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Lust_auf_literatur

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2024

Perfektes literarisches Crossover!

Wie es endet
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Okay, dieser Roman hat 118 Seiten.
Für mich 118 Seiten Perfektion.

Unterhaltsam, tiefgründig, spannend und subtil. Und am Ende bricht dir ein bißchen das Herz.

Thierry ist ein erfolgreicher und vielbeschäftigter ...

Okay, dieser Roman hat 118 Seiten.
Für mich 118 Seiten Perfektion.

Unterhaltsam, tiefgründig, spannend und subtil. Und am Ende bricht dir ein bißchen das Herz.

Thierry ist ein erfolgreicher und vielbeschäftigter Cutter im aufstrebenden Start Up seines Freundes und Partners. Seine wunderschöne Frau Vanessa ist eine erfolgreiche und gut gebuchte Schauspielerin. Gemeinsam mit ihrer aufgeweckten Tochter Evie nehmen sie sich für ein paar Tage die lange überfällige Auszeit in einem Schweizer Luxusressort. Thierry dort hat für die kleine Familie ein Chalet gemietet, bei dem jeder Komfort inklusive ist und das Personal ihnen jeden Wunsch von den Augen abliest.

Die Familie, allen voran die kleine Evie, genießt den Aufenthahlt in vollen Zügen. Auch der Familienkater Pizza, den sie mit ins Chalet geschmuggelt haben, fühlt sich in seiner neuen Umgebung wohl. Nur Thierry, aus dessen Ich-Perspektive Minelli erzählt, schient gedanklich von seinem aktuellen Filmprojekt und seiner Arbeit abgelenkt zu sein.

Der Film, an dem Thierry gerade arbeitet und das ihn sehr beschäfftigt, heißt „Theorie von allem“ und dreht sich um das Weltall und die Relativitätstheorie. Auch im Urlaub kreisen Thierrys Gedanken ständig um das Projekt.

„Über die Entstehung des Universums existieren verschiedene, sich zum Teil widersprechende Theorien. Über sein mögliches Ende auch.“


Ich bemerke als Leser*in ziemlich schnell gewisse subtile Dissonanzen und ungute Vibes, die auch bekannt sind als „to good to be true“. Die Beziehung des Paares und die zu ihrer Tochter scheint zu liebevoll, zu perfekt, um wirklich authentisch zu sein.
Die Angestellten des Ressorts und die Anrufe von Thierrys Partner wirken wie irritierende Störkörper in einer perfekten Wintertraumlandschaft.

Anders als der Klappentext, will ich den Roman gar nicht weiter beschreiben. Du sollst selbst die Freude haben, auf die lauter werdenden Missklänge in der Harmonie eines perfekten Familienurlaubes zu lauschen. Und manchmal scheint auch die Zeit nicht linear zu verlaufen…

Minelli beherrscht die Kunst, mit subtilen Andeutungen und kleinen Details ein atmosphärisches Setting vor verschneitem Bergpanorama zu erschaffen, in dem die Realität des Erzählers und der Lesenden zunehmend verschwimmt.
Ich persönlich liebe diese Art des Geschichtenerzählens und suche sie immer wieder in meinen Lektüren.
Michèle Minelli ist in meinem Augen mit „Wie es endet“ eine wunderbar literarische Version eines Tropes gelungen, dass sonst Klassischerweise bevorzugt in Genres der Spannungsliteratur verwendet wird.

Ein perfektes Crossover und eine uneingeschränkte Leseempfehlung von mir!

„Menschen dringen in die Herzen von Atomen ein und erforschen die Tiefen des Weltalls, aber ihre eigenen Herzen bleiben ihnen unerschlossen.“

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Veröffentlicht am 25.09.2024

Der Klassiker aus anderer Perspektive

Bye Bye Lolita
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Als ich das erste Mal „Lolita“ von Vladimir Nabokov las, war ich noch sehr jung. Ich war von dem Roman verstört und fasziniert. Ich würde sogar sagen, er hat mein Bild von Männern mitgeprägt und war ein ...

