch um einen historischen Roman, um etwas ...

Wer die historischen Romane von Sabine Weiß kennt, wird von dem neuen Roman vielleicht überrascht sein. Schon das Cover signalisiert, dass es sich hier, wenn auch um einen historischen Roman, um etwas gänzlich anderes handelt. Waren die bisherigen Romane vor allem unterhaltsame Werke mit hervorragend recherchierten Fakten zu einem bestimmten Thema, handelt es sich diesmal um eine Milieu- und Charakterstudie, die etwas schwerer zu lesen ist, manchmal beklemmende Gefühle hervorruft und innehalten lässt, anstatt in einem Rutsch durchzulesen.
Beschrieben wird das Elternhaus und die Entwicklung von Louis Stevenson, Sohn eines Leuchtturmbauers, der Ingenieurwissenschaften studieren muss und in die Fußstapfen seines Vater treten soll, jedoch viel mehr Spaß an Literatur und am Schreiben hat. Es geht um die inneren und äußeren Kämpfe, die Louis mit seinem Vater, v.a. aber mit sich selbst austrägt.
Das religiös, fast puritanisch geprägte Zuhause des Protagonisten lässt, geprägt von Erzählungen über die Qualen des Jenseits in Fegefeuer und Hölle, die einen angeblich erwarten, wenn man nicht genau das tut, was die Eltern von einem erwarten, Eigenständigkeit nicht zu. Sonntägliche Gottesdienste, Bibellesungen und Gebete sind allgegenwärtig, es wird mit Schuldgefühlen gearbeitet. Auf diese Weise werden die Flügel des jungen Louis gestutzt, bevor er sie zum ersten Mal ausbreiten kann. Eingeschnürt in ein enges Korsett der Gesetze, die für diese Familie gelten, ist jeder Versuch, sich selbst zu finden, zum Scheitern verurteilt.
So verwundert es nicht, dass Louis in Selbstzweifeln versinkt, sich nichts zutraut, sich für einen schlechten Menschen hält, glaubt, nichts zu können und zu nichts zu taugen, die Vorlesungen schwänzt, ziellos umherstreift, in Depressionen verfällt und Erleichterung in Feierexzessen, Alkohol und Drogen sucht. Dass er am Ende doch noch sein Ziel erreicht und ein hervorragender Autor wird, spricht für seine Charakterstärke.
Das alles ist hervorragend erzählt und beschrieben, ohne Übertreibungen, ohne Pathos, ohne erhobenen Zeigefinger. Der Leser wird gefangengenommen von den Gefühlen des Protagonisten und den beschriebenen Verhältnissen.
Zugleich erleben wir die Schönheiten Schottlands und erfahren viel über Geschichte und die damaligen Gefahren beim Leuchtturmbau.
Ein Glossar, Karten und zahlreiche zusätzliche Informationen am Ende des Buches sind eine erfreuliche Zugabe.
Es ist mit Abstand das beste Buch, das Sabine Weiß geschrieben hat.

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Veröffentlicht am 23.09.2024

Lebenswandel eines großartigen Autor

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Ich durfte die Leuchttürme der Stevensons in einer Leserunde kennen lernen und fand das Buch wirklich gut.

Es geht um Robert Louis Stevensons (Louis) und seine Jugend, bzw. jungen Erwachsenenjahre. Louis ...

Ich durfte die Leuchttürme der Stevensons in einer Leserunde kennen lernen und fand das Buch wirklich gut.

