Ein eindrucksvolles Denkmal für eine Frauenrechtlerin
Als einer kleinen Wühlmaus eine besondere Briefmarke in die Pfötchen fällt, beschließt sie, mehr darüber herausfinden zu wollen. Gerne möchte sie erfahren, woher die Marke stammt und ob es die Großkatze, ...
Als einer kleinen Wühlmaus eine besondere Briefmarke in die Pfötchen fällt, beschließt sie, mehr darüber herausfinden zu wollen. Gerne möchte sie erfahren, woher die Marke stammt und ob es die Großkatze, die darauf abgebildet ist, tatsächlich irgendwo auf der Erde gibt. Mit der Hilfe einiger Weggefährten – und gegen den Widerstand ihrer Kolonie – macht sie sich schließlich auf den Weg nach Afrika und weiter um die ganze Welt.
Mit „Earhart“ hat Torben Kuhlmann im 10. Jahr seiner Mäuseabenteuer das nunmehr 5. Buch der Reihe herausgebracht. Er setzt damit Amelia Earhart ein Denkmal, die als erste Frau im frühen 20. Jahrhundert nonstop über den Atlantik flog und als Ikone der Frauenrechtsbewegung gilt.
In seiner Geschichte lässt Kuhlmann seine Maus vieles durchleben, was auch Amelia Earhart gefühlt haben muss: Beide tragen den unbändigen Wunsch in sich, das Fliegen zu erlernen und die Erde zu umrunden. Gleichzeitig bekommen sie den Widerstand der Gesellschaft zu spüren, die ihnen den Erfolg nicht zutraut und ihnen andere Aufgaben zuschreibt – Earhart, weil sie eine Frau war und der Maus, weil sie wühlen statt fliegen soll. Auch das Ende ihrer Reise weist einige Parallelen auf, ohne an dieser Stelle jedoch zu viel verraten zu wollen.
Sehr gelungen finde ich die Bezüge, die Torben Kuhlmann zwischen seinen Büchern der Reihe knüpft. So gibt es ein Wiedersehen mit dem Mausepiloten, der als Pionier in der Mäuseluftfahrt Geschichte geschrieben hat und damit Lindbergh ein Vorbild war. Ebendiese Maus hatte anschließend in „Armstrong“ ihren Auftritt als bereits betagtes Tier. Dank „Earhart“ wissen wir nun, wie er seine Tage nach seinen Erfolgen als Pilot bis zu seiner Zeit im Smithsonian Museum verbracht hat.
In Teilen der Geschichte arbeitet Torben Kuhlmann mit Leerstellen und lässt dafür seine beeindruckenden Illustrationen sprechen. Diese entführen uns in US-amerikanische Großstädte und in die unterirdischen Anlagen der Wühlmäuse, sie nehmen uns mit in ein kleines Cockpit über den Wolken und lassen uns bis nach Afrika reisen. Kuhlmanns fotorealistische Zeichnungen sind atmosphärisch, oft abenteuerlich und teils voller Humor. Der Autor und Illustrator beweist damit einmal mehr, dass er kindliche und erwachsene Leser gleichermaßen zu bezaubern weiß.
„Earhart“ lehrt uns, dass selbst für die Kleinsten nichts unmöglich ist und es sich allen Widerständen zum Trotz lohnt, an seine Träume zu glauben!