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Veröffentlicht am 23.09.2024

tolle Einblicke in die High Society

Pineapple Street
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Das Cover von ‚Pineapple Street‘ ist ebenso vielversprechend wie der Klappentext: fruchtig, frisch und voller Überraschungen. Die saftige Orange verspricht Süße, während der Titel auf eine exotische Flucht ...

Das Cover von ‚Pineapple Street‘ ist ebenso vielversprechend wie der Klappentext: fruchtig, frisch und voller Überraschungen. Die saftige Orange verspricht Süße, während der Titel auf eine exotische Flucht lockt. Doch hinter dieser scheinbar perfekten Fassade verbirgt sich eine bittersüße Wahrheit.

In New Yorks high society betrachten wir in diesem Roman gleich vier Hauptpersonen: Die bodenständige Sasha heiratet in die wohlhabende Familie Stockton ein und findet sich schnell in einer Welt wieder, die geprägt ist von Traditionen, Erwartungen und einem Hauch von Künstlichkeit. Während sie versucht, ihren Platz in der Familie zu finden, wird sie mit den Schattenseiten des Reichtums konfrontiert. Die opulenten Möbelstücke in der Pineapple Street sind mehr als nur Einrichtungsgegenstände – sie symbolisieren eine Vergangenheit, die schwer zu überwinden ist. Auch Sashas Bräutigam Cord versucht, seinen Platz in der edlen Gesellschaft zu finden. Und seine Schwestern Darley und Giorgiana kämpfen jeweils mit den Herausforderungen, die dieser besondere Lebensstil mit sich bringt.

Die Autorin zeichnet ein lebendiges Bild der Charaktere, die alle ihre eigenen Geheimnisse und Wünsche haben. Sasha, die nach Anerkennung strebt, Cord, der von seiner Familie eingeengt fühlt, Darley, die ihre Träume für die Familie aufgibt, und Georgiana, die nach Liebe sucht – jede Figur ist facettenreich und komplex. Ihre Geschichten entfalten sich wie die Blätter einer Blume und bieten einen tiefen Einblick in die menschliche Psyche.

‚Pineapple Street‘ ist ein Roman voller Kontraste: Reichtum und Armut, Tradition und Moderne, Liebe und Enttäuschung. Es ist eine Geschichte über Familie, Freundschaft und das Streben nach Glück. Die Autorin nimmt uns mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt, die sowohl zum Lachen als als auch zum Nachdenken anregt. An manchen Stellen waren mir die Charaktere und ihre Handlungen etwas zu klischeebehaftet, aber das ist mein einziger Kritikpunkt.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für jeden, der Roman sucht, der sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt. Denn genau das ist es, was „Pineapple Street“ ausmacht. Es ist eine Geschichte über die Suche nach Identität und Zugehörigkeit, die auch in unserer heutigen Zeit noch hochaktuell ist.

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Veröffentlicht am 20.09.2024

Ein wahres Herzensbuch

Das Wunder der Tannenbäume
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Wie ihr vielleicht wisst, lese ich gerne saisonal – und wie gesagt, wollte ich dieses Jahr früher mit den winterlichen und weihnachtlichen Büchern beginnen. „Das Wunder der Tannenbäume“ hat mich wegen ...

Wie ihr vielleicht wisst, lese ich gerne saisonal – und wie gesagt, wollte ich dieses Jahr früher mit den winterlichen und weihnachtlichen Büchern beginnen. „Das Wunder der Tannenbäume“ hat mich wegen des Titels und des magischen Covers auf Anhieb fasziniert. Winterbeeren, ein kleines, beschauliches Haus, verschneit und an einem Fluss – was für eine tolle Szenerie. Im Vordergrund Winterbeeren und ein junges Mädchen – das hat mir schon sehr gefallen.