Als ich das erste Mal „Lolita“ von Vladimir Nabokov las, war ich noch sehr jung. Ich war von dem Roman verstört und fasziniert. Ich würde sogar sagen, er hat mein Bild von Männern mitgeprägt und war ein Baustein meiner feministischen Sozialisierung. Mir war immer klar:

“Humbert Humbert verachtet Frauen. Er hält sich für wertvoller.”

Auch in meinen erwachsenen Lesejahren habe ich den Roman noch mehrmals gelesen, mir aber komischerweise nie eine Verfilmung angesehen. Das hätte sich für mich irgendwie nicht richtig angefühlt, sondern wie eine greifbare Manifestation meines Voyeurismus.

Jetzt ist dieser Roman “Bye Bye Lolita” von Lea Ruckpaul erschienen, den ich auf jeden Fall lesen musste! Er erzählt die gleiche Geschichte wie Nabokov, aber nicht aus der Sicht des pädokriminellen Humbert Humbert, sondern er nimmt die Perspektive von Dolores Haze, genannt Lolita, ein.
Und natürlich ist es dann auch nicht mehr die gleiche Geschichte.

In “Bye Bye Lolita” ist Dolores mittlerweile über 40 und blickt zurück auf ihre Kinder- und Jungendzeit, als HH in ihr Leben und das ihrer Mutter trat. Ich bin überrascht, wie genau sich Ruckpaul gerade in den ersten Kapiteln an die Vorlage hält. Es gibt fast identische Szenen, die jetzt aus der Sicht von Dolores erzählt werden. Die von Ruckpaul entworfene Persönlichkeit und ihre Erzählstimme finde ich absolut stimmig und deckt sich komplett mit meinem eigenen Bild, das ich mir von dem lieblos aufgewachsenen und orientierungslosen Mädchen gemacht hatte.
Schwer zu ertragen sind die Schilderungen des schweren Missbrauchs und der Vergewaltigungen, die mit dem Road Trip nach dem Tod von Dolores Mutter beginnen. Ruckpaul lässt Dolores ungeschönt, mit harten Worten und schonungslos darüber sprechen und zeigt so ihre Wahrheit hinter HHs euphemistischen Beschreibungen.

Manchmal wirkt es fast so, als versucht sich Dolores in dieser Rückschau zu rechtfertigen oder die Kritik vorwegzunehmen, warum sie nicht weggelaufen ist oder sich Hilfe geholt hat. Vielleicht will sie dem patriarchalen Mythos zuvorkommen, dass zu geringer (körperlicher) Widerstand mit Einvernehmlichkeit gleichzusetzen ist?

Richtig interessant und gut gelungen finde ich die Romanteile, die sich an die Handlung aus „Lolita“ anschließen. Ruckpaul findet für die Tatsache, dass Lolita nach HHs Bericht in Nabokovs Roman eigentlich jung gestorben ist, eine clevere und glaubhafte Lösung, die nahtlos die beiden Handlungsteile miteinander verknüpft.

Wie erging es der jungen Dolores, nachdem sie der Missbrauchssituation entkommen ist? Wie lebt sie heute? Wie sehr hat die Zeit mit HH sie geprägt?
Ruckpaul denkt den Lebenslauf von Dolores weiter und ich folge ihr fasziniert.

Ich will dir hier nicht zu viel verraten, denn in diesen Teilen ihres Romans hat sich Ruckpaul (logischerweise) komplett von der Nabokovs Vorlage freigemacht und gibt Dolores eine komplett eigene Stimme, die sie im Laufe der Zeit entwickelt und mit der sie versucht sich von ihrer Vergangenheit und von HH zu emanzipieren.

Auch das Bild von Charlotte Haze von der klammernden, oberflächlichen Männerjägerin, das HHs male gaze gezeichnet hatte, wird durch Dolores späte Auseinandersetzung mit ihrer Mutter zurecht gerückt.

