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Veröffentlicht am 07.04.2024

Wenn drei einsam sind

Mit den Jahren
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Ich dachte eine ganze Zeit lang: ' Puh, wieder so eine deprimierende Beziehungsgeschichte'
Ein bisschen zu viel Alkohol und schon landet MANN bei Singlefrau, während FRAU zuhause die Kinder hütet.
Nach ...

Ich dachte eine ganze Zeit lang: ' Puh, wieder so eine deprimierende Beziehungsgeschichte'
Ein bisschen zu viel Alkohol und schon landet MANN bei Singlefrau, während FRAU zuhause die Kinder hütet.
Nach und nach entpuppt sich die Geschichte aber also viel vielschichtiger. Lukas und Eva, miteinander verheiratet, zwei Kinder, mitten im Leben, aber festgefahren in ihren Alltagen. Jette, alleinlebend, jobbt in einer Videothek, bisher in Beziehungen mit Frauen, schreibt bzw. versucht es.
Irgendwie gelangt Jette in das Leben von Lukas und Eva. Dabei rüttelt etwas in ihnen wach, das vorher im Verborgenen schien. Auch die suchende Jette scheint etwas in sich selbst zu finden.

Janna Steenfatt schreibt unaufgeregt aber doch so, dass ich immer weiterlesen möchte. Anfangs kann ich mich mit keiner der Figuren identifizieren, teilweise fällt es mir bisweilen sogar schwer, ihr Handeln nachzuvollziehen. Eva wirkt auf mich notorisch unzufrieden und depressiv, Jette naiv und adoleszent und Lukas ist der verkannte Künstler, der nicht erwachsen werden will. Allen dreien tue ich Unrecht, denn es ist einfach das Leben das mit ihnen passiert. Das Leben, das eben nicht geradlinig und vorhersehbar passiert. Das Leben, dass nicht immer das Glück bereithält, das es doch anfangs so verheißungsvoll dargeboten hat.

Immer mehr verstehe ich vor allem Eva. Ich verstehe den Ausbruch aus der Beziehung und den Wunsch nach etwas Neuem. Ein wenig mehr Prickeln, ein wenig mehr Neugier, ein wenig mehr Spannung. Ich fühle so sehr mit, weil mir die Krise nur allzu vertraut ist. Die Krise genauso, wie die positive Wendung.

'Mit den Jahren' ist eine Hommage an das Leben, an jede Beziehungskrise, an die Hürden des Alltags. Das Dreiergespann zeigt Wege, nicht daran zu zerbrechen.

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Veröffentlicht am 07.04.2024

Jack The Ripper in Berlin

Doch das Messer sieht man nicht
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Beim Buchtitel musste ich natürlich an die Dreigroschenoper und an Mackie Messers Moritat denken. Die Geschehnisse hier spielen sich aber bereits ein Jahr vor der Uraufführung der Dreigroschenoper statt. ...

Beim Buchtitel musste ich natürlich an die Dreigroschenoper und an Mackie Messers Moritat denken. Die Geschehnisse hier spielen sich aber bereits ein Jahr vor der Uraufführung der Dreigroschenoper statt. Zwielichtige Geszslten gibt es aber auch in Callis' Roman ebenso wie eine Verbindung nach London.

Ist etwa der berüchtigte Frauenkiller Jack the Ripper wiederauferstanden und treibt in Berlin sein Unwesen?

Während die Polizei und unsere Protagonistin Anaïs (wunderschöner Name und ich habe sogleich die nächste Assoziation) dem Frauenmörder sich jeweils auf ihre Weise auf dessen Spur begeben, tauchen wir Leser ein, in das turbulente Berlin des Jahres 1927. Callis gibt uns gabz nebenbei wunderbare Einblicke in das Flair dieser Stadt, das genau so vor Glamour glitzert, wie es vor Elend trieft. Und wie auch 100 Jahre später beginnt der braune Pöbel ordentlich mitzumischen. Beängstigend und von der Autorin in der Dankesagung aufgegriffen. Großen Dank dafür.

Die taffe Anaïs fällt nicht nur durch ihre Artikel und ihr Boxtalent auf, sondern auch durch ihre Herkunft. Dieser Umstand spiegelt den Zeitgeist, mit dem sie sich zeitweise auseinandersetzen muss, besonders wieder. Ungewollt schlittert sie eine Kriminalgeschichte hinein, die uns Leser*innen immer wieder fesselt, spannende Momente inbegriffen.

Zwischenzeitlich war ich fest der Meinung, ich wüsste wer der Täter ist, wurde aber noch einmal auf eine falsche Fährte gelockt, umd dann am Ende zumindest teilweise bestätigt zu werden.

Und einmal mehr bewundere ich den emons Verlag für sein Händchen intetessanten Krimis mit Lokalkolorit herauszubringen. Und mir zeigt es, dass ich inzwischen mehr Lesefreude an guten Krimis, als an (in letzter Zeit immer mehr schlechten) Thrillern habe.

Einziges Manko: Der Epilog war meines Erachtens mit zu vielen neuen Wendungen und Informationen gespickt, die für das Ende dieser wirklich guten Geschichte nicht nötig gewesen wären und mir teilweise zu dick aufgetragen waren.

Ich habe auf jeden Fall Lust noch mehr von I.L.Callis zu lesen und definitiv mehr aus dem emons Verlag.