Hauptfigur des Buches ist die 16-jährige Anneliese. Sie ist die Tochter eines Holzfällers und lebt mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder abgeschieden in der Nähe eines kleinen Dorfes im Schwarzwald. 1815 stirbt ihr Vater bei einem Unglück, und von da an kämpft die kleine Familie ums Überleben. Sie sind beim Geldverleiher verschuldet, die Winter sind erbarmungslos, und es gibt kaum genug zu essen für alle. Die Dorfbewohner meiden sie, da Annelieses Mutter nicht aus der Gegend stammt. Um zu helfen, fährt Anneliese auf den Markt nach Freiburg, wo sie versucht, Holz zu verkaufen, allerdings mit nur mäßigem Erfolg. Zwar findet sie in Marie, die neben ihr einen Stand betreibt, eine Freundin, doch auch die Besitzerin eines Bordells hat ein Auge auf Anneliese geworfen, da sie sehr hübsch ist. Gleichzeitig hat sie einen Jungen namens Friedrich kennengelernt, der sie nicht mehr loslässt.

In den darauffolgenden Jahren sieht sich Anneliese mit immer neuen Schwierigkeiten konfrontiert. Der aufdringliche Geldverleiher setzt ihr enge Fristen und nimmt ihr schließlich sogar das letzte Pferd weg. Trotz aller Rückschläge gibt sie nicht auf. Ein Reisender schenkt ihr eine schöne Zeichnung eines Gabenbaums, und in ihrer Verzweiflung schmückt Anneliese einen kleinen Baum und bringt ihn mit auf den Markt, um sich weniger einsam zu fühlen. Zu ihrer Überraschung stößt der Baum auf große Bewunderung bei den Freiburgern. Ihre Fähigkeiten im Schmücken sprechen sich herum und erreichen sogar den Hof. Und was wird aus Friedrich? Wird sie ihm wieder begegnen?

Diese Geschichte ist unglaublich warmherzig und gefühlvoll geschrieben. Ich habe mit Anneliese mitgefühlt und mitgefiebert und gespannt ihr Schicksal verfolgt. Sie ist eine mutige und starke Hauptfigur, und auch die anderen Charaktere sind hervorragend ausgearbeitet. Das Setting war vollkommen anschaulich beschrieben – ich konnte das Haus und die abgelegene, ländliche Umgebung förmlich vor mir sehen. Claudia Romes hat ein gutes Händchen dafür, eine besondere Stimmung zu erzeugen und beschreibt alles so zauberhaft, dass ich sofort an ein Weihnachtsmärchen denken musste und mich beim Lesen richtig wohlgefühlt habe. Manche Szenen kamen aus meiner Sicht etwas zu kurz, hier lief alles erstaunlich glatt für Anneliese, was mir nicht sehr glaubhaft erschien. Auf in die Liebesgeschichte an sich hätte ich gerne mehr Einblicke bekommen, weil die beiden mir so ans Herz gewachsen sind.

Insgesamt hat mir das Buch aber unglaublich gut gefallen und mich ab dem erstem Kapitel in den verschneiten Schwarzwald entführt. Die perfekte Lektüre für den Herbst und die Vorweihnachtszeit. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für jeden, der Lust auf einen herzerweichenden, winterlichen Roman hat.

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Winterstimmung und Buchclub, was will man mehr?

Das Winterhotel
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„Das Winterhotel“ von Sarah Morgan ist mein erstes Weihnachts-/Winterbuch im Jahr 2024 – auch wenn gerade erst der Herbst begonnen hat. Letztes Jahr hatte ich mir vorgenommen, einen ganzen Stapel weihnachtlicher ...

„Das Winterhotel“ von Sarah Morgan ist mein erstes Weihnachts-/Winterbuch im Jahr 2024 – auch wenn gerade erst der Herbst begonnen hat. Letztes Jahr hatte ich mir vorgenommen, einen ganzen Stapel weihnachtlicher Bücher zu lesen – und nicht einmal die Hälfte geschafft. Deswegen fange ich dieses Jahr früher an, damit mir das nicht wieder passiert. Von Sarah Morgan hatte ich schon mal ein ähnliches Buch gelesen, das mir gut gefallen hatte, „Die Weihnachtsschwestern“. Daher habe ich auch bei ihrem neuen Buch gleich zugeschlagen, als ich es online gesehen habe.

Die Covergestaltung ist für meinen Geschmack sehr gut gelungen. Wir sehen das namensgebende Winterhotel, dahinter eine Menge kahler Bäume und im Vordergrund Schnee und winterliche Zweige. Das Blau des Himmels zieht sich weiter über den Buchrücken auf die Rückseite. Diese Umsetzung und die Klappen des Paperbacks wirken sehr hochwertig – was ich beim Preis von 16€ absolut passend finde.