Mich konnte „Bye Bye Lolita“ sehr begeistern, und das liegt nicht nur am hohen Unterhaltungsfaktor des Romans, sondern am feministischen Grundtenor, der vor allem in der zweiten Hälfte den Blick von Lolita auf den strukturellen Sexismus und die Misogynie richtet, die uns alle betrifft.

“Es geht nicht um die Gewalt eines Mannes gegen ein Mädchen. Es geht um die Gewalt von Männern gegen Generationen von Frauen.
Von Männern, denen selbst Gewalt angetan wurde. Die um all die Empathie gebracht wurden, die sie hätten empfinden können.”

Große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.09.2024

Empathischer Feel-Good Roman

Blue Sisters
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Ich mochte schon „Cleopatra und Frankenstein“ und ich mochte auch „Blue Sisters“. Beides waren für mich die absoluten Feel-Good Bücher!
Und das kurioserweise, obwohl es in Mellors Romanen viel um verkorkste ...

Ich mochte schon „Cleopatra und Frankenstein“ und ich mochte auch „Blue Sisters“. Beides waren für mich die absoluten Feel-Good Bücher!
Und das kurioserweise, obwohl es in Mellors Romanen viel um verkorkste Kindheiten, zerbrochene Menschen und Familien und um Trauer geht. Und natürlich geht es sehr viel um Drogen und um Alkohol.

„Aber ihre Familie war nicht normal. Sucht floss durch ihre Adern wie Elektrizität durch einen Stromkreis.“

Die Familie, die im Mittelpunkt von „Blue Sisters“ steht, ist die Familie der Schwestern Avery, Bonnie und Lucky Blue. Sie haben vor kurzem ihre vierte Schwester Nicky durch einen schrecklichen Unfall verloren.
Die unterschiedlichen Frauen sind durch den Tod ihrer Schwester schwer erschüttert und jede geht mit der Trauer in unterschiedlicher Form um.
Avery ist die Älteste und war schon immer in einer Art Mutterrolle für ihre jüngeren Schwestern. Sie lebt mittlerweile ein sehr geordnetes, scheinbar perfektes Leben in London, ist mit einer wunderbaren und liebevollen Frau verheiratet und ist beruflich sehr erfolgreich. Bonnie hat lange in New York eine Profi-Box-Karriere verfolgt, ist nach Nickys Tod allerdings an die Westküste geflohen und hat das Boxen aufgegeben. Ihre Geschichte und ihre Persönlichkeit mochte ich am liebsten, sie ist auch die mit dem höchsten Kitschfaktor.
Lucky, die Jüngste der Schwestern, ist wunderschön und arbeitet seit ihrer frühen Jugend als Model auf der ganzen Welt und ist der Schattenseiten des Business müde geworden. Mittlerweile machen sich bei ihr Spuren ihrs exzessiven Partylebens inklusive Drogen und Alkohol bemerkbar.

Als die Mutter die New Yorker Wohnung von Nicky verkaufen will, kommen die Schwestern auf Grund von verschiedener Umstände dort zusammen. Sie alle sind durch Nickys Tod aus ihrem Leben gefallen und auf der Suche nach einem Neuanfang .

Klar könnte ich jetzt, genauso wie in „Cleopatra und Frankenstein“, einiges kritisieren und für Leser*innen, die ausschließlich auf der Suche nach der nächsten tiefschürfenden, philosophisch nachdenklichen und wahrhaftigen Experience sind, ist „Blue Sisters“ vielleicht zu nah am vorprogrammierten und verfilmungsbereiten Marketingerfolg.
Ich fand mich mit dem neuen Roman von Coco Mellors allerdings bestens unterhalten. Die New Yorkerin hat einen modernen und nuancierten Schreibstil, der mich über die Seiten fliegen und die Figuren lebendig werden lässt. Natürlich liebe ich es, dass Mellors das in der Literatur seltene Thema Endometriose einfließen lässt. Es gibt weniger kinky (Sex-)Szenen (oder gar keine) als in „Cleoptra und Frankenstein“, was „Blue Sisters“ wahrscheinlich noch zum massentauglicheren Roman macht.