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Veröffentlicht am 03.11.2024

Pirlo und Bischoff ermitteln aber mehr oder weniger erfolgreich

Gegenspieler
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Ich hatte Lust auf Spannung und gleichzeitig auf etwas Leichtes. Arno Strobel kannte ich schon und wusste, dass mich hier leicht lesbare und unterhaltsame Lektüre erwartet.

Mehr Spaß hätte mir das Lesen ...

Ich hatte Lust auf Spannung und gleichzeitig auf etwas Leichtes. Arno Strobel kannte ich schon und wusste, dass mich hier leicht lesbare und unterhaltsame Lektüre erwartet.

Mehr Spaß hätte mir das Lesen sicherlich bereitet, wenn ich die beiden Ernittler Pirlo und Bischoff vorher gekannt hätte. Das war jedoch nicht der Fall. Sicher kann man das Buch auch ohne Mörderfinder und Co. lesen, aber so manche Zwischentöne und Beziehungen bleiben mir ein wenig distanziert.

Beworben wird das Buch mit der Ankündigung, dass die beiden Protagonisten sich hier zusammenfinden um gemeinsam zu ermitteln.
Am Anfang ist die Begeisterung der beiden recht verhalten. Schuld ist nicht die Zusammenarbeit an sich, sondern eine Frau. Der Fakt hat mich fast das ganze Buch hindurch genervt. Warum spielt diese Frau so mit den Männern, warum schenkt sie nicht reinen Wein ein? Ok, das sollte wohl etwas Prickeln in die Geschichte bringen. Geprickelt hat es bei mir nicht. Aber mit diesem Hintergrund habe ich mit mehr pointierten Schlagabtausch gerechnet, der aber leider viel zu wenig stattfand. Im Gegenteil, manche Dialoge, auch mit vermeintlichen Zeugen, waren mir oft zu flapsig.

Inhaltlich geht es ums Bankenwesen und um Steuerprogramme. Ich gebe zu, hier bin ich irgendwann ausgestiegen. Das Thema hat mich nicht wirklich gepackt. Es passieren mehrere Morde und bis zum Ende tappte ich Dunkeln, was ich grundsätzlich mag. Pirlo und Bischoff hatten im Übrigen ebenso lange keinen Plan.
Enttäuschend fand ich, dass sich scheinbar zufällig am Ende alles aufklärt, zwar in einer Art Showdown, den ich aber kaum als spannend erachtet habe.

Ich kann nur gut vorstellen, dass das Buch nei vielen gut ankommt. Es hat seine unterhaltsamen Anteile. Von einem Ermittler-Duo habe ich aber mehr Spannung und interessantere Kniffe erwartet.
Das Ende klingt nach baldiger Fortsetzung. Reizt mich momentan nicht.

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Veröffentlicht am 19.10.2024

Die falsche Zeit für das Buch und mich

Antichristie
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Ich muss eine Rezension schreiben und will es doch eigentlich nicht. Noch nicht.
Mithu Sanyal ist mir als Mensch äußerst sympathisch. In ihren Gesprächen und Interviews hänge ich sofort an ihren Lippen. ...

Ich muss eine Rezension schreiben und will es doch eigentlich nicht. Noch nicht.
Mithu Sanyal ist mir als Mensch äußerst sympathisch. In ihren Gesprächen und Interviews hänge ich sofort an ihren Lippen. Ich liebe den Schalk in ihrer Stimme und in ihren Augen.

Daher war ich so gespannt auf das Buch. Mein erstes von ihr.
Meine ernüchternd Erkenntnis, ich muss es pausieren. Die Protagonistin bleibt mir fremd und gern, ich kann sie nicht fassen. Die Filmsequnezen am Anfang jedes Kapitels erschließen sich mir nicht und die Zeitsprünge bgreife ich oft zu spät. Und dann hingen die über t00 Seiten, wie ein schwerer Klotz über mir.

Ich befürchte es ist nicht die richtige Zeit für das Buch und mich. Aber dennoch hoffe ich, dass Buch zu einem anderen Zeitpunkt beenden zu können, um seinen Witz und seine Klugjeit zu erfassen. Mithu Sanyal hat das verdient, das Buch sicher auch.

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Veröffentlicht am 23.09.2024

Anstrengend

Hasenprosa
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Puh, was war das. Am Anfang musste ich immer an die Känguruh-Chroniken denken. Hier ist es ein Hase, der immer mal wieder auftaucht und dazwischen grätscht, der Gedankengänge in Frage stellt. Soweit so ...

Puh, was war das. Am Anfang musste ich immer an die Känguruh-Chroniken denken. Hier ist es ein Hase, der immer mal wieder auftaucht und dazwischen grätscht, der Gedankengänge in Frage stellt. Soweit so gut. Aber was dann?

Ich musste mich immer wieder fragen, wozu dieses Buch? Was ist die Geschichte? Es ist von vielem etwas. Es ist ein Auseindersetzen der Protagonistin mit der eigenen Familie auf der einen Seite und dann plötzlich ein Buch, dass Wissen vermittelt. Ich habe jetzt die Musik von Glenn Could kenne- und schätzengelernt, habe die Kunst von Agnes Martin gegoogelt ujd weiß jetzt einiges über den Grönlandhai. Tatsächlich fand ich dies Passagen auch sehr unterhaltsam und interessant. Aber für das gesamte Buch war mir das zu wenig. Ich blieb nicjt dran, verfing mich in eigenen Gedanken und war oft so weit weg.

Interessant, dass es Hasenprosa auf die Shortlist geschafft hat. Vielleicht ist der prosaische Teil in mir nicht mehr so stark.

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