Es geht um Robert Louis Stevensons (Louis) und seine Jugend, bzw. jungen Erwachsenenjahre. Louis ist angehender Ingenieur, wie alle männlichen Mitglieder seiner Familie und soll nun ins Familiengeschäft einsteigen und Leuchttürme bauen. Ein großer Dienst an der Gesellschaft und eine genauso verantwortungsvolle wie anspruchsvolle Tätigkeit. Wir erfahren sehr viel über die einzelnen Projekte der Familie (Onkel, Vater, Großvater und Urgroßvater) und begleiten Louis auf Reisen, Inspektionen von Leuchttürmen und Baustellen, lernen Freunde und Familie kennen und können uns sehr gut in die Welt des jungen angehenden Autor einfinden, der sich nichts sehnlicher wünscht als zu schreiben. Sein Vater jedoch ist strickt dagegen und auch sonst sind sie häufig nicht einer Meinung, was das Familienglück mehr als einmal ins Wanken bringt. Da die Familie insgesamt sehr zart besaitet ist was Krankheit angeht schwebt ohnehin immer ein kleines Damoklesschwert über dem Glück und die Familie ist sich dessen mehr als bewusst. So wird Louis wegen eines angeblichen Fehlverhaltens für den schlechten Gesundheitszustand seiner Mutter verantwortlich gemacht und emotional unter Druck gesetzt. Ob und wie er es schafft seinen Traum zu verwirklichen und welche Hürden ihn erwarten, sollte man am besten selbst lesen ;)

Nicht nur Louis selbst, auch die Nebencharaktere haben mir sehr gut gefallen.
Die Autorin beschreibt diese, sowie die verschiedenen Schauplätze sehr präzise und bildhaft. Zudem werden die Charaktere authentisch dargestellt und der Zeitgeist gut eingefangen.
Es werden auch verschiedene Gesellschaftsschichten dieser Zeit treffend wiedergegeben und immer wieder Einzelschicksale einfühlsam aufgezeigt. Das Buch bekommt dadurch einen wirklich realistischen und auch emotionalen Charakter, sodass man auch gerne mehr über einzelne Charaktere erfahren möchte.
Ich habe sehr viel nebenher dazu recherchiert und mich über einzelne Personen, Gemälde oder Schriftstücke informiert, weil die Autorin es wirklich immer wieder geschafft hat meine Neugier zu wecken.

Zum negativen. Die Beschreibungen sind mir manchmal zu ausschweifend und verzetteln sich für mich in Aufzählungen von Schauplätzen und Straßen. In spannenden Szenen kommt immer ein Cut und es wird dann nur in einigen Nebensätzen erwähnt wie es ausgeht.

Warum das Buch bei mir trotzdem 5 Sterne verdient?
Weil es ein durch und durch authentisch wirkender historischer Roman ist, der gut recherchiert und mit allerlei zeitgenössischen Charakteren, Orten und Ereignissen gespickt ist, die es leicht machen den Wahrheitsgehalt zu prüfen. Zudem ließ es sich sehr flüssig und angenehm lesen und man hatte kein einziges Mal das Bedürfnis das Buch beiseite zu legen. Im Gegenteil, lag ich nachts oft länger wach um noch ein Kapitel zu lesen.
Daher hat es das Buch trotz kleiner Markel in meinen Augen alle Sterne verdient

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Veröffentlicht am 05.10.2024

Ein toller historischer Roman über den berühmten Autor Robert Louis Stevenson

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In „Die Leuchttürme der Stevensons“ erzählt Sabine Weiß die Geschichte von Robert Louis Stevenson und seiner berühmten Familie, die im 18. und 19. Jahrhundert Leuchttürme baute. Erschienen ist der Roman ...

In „Die Leuchttürme der Stevensons“ erzählt Sabine Weiß die Geschichte von Robert Louis Stevenson und seiner berühmten Familie, die im 18. und 19. Jahrhundert Leuchttürme baute. Erschienen ist der Roman bei Lübbe im August 2024.

Schottland, 1868: Geht es nach seiner Familie würde der fast 18-jährige Robert Louis Stevensons in die Fußstapfen seiner berühmten Vorfahren treten und Leuchttürme bauen, doch selber träumt er davon Schriftsteller zu werden. Das Studium fällt ihm schwer und er lässt sich nur allzugerne davon ablenken. Dies bleibt auch seinem Vater nicht verborgen und als sein Sohn sich dazu auch noch unstandesgemäß verliebt, schickt er ihn kurzerhand aus Edinburgh fort und nimmt ihn anschließend mit auf eine Inspektionsreise. Dort lernt der junge Stevenson die berühmtesten Leuchttürme seiner Familie kennen, wie den Bell Rock oder auch den Dubh Artach, an dem sein Vater gerade baut und auf dessen Riff Robert Louis Stevensons in Lebensgefahr gerät.