Das reicht selbstverständlich für eine Leseempfehlung, falls du dir deine Meinung nicht schon gebildet hast, ob die Romane vielleicht was für dich sein könnten.

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Veröffentlicht am 04.09.2024

Zeitloses Highlight

Das Wesen des Lebens
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„Das Wesen des Lebens“ wurde in Finnland zu einem großen Überraschungserfolg und wird derzeit in über 20 Sprachen übersetzt, unter anderem ins Deutsche! Und das ist ein großes Glück, denn auch mir gefiel ...

„Das Wesen des Lebens“ wurde in Finnland zu einem großen Überraschungserfolg und wird derzeit in über 20 Sprachen übersetzt, unter anderem ins Deutsche! Und das ist ein großes Glück, denn auch mir gefiel der erste Roman der Wissenschaftlerin und Schriftstellerin wirklich ausgesprochen gut!

Es ist einer dieser seltenen Romane, die bei mir dieses gänsehauterzeugende Gefühl von grandioser Universalität verursachen, die losgelöst vom Zeitgeist ist. Die mir eine kleine Ahnung vom großen Ganzen schenken.

Das liegt auch daran, dass die Handlung des Romans mehrere Jahrhunderte umspannt und auf verschiedenen Kontinenten spielt, beginnend 1741 mit der
Großen Nordischen Expedition im Nordmeer, an der der deutsche Arzt und Naturwissenschaftler Georg Wilhelm Steller teilnimmt. Dort entdeckt und beschreibt er die nach ihm benannte und später ausgestorbene, riesige Seekuh zum ersten Mal.
Dieser erste Teil liest sich wie eine Abenteuergeschichte und trifft so zu 100% meinen Lesegeschmack.
Das Schicksal und die Geschichte der Stellerschen Seekuh, beziehungsweise ihres Vermächtnis, zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman und durch die Jahrzehnte.

Turpeinen zeigt nicht nur anhand des Verschwinden der friedlichen Seekuh, wie der Mensch in seiner Gier zerstörerisch in die Natur eingreift, sondern auch am Beispiel vieler anderer Tierarten. Es fällt mir besonders auf, dass Turpeinen nicht den Weg einer betroffenen und plakativen Anklage geht, sondern vielmehr die enge Verbindung und das komplexe Wechselspiel von Mensch und Natur im Wandel der Zeit herausarbeitet.
Selbst unbedeutend erscheinende Freizeitbeschäftigungen wie beispielsweise das lange als beliebtes Hobby betrachtete Sammeln von seltenen und bunten Vogeleier können ganze Bestände dezimieren oder ausrotten. Noch wesentlich größere Auswirkungen auf das sensible Gleichgewicht unserer Erde haben Kolonialismus, Bevölkerungswachstum und technische Entwicklungen.

Turpeinen beschreibt aber auch wie sich die theoretischen Ansätze und praktischen Techniken in der Dokumentation und Vermittlung von naturwissenschaftlichen Informationen geändert haben und sich immer weiterentwickeln.

Ich mag die von Turpeinen entworfenen Figuren, die auf echten historischen Persönlichkeiten und Recherchen beruhen, unheimlich gerne. Sie fügt den bekannten Daten einen fiktiven Charakter hinzu, der von einem hoffnungsvollen und philanthropischen Menschenbild zeugt, trotz des unleugbaren und unveränderlichen Zerstörungswillen der Menschen im allgemeinen. Das tut mir gut und hilft gegen meinen Zynismus.

Ich würde wirklich sagen „Das Wesen des Lebens“ war ein echtes zeitloses Highlight für mich, das in mir den Wunsch geweckt hat, bald wieder eines der größeren naturhistorischen Museen in meinem weiteren Umfeld zu besuchen.