Gleich im ersten Kapitel lernen wir Hattie in ihrem Alltag kennen – bei der Arbeit in ihrem Hotel, dem Maple Sugar Inn. Doch der von Hattie verlangte Frohmut ist nur aufgesetzt, denn sie fühlt sich seit dem Tod ihres Mannes nur noch elend. Die doppelte Belastung aus Kinderbetreuung und der Arbeit im Hotel macht ihre Lage nicht besser und Hattie weiß nicht mehr, wo ihr der Kopf steht. Ab dem zweiten Kapitel lernen wir dann Erica kennen, und bald auch ihre Freundinnen Anna und Claudia. Die drei Frauen in ihren Vierzigern sind angereist, um ihr jährliches Buchclub-Treffen abzuhalten und sich so auf die Weihnachtszeit einzustimmen. Nach dem ersten, unbeschwerten Eindruck, merkt Hattie bald, dass auch die drei Frauen ihre Päckchen zu tragen haben und beginnt sich, ihnen mehr zu öffnen. Schon bald stehen nicht nur der Buchclub und das idyllische Maple Sugar Inn im Vordergrund, sondern der Zusammenhalt untereinander und die Herausforderungen, die im Laufe der Handlung zu Tage kommen.

Der Einstieg ins Buch hat mir sehr gut gefallen, was daran liegt, dass wir ohne lange Vorrede gleich in der Handlung sind. Wir lernen Hattie an ihrem Arbeitsplatz kennen und sehen schnell, wie sie sich nach dem Tod ihres Mannes fühlt. Sie hat kaum Zeit für sich und ist der aktuellen Situation, besonders der emotionalen Vorweihnachtszeit nicht gewachsen. Als dann Erica, Anna und Claudia einchecken, wirkt der Buchclub erstmal wie ein idyllischer Gegensatz zu Hatties Stimmung. Die Frauen sind begeistert von der Atmosphäre im Maple Sugar Inn – Balkone mit Lichterketten geschmückt, Tannengirlanden und der weiße Schnee. Die Frauen fühlen sich schnell wohl in dem klassischen Setting. Sie fühlen sich regelrecht inspiriert und ermutigt, mit Blick auf die Woche, die vor ihnen liegt. Doch mit jedem Kapitel erfahren wir mehr über alle vier Frauen und ihre einzelnen Schicksale und Träume – und sehen, wie sie beginnen, sich gegenseitig zu unterstützen.

Der Aufbau mit den wechselnden Perspektiven je Kapitel hat mir sehr gut gefallen. So bekommen wir Einblicke in die Gefühlswelt alle vier Frauen. Diese Umsetzung war für mich sehr gut gewählt und deutlich angenehmer zu lesen, als wenn ich nur Hatties Sicht verfolgt hätte, und die andern Frauen somit nur durch ihre Wahrnehmung erlebt hätte. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und bringt genug emotionale Wärme mit sich. Die Kapitel sind eher lang, was mir aber nur durch die Seitenzahlen aufgefallen ist. Die Handlung an sich hatte keine Längen oder Stellen, die ich gerne überflogen hätte – bei 400 Seiten finde ich das sehr bemerkenswert.

Die Geschichte an sich hat mir sehr gut gefallen, die Charaktere ebenso. Wie ihr wisst, lege ich immer viel Wert auf ein tolles Setting mit vielen anschaulichen Beschreibungen. Genau das habe ich hier bekommen. Am liebsten wäre ich selbst ins Buch gestiegen. Auch der Buchclub war ein Anlass dafür, denn über Bücher zu lesen, finde ich immer toll. Bei Erica. Anna und Claudia zeigte sich gut, wie das Lesen verbinden kann. Auch Hatties Entwicklung im Laufe der Handlung hat mir sehr gut gefallen. Es wird deutlich, wie sehr der Tod ihres Mannes ihr zu dieser Zeit nahegeht – und dann noch die Arbeit im Hotel und die Kindererziehung. Nach und nach lernt sie, wieder positiver in die Zukunft zu blicken – eine schöne Entwicklung.