Romane von Sabine Weiß sind für mich zumindest im historischen Bereich gesetzt und da bin ich auch bereit Themen auszuprobieren, die mich auf den ersten Blick erstmal nicht so sehr interessieren. Es geht in diesem Roman ins 19. Jahrhundert und ein berühmter schottischer Schriftsteller ist die Hauptperson.
Schon auf den ersten Seiten schafft es Sabine Weiß mich ins Buch zu ziehen. Orte zu beschreiben und Stimmungen zu erzeugen, gelingt der Autorin wahnsinnig gut. Ich bin mit dem jungen Louis in seinem Albtraum gefangen und erfahre schon im Prolog viele wichtige Informationen, bevor ich in den darauffolgenden Kapiteln dann Edinburgh und das Studentenleben kennenlerne.
Für mich war es ein Buch mit einem gleichbleibenden Spannungsbogen. Es gibt durchaus die ein oder andere spannende Szene, aber an sich sind wir eben dabei, wie der junge Louis zu seiner Bestimmung dem Schreiben findet.
Auch wenn der Leuchtturmbau selber nichts für ihn ist, so beflügeln die Geschichten seiner Vorfahren dennoch seine Fantasie. Leuchttürme haben eine Schutzfunktion und wurden teilweise an sehr unwirtlichen Orten errichtet und so haben sie sich beim Bau so manches Leuchtturmes in Lebensgefahr gebracht. Guter Stoff für spannende Geschichten.
Robert Louis Stevensons ist der ganz klare Fokus in diesem Roman, dennoch bekommen wir in einigen Kapiteln auch eine Außenperspektive auf ihn. Dies verleiht dem Roman insgesamt mehr Tiefe. Ich fand es spannend an mir zu beobachten, wie sich mein Blick auf ihn immer mal wieder gewandelt hat und das Bild immer komplexer wurde. Ich habe mit ihm seine Selbstzweifel geteilt, aber mich auch gefreut, wenn ihm was gelingt und er in Situationen kommt, in denen er glänzen kann. Ich fand es toll, wenn er von außen Zuspruch bekommen hat und habe mit ihm gelitten, wenn er die hohen Anforderungen, gerade seines Vaters, wieder einmal nicht erfüllen konnte.
Und obwohl dieser Roman so sehr auf eine Person fokussiert ist, hat Sabine Weiß es auch geschafft, die Zeit, in der der Autor lebte, einzufangen. Die Welt befindet sich im Wandel und es gibt viele technische Neuerungen. Es fühlt sich alles schon deutlich moderner an als in Mittelalterromanen und dennoch ist es auch total anders als unsere heutige Zeit.
Ausgestattet ist das Buch mit einem umfangreichen Nachwort zum Leben Robert Louis Stevensons, weiterführenden Informationen zu den Leuchtturm-Stevensons und einem Glossar. Die gedruckte Ausgabe besitzt zusätzlich eine Karte auf der Innenseite des Umschlags. Die Leidenschaft für den Autor und sein Leben hat man auf jeder Seite gespürt, dennoch hat das Nachwort mir dies nochmal bewusster gemacht.

Fazit: Eine tolle historische Romanbiografie zum Leben Robert Louis Stevensons und eine Hommage an das Schreiben. Die typischen Stärken Sabine Weiß kommen zur Geltung und ich bin abgetaucht ins Schottland des 19. Jahrhunderts. Ich glaube Autor*innen könnten sich in diesem Roman teilweise wiederfinden, ansonsten ist dieser Roman aber auch für alle anderen Liebhaber historischer Romane eine Empfehlung.