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Veröffentlicht am 05.08.2024

Komplex und unterhaltsam. Ein literarisches Highlight!

Kleine Monster
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Auf diesen Roman freue ich mich schon sehr lange. Seit ich „Mama“ von Jessica Lind gelesen hatte, wünsche ich mir neuen Lesestoff von dieser faszinierenden Autorin. Nach drei Jahren ist es jetzt soweit ...

Auf diesen Roman freue ich mich schon sehr lange. Seit ich „Mama“ von Jessica Lind gelesen hatte, wünsche ich mir neuen Lesestoff von dieser faszinierenden Autorin. Nach drei Jahren ist es jetzt soweit und ich halte „Kleine Monster“ in meinen Händen.

Und wieder beschreibt Lind die vielschichtigen, komplexen und widersprüchlichen Gefühle, die mit Mutterschaft verbunden sind, für mich gleichzeitig schmerzhaft und befreiend. Schmerzhaft, weil die Gefühle der Schuld und der Fehlbarkeit, die untrennbar mit Mutterschaft verbunden zu sein scheinen, in Linds Roman Ausdruck finden. Befreiend, weil ich mich in meiner eigenen Fehlbarkeit und in meinen Versuchen, meine Kinder bestmöglich zu lieben, gesehen fühle.

Linds Protagonsitin und Ich-Erzählerin Pia, ist Mutter von einem kleinen Jungen und war gleichzeitig auch ein Kind, das seine Schwester durch einen Unfall verloren hat.
Die Traumatisierung durch den Tod das kleinen Kindes hat Pia und ihre Familie sehr geprägt und beeinflusst jetzt auch ihre eigene Mutterschaft.

An der Schule von Pias Sohn Luca gibt es einen Vorfall, bei dem dem siebenjährigen Jungen vorgeworfen wird, übergriffig geworden zu sein. Für Lucas Vater Jakob, der seinen sensiblen Sohn zu kennen glaubt, nur eine unbegründete Verdächtigung und ein unbedeutender Zwischenfall, dem er keine weitere Bedeutung beimisst.
Pia glaubt ihren Sohn besser zu kennen und weiß genau, dass auch Kinder schon in der Lage sind, böse und gemein zu handeln.
Als sie dann später auch noch beobachtet, wie Luca emotionslos ein Tier quält und tötet, wird sie in ihrem Verdacht noch verstärkt…

In den Gedanken der Erzählerin vermischen sich immer mehr die Gefühle aus der Zeit nach dem Tod ihrer Schwester mit den Gefühlen für ihren Sohn. Damals beobachtete sie genau die Reaktion ihrer anderen Schwester und schon damals beschlich sie ein fruchtbarer Verdacht bezüglich des Unfallhergangs…

Ich mag die unglaublich komplexe Schilderung der Geschichte und der Gefühlswelt von Linds Erzählerin. Die ganze Ambivalenz von Mutterliebe steckt in diesem Roman

“Und doch beginnt die Geschichte mit Liebe. Ich bin mir jetzt ganz sicher, wo sie beginnt.”

“Und dann kommt das Leben.”


Grundsätzlich schreibt Lind auf sehr hohem literarischen Niveau. Ihr neuer Roman war für mich allerdings wesentlich leichter zugänglich als der etwas abstraktere Vorgänger und gefiel mir dadurch fast noch besser. Natürlich fällt mir auf, dass der Wald auch im neuen Roman von Lind wieder eine große Rollen spielt, wenn auch diesmal vielleicht als Nebenfigur und nicht als alles verschlingender Hauptdarsteller wie in „Mama“.

„Kleine Monster“ war für mich wieder ein packender, unterhaltsamer und äußerst komplexer Roman dieser großartigen Schriftstellerin, der auf jeden Fall in meinem ewigen Bücherregal neben „Mama“ bleiben wird!

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