Mir hat „Das Winterhotel“ insgesamt also sehr gut gefallen. Den englischen Titel „The Book Club Hotel“ finde ich etwas prägnanter, aber beides gefällt mir gut. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für jeden, der Lust auf einen besinnlichen, winterlichen Roman hat.

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Veröffentlicht am 04.09.2024

Eiskalte Spannung

Wintersturm
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Mit „Wintersturm“ ist im August der sechste Teil der Dark-Iceland-Reihe von Ragnar Jonasson erschienen. Ich habe die Reihe von Anfang an verfolgt und nun gespannt auf diesen neuen Band hin gefiebert.

Auch ...

Mit „Wintersturm“ ist im August der sechste Teil der Dark-Iceland-Reihe von Ragnar Jonasson erschienen. Ich habe die Reihe von Anfang an verfolgt und nun gespannt auf diesen neuen Band hin gefiebert.

Auch mit dem neuesten Fall entführt uns der Autor in die raue Schönheit Islands. Polizeiinspektor Ari ist sich nicht sicher, wie es für ihn beruflich weitergehen soll. Er mag sein Leben in dem kleinen Örtchen Siglufjörður , denkt aber auch darüber nach, weiter Karriere zu machen, zum Beispiel wenn er wieder in die Hauptstadt geht. Kurz vor einem Familientreffen, das ihm Klarheit verschaffen soll, stürzt eine junge Frau in den Tod. Zuerst scheint es sich um einen Selbstmord zu handeln, doch schnell werden Stimmen laut, die auf ein Verbrechen hindeuten. Ari nimmt die Ermittlungen auf und versucht, so gut es geht, seine Familienzeit zu genießen. Das gestaltet sich schwieriger, als auch noch ein starker Sturm aufzieht und alles komplizierter macht. Ari Arason findet sich also zwischen den Anforderungen seines Jobs und dem Wunsch, mehr Zeit mit seinem Sohn zu verbringen, hin- und hergerissen. Als die Ermittlungen Fahrt aufnehmen, wird schnell klar, dass unter der scheinbar ruhigen Oberfläche der kleinen Stadt dunkle Geheimnisse schlummern.

Mein erstes Highlight an diesem Buch war schon das atemberaubende Cover. Eine kleine, verschneite Hütte und im Hintergrund ein Schneebedeckter Berg – das passt genau zu dem Bild, das ich im Kopf habe, wenn ich an Island denke. Die Atmosphäre ist genau so: Jónasson schafft es meisterhaft, die klaustrophobische Stimmung eines von der Außenwelt abgeschnittenen Ortes einzufangen. Der ständige Schneefall und die eisigen Temperaturen verstärken die Spannung und haben mich beim Lesen richtig frieren lassen.

Die Charaktere sind komplex ausgearbeitet, allem voran Ari. Er ist ein komplexer Protagonist, der mit seinen inneren Konflikten und seiner Verletzlichkeit berührt. Auch die Nebencharaktere sind vielschichtig und tragen zur Tiefe der Geschichte bei. Der Plot ist spannend und konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite fesseln. Die Wendungen sind überraschend und lassen einen immer wieder rätseln. Dadurch wurde auch der für meinen Geschmack etwas zu ruhige Anfang gut ausgeglichen. Die Auflösung des Falles war für mich gegen Ende absehbar, konnte mich aber trotzdem voll überzeugen, weil sie so geschickt ausgearbeitet war.

„Wintersturm“ ist insgesamt ein atmosphärischer Thriller, der die Stärken der Dark-Iceland-Reihe unter Beweis stellt. Jónasson versteht es, die Leser mit seiner fesselnden Erzählweise und den eindrucksvollen Schauplätzen in seinen Bann zu ziehen. Wer gerne in dunkle und kalte Welten eintaucht, wird von diesem Buch begeistert sein. Von mir gibt es also eine klare Leseempfehlung – ich hoffe auf einen siebten Band!

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Atemberaubende Spannung

Er will nicht gehen
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Durch Instagram bin ich auf „Er will nicht gehen“ von C. M. Ewan aufmerksam geworden. Ich hatte vorher immer mal wieder Bücher von diesem Autor gesehen, aber noch keines seiner Bücher gelesen. Der Klappentext ...

Durch Instagram bin ich auf „Er will nicht gehen“ von C. M. Ewan aufmerksam geworden. Ich hatte vorher immer mal wieder Bücher von diesem Autor gesehen, aber noch keines seiner Bücher gelesen. Der Klappentext klang so gut, dass ich dieses Buch gleich als nächstes gelesen habe.

Hauptfiguren der Geschichte sind Lucy und Sam, die gerade zusammen ein Haus renoviert haben, das Sam geerbt hat. Während eher handwerklich unbegabt ist, hat Lucy viel Schweiz und Liebe in dieses Projekt gesteckt. Aus finanziellen Gründen wollen die beiden das Haus nun verkaufen. Während Sam bei seiner Arbeit an der Londoner Uni ist, um eine Selbsthilfegruppe zu leiten, wartet Lucy zu Hause auf die Maklerin. Bethany jedoch schickt ihr kurzerhand eine Nachricht, dass sie sich verspätet. Lucy soll den Interessenten, Donovan, nun also erstmal alleine durchs Haus führen – was für sie aufgrund ihres psychischen Zustandes eine große Herausforderung darstellt. Donovan erscheint jedoch gleich hilfsbereit und charmant, sodass Lucy sich zutraut, im Stück für Stück das Haus zu zeigen. Dabei redet sie sich immer wieder gut zu und erinnert sich an die Hilfestellungen, die Sam ihr beigebracht hat. So schafft sie es eine ganze Weile, ihre Panikattacken in Zaum zu halten, bis Donovans Verhalten immer merkwürdiger wird und Lucy klar wird, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt.

Zur selben Zeit sitzt Sam als Leiter der Selbsthilfegruppe fünf fremden Erwachsenen gegenüber, die sich ihren Phobien stellen wollen. Angst vorm Erbrechen, Einschlafen, paranoide Vorstellungen, Hypochondrie und Gewaltgedanken – all das erfordert seine Aufmerksamkeit. Er ist motiviert, die neuen Kursteilnehmer kennenzulernen und ihnen erste Bewältigungsstrategien vorzustellen. Bis in seinem Kurs etwas unvorhergesehenes passiert und die Situation zu eskalieren droht.

Die Handlung war ab der ersten Seite spannend, was vor allem an dem rasanten Schreibstil, so wie an dem Aufbau lag. Abwechselnd begleiten wir Sam und Lucy, die jeweils aus der Ich-Perspektive erzählen. Die Kapitel sind sehr kurz gehalten (ca. 2 – 5 Min.), was zu vielen raschen Wechseln führt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und wollte immer wieder noch schnell ein Kapitel lesen. Beide Charaktere sind sehr interessant und detailliert dargestellt, was an der gewählten Perspektive liegt. Wir lernen schnell ihre Gedanken kennen, sodass ich mir beide gut vorstellen konnte.

Donovan hingegen ist von Anfang an mysteriös und sein Verhalten wirft im Laufe der Handlung immer mehr Fragen auf. Das erste Drittel war spannend, aber eher in der Art einer Heranführung. Danach spitzt sich das Geschehen an beiden Handlungsorten immer weiter zu und es passieren unglaubliche Dinge. Nach und nach kommen immer mehr Dinge ans Licht, die mich total überrumpelt haben. Zum Ende gibt es noch einen atemberaubenden Showdown, den ich so nicht erwartet hatte. Auch die Auflösung hatte ich so nicht kommen sehen und fühlte mich nach den ganzen Ereignissen wahrlich ausgelaugt.

Manche Zusammenhänge und Situationen waren mit etwas „zu viel“, aber insgesamt war der Thriller genau so, wie ich ihn mit anhand des Klappentextes vorgestellt habe. Die Einblicke in die Vergangenheit waren sehr passend, ebenso wie die Einblicke in Sams psychologische Lehre zu den Phobien. Hier habe ich viel neues lernen können und fand die Thematik sehr spannend. An manchen Stellen hätte ich mir eine andere Richtung im Plot gewünscht, trotzdem konnte mich die Geschichte vollkommen überzeugen.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für jeden, der Lust auf einen packenden Thriller hat, den man nicht mehr aus der Hand legen kann.

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